Wann bin ich ein guter Hundehalter?

  • Ja, wie komme ich jetzt auf diese Frage?
    Wir (mein Mann und ich) haben jetzt seit einem Jahr einen Hund aus dem Tierheim. Manci ist einfach perfekt. Besser als jeder andere Hund :headbash: , für uns jedenfalls. Nun habe ich mich nebenbei auch schlau gelesen, der letzte Familienhund ist nämlich schon einige Jahre her. Ernährung, Haltung, Beschäftigung, was es nicht alles gibt und sich in den letzten Jahren geändert hat. Nun bin ich auch hier im Forum, habe viele interessante Dinge gelesen und auch viel Neues gelernt. Teilweise sind hier ja richtige Profis unterwegs.


    Und da kommt man als normaler Hundehalter schon irgendwie ins Grübeln. Laste ich meinen Hund genug aus? Ginge da nicht noch irgendwie mehr? Andere schaffen das doch auch. Ist mein Hund zufrieden mit mir? Kurzum: Bin ich ein guter Hundehalter?
    Wie definiert man einen guten Hundehalter? Gibt es da allgemeine Empfehlungen? Klar, alle Grundbedürfnisse befriedigen, aber da gibt es ja noch mehr?


    Ich freue mich über Anregungen, Austausch und eure Meinungen :smile:

  • Ich denke eine allgemein gültige Definition gibt es wohl nicht.
    Für mich ist ein guter Hundehalter einer der die Bedürfnisse seines Hundes erkennt und entsprechend reagiert und die folgerichtigen Entscheidungen. Wie du bereits geschrieben hast gibt es heute unheimlich viele Dinge rund um den Hund. Ich denke die Kunst eines guten Hundehalters besteht darin aus all dem ein stimmiges "Gesamtpaket" für sich und den eigenen Hund zu schnüren und zu erkennen was und wie viel der eigene Hund braucht und ihm das zu geben.


    LG


    Franziska mit Till

  • Hmm für mich ist ein guter hundehalter folgendes:


    Verantwortungsbewusst - er weiß, welche Verantwortung er für den Hund hat und auch die Verantwortung der Gesellschaft gegenüber - also zb den Hund nicht zu fremden, vllt ängstlichen Menschen laufen zu lassen, den Hund zu einem möglichst freundlichen und friedlichen gesellen zu erziehen, kot aufsammeln, all solche dinge. Er pflegt einen respektvollen Umgang mit seinen mitmenschen und versteht, dass nicht jeder seinen Hund so toll findet wie er selbst.


    Er hat genügend Zeit für seinen Hund und verbringt diese auch gern mit ihm. Er bietet dem Hund etwas mehr als 3x tgl 10 Min um den block. Wenn er lange außer Haus ist, kümmert er sich um versorgung des hundes.


    Er hat die finanziellen Mittel, dem Hund eine tierärztliche Behandlung zukommen zu lassen mit allem drum und dran. Auch kann er sich möglichst gutes Futter leisten oder ist bereit, selbst manches einzubüsen, damit es dem Hund gut geht.


    Er setzt sich mit moderner hundeerziehung ausseinander und unterdrückt seinen Hund nicht. Er nutzt keinen körperlichen oder psychischen zwang und trainiert so positiv wie möglich. Also wenns nach mir ginge, sollten alle nur mit positiver Verstärkung arbeiten, aber das muss sich jeder selbst überlegen. Er sieht seinen Hund als freund und Partner und nicht als untergebenen sklaven.


    Er informiert sich über die rasse, die er sich ausgesucht hat und akzeptiert deren Besonderheiten. Auch lastet er den Hund entsprechend seiner rasse aus.


    Er schützt seinen Hund vor anderen Hunden, fremden Menschen, grabschenden Kinderhänden und auch vor der Familie oder neuen partnern, wenn diese dem Hund schlechtes wollen.


    Er ist immer für seinen Hund da, auch wenn dieser mal schwierig ist, alt wird, stinkt oder inkontinent ist.


    Er passt sein leben dem Hund an - schliesslich wollte er einen Hund und der Hund hat es sich nicht ausgesucht, bei wem er lebt.


    Er ist bereit, an schwierigem verhalten zu arbeiten.


    Er reflektiert sich immer wieder selbst und bildet sich weiter - ich finde nichts schlimmer als die hh, die sagen die haben seit 30 jahren Hunde und dann merkt man, dass die keine Ahnung haben.


    Ich glaub das wars :D

  • Hallo,


    ein sehr interessantes Thema, das ich gleich abonniert habe.


    Ich denke, oft lässt es sich ganz gut am Hund erkennen, wie man seinen Job als Halter so macht. Wenn der Hund zuhause zufrieden und ausgeglichen ist, wird es schon recht sein.


    Im Moment liegt Newton zum Beispiel unter meinem Stuhl und schnarcht ganz laut. Heute habe ich es gut gemacht, denke ich.


    An anderen Tagen, wo es vielleicht aus Zeitmangel nur das Mindestprogramm gab und man abends dann noch den Kauknochen rausholt, damit er zufrieden ist, hat man es vielleicht doch nicht ganz so gut gemacht, wie sonst.


    Liebe Grüße,
    Rafaela

  • Ich glaube, dass sich diese Frage nicht generell beantworten lässt.
    So unterschiedlich wir Menschen/Hundehalter sind, si unterschiedlich sind auch unsere Hunde.
    Was für das eine Team perfekt passt, klappt bei einem anderen Team überhaupt nicht.
    Da muss jeder für sich selbst und seinen Hund den eigenen richtigen Weg finden.


    Eine Messlatte für die Frage: "Passt alles?" wäre für mich persönlich das stressfreie Zusammenleben mit meinem Hund:
    -wir haben beide zusammen Spaß (auf unseren Spaziergängen) und können entspannt miteinander umgehen
    (-umgekehrt: ich schreie, ärgere mich, habe Stress oder gar Angst bei den Gassigängen und schau zu, dass ich möglichst "ungeschoren" wieder Heim komm)
    - zu Hause leben wir beide zufrieden "nebeneinander her", jeder hat seine Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten
    (- umgekehrt: ich bin andauernd genervt, weil der Hund wieder mal irgendwas tut oder will, was mich stört/nervt, der Hund gibt/und findet keine Ruhe)
    - ich bin gerne mit meinem Hund zusammen, ich empfinde ihn als Bereicherung
    (. umgekehrt: ich mache mir ununterbrochen Sorgen um den Hund, bin entnervt, verärgert, verunsichert)


    Dazu gehört für mich persönlich auch die gemeinsame Beschäftigung, in einem Falle gehen wir "zusammen arbeiten", meine Dalmatiner begleiten mich in die Schule, ihr "Job" ist Schulhund.

  • Ich definiere den guten Hundehalter an seiner Art und Weise mit dem Tier umzugehen. Bin ich immer gerecht dem Hund gegenüber?
    Meine Devise ist ähnlich der, die ich den Kindern gegenüber hatte
    Ich lasse niemals einen schlechten Tag an meinen Hunden aus.
    Niemals müssen die Hunde unter dem leiden, was mich gerade ärgert und schlechte Laune gibt es einfach nicht. Dann mache ich eine Faust in der Tasche, stampfe mit dem Fuß auf, aber so ,dass die Hunde das nicht mitbekommen
    Die finanzielle Seite werdet Ihr alle selber kennen und die ist für mich nicht erwähnenswert, denn finanzielle Absicherung bedeutet nicht gleichzeitig, ein guter Hundeführer zu sein......das kommt nicht aus dem Geldbeutel, sondern aus dem Herzen

  • BorderPfoten


    Ich gebe dir Recht, daß Geld aus einem keinen guten Hundehalter macht. Aber um seinen Hund gut, vor allem in Ernstfall auch medizinisch gut, versorgen zu können benötigt man Geld. Geld ersetzt nicht alles Andere, aber ein notwendiges Faktum um den Hund gut versorgen zu können, ist es in meinen Augen schon.


    LG


    Franziska mit Till

  • In vielen Dingen kann ich mich nur anschließen.
    Bedürfnisse des Hundes beachten!!
    Auslastung und Überforderung beachten!
    Versorgung des Tieres beachten!
    Die Umwelt beachten!!


    Für mich zählt am Ende des Tages eines am meisten!!
    Mein Hund liegt zufrieden schnarchend/schlafend im Bett/auf dem Sofa/oder auf dem Boden und träumt von den Geschehnissen des Tages.
    Er ist satt, zufrieden und in unserer Nähe, die für ihn wichtig ist :D


    Bin ich ein guter Hundehalter, keine Ahnung, ich denke Speedy würde sagen, es geht ihm im Moment ziemlich gut =)

  • Manchmal ist weniger ja auch mehr. Ich finde, oft verunsichert die Flut an Infos auch mehr, als sie hilft.
    Man muss einfach individuell auf das Tier eingehen und merkt ja, ob der Hund sich so wohlfühlt oder nicht :-) Meine Hunde fühlen sich sichtlich wohl, machen freudig alles mit mir mit und deshalb finde ich: Ja, ich bin ein guter Hundehalter. Ganz sicher kein perfekter, leider oft zu ungeduldig, aber im Großen und Ganzen sind wir ein harmonisches Team und das ist ja, was zählt.


    Und so klingt es für mich bei euch ja auch. Wenn keine Probleme da sind, dann kann man das auch einfach genießen und sich freuen, und muss nicht über Über- oder Unterforderung nachgrübeln. Meine Meinung :smile:


    Diesen Text hier mag ich sehr gerne.
    http://friendshipfordogs.com/2…/16/nur-ein-familienhund/
    "Jemand, der so leicht und leise wie möglich dem Hund hilft gute Entscheidungen zu treffen, seine Lebensfreude erhält und ihn gut auf seinen Alltag vorbereitet"
    Das finde ich sehr schön formuliert und so sollte ein guter Hundehalter auch sein, finde ich.

  • Er setzt sich mit moderner hundeerziehung ausseinander und unterdrückt seinen Hund nicht. Er nutzt keinen körperlichen oder psychischen zwang und trainiert so positiv wie möglich. Also wenns nach mir ginge, sollten alle nur mit positiver Verstärkung arbeiten, aber das muss sich jeder selbst überlegen. Er sieht seinen Hund als freund und Partner und nicht als untergebenen sklaven.


    Der Aspekt ist mir gerade beim Lesen sehr ins Auge gestochen. Mein derzeitiger Wissensstand ist, das es unzählige Methoden der Hundererziehung gibt - sowohl "gute" wie auch "schlechte". Doch auch bei den "guten" Methoden gibt es ja noch total viele. Ich kann ja nicht sagen: Meine Methode ist gut und deine doof. Nur, weil mein Gegenüber anders trainiert oder es bei dem Gespann so besser klappt.
    An einer Erziehungsmethode würde ich persönlich keinen guten Hundehalter aussieben (mal abgesehen von Schlägen und so, aber das schließe ich jetzt einfach mal von vorneherein aus).


    Für mich ist ein guter Hundehalter einer der die Bedürfnisse seines Hundes erkennt und entsprechend reagiert und die folgerichtigen Entscheidungen.


    Das fand ich ganz gut. Schließt das aber auch mit ein, wenn der Hund mal zu kurz kommt?

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