Jagdhund für Nichtjäger

  • Hallo zusammen!


    Wir möchten gegen Ende des Jahres in das Abenteuer Hund starten. Ich selbst wünsche mir schon seit vielen Jahren einen Hund. Nun sind die Lebensumstände so, dass die Haltung eines Hundes möglich ist. Wir leben mit unseren Kindern in einem Haus mit umzäunten Garten. Die Wohngegend ist ruhig, „natürliche Auslaufmöglichkeiten“ sind fußläufig erreichbar außerdem sind wir mit dem Auto mobil. Ich gehe halbtags arbeiten und kann den Hund mit zur Arbeit nehmen. Das erstmal im Groben zu unseren Lebensumständen.


    Wir wünschen uns einen großen, kurzhaarigen Hund, der gut mit einer Familie leben kann, lernfreudig und aktiv ist. Nachdem ich mich nun mit verschiedenen Hunderassen beschäftigt habe, bleibe ich immer bei den Jagdhunden und da ganz speziell beim Deutsch Kurzhaar hängen. Mir ist bewusst, dass diese Hunde eine Aufgabe für Körper und Kopf benötigen. Anfang des Jahres haben wir bei einem Schlittenhunderennen zugesehen. Mich hat dieses Arbeiten im Team sehr begeistert und ich könnte mir Canicross/Zughundesport gut als Beschäftigung mit dem Hund vorstellen. Außerdem fände ich Mantrailing interessant und natürlich Apportieren und Suchen von Dummies.


    Gibt es hier im Forum Halter von Jagdhunden (oder speziell Deutsch Kurzhaar) ohne Jagdschein? Wie beschäftigt ihr eure Hunde bzw. wie bildet ihr sie aus?


    Nach einigem Suchen habe ich in Berlin eine Hundeschule gefunden, die eine Jagdhundausbildung für Nichtjäger anbietet. Der Hund soll das Wild, welches er wittert und hört, anzeigen aber nicht aufscheuchen und hetzen. Auf Jagd gehen möchte ich nicht, aber eine Hundeausbildung in diese beschriebene Richtung würde mich sehr interessieren.


    Schlussendlich bleibt noch die Frage nach dem Hund. Grundsätzlich sind wir bzgl. der Frage, ob Welpe oder älterer Hund noch offen. Meine Tendenz geht aber in Richtung Welpe. Ich habe das Gefühl, dass man so besser in die ganze Hundegeschichte hereinwachsen kann. Bei einem Welpen stellt sich allerdings die Frage: wo bekommen wir einen her. Beim zuständigen Zuchtverband liest man „Abgabe in Jägerhand“. Gibt es da Erfahrungen, ob man auf Nachfrage und Schilderung der Umstände auch als Nichtjäger einen Hund bekommt?


    Viele Grüße
    LathyrusVernus

  • Soweit ich informiert bin wirst du mit einem DK als Nichtjäger nicht glücklich werden, daher vermitteln die Züchter i.d.R. auch nicht in Nichtjägerhand. Da gibt es geeignetere Jagdhunderassen für den "Hausgebrauch".
    Beim Jagdterrier ist es dasselbe.

  • Der Hund soll das Wild, welches er wittert und hört, anzeigen aber nicht aufscheuchen und hetzen.

    Das ist stinknormales Training für Kontrolle am Wild. Das macht man mit jedem Hund, der sich jagdlich interessiert und dient vor allem dem Grundgehorsam. Mit jagdlicher Ausbildung hat das allerdings nichts zu tun.

    Beim zuständigen Zuchtverband liest man „Abgabe in Jägerhand“.

    Und das ist auch gut und richtig so. Ein solcher Hund gehört in die richtige Arbeit.

    Gibt es da Erfahrungen, ob man auf Nachfrage und Schilderung der Umstände auch als Nichtjäger einen Hund bekommt?

    Ja, ich kenne Tierschutzfälle, bei denen Deutsch Kurzhaar und Deutsch Kurzhaar-Mixe in Privathänden gelandet sind. Ich denke, das könnte ein vernünftiger Weg sein an einen solchen Hund zu kommen.


    Mein Ratschlag: Lies Dir bei Nothilfen, die sich auf Jagdhunde spezialisiert haben, die Abgabegründe und Problematiken des Hundetyps, den Du gerne hättest genau durch. In der Regel handelt es sich um rassetypische Eigenschaften, an denen Menschen gescheitert sind ...

  • Nun, es gibt Jagdhunde, die von Züchtern als „ungeeignet für die Jagd“ aussortiert werden.


    Auch diese Hunde brauchen ein Zuhause.
    Bei mir sitzt eine kleine Münsterländerin.


    Sie ist nicht jagdtauglich.
    Nur deshalb haben wir sie bekommen.
    Der Züchter hat sich natürlich trotzdem unsere Wohnumstände, Hundeerfahrung angesehen/ erfragt und wollte auch wissen, was wir zur Auslastung mit ihr planen.


    Ob das bei den Züchtern Deiner gewünschten Rasse auch so ist, kann ich nicht sagen.
    Aber recherchieren/ anrufen würde ich mal bei einigen.
    Danach bist Du auf jeden Fall weiter.
    Viel Glück =)

  • Jagdgebrauchshunde, also Hunde, die ordentlich gezüchtet und auf ihr Wesen und ihre Arbeitsleistung (zB Kooperation mit dem Menschen und Anzeigen des Wilds) gezogen wurden, gehen eigentlich ausschließlich in Jägerhände.
    Daraus aussortierte Hunde können durchaus heikel sein. Und von solchen Hunden, die schwarz gezüchtet würden, würde ich die Finger lassen. Es gibt ein paar Rassen, die zu den Jagdhunde zählen, aber heute nicht mehr komplett nur für den Jagdgebrauch gezogen wurden. Vielleicht wirst du da eher fündig.
    Einen DK seh ich bei euch nicht.

  • Ihr wollt einen Familienhund. Ihr braucht einen Familienhund. Eure "speziellen" Anforderungen (Canicross/ZOS) kann ein Familienhund erfüllen.
    Nun wollt ihr euch aus optischen Gründen einen Spezialisten ins Haus holen, der für eure Anforderungen nicht geeignet ist.
    Warum?

  • Der Vizsla kommt gerade in Mode, weil er oft als toller Familienhund angepriesen wird. Das ist er, wenn er eine Aufgabe hat, die ihn auslastet. Es ist schade, dass er teilweise zum Sofahund verkommt, der er nicht ist. Er wird oft als Alterrnative zu "extremeren" Jagdhunden genannt - sehr schade.


    Ein Vorstehhund wird Wild wittern und anzeigen, da muss man nicht viel ausbilden, sondern das angezüchtete Verhalten lediglich etwas verstärken.


    Ich würde mich den anderen anschließen und dir raten, dich umzuhören, ob jemand einen Hund abgibt, der sich nicht zur Jagd eignet.

  • Wir haben einen Drahthaarmix.


    Jagdambitionen sind da, keine Frage. Aber man defintiv weniger als bei Jagdhunden aus jagdlich geführten Zuchten, die werden ja auch als Welpe schon anders vorbereitet. Mussman bereit sein mit zu leben, evtl hat man auch einen nie ableinbaren Hund. Außerdem ist Lola kein Hund, der einfach nebenher trottet, wenn ihr mit den Kindern spazieren seid wie ich das bei Labbis zB sehe (manchmal durchaus neidvoll), das klappt nur an der Leine richtig problemlos. Von Natur aus hätte sie einen Radius von 50 bis 100m. Das ist im Alltag kaum möglich außer mal gezielt bei Rennspielen.


    Durchaus rassespezifisch kann sie prima alleine klar kommen draußen (würde der Hund auf der Jagd ja auch müssen: selbstständig agieren) ,wobei das sicherlich auch noch etwas Typfrage ist.


    Zur Auslastung oder eigentlich weil es ihr Spaß macht, gehen wir Mantrailen - da könnt ich mir auch eine Rettungshundestaffel vorstellen, denn Lola kann das richtig gut, machen Suchspiele und Dummy"training". Lola ist schon triebig und arbeitet gern.
    Als Familienhund taugt Lola sehr. Selten einen so verkuschelten Hund gesehen. Kinder sind kein Thema (aber ist eh Erziehungssache bei den meisten Rassen).


    Einen Drahthaar aus jagdlich geführter Zucht ist sicherlich eine andere Hausnummer und mMn einfach nichts für Anfänger (wir haben auch lernen müssen, weil Lola ganz anders tickt als unser erster Hundes tat).


    Warum käme denn kein Labrador infrage? Oder ein Viszla? Zughundsport bzw Canicross kann man ja mit diversen Rassen betreiben.
    Oder einfach mal im Tierheim gucken, unseren ersten hat mein Mann dort gefunden und sich sofort verliebt. Er hats keine Sekunde bereut.

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