Modehunde - Anlass, Zeitgeist und "Auswirkungen" (Wie entsteht so ein Phänomen?)

  • Ja, aber den Film kann man nicht gratis sehen. Es gab wohl auch 2006 eine Neuverfilmung (Danke @Winkehund!), aber der führte wohl nicht zur neuen Mode. Irgendwie mehr Bearded Collies in der Zeit gesichtet? :???:
    Der Film von 1979 passt aber auf jeden Fall zeitlich zum Bobtail-Boom, der dann wohl aus Amerika rüberschwappte?


    Bei "Boom" fällt mir Boomer (Film "Boomer, der Streuner") ein - danach wurden alle in etwa ähnlich aussehenden Hunde mit vor Begeisterung glasigen Augen verzückt als "Boomer-Hunde" bezeichnet. Gefühlt jeder wollte so einen haben. :roll:
    L. G.

  • Die Modewellen scheinen aber auch irgendwie regional unterschiedlich zu sein. Wobei ich mit regional schon auf dem Land oder in der Stadt meine. Zur Zeit scheint es in den Städten als chic zu gelten, wenn man einen möglichst großen Jagdhund hält (Weimaraner, Vizsla, etc.). Vielleicht ist das auch eine Art, sich das "Landleben" ins Wohnzimmer zu holen? Bei uns, wir wohnen am Stadtrand, scheint der gerettete Auslandshund total "in" zu sein. Vielleicht auch, um das eigene Gewissen zu beruhigen? Keine Ahnung, sind nur Ideen...

  • Vielleicht auch, um das eigene Gewissen zu beruhigen?

    ??? Erklär mal...haben die Menschen am Stadtrand ein durchschnittlich schlechteres Gewissen? :???:


    Ein Gewissen (und die damit verbundene Verantwortung) sollte auf jeden Fall wieder mehr in Mode kommen. :dafuer:
    L. G.

  • ??? Erklär mal...haben die Menschen am Stadtrand ein durchschnittlich schlechteres Gewissen? :???:
    Ein Gewissen (und die damit verbundene Verantwortung) sollte auf jeden Fall wieder mehr in Mode kommen. :dafuer:
    L. G.

    Schlechtes Gewissen in dem Sinn meine ich nicht. Es war eher mein Gedanke, dass sie vielleicht meinen, dass sie so etwas Gutes für die Tiere tun. Was ja auch grundsätzlich nicht schlimm sondern gut ist! Vielleicht hat es auch andere Gründe, ich weiß es halt nicht. War nur eine Idee...

  • Ich habe oft den Eindruck, dass die Leute ihre Hundeentscheidung innerhalb eines Tages treffen und vorher nicht mal die Rasse gegoogelt, geschweige denn stapelweise Bücher gelesen und sich vorbereitet haben. Man hat die Idee vom süßen Welpen und setzt die um - besser heute als morgen
    ....
    Ist natürlich jetzt alles etwas überspitzt dargestellt, aber ich denke, man versteht, was ich meine. Und diese Unfähigkeit, sich selbst und anderen aus Vernunftsgründen etwas zu verweigern spielt mit Sicherheit auch in Bezug auf die Entwicklung von Moderassen eine entscheidende Rolle. Welcher vollkommen reflektiert und objektiv-nüchtern denkende Mensch holt sich sonst bitte einen potenziell scharfen Weimaraner oder eine potenziell kranke Bulldogge ins Haus, bloß weil er eine Werbung oder einen Film gesehen hat?

    Ich als Kind der frühen Sechziger kann dazu nur sagen, daß es damals in den Siebzigern, Achzigern kein bißchen anders, geschweige denn besser war. Schon damals gab es ebenso die Spontankäufe vom Vermehrer, nur lief das auf anderen Vertriebswegen, über Kleinanzeigen in der Zeitung statt übers Internet.
    Oder spontan den süßen Welpe aus dem Zoogeschäft mitgenommen, wenn die lieben Kleinen betteln, oder ein Hundchen unter den Weihnachtsbaum gelegt, ein paar Monate später dann lästigen Junghund an der Autobahnraststätte "vergessen". Ein Klassiker, jedes Jahr aufs neue begleitet von gutgemeinten Aufklärungskampagnen von Tierschützern, mit leider sehr begrenzter Wirkung.


    Und auch über Eigenheiten und Bedürfnisse verschiedener Rassen wurde sich genauso wenig informiert wie heute, sonst wäre Rassen wie Bobtail, Afghane oder Basset Hound wohl das Schicksal als Modehund erspart geblieben.


    Dagmar & Cara

  • Für eine regionale Welle von TS-Hunden braucht es vor Ort nur eine Pflegestelle oder den Vereinssitz oder so. Das zieht dann Kreise. Eddie ist aus der Entenfahrerszene ;) War ziemlich geschickt damals. Die Pflegestelle brachte zu jedem Treffen auch die Pflegehunde mit und nicht selten suchten sich die Hunde ein Opfer übers Wochenende ;)
    Ich kenne auch einen Hundesportverein mit einem sehr, sehr großen Anteil von TS-Auslandshunden. Das ist irgendwie ansteckend ;)

  • Mir machen tatsächlich "Szene-Hunde" Sorgen. Bist du Gangster-Rapper, brauchste nen "Kampfhund" oder wenigstens einen Rotti, seit einiger Zeit geht auch Kangal. Der muss aber auch bellen und genauso auf Radau gebürstet sein wie sein Herr. Die Hunde sind dann eher Accessoire, wie eben so mancher Chi oder Mops an der Leine von einer Tussi. Die haben dann die Hunde nicht, weil sie die Rasse schätzen, sich eingelesen haben und aufwendig Züchter besucht haben. Viel mehr weil der "krasse Pitbull (mit kopierten Ohren natürlich) im Benz" echt bossig rüberkam im letzten Musikvideo und man in Deutschland leichter an Hunde als an Waffen kommt.
    Ich gebe offen zu, in bestimmten Hund-Halter-Settings machen mir die Sokas, Rottis und Schäferhunde Angst. Obwohl ich gegen die Rassen an sich nichts habe und mir sogar vorstellen könnte, einen Staff zu halten.



    Vielleicht auch, um das eigene Gewissen zu beruhigen?

    Gewagte These. Sind dann Rassehundhalter Nihilisten?

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