Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen

  • @ricci


    Ich fürchte nein.


    Ich hätte den Menschenwelpen anders halten müssen. Ein Flaschenkind im Kinderwagen und mit eigenem Zimmer oder so. Stattdessen war es ein Tragebaby, vollgestillt im Elternbett und in den ersten Monaten quasi 24/7 bei mir, das kam mir, als Kind dann da war einfach äh...artgerechter vor.


    Eine Situation gibt es, die tut mir heut noch wahnsinnig leid, weil ich den Hund nicht verteidigt hab. Unterwegs mit Hunden und Baby, noch keine Stillroutine und der Menschenwelpe brüllt herzzereissend nach Mutterbusen. Also mitten am Marktplatz hingesetzt um das Kind zu trösten und zu nähren.


    Ein Bekannter kommt zufällig vorbei, grüßt mich und die Hunde, beugt sich zu "seinem" Lieblingshund, ignoriert die angeleinte Wildsau und die springt ihn zur Begrüßung halb an (tat sie sonst eher nie). Der Bekannte mag "solche" Hunde nicht und findet die brauchen eine strenge Hand und so nahm er Hund am Halsband, drehte es würgend ein und rang Hund zu Boden und kniete sich erziehend drauf.
    Das war das erste Mal im Leben, wo ich dachte, die Kampftöle beißt einen Menschen. Tat sie nicht. Aber ab da war ein noch größerer Knacks in unserer Beziehung. Ich war so perplex, dass ich den Bekannten nicht mal zur Sau machte - und das Baby weinte wieder, also kriegte es mütterliche Aufmerksamkeit.
    Im Geiste tret ich den Herrn heut noch über den Platz, aber in realiter tat ich das nicht sondern genau nix.
    In der Rückschau kommt mir das als so ein ganz markanter Punkt vor. Von nun an gings bergab. Glaub ich.

  • @ricci


    Ein paar Dinge gibt es schon noch, die die Dinge womöglich anders laufen hätten lassen, bloß wars bei uns nur so möglich, wie es war:


    - weniger Veränderung: 2 Wochen bevor ich wusste, dass ich schwanger bin zog ein Welpe ein, der war natürlich im besten Junghundealter, als das Baby kam. Würde ich möglichst nicht mehr machen. Hauptsächlich das Thema Stubenrein werden hat enorm viel Energie gekostet (und dauerte, Fehlkonditionierung und Zwerghundstoffwechsel auch über 2 Jahre), die dann für das wilde Tier fehlte.


    Umzug und Co. kurz vor der Geburt. Megastress für alle Beteiligten. Den Partner gab es schon lange, wir hatten nur nicht zusammen gelebt.


    Babybesucher: ständig unangemeldete tattrige Schwiegeemütter mit Hundeangst, die in die neue Wohnung am wachsamen Hund vorbei wollen. Besuche würd ich nun besser managen. Oder Wohnungsverbote aussprechen, wenn sich jemand nicht an meine Hunderegeln hält.


    Partner: hätte etwas abfangen können, könnte er mehr mit Hunden anfangen. Aber die Hunde sind klar meins und werden meinetwegen akzeptiert, er bräucht sie nicht zwingend und hatte grad für den "schwierigen" Hund kein Händchen. Mit mehr Partnerunterstützung wär mehr gegangen, da bin ich mir fast sicher. Aber man trennt sich auch nicht von Vater seines Kindes, bloß weil der zwar gut ist in Wurst nicht aufessen und dann an die Hunde verfüttern, aber beim Spazierengehen gnadenlos im Leinenchaos hinterher geschliffen wird und so ernst genommen wird von der Bande wie eine Zimmerpflanze.

  • Ich wollte mich hier auch noch mal blicken lassen. Ich musste in letzter Zeit ab und zu an diesen Thread denken, dabei war ich hier ja eigentlich nie super aktiv.
    Was machen eure Rabauken? Wie geht es euch?


    Ruby macht sich weiterhin gut. Die Epilepsie hat sie zu Beginn etwas zurückgeworfen, vermutlich, weil sie bei den Anfällen leider bei Bewusstsein ist. Im Anschluss war sie dann extrem verunsichert und anhänglich. Zeitweise hatte ich das Gefühl, all unser Training war für die Katz, alles und jeder ist wieder gruselig und scheiße...
    Stimmt natürlich nicht ganz. Echte "Rückschritte" gibt es meiner Meinung ja sowieso nicht, man macht halt mal unnötige Umwege oder verliert sich im Gebüsch und das kann auch mal ziemlich lange dauern. Aber sie hat sich irgendwann wieder gefangen und mittlerweile beruhigt sie sich nach den Anfällen wesentlich schneller.
    Dafür hat sie mittlerweile ein paar Freunde (Menschen!) gefunden, die sie super toll findet und noch viele mehr, die sie bereitwillig in ihrem Leben akzeptiert :D Mittlerweile hat sie sogar schon bei einer sehr guten Freundin übernachtet, das hätte ich mir früher nie vorstellen können, weil sie ja so extrem anhänglich ist und sich fast gar nicht fremdbetreuen lässt.


    Außerdem darf sie mittlerweile 2x die Woche mit mir ins Büro, muss allerdings immer angeleint sein. Das klappt eigentlich ziemlich gut, sie bellt nur noch selten mal (und nur kurz), nur das Knurren kann sie sich häufig nicht verkneifen. Das hat aber auch damit zu tun, dass sie angeleint ist. Bei meinem Freund im Büro ist sie immer frei und da ist sie wesenlich entspannter.


    Dem Hund gehts also insgesamt eigentlich super. Seit vorletztem Jahr ist sie zudem unter die Kajakfahrer gegangen: Zweimal haben wir jetzt längere Kajakurlaube gemacht. Hund, Zelt und alles, was wir brauchen ins Boot gepackt und unterwegs gecampt. Das findet sie super, vor allem da wir immer draußen sind und im Zelt schlafen. :)
    Sie fand das Boot anfangs ziemlich komisch und hat nicht verstanden, wieso wir da drin sitzen. Aber auch das hat sie gemeistert und findet es jetzt ziemlich toll, kuschelnd mit mir auf dem Wasser zu schippern. Da muss man sich nicht mal bewegen, um durch die Landschaft zu schnuppern. :D


  • Freut mich mal wieder was von euch zu lesen :winken: .
    Amy ist wie immer es gibt gute Tage aber auch paar schlechte Tage, wobei die guten Tagen gerade viel mehr werden .
    Man merkt langsam dass sie älter wird sie möchte halt ihre Ruhe das akzeptiere ich auch :gut: .
    Die meisten Begegnungen meistert sie auch ganz gut, nur Leute die plötzlich um die Ecke kommen bleiben wohl ein Problem , aber damit kann ich leben ich nehme sie eh kurz und passe auf .
    Freut mich dass es euch soweit auch gut geht :gut: .

  • Bei uns geht es auch gut. Ich habe ja immer gesagt mit 10 ist er vielleicht problemlos, wir haben ja noch fast ein Jahr :lol:


    Wegen seinem Auge habe ich ihn die letzten Monate eher ruhig gehalten, möglichst wenig Aufregung. Das tut ihm gut oder er wird älter ? Inzwischen sind wir wieder mehr unterwegs und er ist recht lieb, kaum mal ein Beller oder Knurrer, vielleicht alle 2 Wochen mal.


    Allerdings schleichen wir immer noch Cortison aus - so eine Fressmaschine hat schon Vorteile. :hust: Zeitweise hat er sogar fremde Menschen angebettelt, der arme hungrige Hund. Ein wenig könnte er das behalten, vorher war er mit Futter so schwer zu motivieren. Aber wichtiger ist das er gesund ist. Mit der Sehbehinderung auf dem Auge kommt er gut zurecht, es stört ihn erstaunlicherweise überhaupt nicht.


    Er bekommt jetzt eine kleine Dosis Schilddrüsenmedis, die Werte waren im unteren Bereich. Vom Verhalten her hat er sich allerdings nicht verändert, ist immer noch ein Hasenfuß. Das habe ich aber auch nicht erwartet.


    Insgesamt hat er all die Veränderungen im letzten Jahr gut gemeistert und kommt auch ohne Ömi zurecht.

  • Freut mich, dass es bei Euch gut läuft. So soll es sein.


    Über Faro bin ich auch überrascht. Vor 2 Wochen hat er sich eine schwere Wundinfektiion am Vorderlauf zugezogen, wir mussten zum Nottierarzt, die Pfote wurde unter Narkose aufgeschnitten, Eiter spritze heraus und Faro hatte 40.8 Fieber.
    Also mussten wir täglich zu unserer TÄ zum Verbandswechsel und das immer noch, da die Kralle beginnt, sich zu lösen. Diese häufigen TA-Besuche haben Faro mutiger gemacht und er lässt sich total gut behandeln, guckt sich das Spiel immer an, als wolle er sagen "ab morgen mache ich das selber"

  • Ich wische mal ein bisschen den Staub weg :D .
    Wie läuft es den bei euch so ?


    Hier waren ja jetzt Ferien und deswegen war natürlich mehr los als sonst aber Amy hat sich wirklich sehr gut gemacht :applaus: .
    Sie lässt sich immer früher abbrechen, interessiert sich kaum für andere sobald der Abstand stimmt, enge Wege sind natürlich noch was schwierig aber da reicht es wenn ich sie ins Fuss nehme oder sie absitzen lasse .
    Heute hatten wir eine etwas schwierige Situation uns kam eine Person entgegen, ich habe Amy absitzen lassen sie hat erst kurz die Person angeschaut dann aber wieder zu mir geguckt, blöd war nur dass die Person Amy die ganze Zeit angeguckt hatte, ich war deswegen unsicher ob Amy ruhig bleibt weil sie sowas ja gar nicht mag, aber Amy war total ruhig und hat sich fast gar nicht für die Person interessiert :applaus: .


    Gestern kam uns eine Familie mit Kindern entgegen, da war Amy auch ruhig und hat in Ruhe die Kinder angeguckt, dass darf sie auch ich möchte ihr nicht verbieten zu gucken solange sie dabei ruhig ist m


    Ich muss aber echt sagen dass die Mischung aus frühzeitig abbrechen und frühzeitiges belohnen uns wirklich sehr geholfen hat, ich habe damals einfach zu spät Amy abgebrochen oder gar nicht , jetzt breche ich sie sofort ab wenn sie zu sehr fixiert oder ich merke dass sie nach vorne gehen möchte .
    Ich habe deswegen auch nochmal ein neues Abbruchkommando trainiert was uns sehr geholfen hat .
    Klar gibt es trotzdem noch paar doofe Situationen sei's weil ich zu langsam reagiere oder Amy zu gestresst ist aber in großen und ganzen bin ich soweit eigentlich zufrieden :gut: .

  • Das hört sich doch super an @Angilucky2201


    Abbruch im klassischen Sinne ist bei uns nicht zielführend. Bei uns hilft eher Ankündigung, d.h. ich habe gesehen und alles ist super. Belohnen ist für ihn Distanz aufbauen und wenn Gefahr vorbei ist Leckerlie abholen.


    Seit wir das Cortison ausgeschlichen haben ist er wieder unsicherer. Uns glaubt ja niemand das es da einen Zusammenhang gibt , aber mein Hund ist ja anders :lol: Kann aber auch sein das es daran lag das er Dauerhungrig war und die Angst vor dem verhungern größer als vor Menschen war :hust:


    Insgesamt ist aber alles gut und wir haben jede Menge Spaß.

  • Na wie geht es euch allen denn so :) ?


    Bei uns gibt es nicht soviel neues, der Sommer war an manchen Tagen ein bisschen anstrengend, aber er lief trotzdem besser als gedacht obwohl Amy mit der Hitze zu kämpfen hatte.

    Jetzt wo es ein bisschen kühler ist ist Amy etwas entspannter, wir kommen immer besser an andere vorbei, wobei es an Anfang der Runde immer was anstrengend ist weil Amy da etwas aufgedrehter ist und dann natürlich eher Menschen anbellt, aber auch da lässt sie sich mittlerweile gut abbrechen.

    Ich versuche auch soweit es geht sie nicht zu überlasten, wir gehen sowieso nur noch etwas ruhigere Wege, da ist sie auch mittlerweile wirklich unkompliziert ,schlimm ist es eher wenn wir ein bisschen durch unser Dorf laufen müssen und es eng wird aber da hilft es auch, sie absitzen zu lassen und mich vor ihr zu stellen.

    In großen und ganzen bin ich wirklich zufrieden, klar haben wir manchmal noch Begegnungen die nicht so super laufen, aber ich sehe darüber weg Ich genieße lieber die Zeit mit Amy, ich kann gar nicht glauben dass sie schon 9 geworden ist , aber langsam merkt man ihr das Alter auch an, Kälte und Wärme macht ihr nun mehr zu schaffen, außerdem möchte sie mehr schlafen und ist allgemein ruhiger .

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