Unsicherer Welpe und erster Besuch in der Hundeschule

  • Hallo zusammen,


    ich war heute mit unserem 13 Wochen alten Welpen "Elmo" zum ersten Mal in der Hundeschule. Elmo ist ein Jack Russel - Pekinese Mix und er ist seit zwei Wochen bei uns. Vorher hat er bei einem älteren Ehepaar mit mehreren Hunden gelebt, Besuch von anderen Hunden und Enkeln gab es dort auch.


    Elmo ist hier bei uns zu Hause total pflegeleicht, allen gegenüber freundlich, hört schon recht gut und ordnet sich auch allen Menschen hier unter (auch meinen zwei Kindern, wenn sie z.B. mal "Nein" sagen usw.)
    Insgesamt ist Elmo eher ruhig und kein typischer Jack Russel.


    Was uns schon im Alltag aufgefallen ist, ist Elmos Unsicherheit gegenüber anderen Menschen und Hunden. Er benötigt erst einmal Zeit, wenn Fremde kommen und nähert sich dann vorsichtig an. Wenn fremde Personen zu schnell auf ihn zugehen und ihn anfassen wollen, dann kann er schon mal kurz knurren. Er versteckt sich dann auch hinter meinen Beinen. Nach ein paar Minuten wird er neugierig, schnuppert und lässt sich dann auch streicheln.


    Das gleiche Verhalten zeigt er bei anderen Hunden. In der Hundeschule heute saß Elmo nur zwischen meinen Beinen und hat die anderen Welpen angeknurrt bzw. sogar kurze Schnapper angedeutet, wenn sie ihm zu Nahe kamen. Der Trainer sagte mir dann, dass ich das Knurren mit einem "Nein" unterbinden soll, da der Hunde keine anderen Hunde anzuknurren habe. Er bestätigte mir, dass Elmo ein unsicherer Hund ist.
    Jetzt habe ich im Internet so oft gelesen, dass man das Knurren nicht unterbinden soll. Ich habe mich richtig unwohl gefühlt, als ich meinen eh schon ängstlichen Welpen auch noch Maßregeln musste, wenn die anderen ihm zu Nahe kamen.
    Am Ende der Stunde hat Elmo sich übrigens schon ein paar Meter von mir weggetraut, wollte jedoch immer noch keinen Kontakt zu den anderen Welpen haben.


    Frage: Ist es wirklich richtig, das Knurren zu unterbinden? Ich habe es bisher immer so gemacht, dass ich ihn einfach abgelenkt hatte durch den Befehl "Sitz" und eine Leckerchengabe.


    Ich bin jetzt gerade total verunsichert, vor allem, weil die Hundeschule eigentlich einen sehr guten Ruf hat.


    Bei anderen Übungen hat der Trainer das Abtasten der Hunde geübt (Ohren, ins Maul schauen usw) Mein HUnd hat gut mitgemacht, aber ein andere Welpe wollte sich nicht ins Maul schauen lassen und hat dann mehrfach eine Maßregelung über Nackengriff erhalten, bis er es dann ohne Zappeln hat machen lassen.


    Ich würde mich über Meinungen/Anregungen freuen.


    Liebe Grüße!

  • Ehrlich gesagt finde ich das Vorgehen dieser Hundeschule/dieses Trainers nicht gut. Wir hatten auch in der Welpenspielstunde einen Welpen, der unsicher war und keinen anderen Hund an sich rangelassen hat. Wers trotzdem versucht hat, wurde mit einem Knurren oder sogar Schnappen vertrieben. Aber anstatt das Knurren mit einem “Nein” zu unterbinden sollte der Welpe ermutigt und gelobt werden wenn er Kontakt mit anderen Hunden zuließ. Dabei wurde natürlich auch drauf geachtet, dass die anderen Welpen nicht zu aufdringlich wurden.
    Und die Methode mit dem Nackengriff finde ich total unangemessen bei einem Welpen. Der Welpe muss sich dran gewöhnen, dass bei ihm ab und zu in den Mund geschaut wird und dies erreicht man durch regelmäßiges Üben, nicht durch einen Nackengriff!


    Ich rate dir, die Hundeschule zu wechseln.

  • Du hast ein tolles Bauchgefühl :bindafür:


    Knurren ist Kommunikation, und selbst die kommt erst wenn viele Körpersprachliche Signale einfach übergangen wurden! Danach bleibt nur noch Flucht oder Angriff. Verbietet man also dann die vorletzte Instanz, das Knurren, hat der Hund also nur noch diese Möglichkeiten.


    Dein Elmo vertraut dir das du ihn schützt, mit solchen Aktionen verspielst du sein Vertrauen!


    Ich kann dir wirklich nur empfehlen um den Laden in Zukunft einen riesigen Bogen zu machen!
    Am besten schaust du dir andere Gruppen erst mal alleine an, tauchen da Dinge wie der Nackengriff auf brauchst du Elmo da gar nicht erst in traumatische Situationen bringen.
    Noch besser ist nur sich Privat 2, 3 souveräne Mensch-Hundgespanne zu suchen mit denen man sich treffen kann, bringt Hundi mehr als der Stress in solchen Hundegruppen.

  • Vielen Dank für die Antworten! Das bestätigt mein schlechtes Gefühl! Ich hatte bisher echt nur Gutes von dieser Hundeschule gehört, aber Erfahrungen muss man selbst machen wie ich heute festgestellt habe.


    Ich werde nächsten Samstag zu einer anderen Hundeschule gehen und sehen wie die mit dem Verhalten umgehen. Ich hätte auch eher positives Verhalten bestärkt und den Hund nicht noch mehr verunsichert, indem er ein "Nein" hört.

  • von mir gibt es auch den Tipp, wechsel die HuSchu. Wenn du dich mit dem vorgehen unwohl fühlst und verunsichert bist, überträgst du dies leicht auf den welpi.


    Das dein kleiner erstmal anlauf brauch um sich an fremde zu gewöhnen ist nicht unüblich, er will erstmal beobachten und einschätzen, bei mensch und hund. Deine aufgabe ist es da ihm diesen schutz zu gewähren, damit er für sich in ruhe selbst beurteilen kann. Ich persönlich finde dies nicht schlecht, meiner war und ist auch so, was sich dahin gefestigt hat, das er nicht auf jeden menschen zu läuft, oder hund, sondern diesen erstmal beobachtet.


    Ich würde das knurren nicht unterbinden, dein hund kommuniziert damit das er von den anderen erstmal in ruhe gelassen werden will und selbst entscheidet wann er den kontakt zulässt. Unterbindest du dies, kann es später in der kommunikation zwischen euch und anderen hunden zu problemen kommen.


    Das mit dem welpen geübt wird, dass er sich überall anfassen lässt und ins maul schauen wegen TA ist gut, jedoch gibt es da weitaus andere möglichkeiten den hund sanft daran zu gewöhnen. Das kannst du zb auch mit ihm üben. Es gibt hier im forum bestimmt threads dazu, hab auf jeden fall auf den welpen seiten öfters mal verlinkungen gesehen.

  • Der Trainer sagte mir dann, dass ich das Knurren mit einem "Nein" unterbinden soll, da der Hunde keine anderen Hunde anzuknurren habe.

    Mit dieser Aussage beweist der Trainer leider, daß er völlig inkompetent ist.
    Durch das Maßregeln in dieser Situation lernt dein Welpe lediglich, daß er bestraft wird, wenn andere Hunde anwesend sind. Das führt dazu, daß er mehr Angst vor anderen Hunden bekommt und das Vertrauen in dich verliert.


    Richtig wäre es, das Knurren als Komunikation ernst zu nehmen und dem Welpen Sicherheit zu geben, daß er bei dir sicher vor anderen Hunden ist. Von dieser Basis aus wird er dann von sich aus die Welt erkunden und allmählich Kontakt zu den anderen Welpen aufnehmen.



    andere Welpe wollte sich nicht ins Maul schauen lassen und hat dann mehrfach eine Maßregelung über Nackengriff erhalten,

    Leider gibt es immer noch Hundeschulen, vor denen man nur warnen kann. Dies ist offensichtlich eine davon. Dein Bauchgefühl ist völlig richtig.


    Dagmar & Cara

  • Danke für die Antworten!


    lennox: Elmo lässt sich überall anfassen. Das klappt auch gut und ich binde es immer wieder ins Streicheln ein. Er ist sowieso eher ein Streichelhund als ein Tobehund.


    Dagmar: so sehe ich das auch. Wie gesagt: ich habe mich echt nicht gut gefühlt, weil mir das alles total falsch vorkam.
    Zudem hat der Trainer auch noch einen Vortrag gehalten, dass Hunde generell nicht knurren sollen, auch keine Menschen oder Kinder, weil sie bei Erfolg dann auch irgendwann anfangen zu schnappen usw. Das fand ich seltsam.
    Uns betrifft das Thema ja sonst nicht, da Elmo wirklich im Alltag total problemlos ist und uns auch nie anknurrt oder so.


    Also ein Wechsel der Hundeschule steht definitiv fest!

  • Schau dir die nächste Hundeschule bitte ohne Hund an. Da kriegt man wesentlich mehr mit.

  • Knurren ist ja nicht immer als Drohung gemeint beim Hund. Bruno z.B. knurrt ausschließlich als Spielaufforderung und beim wilden Spiel mit Mensch oder Hund. Da unterbinde ich das Knurren nicht.


    Dass dein Hund sich bei Dir Sicherheit holt und die Situation erst mal vorsichtig betrachtet, finde ich großartig! Ich schließe mich meinen VorschreiberInnen an: wechsle die Hundeschule.

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