Phänomen Großstadthunde

  • Ich verstehe es auch nicht und ich bin ebenfalls Größstädterin. Dakota darf innerhalb der Stadt auf großen Freiflächen (also Wiesen in Parks) laufen, wenn keine Straße in unmittelbarer Nähe ist. An der Straße, in der Stadt, der Bahn, am Bahnsteig oder generell in der Nähe von Verkehr und geteerten Straßen, bleibt der Hund an der Leine. Und natürlich auch nicht an der gelösten Flexi, wenn wir denn eine hätten. (Ebenso wenig wie an der langen Schlepp.)


    Ganz davon abgesehen, dass ich manchen Hunden gerne zugestehe, dass sie verlässlich sind (insofern ein Tier das eben sein kann), kann ich einfach nicht in den Kopf anderer Menschen sehen. Hier wäre mein Hund schon zehnmal von Fahrradfahrern, Kinderwägen, Mofas und Weiß-der-Geier was noch umgenietet worden, ganz ohne, dass sie den Bürgersteig auch nur verlassen oder die Seite auf ihm gewechselt hätte.


    Das Risiko das ein anderer nicht aufpasst wäre mir viel, viel zu groß. Da knallt es mal unvorhergesehen, der Hund erschrickt sich wider Erwarten oder passt nicht auf und latscht vor ein Fahrrad, das ich nicht kommen höre, weil der Hund 10m hinter mir schnuppert ... nein. Freilauf mitten in der Stadt, am besten noch an befahrenen Straßen auf Gehwegen, die auch Fahrradfahrer benutzen, käme schlicht nicht in Frage.


    Da übe ich lieber an einer ordentlichen Leinenführigkeit, damit Herr & Gescheer glücklich an der Leine spazieren gehen können und gestehe dem Hund seine Schnupperminute zu, wenn wir dann auf einer Schlenderrunde sind. ;)

  • Zitat

    Und was bringt einem das jetzt genau? Freiheit hat der damit ja auch nicht.
    Oder ist das so ein Zwang weils alle machen und können und man sich keine Blöße geben will?


    Es ist schlicht und ergreifend angenehm nicht immer eine Leine in der Hand zu haben. Nicht mehr und nicht weniger.


    Aber ja, jetzt wo ich so darüber nachdenke hat es auch für ihn vorteile. Er kann auch mal länger an einer Stelle schnuppern ohne das sofort das Ende der Leine erreicht ist. Er trottet mir dann einfach nach.

  • Zitat

    Ich finde schlicht beides unnötig und unverantwortlich.
    Hier wird das ja so geschrieben, als fände man "offene" Flexi-Leine an der Hauptstraße automatisch toll, wenn man freilaufende Hunde dort ablehnt.


    Dito. Ich find auch beides fahrlässig.




    Ich war Großstädterin mit Hunden und ich fand und find das nicht lustig. Ich hab einige sehr haarige Situationen mit angeblich sooooooooo gut hörenden Hunde erlebt, die das allesamt "noch nie gemacht" hatten.


    Als Tierärztin hab ich dann auch die entsprechenden Ergebnisse auf dem Tisch. Die Besitzer haben oft das Bedürfnis, sich zu erklären und zu rechtfertigen, wie ihnen das passieren konnte, obwohl mir in dem Moment eigentlich latte ist wie das passiert ist.
    Aber was glaubt ihr, wie oft da kommt "Sonst hat er IMMER [...]!" oder "Sonst hat er NIE [...]!!!" oder "Ich weiß gar nicht warum er heute AUF EINMAL [...]!"




    Ich kenn übrigens auch ein paar Berliner Hundebesitzer, die die ständig und überall freilaufenden Hunde alles andere als lustig finden, weil die Fiffis dann teilweise doch nicht so verträglich sind wie behauptet und weil sie schon die eine oder andere haarige Situation im Straßenverkehr mit ansehen mussten.


    Einige meiner Kommilitonen und Kommilitoninnen hatten auch das Bedürfnis, besonders cool zu sein mit ihren lässigen Großstadthunden, auch die haben rauf und runter geschworen, dass da nie was passiert, weil der Hund das von klein auf kennt und/oder tiptop erzogen und/oder total intelligent ist und das alles gut einschätzen kann. Da gab es bessere und schlechtere Teams, aber nicht nur einen von diesen Wunderhunden hab ich auf dem täglichen Weg zur Uni doch mal über die Straße flitzen sehen.


    Der Hund braucht nur einmal zu erschrecken, weil ein angepisster Hund aus einer Hofeinfahrt geschossen kommt und ihn angehen will, er brauch nur einmal nem Eichhörnchen oder ner Katzen nachsetzen oder auf seinen Erzfeind oder ne läufige Hündin oder einen lieben Menschenfreund auf der anderen Straßenseite reagieren, und er brauch auch gar nicht richtig auf die Straße rennen, es reicht ja, wenn er 1 - 1,5 m drauf läuft/springt.


    Aber den Hunden der User hier würde das niemals passieren, ebensowenig wie den ganzen Hunden die ich gesehen hab und noch sehe, die das ebenfalls "praktisch nie" oder "eigentlich nicht" oder "heute zum ersten Mal" machen.
    Schon klar.



    Ich find in direkter Nähe zu fließendem Verkehr gehört jeder Hund an die Leine, ohne Ausnahmen. Man kann in ruhigen Spielstraßen diskutieren, wo nur alle 10 min mal ein Auto im Schrittempo durchfährt, oder über wirklich einsame, eigentlich nur für landwirtschaftlichen Verkehr freigegebene Straßen irgendwo in der Tucht, aber nicht über richtige Straßen. Auch damit kann man nicht jeden Unfall verhindern, aber man kann die Wahrscheinlichkeit klein halten.

  • Ich kenne dieses Phänomen auch, und solange die Leute ihre Hunde im Griff haben, kontrollieren können und darauf achten was Hund macht, sollen sie das gerne tun.
    Ich beneide die Leute auch die ihre Hunde einfach ohne Leine durch die Innenstadt mitnehmen können und wo der Hund HÖRT.
    Aber wenn es dann anfängt und Handy und Co. wichtiger sind als auf den Hund zu achten, oder Hund meint nicht hören zu müssen, dreht sich mir der Magen um.
    Da dann lieber Leine, wäre mir schon alleine um des Hundes willen sonst viel zu riskant.
    Das gleiche gilt an Straßen und sonst wo.
    Generell, ich glaube wenn dann ist mir mit Leine doch lieber als ohne. Selbst wenn es klappt.

  • Zitat

    Ich kenne dieses Phänomen auch, und solange die Leute ihre Hunde im Griff haben, kontrollieren können und darauf achten was Hund macht, sollen sie das gerne tun.
    Ich beneide die Leute auch die ihre Hunde einfach ohne Leine durch die City mitnehmen können.
    Aber wenn es dann anfängt und Handy und Co. wichtiger sind als auf den Hund zu achten, dreht sich mir der Magen um.
    Da dann lieber Leine, wäre mir schon alleine um des Hundes willen sonst viel zu riskant.


    Das wiederum sehe ich ganz genau so!

  • Zitat

    Ich bin ja meistens nur in Uni-Nähe unterwegs, aber in HH laufend da auch deutlich mehr Hunde frei rum als angeleint. Was ich aber viel spannender finde ist, dass ich andauernd Hunderassen sehe, die ich mir eher nicht anschaffen würde, wenn ich mitten in der Stadt wohnen würde (wir wohnen außerhalb, ich fahre immer eine halbe Stunde raus und rein). Husky, Münsterländer, Dalmatiner und diverse andere Hunde begegnen mir andauernd in der Bahn und ich frage mich immer wie und wann die hier richtig ausgelastet werden können. Ich will jetzt nicht unterstellen, dass das nicht passiert, aber ich sehe gerade solche Rassen eigentlich nur immer an der Leine mittrotten.
    Mir persönlich bringt spazieren gehen in der Stadt aber auch einfach weniger Spaß als "bei mir".


    hallo elli!
    ich bin mit meiner weimaranerin auch alle paar wochen mal in der hamburger innenstadt unterwegs. sie geht dann mit zum shoppen. vermutlich denken dann auch immer alle um mich herum, dass der hund nur an der 2m-leine durch die stadt geführt wird (und als accesoire angeschafft wurde). aber das sind ja nur momentaufnahmen. ich bin natürlich im alltag mit ihr im grünen (dann immer off-line), finde es aber auch gut, wenn sie regelmäßig u-bahn fährt und in größeren menschenmengen ist.
    =)

  • Was ich unangenehm finde, ist wenn ich im Auto sitze und sehe einen leinenlosen Hund Richtung Bordstein laufen (Besitzer 20 m weiter hinten, bei dem der bei uns immer in der Innenstadt rumläuft mit 2 weissen Schäfern, da läuft immer einer vorne, einer hinten). Entweder gehe ich davon aus, dass der Hund schon stehenbleiben wird, fahre weiter und riskiere den Hund zu überfahren, oder ich bremse und riskiere einen Auffahrunfall...


    ausserdem haben viele Menschen Angst vor Hunden, und ich finde es nicht gut, wenn man darauf nicht Rücksicht nimmt und mittels Leine (oder bei Fuss gehen) deutlich zeigt, dass man den Hund kontrolliert. Selbst wenn der Hund noch so gut hört... es gibt Leute, die sich nicht weitertrauen, weil da vorne ein Hund frei läuft. Ich habe als Kind lange selbst dazu gehört. So nahe, dass ich was hätte sagen können, bin ich gar nicht gekommen. Oft war mein Schulweg dreimal so lang.... immer wegen demselben Mann und seinem Hund, der sicher auch super gehört hat. Angst hatte ich trotzdem.


    Als Hundehalter freue ich mich, wenn andere auf mich Rücksicht nehmen und Verständnis für mein Hobby haben. Das kann ich aber nur erwarten, wenn ich auch Rücksicht nehme.


    Wenn ohne Leine, dann bei Fuss. So sehe ich das. Und was daran dann soviel mehr Freiheit ist als mit Leine, keine ahnung. Meine Leine habe ich umgehängt, da hab ich nix in der Hand.


    Ich bin nur ab und zu zu Besuch in der Großstadt (auch Köln) und über die Rücksichtslosigkeit der HH im Park war ich vollkommen fassungslos. Da wurden Jogger angesprungen und über den Kinderspielplatz gerannt.... ganz davon zu schweigen, dass niemand Rücksicht auf andere HH genommen hat. Meinen Hund hab ich dann irgendwann von der eigens für diesen Besuch gekauften Flexileine (für den Park mit Anleinpflicht) gemacht... sonst hätte ich noch mehr Stress gehabt.


    Dass in dem Park kurz vorher Pfützen vergiftet worden waren, fand ich schrecklich, aber das passte irgendwie dazu.


    Und ich lebe auch nicht auf dem Land, aber das war mir echt alles zuviel.

  • Zitat

    Wenn ohne Leine, dann bei Fuss. So sehe ich das. Und was daran dann soviel mehr Freiheit ist als mit Leine, keine ahnung. Meine Leine habe ich umgehängt, da hab ich nix in der Hand.


    So sehe ich das auch. Das muss kein "Fuß" Kommando sein, aber der Hund sollte doch neben dem Besitzer laufen und nicht mehrere Meter weiter vorne oder hinten. Wenn der Hund aber sowieso neben dem Besitzer läuft, versteh ich nicht, warum man nicht eine Leine drum hängen kann. Wen die Leine in der Hand stört, der hängt sie sich um. Hat der Hund eine Leine, ist es eben wesentlich sicherer, dass er nicht doch mal aus Schreck auf die Straße läuft oder doch mal "aus Neugier" zu einem Passanten geht. Zu dem tut man vielen Mitmenschen einen Gefallen. Den Autofahrern, die den unangeleinten Hund sehen und jederzeit damit rechnen müssen, dass er auf die Straße rennt, die Menschen die Angst haben oder sich einfach unwohl fühlen, wenn der Hund ohne Leine läuft etc.
    Das ist einfach Rücksicht und Vorsicht, die eine Leine in solchen Situationen bietet.


    Ich rede hier wie gesagt nicht von irgendwelchen leeren Straßen irgendwo im nirgendwo, sondern eben von vollen Fußgängerzonen oder gut befahrenen Straßen.

  • Zitat

    Was ich unangenehm finde, ist wenn ich im Auto sitze und sehe einen leinenlosen Hund Richtung Bordstein laufen (Besitzer 20 m weiter hinten, bei dem der bei uns immer in der Innenstadt rumläuft mit 2 weissen Schäfern, da läuft immer einer vorne, einer hinten). Entweder gehe ich davon aus, dass der Hund schon stehenbleiben wird, fahre weiter und riskiere den Hund zu überfahren, oder ich bremse und riskiere einen Auffahrunfall...


    Danke, das hatte ich ganz vergessen!
    Ich als Autofahrer bremse IMMER wenn ich einen freilaufenden Hund neben der Straße sehe, ich möchte nämlich kein Tier überfahren nur weil die Halter zu fein sind an der Straße eine Leine zu verwenden.
    Hunde sind immer noch Tiere, keiner kann 100% sagen wie ein Hund reagiert, jede Situation ist Anders. Nur weil ein Hund eigentlich hört bekomme ich trotzdem mindestens 1 Mal am tag von einem Hundehalter zu hören "das hat er ja noch nie gemacht". Wenn das an der Straße vorkommt ist der Hund tot und ich muss mit diesem Bild leben.
    Genauso wie kleine Kinder an der Straße an die Hand der Eltern gehören, so gehören Hunde an der Straße an die Leine, auch aus Rücksicht auf die anderen Verkehrsteilnehmer. Ich als Autofahrer oder Radfahrer hätte ein besseres Gefühl wenn ich wüsste der Hund KANN NICHT vor mein Auto laufen wegen der Leine als dass ich nur hoffen kann dass nichts passiert.

  • Ja, ist eben einfach alles irgendwo eine Frage der eigenen Erfahrung und Sozialisation. Ich zum Beispiel erinnere mich wie gesagt gerne an meine Berliner Zeit. Dagegen hat mich bei allen Ausflügen auf`s Land eben häufig genervt, dass aus jeder zweiten Hundebegegnung ein Riesendrama mit "Ist das ein Rüde oder eine Hündin" gemacht wurde, ganz abgesehen von den kläffenden, ziehenden Leinenmonstern, an denen ich dann vorbei marschieren durfte.


    So hat jeder seine eigene Sicht auf die Dinge. Solange mir keiner dumm kommt und mir mein Leben vorschreiben will, lasse ich andere gerne auch ihr Leben leben, ist ja jeder seines Glückes Schmidt und ich mag`s in erster Linie entspannt und harmonisch ;) .


    Viele Grüße
    Schnuffeltuchler

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