"Jagt" mein Hund aus Stress/Mobbing?

  • Hallo zusammen!


    Wie ich in anderen Themen schon beschrieben hab, ist Lilly nun schon ein paarma aus dem Spiel abgehauen und war 2x auch lange weg. Meine Vermutung war ja, dass sie aus Übermut ins Gebüsch rennt und dann diese 2x was aufgejagt hat und dann hinterher ist. Denn beide Male habe ich sie dann beim Verflogen einer Fährte gefunden.
    Da sie aus dem Spiel abhaut ist ja die Frage, ob sie das Spie ausnutzt um sich dünne machen zu können oder ob das Spiel der Auslöser dafür ist. Früher gab es definitiv schon Situationen in denen sie so getan hat als wolle sie spielen, dann aber woanders hin ist.


    In den letzten Wochen war mir öfter aufgefallen, dass Lilly dieses wilde Spielen, das sie früher so toll fand, nicht mehr sooo toll findet nach einer gewissen Zeit. Sie ist meist die Gejagte, was sie glaube ich ansich auch nicht schlimm findet da sie meist auch dazu auffordert. Nur oft endet es so, dass mehrere Hunde sie verfolgen. Auf dem Hundeplatz hatte ich auch schonmal das Gefühl, dass ihr das zu blöd wird weil alle mit ihr "spielen!?" wollen. Habe sie dann da weggenommen. Es fängt immer spaßig an und Lilly freut sich auch eindeutig aber dann hab ich das Gefühl, dass es in Mobbing kippt.

    Gestern folgende Situation:
    Ich mit Lilly an der Schleppe und mit ihrer Freundin Elli unterwegs. Uns kommt auf dem Weg, auf dem sie öfter abgehauen ist, eine Hundegruppe entgegen. Alles kleinere Hunde. Lilly hat überall geguckt und ich war damit beschäftigt zu gucken, dass sich keiner in der Leine einwickelt. Lief alles super. Dann kam aber am Ende des Weges eine Labbi-Dame um die Ecke mit der Lilly schon seit kleinauf gerne spielt. Da ich mit der Leine beschäftigt war hab ich sie zu spät gesehen. Sie kam im Affenzahn auf uns zu und Lilly rannte ihr entgegen. Bei dem Tempo und mit dem Vorlauf konnte ich nix anderes machen als die Leine loslassen. Die Beiden haben kurz was gerauft und als sie grad auseinander waren rief ich Lilly. Sie kam auch tatsächlich sofort angerannt. Große Freude. Doch kurz bevor sie wieder bei mir war kam Labbi wieder im Affentempo hinter ihr her. Lilly merkte das, legte die Ohren an, zog die Schwanzwurzel ein, machte einen Bogen und rannte ins Gebüsch und tschüss.... Da stand ich dann und sah meinen Hund mit Schleppe davondüsen. :ugly: Bin hinterher aber nach ca. 5 Minuten rief meine Freundin an, dass Lilly wieder da rausgekommen sei wo sie rein ist. Haben uns dann getroffen und sind normal weitergegangen als sei nix gewesen.


    So, daher wundere ich mich jetzt, warum sie ins Gebüsch gelaufen ist. Es war der selbe Labbi der auch bei dem Mal davor hinter ihr her war. Bei ihr ist mir schon ein paarmal aufgefallen, dass sie, jetzt wo sie erwachsen ist, recht rabiat spielt. Aber da Lilly immer wieder freudig hinrennt hab ich mir nicht zuviele Sorgen gemacht.


    Dazu muss man sagen, dass Lilly sich NIE wehrt. Will wer aufreiten, rennt sie ein Stück oder lässt sich einfach zur Seite kippen. Bisher fand ich das gar nicht so schlecht. Ihre beste Freundin Elli ist dagegen ganz anders. Seit ein paar Wochen scheint auch sie die Nase voll zu haben wenn wer so spielt. Sie gibt der Labbi-Dame direkt eine Abreibung. Lilly bleibt immer "höflich". Jetzt befürchte ich, dass Lilly das Abhauen als Strategie entwickelt hat um aus solchen Situationen rauszukommen.


    Wir machen gerade AJT. Da bauen wir grad einen Superschlachtruf auf. Aber ich Frage mich, ob dieser überhaupt in solchen Situationen einsetzbar ist. Bei uns gäbe es als Belohnung ein Werf/Zerrspiel mit einem keinen Hasenfelldummy. Doch wenn sie wirklich aus Stress vor den anderen Hunden wegrennt, kommt sie ja nicht für nen Dummy wieder wenn sie weiß die anderen Hunde stehen da noch und warten. Dazu kann ich schlecht nen Dummy werfen wenn andere freilaufende Hunde dabei sind. Herrchen von Labbi war dabei noch zig Meter entfernt.


    Jetzt war meine Idee ein neues Kommando aufzubauen für "setz dich zwischen unsere Füße" und ihr da irgendwie (Ideen???) zu vermitteln, dass sie da sicher ist. Also quasi jetzt beim Abschirmen irgendwie einsetzen. So dass sie in solchen Situationen zu uns gerannt kommt um Schutz zu suchen und nicht wegrennt. Werde jetzt immer noch eine kurze Leine mitnehmen wenn ich potentielle Kanidaten seh.


    Ich werde Labbi Herrchen natürlich drauf ansprechen, dass er seine Hündin bitte ranruft wenn er Lilly sieht. Bisher durften die ja immer spielen. Die meisten Hunde mit denen Lilly von Anfang an spielte sind mittlerweile viel größer und schwerer als sie. Vlt. hat sie da einfach Angst beim Rennen weil sie weiß "Wenn die mich jetzt kriegen mach ich eine böse Bruchlandung"? Ich mein dieses Verhalten (Schwanzwurzel einziehen, Ohren komisch anlegen) erst seit ein paar Wochen in bestimmten Situation beobachten zu können. Kann aber nicht garantieren, dass ich kleinere Anzeichen anfangs übersehen hab... Bei ihrer Freundin Elli ging es ja auch erst vor ein paar Wochen los, dass sie solche wilden Spielchen nicht will, bzw. nicht lange mitmachen will.


    Habt ihr sowas bei euren Hunden auch beobachten können?


    Ich bin mal weg, kann erst in 3 Stündchen wieder antworten :smile:

  • Ich kenn das von Diego auch. Wenn es Diego zu viel wird mit anderen Hunden, dann geht er, um sich der Situation zu entziehen. Zweimal hatte ich das bisher und beim zweiten mal war für mich klar, warum Diego gegangen ist (er ist dann jeweils in einem kleinen Mini-Wäldchen/großen Gebüsch rumgesprungen und hatte NULL Bock wieder zu kommen).

  • Meiner macht das auch. Wenn wir in einer Gruppe spazieren gehen, geht es mit 3-4 anderen Hunden noch ganz gut, wird die Gruppe größer, geht er sehr weit weg und fängt an, aus Stress alles zu jagen, was er sehen kann (eigentlich jagt er überhaupt nicht und sein Radius ist eigentlich höchstens 10 m). Das liegt bei ihm nur am Stresslevel. Er ist dann auch nicht mehr so richtig ansprechbar und man merkt, wie überfordert ist.


    Ich lass das einfach nicht mehr zu, in großen Gruppen gehen wir halt nicht spazieren.

  • Das beschrieben Verhalten deiner Hündin beobachte ich oft in Hundefreiläufen.


    Ich kenne deine Hündin nicht, deshalb muss mein Beobachtetes nicht auf deine hindeuten, aber du kannst ja gucken, ob es passen könnte.


    Hunde gewöhnen sich Strategien an, mit Stress umzugehen.
    Stress sind oft fremde Hunde und übermässig viele Kontakte in Sammelgruppen. Viel ruhiger ist das Verhalten in gewachsenen harmonischen "fast" Familiengruppen. Da weiss jeder den andern zu nehmen.


    Deine Hündin ist ein absoluter SCHATZ. Denn sie ist einer der Hunde, die halt ganz charmant aggressives Verhalten und Drohverhalten anderer Hunde umlenkt in ein Spiel.


    Ich habe Hütehunde. Und als Anfänger beim 1. habe ich immer gewundert, weshalb mein Hundi immer angemacht wurde, oder wild gespielt hat. Natürlich hat mich das "spielen" nicht gewundert, aber , warum es in 50 % der Fälle zu Streit kam.


    Bis ich gesehen habe, wie mein kleiner süsser Hund gestanden Männer mit Blicken dazu gebracht hat dei Strassenseite zu wechseln.


    So, meine Hündin war überhaupt nicht wie deine. ABER. Meine hätte DEINE angeguckt. Und DEINE hätte nun die Wahl gehabt; Demut zu zeigen oder in einen kleinen Fight mit meiner zu gehen. (natürlich habe ich das später bei meinem Hund durchschaut und durch Training ihr anderes Verhalten beibringen können...)


    Ich vermute, dass es bei deiner Hündin so abläuft.
    Ich geht spazieren, es kommt ein Hund entgegen. deine Hündin schnüffelt etwas am Boden, macht dann Spielaufforderungen und rennt dann ein Stück, macht wieder Spieleaufforderungen...und der andere Hund kommt an: entweder angebrezelt und schnüffelt ihr am Po, geht einmal im Bogen um sie rum, sie macht "ihr Spieleprogram" der "Fremdhund" geht entweder oder lässt sich zu einem Spiel herab oder nimmt ein kleines "Mobbingspiel" gerne an und jagd deine etwas. Vermittelt ihr dann durch aufreiten noch lustlos, dass sie froh sein kann, dass er/sie grad gute Laune hat...


    So oder ähnlich kommen mir Hunde entgegen, (nein tun sie nicht, denn MEINE verhalten sich ganz anders als DEINE!)


    Einer WÜRDE schon vorher in "Angriff ist die beste Verteidigung, bevor einer blöd guckt, gucke ich und hau dann drauf " gehen (ich unterbinde dass)


    Eine geht mit gesenktem Kopf vorbei und bleibt höchstens stehen und geht dann weiter, sie will keinen Kontakt, wenn der andere das nicht versteht, wird sie sozial kompetent DEUTLICH.


    Der Jungspund (sehr freundlich zu allen) würde mit deiner Hündin gerne spielen, er würde sich freuen, dass sie sofort Demutsgesten zeigt und sein Selbstbewusstsein würde sofort seinen Testosteronspiegel heraufsetzen und die Hirntätigkeit runterkurbeln. Er würde wie ein Gockel schlawenzeln und solange mit deiner Hündin spielen, bis er keine Lust mehr hätte (oder ich das ganze unterbinden würde aus welchem Grund auch immer ;-) )


    Fazit: ich würde die Hündin, die solch ein Verhalten zeigt, unterstützen oder die Häufigkeit solcher Kontakte etwas reduzieren.
    Stress ist ja nicht schlimm aber nicht täglich.


    Zum "ins Gebüsch rennen"...sie jagdt!
    Sie hat Gerüche in der Nase, du würdest es auch sehen können, wann sie einen Geruch aufnimmt, wenn du Erfahrung mit Hunden aus zum Beispiel Mantrailer oder RH Suche hättest.


    Vielleicht wäre das eine schöne Freizeitgestaltung für euch: Frei Verloren Suche oder auch eine kleine Spassfährte hier und da...


    LG

  • Mir stellt sich grad die Frage, ob das, was du als " Spiel" bezeichnest( z.b. mit der Labbi Dame) , tatsächlich welches ist oder ob diese Szenen nicht einfach Ausdruck von der allgemeinen Überforderung der beteiligten Hunde ist.
    Allein die Tatsache, dass die Labbi Dami so angebrettert kommt, wäre für mich ein Ausschlusskriterium zur Kontaktaufnahme.( du hattest ja geschrieben, dass dein Hund auch durchgestartet ist und keine Chance mehr blieb zum Intervenieren, aber so grundsätzlich meine ich)


    Vielleicht macht es Sinn umzudenken und zu überlegen, was dein Hund tatsächlich braucht. Möglicherweise reduzierst du damit den Erregungslevel des Hundes.

  • Ich habe hier ebenfalls eine Hündin bei Hundekontakt das Weite sucht. D.h. ich gehe davon aus dass sie einfach keinen Bock auf Andere Hunde hat. Es gibt ausgewählte Hunde mit denen spielt sie, aber fremde Hunde braucht sie nicht. Laufen in größeren Hundegruppen geht hier nur an der Leine denn sonst nimmt Emma sofort einen Radius von ca. 50-100m ein und sucht sich ihre eigene Beschäftigung, am liebsten Mäusebuddel, aber wenn sie dabei eine Witterung aufnimmt oder Wild aufjagd wäre sie auch weg.
    Da ich der Meinung bin dass erwachsene Hunde nicht wirklich mit jedem Fremdem Hund spielen wollen & müssen gehe ich den Situationen einfach aus dem Weg, d.h. Hund bleibt an der Leine und wir gehen an den Hunden vorbei, fertig.

  • Danke für eure Antworten!
    Das komische ist halt, dass Lilly sich ja auch erstmal immer voll freut wenn sie wen sieht. Wir haben einen Platz im Wald wo sich immer viele Hunde treffen. Gehen wir spazieren will sie immer dort hin.
    Würde ein fremder Hund so auf sie zugebrettert kommen würde ich diesen sofort abblocken. Da ich den Hund aber kannte und Lilly auch freudig hinrannte, hab ich erstmal nicht weiter drüber nachgedacht. Ist auch schwer einen Hund abzublocken wenn der eigene auch hin will.
    Ich könnte also nichtmal behaupten, dass sie keinen Bock auf andere Hunde hat.


    Zitat

    Deine Hündin ist ein absoluter SCHATZ. Denn sie ist einer der Hunde, die halt ganz charmant aggressives Verhalten und Drohverhalten anderer Hunde umlenkt in ein Spiel.


    Mir ist schon öfter aufgefallen, dass sie auch in Gruppen, wenn 2 sich streiten, hin rennt und versucht zum Spielen aufzufordern.


    Zitat

    Zum "ins Gebüsch rennen"...sie jagdt!
    Sie hat Gerüche in der Nase, du würdest es auch sehen können, wann sie einen Geruch aufnimmt, wenn du Erfahrung mit Hunden aus zum Beispiel Mantrailer oder RH Suche hättest.


    Wenn sie was in der Nase hat kann ich das ganz gut erkennen und sie auch meist davon abhalten loszurennen. Gestern hatte sie nix in der Nase sonst wäre sie nicht nach 5 mins wieder da gewesen ;) Wenn sie eine Fährte hat ist sie hartnäckig... Das ist ja auch schon passiert.

  • Zitat

    Mir ist schon öfter aufgefallen, dass sie auch in Gruppen, wenn 2 sich streiten, hin rennt und versucht zum Spielen aufzufordern.


    Meine Hunde würden splitten und sich durchsetzen (aber ich würde das gar nicht wollen, sondern sie diesen Situationen nicht täglich aussetzen). INNERHALB der "Familie" ist es mir recht. Sie haben meistens viel besser im Blick, wo es umkippt zu aggressivem Verhalten. Und staune immer, was sie alles verhindern.
    Sie haben zum Beispiel meinen "Problemhund" so erzogen.
    Bei immer wechselnden Fremdhunden ist das frustrierend und die Strategie ist je nach Hundecharackter dann eben: Ablenkung, SPIEL (wie bei deiner ) oder Raufhauen, weggehen, und noch anderes.
    Dein Hund hat als Strategie für sich entdeckt, dass mit Spielaufforderungen aggressives Verhalten gut gemanaged werden kann. Es ist nur immer die Frage, ob dass für sie immer gut ist.


    Ich empfinde es als ein recht "hilfloses" Verhalten. Nicht schlecht, aber eben auch nicht wirklich gut. Denn die Entladung der Aggression, wird dann häufig sein, dass DEIN Hund gejagd wird.
    Und komischerweise, mögen das erwachsene Hunde im allgemeinen eher nicht wirklich....es ist eben Jagdverhalten und kann schnell umschlagen.


    Ich kenne einige Hunde, die in weglaufende reinbeissen.....(eine Mischung aus "ich will festhalten" und "der Ansatz von Totschütteln", beides nicht gut für meine Hunde.)

  • Meine handelt zeitweise ähnlich, ist aber an sich ein selbstbewusster Hund.
    Bei ohr denke ich eher an eine Übersprungshandlung.
    Mit ihrer besten Freundin, interessanterweise auch ein Labbi, passiert das nicht.
    Da macht sie aber auch sehr deutliche Ansagen, wenn es zu viel ist.
    Jule ist ein Hüter-Mix (vermutlich BC/SH)
    Sie rennt sich auch dem Stress ab, wenn zu viel los war.
    Problematisch finde ich vor allem, dass sie die anderen Hunde auch schon mal mitzieht.
    Denn sie weiß, wie sie zurückfindet und was sie da tut. Die anderen nicht immer.


    Daher üben wir gerade Gruppenspaziergänge mit KeinSpiel für sie.
    Mit einzelnen Hundrn darf sie gerne, aber nicht mehr in der Gruppe.


    Ich lese mal weiter mit.


    Achja, meine jagt nicht nur in solchen Situationen, sondern auch sonst gerne mal.
    Aber das WIE unterscheidet sich.

  • Zitat


    Achja, meine jagt nicht nur in solchen Situationen, sondern auch sonst gerne mal.
    Aber das WIE unterscheidet sich.


    Lilly jagt auch in anderen Situationen. Also es scheint nicht immer durch Stress zu entstehen. Aber es macht das Training natürlich schwer. Wir hatten ja kurz mal überlegt ein Sprüh- oder Vibrationshalsband zu nehmen wenn sie sich wieder aus dem Spiel dünne macht um ihre Aufmerksamkeit zu kriegen. Macht sie das aber aus Stress/Angst vor den Verfolgern, ist das natürlich totaler Unsinn. Versuchen jetzt also erstmal, dass sie gar nicht erst in so Situationen kommt.


    Gestern haben wir die besagte Labbi Hündin wieder getroffen. Sie kam von weitem angerannt und Lilly wollte sofort zu ihr hinrennen. Zum Glück waren wir zu zweit und ich konnte Lilly zurückhalten während mein Mann den Labbi abgehalten hat. Keine Ahnung wie ich das alleine machen soll... Denn Lilly will ja dennoch mit ihr spielen! Ich muss das mal genauer beobachten. Vlt will sie sie auch nur anspielen, weil Labbi eh auf sie zugerannt kommt und sie keinen Stress will!? Wäre interessant zu sehen wie sie reagiert wenn Labbi an der Leine ist. Allgemein freut Lilly sich bei fast allen Hunden die sie kennt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!