Hund löst sich nur im Haus

  • Hallo zusammen,


    dies ist mein erster Post hier, daher bitte ich dumme Fragen zu entschuldigen.


    Meine Mutter, eigentlich hundeerfahren, hat vor Kurzem einen zweijährigen Jack Russell-Rüden aus Recht schlechter Haltung übernommen. Die Vorbesitzer hatten keinerlei Hundeerfahrung und haben den Hund weder sozialisiert noch erzogen. Keine Hundeschule, kein Hunde- oder Menschenkontakt außerhalb der Familie. Alle Interaktionen mit dem Hund waren aus Unwissenheit eher grob. Spielen war nur Zerrspiele, der Hund wurde ohne Vorwarnung überraschend grob hochgehoben und festgehalten, streicheln war heftiges Rubbeln. Dadurch hat sich der Hund zu einem leichten Angstbeißer entwickelt. Ein heftiger Ausschlag und Juckreiz (Bauch und Unterseite des Halses sind rot und haarlos) auf Grund von Milbenbefall wurde als Allergie abgetan und nur mit rezeptfreier Kortisoncreme behandelt. Als Futter gab es das Familienessen wie z.B. Nudeln mit Sahnesoße oder paniertes Schnitzel. Es wurde praktisch nie spazieren gegangen, statt dessen wurde der Hund darauf trainiert, in der Wohnung auf Inkontinenzeinlagen zu machen.


    Der Milbenbefall wird nun tierärztlich behandelt, das Angstbeißen wird langsam besser und der Kleine bekommt nun hochwertiges Trockenfutter (IBDerma Hyposense). Was allerdings wirklich Probleme macht, ist das sich draußen lösen. Sammy (so heißt er nun) ist draußen sein überhaupt nicht gewöhnt. Er wehrt sich, sobald es auch nur tröpfelt oder etwas windet, nach Leibeskräften dagegen. Bleibt stocksteif stehen, windet sich, versucht sich aus dem Geschirr zu befreien. Aber selbst bei bestem Wetter löst er sich außerhalb des Hauses nicht, egal, wie lange man draußen bleibt. Der Rekord waren bisher 2,5 Stunden, nichts. Kaum drinnen, ab auf den nächsten Teppich und Urin und Kot abgesetzt. Meine Mutter behandelt ihn richtigerweise in Sachen Stubenreinheit praktisch wie einen Welpen, sprich nach jedem Essen, Trinken, Schlafen und Spielen geht es raus - nichts. Sammy wird natürlich für das drinnen lösen nicht bestraft, außer Ignoranz und Mal einem deutlichen Nein, wenn angebracht, gibt es überhaupt keine Strafen.


    All unsere bisherigen Hunde waren Welpen, als wir sie bekommen haben, daher war es Recht einfach sie mit dem o.g. Verhalten stubenrein zu bekommen. Bei Sammy scheint es aber überhaupt nicht zu fruchten. Er zeigt auch überhaupt nicht an, wenn er muss.


    Hat hier jemand vielleicht einen Tipp für uns?


    Sorry für den ewig langen Text!


    Lg,
    Katrin

  • Ich denke, das wird sehr schwer wenn nicht sogar unmöglich diesem Hund welcher so lange Zeit ins Haus machen durfte, das noch umzulernen.
    Ich glaube, ich würde ihm auch solche Inkontinenzunterlagen anbieten und erstmal damit leben.
    Solange der Hund draußen noch so dermaßen unsicher ist, wird er sich m.E.n. dort nicht lösen.

  • Ich würde erst einmal, soweit möglich natürlich, alle Teppiche entfernen. Dann könnt ihr es ja mit diesen Welpenpads versuchen. Die Pads müssen nach und nach näher an die Tür, jeden Tag ein Stückchen, bis sie direkt neben der Tür sind. Und dann einfach mal so ein bepieseltes Pad mit rausnehmen und da hinlegen, wo der Hund machen soll (erst einmal nicht so weit weg vom Eingang). Im besten Fall animiert es den Hund, sich dort zu lösen.
    Wäre jetzt mal so meine erste Idee, aber vielleicht haben andere ja noch bessere Lösungen ;)

  • Hallo Katrinsche,


    ohje, der Hund hat ja scheinbar nicht die allerbeste Vergangenheit.


    Bei einem Hund wie Sammy kann ich nur raten: Geduld, Geduld und noch mehr Geduld.


    Wenn er nie gelernt hat, sich draußen zu lösen, wird es dauern, bis er dies verinnerlicht hat. Hinzu kommt, dass Hunde sich dort lösen, wo sie sich sicher fühlen. Das ist bei Sammy im Moment noch die Wohnung deiner Mutter.


    Wie lange genau hat ihn deine Mutter denn nun schon?
    Wie sieht ein typischer Tagesablauf aus?


    Draußen scheint er im Moment ja noch mit allem überfordert zu sein. Keine Wunder, wenn er die Welt da draußen noch nicht so richtig kennengelernt hat. Ich würde empfehlen, nur ganz kleine Löserunden mit ihm zu gehen, und auch immer nur dieselbe Strecke möglichst. Vielleicht besteht auch die Möglichkeit, einfach zu einem ruhigen Stück Wiese oder Grünstreifen zu gehen.
    Jedenfalls viel Routine, möglichst keine Ablenkungen und nicht immer neue Strecken mit neuen Reizen. So kann Sammy draußen nach und nach entspannter werden. Und wird sich dann nach und nach draußen zu lösen beginnen.


    Aber wie gesagt: Das wird dauern, möglicherweise mehrere Monate.

  • Hallo,


    was heißt denn "vor Kurzem" genau?
    Eine Woche, zwei Wochen...?


    Wie weit geht ihr mit dem Hund und wohin genau?
    Einen Aufenthalt draußen von bis zu 2,5 Stunden halte ich dem Fall für kontraproduktiv, auch ein "deutliches Nein", wenn er ins Haus pinkelt, halte ich nicht für richtig, das verunsichert ihn nur und kann dazu führen, dass er sich in eurer Gegenwart gar nicht mehr lösen wird.


    Der Hund muss draußen sicherer werden, um sich überhaupt dort lösen zu können, das wird voraussichtlich eine ganze Zeit dauern.
    Ich rate, vorerst nur in kurzen Zeiteinheiten herauszugehen, vermutlich genügen diesem Hund schon einige Minuten, das alle zwei Stunden und immer zur gleichen Wiese oder in den Garten, wenn vorhanden, sollte die Lösestelle weiter weg sein, den Hund einfach tragen (wenn er das kennt).



    Bei Sammy scheint es aber überhaupt nicht zu fruchten.

    Geduld, Geduld und noch mal Geduld und gaaaanz viel Zeit wird er benötigen!

    Er zeigt auch überhaupt nicht an, wenn er muss.


    Das haben meine Rüden über 15 Jahre nicht angezeigt, mussten sie auch nicht, sie bekamen genug Gelegenheiten, sich lösen zu können.


    LG Themis

  • Mein (mir) wichtigster Hinweis: bitte schafft euch ein Sicherheitsgeschirr an. Gerade wenn der Hund jetzt schon versucht aus seinem Geschirr zu entwischen.

  • Geduld und feste Gassizeiten und geregelte Futterzeiten. Und Geduld :)
    Schön, daß ihr den Kerl genommen habt, das wird schon werden. Wie lange habt ihr ihn denn?


    Bonnie ist inzwischen zu 99 % stubenrein (auch aus schlechter Haltung), sie hat für Notfälle eine Inkontinenzunterlage, dadurch geht nichts auf den Teppich. Seit sie draußen sichererer ist, ist ihr Bedürfnis inzwischen dennoch, sich draußen zu lösen und sie stupst mich inzwischen auch an, wenn sie muß.


    Wichtig ist für den Hund vorhersehbare Routine :)

  • Ich denke, das wird sehr schwer wenn nicht sogar unmöglich diesem Hund welcher so lange Zeit ins Haus machen durfte, das noch umzulernen.

    So etwas hatte ich schon fast befürchtet, aber wir wollen nichts unversucht lassen.

    Ich würde erst einmal, soweit möglich natürlich, alle Teppiche entfernen. Dann könnt ihr es ja mit diesen Welpenpads versuchen. Die Pads müssen nach und nach näher an die Tür, jeden Tag ein Stückchen, bis sie direkt neben der Tür sind. Und dann einfach mal so ein bepieseltes Pad mit rausnehmen und da hinlegen, wo der Hund machen soll (erst einmal nicht so weit weg vom Eingang). Im besten Fall animiert es den Hund, sich dort zu lösen.

    Teppich entfernen geht leider nicht, auf 150qm fest verklebt. Das mit dem weiter zur Tür wird schon versucht, aber Sammy sucht sich dann lieber einen Platz auf dem Teppich weiter weg von der Tür.

    Geduld haben wir, egal wie lange es dauert. Er kann ja nichts dafür.


    Tagesablauf: Aufstehen, sofort raus. Dann legt er sich wieder hin, er will vormittags weder spielen noch fressen. Sobald er aufwacht, wieder raus. Dann frisst er das erste Mal. Wieder raus. Im Moment wird nicht viel mit ihm gearbeitet, sprich trainiert o.ä. Er soll erst Mal richtig ankommen und sich zu Hause fühlen. Spielen. Wieder raus. Vor der Nachtruhe nochmals raus. Nachts macht er nie rein, das ist kein Problem.

    Meine Mutter hat den Kleinen seit einem Monat. Klar haben wir, wie oben schon geschrieben, Geduld und wissen auch, dass das noch keine Zeit ist.
    Das mit dem 'Nein' ist falsch rübergekommen, das wird nicht beim drinnen lösen benutzt, sondern als Abbruchkommando für andere Dinge geübt. Beim Lösen drinnen wird nicht reagiert und stillschweigend weggeputzt. Eben wie bei Welpen.


    Ich werde meiner Mutter den Rat geben, noch eine Weile immer nur ganz kleine und immer die selbe Runde zu gehen oder ihn wirklich nur zu einer Wiese zu tragen. Es gibt in der direkten Nachbarschaft glücklicherweise mehrere davon. Einen Garten haben sie auch, vielleicht wirklich nochmal einen Schritt zurück.

    Mein (mir) wichtigster Hinweis: bitte schafft euch ein Sicherheitsgeschirr an. Gerade wenn der Hund jetzt schon versucht aus seinem Geschirr zu entwischen.

    Ist schon bestellt :bindafür:

  • Geduld und feste Gassizeiten und geregelte Futterzeiten. Und Geduld :)
    Schön, daß ihr den Kerl genommen habt, das wird schon werden. Wie lange habt ihr ihn denn?


    Bonnie ist inzwischen zu 99 % stubenrein (auch aus schlechter Haltung), sie hat für Notfälle eine Inkontinenzunterlage, dadurch geht nichts auf den Teppich. Seit sie draußen sichererer ist, ist ihr Bedürfnis inzwischen dennoch, sich draußen zu lösen und sie stupst mich inzwischen auch an, wenn sie muß.


    Wichtig ist für den Hund vorhersehbare Routine :)

    Feste Gassizeiten hat meine Mutter. Feste Futterzeiten sind noch schwierig, Sammy gewöhnt sich im Moment noch an Hundefutter. Vormittags will er generell nicht fressen, und auch sonst ist er ein zaghaften Fresser und überhaupt nicht futtermotiviert. Ich gebe es aber an sie weiter.

  • Ich würde ihm eine total bequeme und für ihn angenehme Hundetoillette einrichten an einem Ort der für ihn passt.
    Weil das den Stress nimmt.
    Dann kann der Hund in Ruhe pieseln, Mama muss sich nicht aufregen wegem Teppich und Ihr könnt in Ruhe und komplett ohne den Pieselstress zusammenleben und üben.

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