Cauda Equina/Demenz, beginnende Inkontinenz und Überforderung


  • Der Senior, mindestens 12,5 - ich geh von 13 aus - vielleicht auch 14, laboriert nun schon ein Weilchen an diversen Wehwehchen. Dass er das neue Jahr erlebt, schien im Sommer noch sehr unwahrscheinlich.


    Da ist ein Cauda Equina Kompressions Syndrom, das seit nem Jahr mal stärkere Beschwerden macht, mal schwächere. Nach 2x3 Kortisoninjektionen war zumindest kein Hinterpfotenschleifen und sich nicht mehr kratzen können, sitzen kann er schon länger nimmer beschwerdefrei und egal ob es ihm grad vom Gangbild her besser oder schlechter geht, er stolpert immer wieder oder stürzt "einfach so".
    Laufen kann er seit ein paar Monaten gar nicht mehr - also Windhundrunden rennen - nur noch im Passgang "traben".


    Er kriegt Schmerzmittel bei Bedarf. Ansich ist es eher nur noch eine palliative Behandlung.
    Er hat seit Monaten geschwollene Lymphknoten und eigentlich war sich die Tierärztin nach Blickdiagnose sicher, dass es Lymphdrüsenkrebs ist. Oh...und Pupillenreflexe hat er einseitig keine mehr, dafür Schäferkeratitis oder vielleicht doch Tumor hinterm Auge. Gegen die Entzündung gibt es Salbe.
    Seine Organwerte waren prächtig, bis auf eine leichte Anämie. Insgesamt war aber die Entscheidung: Lebensqualität vor Lebenslänge und alles was gemacht wird ist: Schmerzmittel wenn nötig und Sachen machen, die ihm Spaß machen.


    Er frisst noch gut und gerne und wird immer dicker (angesichts der Anämie könnt da auch noch was tumoröses schlummern, ich hadere dennoch mit Schall ja oder nein).


    Und in den letzten Wochen wurde er auch geistig ein alter Hund. Marschiert noch mit raus und alles, aber er ist abwesend. Er schläft viel und tief. Zwischendrin hat man den Eindruck, er weiß nicht mehr immer exakt, was er eigentlich grad wollte. Die letzten Tage musste er draußen regelrecht ans lösen erinnert werden, vorher war er immer der Erste und plötzlich sieht es aus, als wüsste er nicht so genau was tun.


    Kot absetzen fällt ihm vom Kreuz her seit einigen Tagen auch wieder schwerer. Er hat schon mal vorm Kortison ein paar Wochen Kotspuren hinter sich hergezogen, das gab sich wieder. In der Wohnung war eigentlich nie was.


    Reingepinkelt hat er in den letzten 2 Jahren ungefähr 3 Mal, auch in kurzen "Abwesenheitsmomenten" denk ich. Ansonsten nix.


    Gestern stand er neben mir und...pinkelte auf sein Bett. Einfach im Stehen laufen lassen. Hab ihn sofort rausgebracht. Da war auch wieder dieses "Ich glaub, der weiß grad gar nicht, was er wollte". Heute dann...überall kleinere Pinkelflecken rund um die Hundebetten und ein Hund, der wieder draußen steht und erinnert werden muss, aufs Klo zu gehen.


    2x ist noch keine Inkontinenz. Aber ich krieg die Krise. Weiß grad echt nicht, wie damit umgehen, vorallem, weil das bei uns wirklich zum Problem wird. Weniger für mich, als für den Partner, der in Sachen Pipi in der Wohnung echt ein Toleranzlimit hat und wohl auch nicht aus seiner Haut kann.
    Und aktuell hab ich auch noch keinen Plan, wie ich das managen soll. Bisher war immer Thema: "Wenn er nicht mehr hoch kommt, wird es ernst. Weil ich das im Alltag in Mietwohnung ohne Garten, aber vielen Treppen, mit Kleinkind und den anderen Hunden und Berufstätigkeit nicht schaffe bei nem 26 Kilo Hund in Dobermanngröße."


    Mir graut grad nach allen Seiten. Der Senior kann ja nix dafür, dass er alt und krank ist, aber ich weiß grad echt nicht, wie eine mögliche Harninkontinenz händeln (die allein schon durch fortgeschrittene CES erwartbar war). Es hat die letzten Monate phasenweise nicht ausgesehen, als ob Inkontinenz noch Thema werden würd, deshalb hab ich auch nie sehr intensiv drüber nachgedacht.


    Freue mich, trotz unerfreulichen Themas, über Erfahrungsberichte anderer.

  • Erfahrungsberichte habe ich keine, aber wenn das mein Hund wäre würde ich nicht wollen, dass er noch länger mit all diesen Problemen leben muss denn das wird ja nicht besser sondern immer schlimmer.
    Ich hatte lediglich eine DSHündin mit Cauda Equina woran sie allerdings operiert wurde.
    Ich finde, ein Leben sollte für den Hund auch noch lebenswert sein und selbst sollte man deswegen auch nicht dauerhaft auf dem Zahnfleisch daher kommen.

  • Unser 40 Kilo Sammy hat auch CES, ist aber „nur“ Kotinkontinent. Schau mal hier in den Austauschthread


    Spondylose und Cauda Equina Syndrom Austauschthread


    Und einen Thread haben wir auch noch für die Hundealtenpfleger allgemein


    Club der (Hunde-)Altenpfleger & Altenpflegerinnen - Teil 2


    Es gibt sog. Rüdenwindeln bei Inkontinenz und ich habe schon gehört, das Rüden auch Propalinsirup gegeben wurde, obwohl das nur für inkontinente Hündinnen ist

  • Frag beim TA, ob man medikamentös was machen kann.
    Und fühl dich mal gedrückt. :streichel:
    Meine Hündin ist inkontinent, bei ihr haben wir das mit Caniphedrin sehr gut in den Griff bekommen.
    Kriegt sie ihre Tabletten, ist sie absolut dicht.
    (Versucht man, die Dosis zu senken, läuft sie sofort wieder aus.)
    Wenn es nur eine ganz leichte Form sein sollte, könnten vielleicht homöpathische Sachen (z.B. Cantharis) oder Nahrungsergänzungsmittel (z.B. Kürbiskerne) schon helfen.
    Mein erster Weg würde auf jeden Fall zum TA führen, wo ich das explizit ansprechen würde.
    Ich kann gut verstehen, dass das (Wortspiel ;) ) der Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen bringt. Ich fand es damals schrecklich. Ein großer Hund, der auf die Couch und ins Bett darf und auf einmal nicht mehr dichthält.
    Schimpfen kann man nicht, der Hund kann ja nichts dafür und tut einem unglaublich leid, wenn er wieder mal aus einer Pfütze aufsteht.
    Aber alles, einfach alles stinkt nach Pisse.
    Man hat überall Decken mit Inkontinenzunterlagen drunter rumliegen.
    Besuch mag man gar nicht mehr haben - und wenn, darf der bloß nicht in die Nähe der Couch kommen. Alle zwei Tage reinigt man das Sofa mit dem Nasssauger. Decken laufen in Endlosschleife durch die Waschmaschine.
    Nachts um halb drei aufstehen, weil‘s an den Füßen schon wieder nass wird. Überall stehen Urinfleckenreiniger diverser Hersteller rum, bei deren Geruch es einen aber auch schon hebt, weil man ihn unauslöschlich mit dem Pissegeruch verknüpft hat...
    Ich hab mich lange dagegen gewehrt, die Medikamente zu geben. Aber seitdem ist alles wieder entspannter geworden.
    Lass dich vom TA beraten.
    Ich drück dir die Daumen, dass sich wieder alles einpendelt und du mal wieder durchschnaufen kannst.

  • Bei der Harninkontinenz gibt es viele Ansatzpunkte.
    Propalinsirup wurde bereits genannt, hat mein Rüde in den sehr schweren Zeiten bekommen und hat auch gewirkt. Aktuell helfen zB auch bereits. Sabal Kürbis Dragees.


    Ansonsten würde ich wirklich über Rüdenwindeln nachdenken. Sehen aus wie eine einfache Binde rund um den Bauch.


    Bekommt er auch akut Cortison oder gab es nur die Spritzen?

  • Danke Euch allen. Muss mich mal sammeln und nachdenken.


    Rüdenwindel/Belly Band haben wir seit Sommer zuhause. Wurde dann doch nie gebraucht. Jetzt trägt er sie grad testweise - weil 2x reinpinkeln ja nicht automatisch Inkontinenz ist, aber...
    Hund sehr unfroh über den Bauchgurt.

  • ich kann dir leider keinen Tipp geben oder über eeine Erfahrung berichten, aber fühl dich fest gedrückt :streichel:


    Ich ziehe meinen Hut vor der Verantwortung und dem Stress, kranker Hund, Familie und Job.


    Schnapp dir einen Tee, ein Stück Schoki und einmal tief durchatmenv llt mit deinem Partner zusammen und in Ruhe schnacken.


    Ich wünsch dir alles gute

  • 13, 14 Jahre sind bereits ein stolzes Alter für nen Galgo mit diesen Baustellen. Ich wünschte, ich könnte dir nen Tipp oder dergleichen geben... :verzweifelt:
    Ich würde mich mit dem Gedanken, den Hund zu erlösen, auseinandersetzen. Es liest sich alles andere als lebenswert für ihn.
    Ihr tut mir sehr Leid, das alles liest sich für alle Beteiligten schlimm.

  • Ein gewisser Grad an Inkontinenz ist eine Begleiterscheinungen vieler vor allen Dingen geriatrischer Erkrankung.


    Keine Ahnung was dein Partner für eine Vorstellung hat? Hauptsache es gibt dann irgendwann mal minderwertiges Pflegepersonal, welches über seine Toleranzgrenze geht...

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