Suche Rat: Welpe 14w zeigt übermäßig heftige Reaktion auf unerwünschte Handlungen

  • Es tut mir leid, wenn du das Gefühl hast, dass ich gerade batzig, zickig oder pampig bin oder so. Das ist echt nicht meine Absicht. Ich habe deinen Beitrag als sehr konstruktiv angesehen und nur versucht etwas ausführlicher darauf einzugehen.
    Wir arbeiten bei unseren Spaziergängen und generell im Alltag eigentlich viel an der Umweltgewöhnung. Sie fährt schon sehr brav mit den Öffis (das ist bei uns einfach ein Muss), die hat keinerlei Angst vor Autos, LKWs, Kinderwägen, Personen mit seltsamer Bekleidung (von Hut und Stock bis Kopftuch und Burka) Natürlich alles in Maßen. Ich möchte anmerken dass wenn ich "viel" schreibe, ich immer die für den Welpen angemessene Dosis im Auge habe. Auch Kinder sind kein Problem, solang sie nicht schreiend durch die Gegend rennen :fear: Sie ist neugierig und aufgeweckt, beobachtet aber gerne zu erst neue Dinge bevor sie sie für "ungefährlich" befindet. Sollte sie doch mal Unsicherheit zeigen, wird sie natürlich nicht krampfhaft an das Objekt rangezogen, sondern wir erkunden es dann gemeinsam bis es eben nicht mehr gruselig ist.

  • Wir machen nicht viele Kommandos mit ihr. Nur die Basics. Also "sitz", "nein", "hier" und "platz". Platz wollte ich eigentlich erst später einführen, aber es hat sich gerade in den letzten Tagen am Sofa sehr gut bewährt. Sonst haben wir draußen nur die üblichen Phrasen wie "weiter, aber das zählt für mich eher als "Alltagskonversation"
    Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass wir zu viel machen. Es ist natürlich manchmal ein schmaler Grad, wieviel man jetzt machen kann, wann man das Spiel abbricht, wie lange man raus gehen kann, aber ich denke im Großen und Ganzen habe ich den Dreh raus. Ich bin sehr darauf bedacht, sie nicht aufdrehen zu lassen, was logischerweise bei einem Welpen und dann dieser Rasse, nicht immer leicht oder möglich ist.

    Ok, war nur eine Idee.


    Dann lese ich mal weiter interessiert mit. :smile:

  • Ich könnte mir gut vorstellen, du hast da einen Hund mit viel 'Charakter' bekommen. :D
    Außerdem habe ich den Eindruck, du arbeitest genau in die richtige Richtung.


    Vielleicht sehe ich (zu viele) Parallelen wenn ich an UNS zurückdenke. ;)
    Bei einem Welpenbesuch, als Blue ca. sieben Woche alt war, erlebten wir, dass sie von ihrer Mutter mehrmals recht heftig diszipliniert wurde. Das geschah sicher nicht ohne Grund.. :hust:
    Impulskontrolle und Frusttoleranz zu trainieren, ruhiges und konsequentes Durchsetzen von erwünschtem Verhalten, sowie das Verhindern von unerwünschtem Verhalten plus das Übliche, werden euch sicher ganz schnell zu Erfolgen bringen. Ich denke, du bist genau auf diesem richtigen Weg! :bindafür:

  • Die Züchterin ist eine sehr sehr liebevolle gewissenhafte Frau und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie einen Rüden, einer sehr gut befreundeten Züchterin, mit wesensdefiziten für ihre wundervolle Hündin nehmen würde!

    Und was sagt die Züchterin zu deinem Problem mit dem Hund aus ihrer Zucht?


    Ich kenne es gerade bei Züchtern von Arbeitsrassen auf Show, dass die oft sehr ahnungslos sind. Muss ja nicht sein, dann kann sie dir helfen, wenn nicht, .....tja...Hund auf "Schönheit" gezüchtet und keine Ahnung von der Genetik.


    Dann musst du dich eben durchbeissen :-) mit der "nur positiven" Erziehung, die aber beinhaltet, dass du Zwangsmassnahmen als ganz normal empfindest.


    (Das hat mich verwundert. Vielleicht solltest du mal reflektieren und überlegen, wie du erziehst. Denn mitnichten ist das "nur positiv verstärkend".


    Vielleicht ist es ein Schalter, der in deinem Kopf umgelegt werden muss, damit du mit dem Hund klar kommst.


    Also mein Tipp:


    1. Kommandos dem Hund erklären über positive Verstärkung
    2. Auf tragen verzichten.Hochlaufen sollte ja kein Problem sein, runter mit Leine, evt. ein kleines Tragegeschirr anziehen, mit der du sie etwas halten kannst, dass sie nicht mit dem Bauch auf die Treppenkanten prallt
    3. Tee trinken und sich mit der Rasse, vor allen Dingen in den Arbeitsbereichen, auseinandersetzten.


    PS: ich kenne Arbeitshunde, (auch Show) die beim Züchter arbeiten und unauffällig sind, abgegeben zu Hundesportlern aber intensiv verhaltensgestört sind.
    Naja zu dem Thema gibts ja massig. Und NEIN, du sollst nicht mit dem Hund mit 14,5 Wochen hüten.

  • Da Du das nochmal ansprichst mit Kommandos üben ..... ein zuverlässiges Platz lernen die Racker bei mir erst sehr spät, weil es auf sehr viel Vertrauen basiert.


    Leine gehen .... mmmmh, dazu bin ich dann immer in eine möglichst reizarme Gegend gefahren. Erst daheim ein bisserl geübt und dann ausserhalb in ruhigem Umfeld.


    Die Umwelt ist in dem Alter eh noch viel zu spannend und will entdeckt werden.


    Habt ihr eigentlich mal in reizarmem Umfeld, sprich keine anderen Menschen und Hunde versucht, ob sie euch ( unangeleint ) folgt?


    Das ist für mich immer das erste und wichtigste, was sie lernen sollen.... gerne zu mir kommen. Dann wird das auch mit dem Leine gehen leichter.

  • Wir haben Miri mit geschätzten 8 Monaten geholt, Herkunft unbekannt, Rassen naja Pudel und noch irgendwas. Sie hat also mit deinem Welpen gar nix gemeinsam, ausser das Problem auf Bewegungseinschränkung sehr stark zu reagieren. Sie ist extrem anhänglich und verschmust, war von Anfang an abrufbar (worüber ich selber mehr als erstaunt war), und liebt es von mir getragen zu werden. Aber Kletten entfernen, Zecken entfernen, Krallen kürzen, bürsten... das ging alles nicht. Wenn man dann versucht sie festzuhalten dann hat man plötzlich einen Sack Piranhas statt einem Schmusehund. Je mehr man erzwingen will umso mehr dreht sie durch.
    Bei meiner weiss ich dass es Panik ist, weil sie dann sofort beschwichtigt wenn man sie loslässt. Am deutlichsten wars als es einmal durch einen anderen Hund passiert ist. Der andre hat mit nem Tannenzapfen gespielt und Miri wollte mitspielen. Das hat der andren Hündin nicht gefallen und sie hat Miri in den Schwitzkasten genommen und am Boden festgehalten. Miri hat geschrien wie am Spieß, nicht gequietscht, richtig geschrien. Selbst nachdem ich die beiden getrennt hatte, hat sie weitergeschrien, bestimmt ne halbe Minute lang. Rute war eingeklemmt, und sie war so geduckt dass sie schon fast über den Boden gerobbt ist zu unserer Haustür. Erst auf meinem Arm hat sie sich sicherer gefühlt (das mag sie im Gegensatz zu eurem), war aber total angespannt und eingerollt wie ein Igel. Weh getan hat ihr die andere Hündin nicht, das hab ich natürlich gleich geprüft, sie hatte nichtmal Hundesabber irgendwo am Fell, es lag rein am erzwungenen Festhalten.
    Bei uns hilft eigentlich nur Geduld haben und üben üben üben. Bürsten geht schon viel besser als am Anfang, die Pfoten kann ich auch schon streicheln und bissel befummeln, Fell kürzen geht viel viel besser (muss ich da sie pudelige Zuckerwattelocken hat die extrem schnell filzen), in die Ohren gucken darf ich auch kurz. Am Ziel sind wir noch lange nicht, aber es wird, wenn auch langsam. Mit Zwang geht bei ihr halt einfach gar nix, und was ich darf, darf der Tierarzt noch lange nicht. Das ist auch der Grund warum ich das Fell selber kürze, mag mir gar nicht ausmalen wie das bei einem Hundefriseur wär. Und bis alles richtig klappt muss ich mir für alles alternative Lösungen einfallen lassen, aber halt ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren oder aufzugeben.
    Überdrehen war bei ihr am Anfang auch extrem, da hat schon die Freude über eine Kaustange ausgereicht, da half auch nur Geduld haben und sie nur so vielen Reizen aussetzen wie sie verträgt. Das widerum ist schon deutlich besser geworden. Jetzt liebt sie ihre Kaustangen, aber ganz entspannt und zufrieden, und ist auch in anderen Situationen gelassener geworden.
    Wies bei euch ist und sein wird kann ich dir nicht sagen, aber vielleicht helfen dir ja meine Erfahrungen ein bisschen.


    LG Sani

  • Mal zwei Tipps, die noch nicht genannt wurden:


    1) Lasse den Hund keine/ möglichst wenig Erfolg mit seinem Verhalten haben. Ein cleverer Hund lernt wirklich sehr sehr schnell, wie er sich durchsetzen kann und ein Hund der weiß, dass wenn er beisst in Ruhe gelassen wird, ist sicher kein Spaß.


    2) Konditionierte Entspannung. Denke das kann euch viel helfen. Google mal. Es gibt sehr viele gute Erklärungen dazu. Ziel ist eigentlich, dass du dem Hund ein Signal gibst und der daraufhin runterfährt. Kannst mir auch deine e-mail als PN schicken, dann kann ich dir eine PDF dazu schicken.



    und beim Treppen tragen hat uns ein Wäschekorb geholfen. Vielleicht ist das ja auch was für euch.

  • Zum Thema Impulskontrolle gibts ein gutes Buch von Ariane Ullrich. Du hattest weiter vorn nach ein paar geeigneten Übungen gefragt, da stehen einige drin.

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