Erziehungs-Blues

  • Leute, bitte sagt mir, dass das normal ist und nach der Pubertät anders wird!


    Ich komme gerade von einem Spaziergang, nachdem ich echt das Gefühl habe, ich mache alles falsch!


    Unsere Arya ist mittlerweile fast 10 Monate alt und heute ist ein Tag an dem könnte ich sie gegen die Wand klatschen. Zuerst rennt sie bei unserem Spaziergang im Feld eben hinter einem Fahrradfahrer her weil ich doofe Nuss sie nicht schnell genug gepackt hab. Sie kam dann zwar nach zweimal Rufen wieder aber trotzdem, das macht mich fertig. Vor allem weil es echt gefährlich ist. Sowohl für sie als auch für einen Fahrradfahrer der sich erschreckt. Mal abgesehen davon dass ich es auch nicht wollte, dass mit ein 40 Kilo HUnd hinterherjagd, wenn ich Fahrrad fahre :( :


    Dann treffen wir einen anderen Hund und sie legt sich mal wieder hin und fängt dann an zu pöbeln, sobald der andere Hund auf unserer Höhe ist...ich weiß echt nicht, wie ich das unterbinden soll, ich existiere in diesen Situationen für den Hund gar nicht, ich hab das Gefühl, die blendet mich vollkommen aus. Außerdem nervt mich dieses Hinlegen extrem! Soll ich sie dann einfach weiterzerren und das gar nicht zulassen? Ich bin mir so unsicher.


    Ach Mann, sonst ist sie echt so ein toller Hund aber solche Tage ziehen mich echt total runter! :hilfe:

    • Neu

    Hi


    hast du hier Erziehungs-Blues* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • 1. Dein Mädl hat gerade Baustelle im Hirn (Pubertät) - ich würde viele Dinge einfach von Vornherein verhindern durch die Leine und nur Üben, wenn sie aufnahmefähig ist.
      2. Das Hinlegen ist ein Zeichen von einem inneren Konflikt bzw. bringt sich dein Mädel in die bessere Position. Wie sie den Konflikt nun letztendlich löst, ob durch Fiddle About (unangebrachtes Spielverhalten in diesem Fall) oder "Fight", ist Typsache. Das Hinlegen ist ein Einschüchterungsversuch des entgegenkommenden Hundes durch dein Mädel, weil sie den Kontakt gar nicht will. Hier musst du schon früher schalten. Siehst du einen Fremdhund, leite ein Bogenlaufen ein. Zeig ihr, dass sie keinen Kontakt haben muss. Belohne das durch Ausweichen und schönen Dingen. Hunde sollten lernen, dass sie sich, wenn sie sich annähern wollen, im Bogen aufeinander zu bewegen. Das kann aber nur ein selbstbewusster Hund bewerkstelligen.


      Weiterzerren ist nicht so gut, notfalls blockst du deine Maus, bevor sie durchstartet. Auch ein Richtungswechsel könnte helfen, BEVOR sie sich platt macht.


      Ich bin mir fast sicher, dass deine Süße nicht weiß, was sie tun soll.

    • Ich kann dir leider keine Erziehungstipps geben, nur mitfühlen. Wir sitzen im selben Boot. Auch ich habe einen Junghund (Greyhound, bald 7 Monate), der sich allmählich den gefährlichen Alter nähert. Es machen sich erste Veränderungen bemerkbar. Als es mir langsam dämmerte, dass aus meinem Mausezahn ein übermütiger Jungspund wird, habe ich eine Hundetrainerin kontaktiert. Ich bin Ersthundehalter und bin mir auch in einigen Situationen noch unsicher. Die Trainerin steht mir mit Rat und Tat zur Seite. Hundebegegnunen sind auch bei mir ein Thema, welches am Donnerstag geübt wird. Ares, so sein Name, würde auch Radfahrer verfolgen und auf jeden fremden Hund zusteuern. Aus diesem Grund kommt bei mir die Schleppleine zum Einsatz. Grundsätzlich setzt er die Kommandos zufriedenstellend um, aber wehe Hunde/Menschen sind in der Nähe...
      Ich finde ja, dass es ein Erfolg ist, wenn sie trotzdem zu dir zurückgekommen ist! Da träumen wir noch davon!

    • Vielen Dank für eure Antworten! Eigentlich ist mir auch volkommen klar, dass Arya pubertätsbedingt an manchen Tagen Chaos im Kopf hat aber es tut gut, mal ein bisschen aufgemuntert zu werden.


      Ghares, Danke für deinen Zuspruch, ich fühle ebenfalls mit Dir!


      Waheela, vielen Dank für deine Ausführungen, das hat mir sehr gehofen, nochmal besser zu verstehen, was mit meinem Schaf im Wolfspelz los ist. Ich bin genau wie du ganz sicher, dass es bei Arya Unsicherheit ist, warum sie so reagiert. Sie hat zweimal blöde Erfahrungen mit fremden Hunden (allerdings im Freilauf, nicht an der Leine) gemacht, seitdem hat sie diese Hinlege-Strategie entwickelt. Ich werde das mit dem Bogenlaufen mal versuchen und hoffe, dass es dadurch besser wird und sie versteht, dass sie nicht so reagieren muss.


      Aber hauptsächlich muss ich an mir arbeiten.Überwiegend bin ich wirklich sehr ruhig, souverän und geduldig aber auch mir gehen mal die Löffel aus und dann reagiere ich nicht mehr so, wie ich mir wünschen würde und wie es zielführend ist. Du hast mir auf jeden Fall sehr geholfen, mir nochmal deutlich zu machen, wie die Maus momentan mit Veränderungen kämpft und dass ich wahrscheinlich einfach noch mehr Verständnis und vor allem Ruhe brauche!


      Die Motte ist wirklich ein ganz toller, lieber und sensibler Hund und ich bin mir sicher, dass wir unsere Baustellen in den Griff bekommen werden.

    • Oh, dieser Thread könnte von mir stammen.


      Mein Doctor wird nun bald 7 Monate alt und für seine Größe (da ist irgendwie Schäferhund mit drin. Sonst bunt gemixt) ziemlich frühreif. Und jede Woche haben wir ein neues Problem.


      Ich merke insgesamt, dass er in letzter Zeit einen Energieschub bekommen hat und alles, aber auch alles, was draußen vor sich geht einfach so mega-interessant ist, dann man dann auch schon alles vergisst, was man bisher gelernt hat. Ganz lustig ist, dass er in Situationen, wo er etwas Super-Duper-Spannendes entdeckt hat, schon irgendwie merkt, dass ich was von ihm will, und dann irgendeine Handlung aus seinem Repertoire abspult, obwohl ich etwas ganz anderes von ihm verlangt habe. Er setzt sich also hin, obwohl er zu mir rankommen sollte, und umgekehrt. Das gleiche übrigens, wenn er gemerkt habe, dass ich ein besonders tolles Leckerli in der Hand habe. Dann zeigt er mir ganz begeistert alles, was er kann, bloß nicht das, was ich ihm aufgetragen habe. :headbash:


      Unsere "Themen":


      1) Hundebegegnungen. Er will zu JEDEM Hund hin - und zwar SOFORT! Und wenn er das nicht darf, kriegt er Frust und lässt es am anderen Hund aus. Besonders unangenehm war es, wenn er inmitten eines belebten Gehweges oder an der Kreuzug ziemlich dicht an einem anderen Hund vorbei musste. Dann wollte er hinspringen, merkte den Druck der Leine, den findet er wohl so nervig, dass er den anderen Hund ordentlich vollpöbelt.
      Naja, wir gehen allzu beengten Sitationen jetzt aus dem Weg und üben ansonsten fleißig das Nicht-Begrüßen an der Leine. Wenn die Begrüßung sich nicht vermeiden lässt (freilaufender Hund kommt auf meinen angeleinten zu) bin ich entspannt und lasse die Leine locker. In den letzten Tagen lief es zum Glück recht entspannt und es wurde kein einziges Mal gepöbelt.
      Das Hinlegen, wenn ein fremder Hund auf ihn zukommt, praktiziert er übrigens auch. Nervt. Bisher habe ich nicht versucht mit Druck (weiterzerren) etwas dagegen zu unternehmen, weil ich es als defensives Signal interpretiert habe, das allemal besser ist als Pöbeln. Außerdem habe ich bisher noch nie beobachtet, dass der Doctor aus dem Liegen in aggressives Verhalten übergeht. Meistens löst sich alles in Wohlgefallen auf.


      2) Leinenführigkeit: Klappt an sich ganz gut, aber wehe, wenn Hundi wegen irgendwas aufgeregt ist. Dann wird -zack!- in jede erdenkliche Richtung gezogen, weil so spannend, so spannend!
      Und wenn ich mit meiner Mama und ihren Hunden unterwegs bin, dann ist alles vorbei. Anscheinend freuen wir uns so, dass das Rudel wieder beisammen ist, dass wir vergessen, wie heißen.


      3) Mein Hund ist ein Staubsauger. Und ich habe keine Ahnung, wie ich ihm das abtrainieren soll.


      4) NEU! Mein Hund betätigt sich als Wachhund. Man steht also im Park mit nem anderen Hund samt Besitzer. Die Hunde spielen, die Menschen unterhalten sich. Plötzlich entdeckt mein Hund ein verdächtiges Objekt (zum Beispiel einen Jogger der in der Weite seine Runden dreht) am Horizont, rennt sofort hin und bellt den total ernsthaft an. Wenn ich hinterherkomme, fühlt er sich bestätigt und nähert sich dem Objekt seines Misstrauens. Kann ich also nicht machen. Zurückrufen klappt nur, wenn ich es frühzeitig erkenne, oder aber, wenn er für sich beschlossen hat, dass er fertig mit bellen ist.
      In der Dunkelheit ist es schlimmer. Und leider ist es derzeit oft dunkel.
      Auch schön: Wenn ein fremder Hund auf mich zukommt, um mich zu begrüßen, schmeißt der Doctor sich dazwischen und knurrt sogar manchmal. Denn ich muss ja offenbar verteidigt werden.



      Aber es gibt auch Hoffnungsschimmer. Wir hatten ne Phase, wo er meinen Rückruf mit Vorliebe ignoriert hat. Obwohl wir den wirklich schon oft geübt hatten und er im Prinzip genau wusste, worum es ging.
      D.h. Hund nimmt zwei Meter von mir entfern eine Durftspur auf. Ich rufe. Hund glotzt mich an. Hund trabt locker in die andere Richtung. GRRRR!
      Aber - oh, Wunder! - seit einigen Tagen (genauer genommen seit letztem Samstag) kommt der Hund plötzlich, wenn man ihn ruft. Und zwar auch, wenn er gerade im Gebüsch unterwegs ist, auf dem Weg zu seiner bevorzugten Jagdstelle oder - mit Einschränkungen - im Spiel mit einem anderen Hund.


      Ach, und vor einer Weile hat er extrem auf Jogger, Fahrradfahrer, laufende Kinder und bestimmte Leute reagiert. Hat dann einfach urplötzlich an der Leine einen Satz in die entsprechende Richtung gemacht. War nicht schön. Habe regelmäßig Anschiss von panischen Eltern kassiert. Das Problem hat sich zum Glück in Luft aufgelöst. Jogger, Fahradfahrer, Erwachsene werden ignoriert. Bei Kindern muss ich nur aufpassen, wenn die selbst auf ihn zurennen und ihn begrüßen wollen. Der ist nämlich eigentlich ziemlich niedlich, mein kleiner Blödmann. :D

    • Wir hatten die genau gleichen Probleme als Madame 9 mon bis so knapp 2 Jahre alt war.


      Jetzt, mit 2,5 Jahren ist sie deutlich ruhiger und folgsamer geworden.


      Gib dem Hund Zeit.

    • Das mag jetzt nicht besonders ermutigend sein, aber so Phasen hab ich mit meiner 6Jährigen kastrierten! Hündin immernoch. 3 Monate am Stück ist sie super, dann hat sie einmal zu viel Energie und was passiert? Ohren auf Durchzug und irgendwas in ihrem Gehirn schaltet aus.


      Heute haben wir auf dem Bürgersteig ne Bekannte mit ihrem Mops getroffen, die Beiden kennen sich. Eine Minute gequatscht und dann wollten die beiden weiter, Shiva war unangeleint, der Mops an der Leine. So, jetzt erstmal das Szenario dass sich hier bisher 2 Jahre lang JEDES Mal entwickelt hat:


      Shiva läuft hin, Hunde schnüffeln, Shiva geht weiter. Jeder geht seines Weges, alles kein Ding.


      Was macht sie heute?!


      Hunde schnüffeln, Shiva läuft IN DIE RICHTUNG IN DIE DER MOPS WEITER MUSS, stellt sich in Position und BLEIBT DA! Ich "Shiva los komm!" Was macht die olle Dampfnudel? Pöbelt richtig schön den vorbeigehenden Mops zu, statt einfach zu mir zu laufen. So richtig gut mit 20cm vorm Gesicht gefletsche :ugly:
      Ich dachte ich weeeerd nicht mehr eh. Der Arme ist noch jung und hat garantiert erstmal nen Schock bekommen.


      Das ist super, wenn man 2 Jahre lang, mit nem eigentlich erwachsenen, wesensfesten Hund trainiert, und dann setzt bei dem Vieh im Gehirn irgendwas aus und schon hat man wieder nen Grund zu sagen : "DAS hat die noch nieeee gemacht!" :explode:


      Echt, ist Klasse. Vor allem niemals 2 Mal die gleiche Schote, so dass ich mich auch nie drauf vorbereiten kann.
      Ich könnte die heute echt ne.... :stick1:


      Aber um dir doch noch Mut zu machen: Ich denke, die meisten Hunde werden einfacher, wenn sie erwachsen sind. Ich hab nur das unverschämte Glück gehabt mir nen total durchgeknallten Hund raus zu suchen ;)

    • Na, Hunde sind ja immer noch fühlende Individuen. Sie wollte halt in die andere Richtung war gefrustet. Passiert mir auch, gerade wenn ich Hormonschübe hab ;)

    • Ja stimmt schon, trotzdem ne komische Aktion von ihr. Armes Mopsi :/

    • Nochmals ganz ganz lieben Dank an alle, die hier geschrieben haben.


      Mittlerweile haben sich einige Baustellen verringert, sind zwar noch nicht weg aber...Naja, Hundi ist halt in der Pubertät.


      Gestern habe ich mich sogar das erste mal getraut, die letzte Abendrunde durchs Dorf ohne Leine zu machen und siehe da, die Motte kann superduper hören und rennt nicht mehr zu allem und jedem hin (allerdings mit Abbruchsignal, sie würde ja doch ganz gerne kurz Hallo....aber wirklich auch nur ganz kurz...ok, dann halt nicht)


      Ich habe das Gefühl, dass unsere Bindung stetig besser wird, ich versuche auch in jeder Situation ruhig zu bleiben, ich denke, da überträgt sich auch vieles auf den Hund.


      Hundebegegnungen an der Leine laufen deutlich entspannter seit wir ganz gezielt regelmäßig Kontakt mit netten Hunden haben, sie hat glaub ich nicht mehr das Gefühl, dass jeder Hund eine potenzielle Gefahr darstellt, was das ganze deutlich entspannt hat.


      An der Frustrationstoleranz generell arbeiten wir und auch da wird es imner besser. Alles in allem läuft es also wirklich gut. Danke nochmal an Euch alle! Ihr habt mir sehr geholfen

    Jetzt mitmachen!

    Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!