Hundehaltung mit täglicher Fremdbetreuung

  • Oft lese ich hier im Forum "Wenn ich den Hund täglich zur Betreuung geben muss weil ich keine Zeit habe wegen Vollzeitjob,
    würde ich keinen Hund halten".
    Ich kann nur für mich sprechen - aber doch, auch dann würde ich einen Hund halten (WENN ich trotz Vollzeitjob dem Hund gerecht werden kann!)


    Auch wenn ich 9-10h außer Haus bin, bin ich genauso lange Zuhause.
    Trotz Vollzeitjob genieße ich es, Zuhause meinen Hund um mich zu haben,
    - ihn im Vorbeigehen zu beobachten
    - mit ihm zu reden beim Kochen, zu interagieren bei der Hausarbeit
    - mit ihm zu kuscheln, mit ihm zu schäkern, Abends mit ihm im Bett einzuschlafen
    - mit ihm am Wochenende wegzufahren, ihn im Urlaub dabei zu haben
    - ihn zu rufen wenn er den Joghurtbecher ausschlecken kann ;)
    - wenn er ganz tief schläft, dann wufft er und wackelt mit den Pfoten - ich liebe das ^^
    (er schläft übrigens nur so tief, wenn wir dabei sind - wenn er 7h alleine ist, schläft er nie so tief - ich filme ihn oft
    er kann alleine bleiben, aber richtig entspannen und richtig wohl fühlen tut er sich alleine eben nicht)
    - wenn er vor der Badezimmertür drauf wartet dass er mir die Beine abschleckern kann wenn ich aus der Dusche komme
    - wie er sich vor den Spielzeugschrank setzt und mich "ganz unauffällig" anguckt um mir zu sagen, dass er sein Quitschie haben mag
    - wie er mir Nachts im bett sein Geweih "zufällig" ins Gesicht plumpsen lässt um mir zu sagen "hey, halt mal fest, ich muss jetzt kauen - genau jetzt ist es gut!"
    - wenn er Schutz zwischen meinen Beinen sucht weil es draußen stürmt
    - usw ...


    Nur weil ich 9h am Tag außer Haus bin, heißt das ja nicht dass mein Hund beim Nach Hause kommen wie ein Möbelstück in meiner Wohnung hockt.


    Ich habe im Moment ne tolle Betreuung die meinem Hund, während meiner Abwesenheit super gerecht wird (er ist nicht alleine, hat viel Bewegung, Freilauf im Garten, ...).
    Ich geh morgens 10 Minuten Pipi und Abends 10 Minuten Pipi.
    Wenn ich nach nem stressigen Arbeitstag keine Lust/Kraft/Zeit mehr habe, muss ich keine große Beschäftigung mehr biten um dem Hund gerecht zu werden.
    Ich genieße das total im Moment.


    Wenn der Hund alleine ist und nur auf mich wartet, würde ich mir auch keinen Hund beim Vollzeitjob anschaffen.
    Weil ich dem Hund nicht gerecht werden kann.
    Mit einer Betreuung (die sich für den Hund eignet!) kann ich dem Hund ein gutes Leben bieten und habe trotzdem die anzen schönen täglichen Momente die zur Hundehaltung dazu gehören.


    Einen Hund zu halten bedeutet ja viel mehr als nur lange Spaziergänge und gezielte Beschäftigung. ;)


    Das sind meine Erfahrungen - was sind eure?
    (Und ja, dass sich nicht jeder Hund für Fremndbetreuung, oder jede Betreuung für jeden Hund eignet, ist mir bewusst)

  • Wenn der Hund alleine ist und nur auf mich wartet, würde ich mir auch keinen Hund beim Vollzeitjob anschaffen.
    Weil ich dem Hund nicht gerecht werden kann.

    Das finde ich ja auch immer... na ja, falsch. Mein Hund wird nicht betreut während ich arbeiten bin, aber "den ganzen Tag auf mich warten" tut er deshalb trotzdem nicht. :roll:


    Die sitzt nicht vor der Tür und wartet bis die Klinke runter geht - die liegt auf ihrem Bett, guckt aus dem Fenster, wandert mal durch die Wohnung, horcht was im Hausflur passiert, spielt mal kurz mit ihrem Ball und legt sich dann wieder hin... ist nicht aufregend, soll der Alltag aber auch gar nicht sein.


    Ich finde, man kann da gar keine generelle Aussage treffen. Es kommt ja auch noch auf andere Umstände an... bei fünf Kindern, zwei Pferden, einem Ehemann und Haus mit Garten würde Otto-Normal nicht zweifeln, ob da noch genug Zeit für den Hund ist. Denn der Hund ist ja immer "dabei" - aber mehr auch nicht...

  • Das einzige, bei dem ich ein schlechtes Gewissen hätte, ist, dass der lange Spaziergang vom Besitzer ausgeführt werden sollte.
    Klar ist es praktisch, wenn man von der Arbeit kommt und der Hund war schon auf der langen Runde draußen mit einer anderen Person (habe ich an langen Konferenztagen so zweimal im Monat auch und genieße das), aber irgendwie könnte ich mich mit solch einer Dauerlösung nicht so ganz anfreunden.
    (Ist aber mein Gewissen und meinen Hunden wäre es vermutlich egal (?).)
    L. G.

  • Mir würde der grosse Spaziergang fehlen... gerade an sehr langen und stressigen Tagen, an denen ich mich gerne gleich ins Bett geschmissen hätte, tat mir das Gassi mit Hund gut, da ich dann auch richtig abschalten konnte und so ruhiger schlafen gehen konnte.


    Und auch sonst erfreue ich mich am täglichen Auslauf mit den Hunden, ich bin so froh kann ich mich jeden Tag darauf freuen.


    Ausnahmen gibt es natürlich auch bei mir und wenn mein Schatz dann mal die Runde übernimmt kann ich auch das mal geniessen, keine Frage. Nur als Dauerlösung wäre es nichts für mich.

  • Wir arbeiten hier auch beide VZ mit 0% Heimarbeit.
    Der Hund wird also Fremdbetreut.


    Wenn ich jetzt alleine wäre ohne Partner, dann würde sie auch 5 Tage die Woche Fremdbetreut werden und ich hätte dabei kein schlechtes Gewissen.
    Ich bin am Ende die Person die Abends noch gerne mal ne grosse Runde dreht. Exklusivzeit bietet (sonst sind da halt X andere Hunde) und Abends mit auf dem H-Platz steht. :smile:


    Der Tag hat 24h, 8h bin ich arbeiten. 16h habe ich für meinen Hund.
    Mein Hund schläft 17-20 h am Tag, er hat also noch 4-7h für mich.


    Passt :dafuer:

  • Ist aber mein Gewissen und meinen Hunden wäre es vermutlich egal (?).)

    Ich halt ja Hunde für Opportunisten- Hauptsache, es geht jemand, den sie mögen, mit ihnen raus. ;)


    Nee, im Ernst. Ich hatte 30 Jahre lang keine Hunde, weil zwei Vollzeitleute mit langer 6 Tage- Woche und so...ich hätte das nicht geschafft und wäre immer mit diesem schlechten Gewissen herumgelaufen im Laden.


    Nun ist so, dass die Hunde hier nie alleine sind, aber während meiner kleinen Abwesenheiten auch kaum rauskommen im Winter- davor und danach natürlich schon-, aber mein Mann kann das nicht leisten. Ich regel das dann in jeder Jahreszeit.


    Das ist total individuell, wie man es eben einrichten kann und ich bewundere die vielen Hh hier, die das hinbekommen mit Familie, Job und ja auch der eigenen Freizeit, da ziehe ich wirklich den Hut.
    Ich könnte das nicht.
    Ich brauch Zeit für die Hunde, die ja auch Qualitätszeit für mich ist.
    Vollzeit im Job zB ginge das für mich nicht, Betreuung ok, wenns da passt.

  • Ich halt ja Hunde für Opportunisten- Hauptsache, es geht jemand, den sie mögen, mit ihnen raus.

    Meine Hunde liiieben meine Hundefee.
    Trotzdem: s.o.!
    L. G.

  • Ist jetzt nur meine für mich gültige Einstellung. Ich möchte meinen Hund nicht täglich mit einem fremden Menschen teilen.


    Meinen Hund möchte ich versorgen, bespassen, pflegen und erziehen.


    Wenn man durch Änderung der Lebensumstände Fremdbetreuung auf Dauer planen muss, ist das für mich noch wieder etwas anderes.


    Planen würde ich so keine Hundehaltung.

  • Ich denke dass das sehr gut klappen kann mit regelmäßiger Fremdbetreuung von Anfang an. Aber eben auch nicht. Kommt wohl auch stark auf die gewählte Rasse an. Ein Labbi lässt sich voraussichtlich besser fremdbetreuen als ein Rottweiler. Man braucht auf jeden Fall einen realistischen Plan B.
    Wenn man im Laufe eines Hundelebens in die Situation kommt den Hund fremdbetreuen lassen müssen ist das nochmal was anderes.


    Mir wäre es ein zu großer Kompromiss, deswegen verzichte ich seit fast 5Jahren auf einen eigenen Hund. Ich finde es aber nicht per se falsch.

  • Täglich fremdbetreut möchte ich meine Hunde nicht wissen. Das ist einfach meine Verantwortung und solange ich es ermöglichen kann, mache ich es.
    Wenn hier plötzlich alles durch einen Unfall etc. Kopf steht, wäre es für mich etwas anderes.
    Ich hin froh und dankbar, eine Hundefee zu haben, die meine Hunde liebt und von ihnen vergöttert wird.
    Es ist eine große Erleichterung für uns, wenn sie einspringt.
    Aber täglich ist noch etwas anderes, das würde ich nicht wollen. Es würde sich für mich so anfühlen, als würde ich nahezu alle Pflichten degradieren, um mich nur am Hund zu erfreuen

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