Hundefotografie - noch Ok oder schon zu viel des Guten?

  • Hallo Forum,


    hier sind tummeln sich ja auch viele Hundefotografen (Hobby und eventuell ja sogar gewerbliche, mit Kamera oder dem Handy, mit Studiobeleuchtung, Blitzlichtern usw.).


    Mir ist in letzter zeit aufgefallen, das sich Leute (gerade in Facebookgruppen) vemehrt über Hundefotografie echauffieren. "Der arme Hund, muss man den denn so darstellen" , "ist doch voll unnatürlich", "lass den Hund doch mal Hund sein".


    Wie denkt ihr denn so darüber?
    Ist Studiofotografie z.B. schon "zu viel des Guten" oder "zu stressig".
    Ist Blitzlicht schon grenzwertig, und ist der Hund "arm dran" wenn er 2 minuten in oder vor den Blümchen posieren muss?


    findet ihr diese Empörung berechtigt?
    Wann ist für euch die Grenze erreicht ?

  • Wenn der Hund gestresst aussieht, dann ist es für mich kein schönes Bild und dann finde ich es für den Hund zu viel.
    Aber posieren kann man einem Hund genauso beibringen wie einen Trick. Wenn da kein Druck dahinter steht und es positiv aufgebaut ist und abläuft, spricht da meiner Meinung nach gar nichts dagegen. Gesundheitsschädliche oder gefährliche Motive mal ausgenommen.

  • Ich denke man muss da unterscheiden zwischen "schadet" und "find ich doof".


    Die meisten Fotografien find ich persönlich irgendwo zwischen langweilig und doof, besonders, die ganz "witzig" gestellten oder auch die "modernen" Shoots. Das ganze Holi Zeug, find ich zB furchtbar, auch die "witzigen" Keksschnappbilder, Tauchbilder oder die Shoots mit dem Glasboden...


    Schaden sie dem Hund oder sind sie zu viel Stress?
    Für den normalen Hund, im normalen Umfang, nein.


    Wenn natürlich jemand von jedem Spaziergang 150 Fotos in tollen Trickposen oder whatever mitbringt, dann frag ich mich schon, was der Hund da vom Ausflug noch hat.


    Wo es bei mir aber aufhört, sind"tolle" Fotos bei denen wirklich die Gefahr besteht, dass man Schaden anrichtet... der Hund, der durch's Rapsfeld in voller Blüte springt, der Hund in der hohen Blumenwiese, der Hund der auf Siloballen oder Holzstapeln herumklettert, Sprungfotos bei denen sich der Hund möglichst spektakulär verdreht in der Luft... da ist bei mir die Grenze erreicht, wo ich sage No-Go.

  • was wäre ein gesundheitsschädliches motiv ?
    kann mir da gerade nichts drunter vorstellen.


    Die Reaktionen sehe ich auf "normale" hundefotos
    -> hund sitzt vor weißer wand und hat ein schild im maul / hund macht männchen im tulpenbeet / Hund hat ne Kochmütze auf und sitzt vor einem Blech Kekse und ähnliches


    edit: hund in hoher blumenwiese richtet in wie weit schaden an? meinst du wegen der Brut und Setz zeit (dem geruch den der hund hinterlässt oder so?)

  • Das käme für mich komplett auf den Hund an. Meiner ist ein Profi-Poser; sobald eine Kamera auf ihn gerichtet ist, wirft er sich in Positur, fährt sein komplettes Repertoire an Blicken auf und lächelt auch mal mit schiefgelegtem Kopf. Der hatte an dem einen Tag im Profi-Studio ungefähr so viel Spaß wie die Fotografin an der Arbeit mit ihm. Weil ich selber sehr gern fotografiere, ist er es auch gewöhnt, mal allein in der Gegend rumzustehen, wenn ich auf dem Bauch liegend die perfekte Aufnahme einer kriechenden Weinbergschnecke einzufangen versuche oder irgendwelchen Insekten auf Blüten nachjage. Er setzt sich irgendwann hin und wartet, bis wir weitergehen. Wenn er selber das "Opfer" vor der Kamera ist, macht er freudig mit und kassiert am Ende Lob und Kekse. Für ihn ist fotografiert werden ein großer Spaß. Es gibt Fotos, auf denen er im Gangster-Look mit Hoodie und Sonnenbrille posiert, Streberbilder im Hemd mit Krawatte, Nerdbrille und Bleistift in der Schnute und Bilder, auf denen er sich voller Freude durch die lockere Erde am Feldrand wälzt und wühlt. Fotos sind nie Zwang, sondern immer ein Spaß, den wir zusammen haben. Mit Fingerfarbe angemalt, Haarkreide an den Ohren, alles schon dagewesen. Solange es dem Hund gesundheitlich nicht schadet und er Spaß daran hat, sehe ich da kein Problem.
    Spook stört der Blitz gar nicht. Die Hunde meiner Freundin finden ihn doof, die werden dann eben ohne Blitz fotografiert.


    Ich kenne aber auch ein paar Hunde, für die eine Kameralinse gleichbedeutend mit bedrohlichem Fixieren ist. Da würde ich persönlich zusehen, möglichst wenig zu fotografieren, und wenn ich doch ein paar Bilder haben möchte, das entweder schönzufüttern oder zu machen, wenn der Hund gerade abgelenkt ist.


    Ich mach ja auch die Vermittlungsfotos unserer Tierschutzhunde, und bisher hat es von denen noch keinen einzigen Hund gestört, fotografiert zu werden. Eher war es für mich anstrengend, weil der Hund noch kein Sitz kann, weil es lustiger ist, die Fotografin zu überfallen, wenn sie gerade so verlockend kniet oder auf dem Boden rumliegt oder weil man so toll mit dem Kameragurt spielen kann.


    Edit: Rapsbilder krieg ich hin, ohne auch nur einen einzigen Halm zu knicken. Der Trick lautet "Treckerspur". Wenn ich den Hund da ordentlich positioniere und den richtigen Aufnahmewinkel nehme, sieht es aus, als wäre er mitten drin, obwohl er fein artig in der Treckerspur hockt.

  • Der Hund an einem Abgrund, weils so toll aussieht, möglichst krasse Sprungbilder, wie @Helfstyna schon geschrieben hat, oder mit irgendwelchen Sachen die bei einer blöden Bewegung gefährlich werden könnten. Welpen auf hohen Ablagen zum Beispiel.
    Ich mach ja von Leo jeden Tag ein Haltebild. Einfach aus Jux und Tollerei. Mir kam schon mal der Gedanke, dass ich ihn ja ein Messer am Griff halten lassen könnte. Den hab ich dann aber genauso schnell verworfen wie ich ihn bekommen habe. Mit ziemlicher Sicherheit wär da gar nix passiert, aber man muss es ja nicht übertreiben.


    Bei den Beispielen die du beschreibst, gibts ja immer Menschen, die alles, was einen Hund irgendwie vermenschlicht oder veralbert, doof finden. Genauso Menschen die es doof finden, wenn man einem Hund einen Mantel anzieht. Gibt halt verschiedene Blickwinkel. Aber so ein Foto ist eine Momentaufnahme und es kommt darauf an wie die entstanden ist und wie es ansonsten für den Hund ist. Ihn selbst wird es nicht in seiner Ehre kränken ;)

  • Mir ist in letzter zeit aufgefallen, das sich Leute (gerade in Facebookgruppen) vemehrt über Hundefotografie echauffieren. "Der arme Hund, muss man den denn so darstellen" , "ist doch voll unnatürlich", "lass den Hund doch mal Hund sein".

    Ich glaube, dass bei vielen Leute da der Neid spricht. Sie haben eben keine professionellen Bilder ihres Hundes bzw. koennen es sich nicht leisten einen Fotografen zu angagieren. Da ist es einfacher die Moralkeule zu schwingen, als Anerkennung gelten zu lassen.


    Ich habe nichts gegen Hundefotografie. Auch finde ich es nicht schlimm, wenn ein Hund an Weihnachten mal eine Weihnachtsmannmuetze traegt. Wenn er denn ansonsten auch Hund sein darf. Es darf nicht ins Extreme abdriften.

  • was wäre ein gesundheitsschädliches motiv ?


    Mal schnell aus google:


    10-amazing-things-you-never-knew-dogs-could-do-1012x675.jpg


    51DkDDhOwiL._SX331_BO1,204,203,200_.jpg



    ssj-200304.jpg



    Bilder bei denen man erkennt, dass der für das Foto provozierte Sprung ein enormes Risiko birgt, dass der Hund sich bei der Landung verletzt. Der Hund soll möglichst hoch, spektakulär und verdreht springen, wie er danach landet.... egal.


    Rücken, Gelenke, Bänder... alles wird gefährdet nur für ein spektakuläres Bild. kommt nicht selten vor, dass die Hunde vor lauter Fokus auf die Beute die Beine nicht mehr rechtzeitig ausfahren und mit voller Wucht auf den Rücken oder die Seite knallen oder sich die Beine bei der Landung verdrehen.

  • Solange der Hund keine Stressanzeichen zeigt finde ich Fotos nicht schlimm.


    Nicht gut finde ich Fotos bei denen ein Risiko für den Hund besteht also Fotos an einem Abgrund oder in einem offenen Fenster in einem Stockwerk in dem der Sturz für den Hund übel ausgehen könnte.


    Und man sollte natürlich nicht irgendwas zerstören was einem nicht gehört.


    Ich habe Studiofotos von meinen Hunden machen lassen und Holidog-Fotos. Bei den Studiofotos war die Fotografin nett, die Hunde haben viel Fressen bekommen und bei den Holidog-Fotos bekamen sie das Farbpulver hauptsächlich auf den Körper und wurden dann abgerufen. Das muss einem nicht gefallen aber gestresst wirken meine Hunde nicht.


    Stressanzeichen sollte jeder Hundehalter erkennen können und dann macht man eine Pause bei dem Fotoshooting und überlegt ob dieses Motiv unbedingt sein muss.


    Fotoshootings sind ja auch immer nur eine kurze Zeit im Hundeleben, vorher und nachher kann der Hund wieder Hund sein.

  • Wann ist für euch die Grenze erreicht?

    Meine persönliche, ästhetische "Wegklick-Grenze" ist ziemlich früh erreicht |) , weil ich unglaublich viele typische Hundefotografie-Motive einfach gähnend langweilig finde – Hund mit 'ner Mütze auf, Hund mit 'nem Schild in der Schnauze, Hund in Heide- oder Kirschblüte... :sleep: – das Ganze dann am besten noch in dieser weichgespülten Instagramfilter-Optik und ich klicke diesen austauschbaren Einheitsbrei schneller weg, als jemand "Werbung wegen Fotografen-Markierung" drankleistern kann. ;)


    Bin ich deswegen der Meinung, dass das dem Hund auf dem Bild irgendwie schadet? Nö. Solange das fotografierte Tier nicht in wirklich gefährliche Situationen gebracht wird (hab' mal ein Shooting gesehen, wo jemand Videoaufnahmen von freilaufenden Hunden in einem stillgelegten Krankenhaus mitten zwischen dem rostigen Restinventar, den Löchern im Boden des baufälligen Gebäudes und den ganzen Scherben gemacht hat – das fand ich daneben), kann ja jeder für sich entscheiden, was er schön findet und fotografisch festhalten möchte. :ka: Dem Hund werden die paar Sekunden stillsitzen in aller Regel ja nicht schaden.

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