Spaziergang mit bravem Ersthund und ziehenden Junghund

  • Hallo zusammen!


    Ausgangssituation:
    Meine Ersthündin ist fast 10 Jahre alt, Energiebündel, hört im Freilauf sehr brav, sehr aufmerksam und schaut nach mir.
    Meine 8 Monalte alte Malihündin bringt mich derzeit schlicht zum Verweifeln und ich mag nicht mehr spazieren gehen :verzweifelt:


    Ich lebe am Land und wenn ich mit beiden gemeinsam spazieren gehe, dann nur auf Feldwegen. Dort läuft meine ältere frei. Am Wochenende gehe ich auch mit beiden getrennt spazieren, bzw. trainiere ich mit der Jungen und gehe auch im Ort, fahre in die Stadt oder lass sie andere Hunde zum spielen treffen. Unter der Woche geht es einfach zeitlich nicht anders, als dass ich mit beiden gleichzeitig gehe. Und dabei mache ich außer schlafen, arbeiten und essen nichts anderes mehr ;)
    Meine Ersthündin hat noch nie mit Hunden gespielt, war mir auch klar, dass sich das jetzt nicht ändern wird und mehr als tolerien ist auch nicht.


    Problem:
    Mein Jungspund hängt mir immer wieder richtig in der Leine und hört einfach nicht auf wenn ich mit beiden gehe!
    Wenn ich mit ihr alleine gehe, dann kann ich natürlich mehr auf sie achten, mache Richtungswechsel, Leckerlies... Im Ort geht das auch wirklich schon recht gut!
    Aber wenn ich mit beiden gehe, kann ich nicht ständig vor und zurück laufen damit sie aufmerksam wird, da bekommt meine Erste keinen Auslauf und wird außerdem verunsichert, sie ist ein sensibelchen. Die Malihündin ist "aus Stein". Wodurch ich natürlich auch schon öfter das Problem hatte, dass ich sie korriegiert oder geschimpft habe, sie sich kaum angesprochen fühlte, aber meine Ersthündin zog schon alles ein und wollte nur noch nach hause laufen... :( :


    Anfangs hatte ich sie an einer 10 oder 5 Meter Schleppleine. Aber das war mir dann bald zu gefährlich. Wenn sie losstürmt weil sie etwas interessantes sieht, oder doch glaubt sie kann die ältere anspringen, kann ich sie nicht vorher abbremsen und "reißt mir den Arm aus" oder die Leine hat sich um ein Bein von ihr geschlungen und sie könnte sich ernsthaft verletzen.
    Jetzt wiegt sie doch schon mehr und aufgrund von den Gefahren mit der Schleppleine habe ich ihr eine 8 Meter Flexi gekauft.
    Die Meinungen zu Flexi gehen auseinander, ich weiß. Man liest allerdings fast nur "bin dafür wenn man damit umgehen kann". Schön, und wie sieht dieser "richtige Umgang" aus? Das finde ich nicht heraus.
    Meine Meinung ist, zwischen gespannter Flexi und Flexi ist aus aber Hund zieht weiter, ist ein gewaltiger Unterschied, welcher der Hund doch bestimmt auch merkt. Trotzdem hängt sie sich oft richtig rein, ich verliere die Geduld, werde sauer, mir tut der Arm weh, mir tun die Beine weh vom dagegenstemmen. Den Stress nimmt die sensible wieder auf, verkrampft sich und will heim, während mein Mali nicht mal merkt, dass es jetzt echt reicht.
    Ich habe auch schon probiert, dass wenn sie sich reinhängt, ich stehen bleibe. Meine brave Maus kommt daraufhin zu mir gelaufen und hofft auf ein Leckerlie oder fragt sich was jetzt kommt. Die Junge versucht weiterzuziehen, oder beschäftigt sich eben derweil mit schnüffeln. Manchmal dreht sie sich mittlerweile auch zu mir kurz um, aber deshalb ist die Leine auch nicht immer locker. Warum versteht sie nicht, dass dieses gezerre außer Stress nichts bewirkt :headbash:
    Jedenfalls bin ich am Ende mit den Nerven, ich brauch schnell einen Weg wodurch sie das halbwegs schnell lernt, ohne dass meine andere dadurch verunsichert wird.


    Noch zum Schluss, wir leben in einer Wohnung, aber ich bin täglich mit ihnen ca. 1/2 Stunde bei meinen Eltern im Garten wo sie auch frei laufen kann. Aber trotzdem/bzw. gerade deshalb fände ich eine 1,5 m lange Leine für die Feldspaziergänge zu kurz für sie. Außerdem bin ich mir sicher, dass sie dann trotzdem zerrt.


    Ich habe auch schon probiert, ob es ihr nur um "den ersten Platz"geht. Sprich wenn ich meine andere Fuß nehme, oder an der Leine kürzer gehalten wird als sie. Oder die ältere mal wieder verunsichert ist, oder z.B. aufgrund von Schüssen Angst hat und knapp neben mir geht. Alles egal, sie zieht trotzdem. :kopfwand:


    In der Hundeschule meinten sie, ich soll mehr mit ihnen getrennt gehen. Solange sie nicht Leinenführig ist, kann ich nicht mit beiden gehen. Ja schöne Theorie, das geht aber in der Praxis nicht.

  • Wie genau trainierts du die Leinenführigkeit mit dem Junghund denn? Es klingt ja so, als ob sie das Prinzip noch gar nicht verstanden hat.
    Bei uns hat der Clicker (bzw. Markerwort) am besten funktioniert. Ranrufen und dann am Anfang immer schon wenige Schritte mit lockerer Leine belohnen. Dann immer mehr steigern.


    Wieso darf sie bei den Feldspaziergängen nicht auch frei laufen, wenn die Große frei läuft? Wann läuft die junge Hündin frei und darf mal nach Lust und Laune rennen und toben?

  • Zitat

    Wieso darf sie bei den Feldspaziergängen nicht auch frei laufen, wenn die Große frei läuft? Wann läuft die junge Hündin frei und darf mal nach Lust und Laune rennen und toben?


    So wie es derzeit aussieht nie ;)
    Derzeit definitiv nicht, dafür funktioniert das abrufen noch viel zu wenig, außerdem würde sie jagen. Das ich am Abrufen auch trainieren muss ist mir klar, aber mit zwei Hunden bleibt eben nicht mehr viel Zeit übrig und das kann ich auch nicht trainieren wenn ich mit beiden unterwegs bin.


    Und ich habe eigentlich gehört, dass wenn der Hund zieht man ihn nicht rufen o.ä. soll, denn dann lobt man ja nur das reagieren auf das zurufen und nicht, dass die Leine locker ist.


    Wenn ich mit ihr alleine gehe und die Leine ist gespannt, bleibe ich stehen oder gehe 1 - 2 Schritte zurück, spätestens dann ist sie jetzt schon an meiner Seite und dann bekommt sie ein Lobwort und oft ein Leckerlie (wird vom Futter abgezogen).

  • Hm...
    in der Kombi ist es wirklich schwierig. Ein Zweithund erfordert nunmal in der ersten Zeit mehr ZEIT vom Besitzer... da beißt die Maus keinen Faden ab. Wie hattest du dir das vorgestellt? Naja, eigentlich egal.


    Ich habe selber diese Thematik (Junghündin mit 11kg, zwei ältere, von denen einer fantastisch an der Leine geht, der andere katastrophal). Ich gehe fast nur getrennt, um die Leinenführigkeit zu üben. Mit allen an der Leine ist es echt chaotisch - der eine ältere zieht wie ein Stier, die kleine macht mit, der älteste fragt sich, was das alles soll. No go.


    Wenn wir zusammen gehen, dann nur mit 90% Freilaufmöglichkeit. Dann ist die Kleine an der Schleppe und die beiden älteren dürfen frei laufen. Geht auch nur, wenn die sich nicht vor lauter Nerverei ewig nach vorne entfernen. Also die ersten 15min von jedem gemeinsamem Spaziergang sind genauso Mist. Da muss ich auch noch einen Weg finden. Unterwegs wollen die älteren nämlich überhaupt nicht angespielt/angerempelt etc. werden.


    Also ich verstehe, dass das für dich schwierig ist, aber mE führt kein Weg an getrenntem Gassi vorbei. Vielleicht kannst du Zeit bei deiner Großen sparen, indem du sie drinnen mit anderen Aufgaben beschäftigst?


    EDIT: warum kannst du nicht am Abruf trainieren, wenn ihr gemeinsam unterwegs seid?? Ich mache das immer. Sie muss es lernen, auch wenn die anderen beiden dabei sind. Nutzt ja nix, wenn sie es im "keimfreien Raum" kann... Und an der Flexi lässt es sich doch auch trainieren?


    Grüßle und viel Erfolg
    Silvia

  • Ich persönlich habe mit einem recht "energiegeladenen" Junghund die Erfahrung gemacht, dass das Stehenbleiben und Richtungswechsel usw. für alle Seiten nur Stress war, weil es den Hund (und letztendlich auch mich) frustriert hat. Mit positivem Training war das Laufen an lockerer Leine in wenigen Wochen gegessen.
    Ich rufe auch nicht ran, sondern lasse mein Große (das Energiebündel) kleine Befehle ausführen, wenn sie zu abgelenkt ist und zieht. Handtouch macht sie gern und dann ist sie automatisch wieder auf mich fixiert und die Leine locker, und sie hat noch Spaß dabei. In Wald und Feld verlange ich auch keine wirkliche Leineführigkeit, wie an der Straße. Klar, ziehen soll sie da nicht wie ein Husky am Schlitten, aber da ist die Ablenkung einfach viel größer. Ich versuche ihr dann lieber zu zeigen, was sie tun soll und das zu belohnen, als immer zu korrigieren. Seitdem haben die Hunde und ich alle viel bessere Laune ;)


    Aber verstehe ich das jetzt richtig, dein Hund mit 8 Monaten darf weder ab und zu mit anderen Hunden frei toben oder einfach mal Gas geben und richtig rennen? Da wäre meine durchgedreht, und wir haben zusätzlich noch einen Garten! Dann würde ich getrennt laufen mit beiden, damit das möglichst bald was wird.
    Genau jetzt ist ja auch die Zeit, wo du genau das üben musst, was jetzt nicht klappt: Antijagdtraining machen, Abruf sollte eigentlich schon aufgebaut sein und -zumindest ohne große Ablenkung - gut sitzen (das soll keine Kritik sein, nur ein Anreiz, nicht übel nehmen). Zur Not eben mit Flexileine oder Schleppleine, obwohl ich ehrlich bin: meine Hündin unterscheidet sehr stark zwischen Schleppleine und frei. Und in dem Alter hatte die Speed drauf, da wäre die Schleppleine für sie eine Mega-Einschränkung gewesen!


    Und natürlich geht das auch mit 2 Hunden. Die ältere Hündin hört ja gut, oder? Dann ruf eben beide und belohn beide, meist rennt der zweite Hund dann sowieso mit, wenn der Ersthund beim Abruf losstartet. Zum Antijagdtraining ist das Buch von Pia Gröning super :gut: Vielleicht kannst du ja mal einen Trainertermin ausmachen. Ich hab mir als der Zweithund eingezogen ist auch von einem Trainer zeigen lassen, wie man bestimmte Dinge mit 2 Hunden macht.


    Gibt es bei euch Gebiete, wo man weit sieht und kein Wild ist? Zum üben? Oder eingezäunte Wiesen (ich mag keine Hundewiesen, aber war da trotzdem anfangs zum üben manchmal. hab vorher geschaut wann da nichts los ist).


  • Ja das es Zeit braucht war mir schon klar und auch, dass es länger dauert wird bis sie sachen kann, weil ich eben weniger zeit zum trainieren haben werde. Aber, dass einem diese Zieherei so fertig machen kann, dacht ich auch nie :( :
    Meine ältere läuft für ihr Leben gerne... Sie liebt auch Sucharbeit, mach ich auch mit ihr! Aber nach der Arbeit zuerst mit der einen eine Stunde gehen, die andere muss noch warten und dann nochmal eine Stunde mit der anderen. Oder auch länger weil ich mit beiden im Garten noch topen und spielen will. Weil im Finstern (Stirnlampe) am Feldweg kann man nicht spielen. Sorry, aber das kann mir keiner erklären, dass sich das jemand antun und dann noch freudig und entspannt beim Training ist... :verzweifelt:
    Außerdem ist es jetzt schon so, dass wenn ich mit ihnen heim komme, bin ich nur noch 2 Stunden daheim bevor ich schlafen gehe weil ich so früh auf muss.
    Ich rufe sie schon immer mal wieder ab und sie bekommt ein Leckerlie. Aber eigentlich wollte ich das Abrufen mit Beißwurst trainieren, weil sie darauf viel besser reagiert. Aber zum einen geht das mit der zweiten nicht, weil sie dann auch mitspielen will und im Weg steht, gut dann habe ich es so gemacht, dass ich ihr Leckerlies im Gras verstreue und sie daweil suchen kann. Das klappt. Aber unter der Woche kann ich nur im Dunkeln spazieren gehen und da sieht sie die Beißwurst viel zu wenig und nicht erst einmal war es mein Arm...

  • Ich frag mich gerade, warum Richtungswechsel mit einem Hund gehen, mit 2 aber nicht :???:
    oder Ersthund frei laufend, Zweithund angeleint ein paar Minuten zum Üben


    Ich sehe da gerade das Problem nicht, kann wer helfen?


  • Wie meinst du das genau mit zweigen was sie tun sollen und belohnen? Kann ich mir leider bei dem Thema nicht gut vorstellen, hm...


    Sie kommt einmal am Tag in den Garten, da läuft sie auch und ich spiele dann auch etwas nachlaufen mit ihr bzw. trainiere separat mit ihr UO. 1-2 Mal die Woche treffe ich mich mit einer Bekannten, wo die Hunde Vollgas spielen bis sie nicht mehr können.
    Nein ich verstehe deine Tipps nicht falsch. Aber ich weiß wirklich nicht wo ich die Zeit hernehmen soll! Unter der Woche gibt es nicht mehr Zeit, da kann ich auch niergends mehr sparen außer an der Arbeit :rollsmile:
    Und die Wochenenden bestehen sowieso nur aus Hunden.
    Und nein ich kenne keine Feldwege wo nicht das Risiko auf Wild besteht... Schon gar nicht wenn es dunkel ist und ich nicht die Chance habe es zuerst zu sehen. Es gibt schon einen Abschnitt wo ich gut aussehe, dort hab ich auch schon beide ab und an laufen lassen. Aber wohl ist mir dabei wirklich nicht. Natürlich kommt sie ohne Ablenkung. Aber wenn sie wo buddelt weil dort wohl eine Maus o.ä. sein könnte (und das kommt sehr oft vor) ist sie auch schon nicht mehr ansprechbar. Da würde ich sie dann mit Beißwurst voll reizen wollen, aber dann hängt mir die andere wieder am Bein und versteht die Welt nicht, wenn ich nicht mit ihr spiele. Dann will ich nicht wissen was ist wenn sie Hasen und Rehe hinterherlaufen könnte.

  • Zitat

    Ich frag mich gerade, warum Richtungswechsel mit einem Hund gehen, mit 2 aber nicht :???:
    oder Ersthund frei laufend, Zweithund angeleint ein paar Minuten zum Üben


    Ich sehe da gerade das Problem nicht, kann wer helfen?


    Weil das meine Ersthündin extrem verunsichert. Bis sie Ohren anlegt, Rute einzieht und Fuß geht weil sie nicht weiß was sie den falsch macht. Obwohl sie nicht gemeint ist.
    Und wenn sie frei läuft hilft es mir nichts mit der anderen "ein paar Minuten zu üben", danach zieht sie ja wieder wie ein Ochse. Ich müsste den ganzen Spaziergang an ihr dran bleiben. Wo wir aber auch wieder dabei sind, dass ich nicht weiß wie ich das mit einer längeren Leine anstelle. Abgesehen davon, dass meine andere ständig angelaufen kommt weil sie glaubt sie kann auch was abhaben, auch spielen und Aufmerksamkeit will. Sie ist eben ein Sensibelchen und ganz ein anderer Charakter als die Junge...

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