War das nur Spieltrieb oder doch Übersprungreaktion?

  • Hallo,


    Seit drei Tagen lebt nun Max bei uns. Ein 10monatiger GoldenRetriever-Rüde. Langsam gewöhnt er sich ein, was ich daran ausmache, dass er uns inzwischen gerne aktiv zum Spielen herausfordert. Auch machen wir zusehends Fortschritte bei der Umstellung auf unsere 'Rituale'. Mit Leckerli 'arbeitet', sehr wohldossiert, nur mein Sohn, da er aufgrund Statur und Stimmlage nicht wirklich respekteinflößend wirkt. ;-)
    Bei meinem Mann und mir klappt es mit Loben.
    Beim Gassi-Gehen arbeiten wir nicht mit 'Bei-Fuß' sondern mit 'langsam', sobald er an der Leine zieht, unabhängig von der Länge. Das klappt, für die Kürze der Zeit, finde ich, schon sehr zufriedenstellend.


    Heute allerdings sind wir mit ihm eine neue Strecke gelaufen, die für ihn wohl das Paradies gewesen sein muss. Maulwürfshügel im 15 cm-Takt :muede: , was uns ohne Hund irgendwie nie aufgefallen ist.
    Da wir nicht wollen, dass er überall buddelt, war der Spaziergang für alle doch sehr anstrengend. Auf einmal hat er sich die Leine geschnappt und ist regelrecht 'durchgedreht'. Hochgesprungen, geknurrt, immer die Leine nachgefasst, mit mir um die Leine gekämpft, wie wir es mit dem entsprechenden Spielzeug auch machen. Er war weder auf der Kommunikationsebene noch durch Ignorieren zu beruhigen. Es war schon echt beängstigend und meine Hilflosigkeit ist gestiegen, sehr produktiv, ich weiß, aber :ka: .
    In meiner Verzweiflung hab ich dann doch zu meinen Notfall-Leckerlis gegriffen. Damit hat er sich beruhigt, die Leine losgelassen und ist auf Befehl in Sitz gegangen. Kaum war das Leckerli weg und ich wollte weiter, ging es von vorne los. Sogar Schaum hatte er an den Lefzen.
    Urplötzlich war es vorbei (wahrscheinlich vor Erschöpfung) und er ging lammfromm als wäre nix gewesen, mit nach Hause.
    Da angekommen, hat er sich erstmal vor der Haustür übergeben. Im Haus hat er sehr unsere Nähe und Streicheleinheiten gesucht. Als er zur Ruhe gekommen ist, hat er sein Fressen bekommen, sich immer in unsere Nähe gelegt und dann erschöpft eingeschlafen .


    Was sagt ihr erfahrenen Hundebesitzer dazu? Wie hätte ich in dem Moment reagieren können?


    Normalerweise ist er durch absolut gar nix aus der Ruhe zu bringen. Sei es andere Hunde oder plötzlicher Knall etc.


    LG
    Andrea

  • Für mich hört es sich eher nach Übersprungshandlung an. Er wollte zum Maulwurfshüfel, konnte nicht, war frustriert und hat deswegen in die Leine gebissen.


    Wie schaut euer Alltag mit dem Hund aus? Wie oft geht ihr raus? Was macht ihr beim Spaziergang? Wie lange ist die Leine?

  • Was es genau war, kann ich dir nicht sagen, dazu hätte man die Situation sehen müssen.
    Wo kommt er denn her? Wieviel macht ihr mit ihm?


    Ich arbeite mit meinem Hund auch über Leckerlies, vorallem wenn er was Neues lernen soll,das ist kein Problem. Man muss nicht Respekteinflössend sein um mit einem Hund zurecht zu kommen.


    Ich würd die Situation jetzt nicht so überbewerten, das ist ein junger Hund, für den bei euch auch alles neu ist.

  • Das macht meine Hündin auch sehr oft, sie haut sich die Leine knurrend um die Ohren, daß es mir fast den Arm ausrenkt.


    Als Übersprungshandlung oder Aggression bewerte ich das nicht, es ist eher überschäumendes Temperament wenn der Hund nicht ausgelastet ist. Bei meiner Hündin passiert das immer, wenn sie den ganzen Spaziergang über an der Leine laufen muß. Im Freilauf hat sie das noch nie gemacht.
    Darf dein Hund denn manchmal auch mit anderen Hunden toben, ohne Leine?

  • Hört sich für mich an als hätte er in den letzten drei Tagen sehr viel neues in sich aufgenommen und hatte seine dollen 5 Minuten. Wäre das jetzt in einem eingezäunten Garten passiert, wäre er vielleicht wie bekloppt im Kreis gerannt, so kenn Ich es von meinen Knallköppen. Ist schwer das ohne es gesehen zu haben, zu beurteilen. An sich hätte Ich gewartet bis es vorbei ist und dann weiter.


    LG Katja

  • Das war auch meine Vermutung - unser Fehler - Stress für den Hund. Mich hat nur irritiert, dass er trotzdem die Leckerli - Notbremse akzeptiert hat, kurzfristig.
    Aber 'in die Leine gebissen' klingt echt zu nett. :-/


    Wir gehen gegen 6, zwischen 11-12 Uhr, jeweils kurze Runde, gegen 16-17 Uhr eine ausgedehnte Runde (1-1,5 Std.) und nochmal gegen 21-22 Uhr vor dem Schlafen gehen. Wir nutzen momentan erstmal nur die .... 2-Meter-Leine. Da wir zum einen noch unsicher sind und zum anderen noch Grund-Kommandos üben.
    Wir sind am schauen, wo wir ihn auf einem eingezäunten Grundstück frei toben lassen können.
    Aber wir sind recht sportlich und legen schon mal einen Sprint ein.
    Zuhause spielen wir viel mit ihm, binden Kommandotraining mit ein und versuchen, Abwechslung reinzubringen.


    Wie gesagt, er ist auch erst drei Tage bei uns.

  • Ich mache mir jetzt auch keine Sorgen oder bewerte es über. Das Verhalten danach war absolut normal.
    Ich möchte es nur versuchen zu verstehen. :-)

  • Ich finde es ist ein wenig zu viel. Kommandos lernen ist sehr anstrengend und ordentlich an der Leine zu gehen auch.
    Ich habe die Befürchtung, dass zuviel auf einmal auf ihn einflößt und das ihn ein wenig stressig ist. Kommandos lernen ist gut, aber ich würde das auf wenige Minuten am Tag minimieren.
    Du brauchst auch kein eingezäuntes Gelände, es geht am Anfang auch eine Schleppleine. Es geht nicht um die körperliche Auslastung sondern darum, dass er auch mal gehen, schnüffeln und die Gegend erkunden kann, ohne dass er sich bemühen muss, neben euch zu gehen, das Tempo einzuhahlten, Umgebungsreize auszublenden etc. Es hört sich so an, als wäre er ständig unter einem Kommando.

  • Wir haben auch seit ein paar Wochen einen JUngspund im Hause und ich denke, Dein Hund war einfach überfordert. Auf der einen Seite die neue Strecke, dann die vielen Maulwurfhügel und außerdem sollte er dann noch auf Kommandos hören....das war zu viel für den kleinen Kerl.
    Ich denke, entweder oder...gehen wir einen neuen Weg, lasse ich die Hunde erst mal Hunde sein , ohne sie in irgendeiner Form zu beschäftigen, d.h auch keine Gehorsamsübung.
    Mit dem "Kleinen" mache ich Gehorsam im Moment noch da, wo er sich schon etwas auskennt


    Dein Hund ist auch erst so kurz bei Euch und hat sicherlich einen Kulturschock von den vielen Neuigkeiten, die auf ihn einwirken


    Ruhe und Geduld ist die Devise

  • Wenn Ich so viele schöne Runden mit meinem Hund gehen würde, würde die mir zuhause die Mittelkralle :pfeif: zeigen, wenn ich da auch noch mit Ihr rummache. Und Sie hat echt viel Energie gehabt als Junghund. Ich würde den Hund zuhause einfach mal ausruhen und runterkommen lassen.


    LG Katja

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