Das neue Mitglied - zwischen Genie und Wahnsinn

  • Hallo liebe Forencommunity,


    Wie manche vl. schon aus dem "Welche Rasse"-Thread entnommen haben, haben wir seit kurzem einen neuen Mitbewohner.
    Mylo kommt aus Griechenland und ist ein intelligenter aber doch frecher 4-monatiger Mischlingsrüde. Was alles genau drin ist, ist echt schwer zu sagen :)
    Er kam vorigen Donnerstag abends an und hat sich sofort in unsere Herzen gesetzt. Der erste Abend war erwartungsgemäß ruhig, da wir ihm alle Zeit zum Eingewöhnen gaben. Da wir diverse Regeln schon vorher besprochen hatten, kam auch gleich von Beginn an eine klare Linie.


    Faszinierend und überraschend war die erste Nacht.
    Vorab - wir waren uns einig, dass das Schlafzimmer für ihn tabu ist. Also sein Nachtlager vorbereitet und ins Schlafzimmer zurückgezogen. Natürlich fing er an zu winseln und jammern - war auch absolut verständlich. Allerdings grad mal ca. 3 Minuten ohne viel Terror, danach legte er sich hin zum Schlafen.
    In der Nacht sind wir dann noch 2mal mit ihm raus, danach gabs immer nur kurzes Gewinsel und schlafen.
    Weiters hat er auch kein einziges Mal in die Wohnung gemacht. Er ist also quasi stubenrein. Unser Schlaf war halt recht leicht, da wir doch sehr aufmerksam auf diverse Geräusche und Regungen seinerseits waren.
    So vergingen die letzten Tage mit viel Spiel, Spaß und auch kleinen Übungen zu Namen (Aufmerksamkeit), Abbruchsignal ("nein") und herkommen.
    Auffallend war soweit nur, dass er sich kaum zurücknehmen konnte, wenns Futter für ihn gab. In der Küche hochspringen, solangs TroFu noch eingeweicht ist (Er schlingt ziemlich und vergisst dabei meist aufs trinken, also haben wir uns entschieden das Futter vorher in Wasser einzuweichen). Hochspringen wenn der Napf zum Futterplatz gebracht wird. Wenn der Napf hingestellt wird schon auf halber Höhe hinspringen. Nun machen wirs so, dass der ganze Weg mit dem Futter neu beginnt, wenn er hochspringt. Sprich retour in die Küche - Napf abstellen - warten bis er sich beruhigt - und wieder losgehen.
    Klappt soweit so gut, bis auf die Gier, bevor er steht. Ist halt ne Geduldsfrage. Soweit auch keine große Sache, wenn man dranbleibt, denk ich.
    Weiters kaut er im Moment gern an allen möglichen Möbeln herum. Ich denk mal er zahnt gewaltig. Ganz verhindern lässt es sich halt nicht trotz Kauknochen und Kauspielzeug und seh ich jetzt auch nicht so schlimm.


    Wir gehen so ca. alle 3h mit ihm raus. Meistens in den Garten und teils auch schon kleine Siedlungsrunden an der Leine, um ihn nicht mit den Eindrücken zu überfordern.
    Er ist auch absolut brav an der lockeren Leine. Zieht nur bei interessanten Gerüchen wirklich und läuft ansonsten brav neben oder hinter uns her.


    Soweit klingt er ja nach Superhund - der er definitiv ist :) Aber er hat auch seine Problemchen. zu denen es zwar theoretische Lösungen gibt, die in der Praxis aber nicht immer so klappen.
    Das Hochspringen in der Küche ist super interessant. Er bekommt dadurch ja auch Aufmerksamkeit, indem einer von uns aufsteht und ihn wieder runterschiebt.
    Dasselbe Spiel auf der Couch, aber da gehts oft mit einer Handbewegung ohne zuviel Aufmerkasamkeit.
    Allerdings will er 99% der Zeit nur dann auf die Couch, wenn wirs uns bequem gemacht haben. Also haben wir grad die ersten Tage vermutet, dass er einfach nur die Nähe sucht und haben uns dann einfach zu ihm auf den Boden gesetzt.
    Ich denk mal, mit genug Geduld und Konsequenz wird er auch irgendwann keinen Sinn mehr darin sehen, auf die Couch zu springen?!


    So wie gesagt, alles meines Erachtens Kleinigkeiten und nichts Aufregendes, wenn man bedenkt, dass er noch keine Woche bei uns ist und eben grad mal 4 Monate alt.
    Allerdings gabs gestern abend einen Knackpunkt, der mir sehr zu schaffen machte. Nach dem letzten Spaziergang drehte er kurz auf und legte sich dann hin. Allerdings, als wir dann anfingen unser Essen zu richten, kriegte er sich gar nicht mehr ein. Versuchte ständig hochzuspringen. Hat aufdringlich um Fressen gebettelt. Teils versucht irgendwas zu "klauen" und war nicht mehr zu beruhigen. Das ging soweit, dass er anfing auf allem rumzukauen und auf nichts mehr reagierte. Da war absolute Ignoranz da. Nachdem wirs endlich geschafft hatten in Ruhe fertigzuessen, hat er nochmal aufgdreht. Auf die Couch springen - diesmal richtig frech. Mit allem möglichen versuchen zu spielen (Zeitungen, Pflanzen, Kabel etc.) Irgendwann nach viel "nein!" und "mylo!" und wegschieben und runterschieben, teils wirklich schon an meiner Geduldsgrenze, hab ich mich zu ihm gesetzt und versucht ihn durch ruhiges Streicheln runterzubekommen. Hat auch super geklappt. Bis kurz vorm Schlafengehen, da hat er wieder seine Ignoranz demonstriert.
    Mir gings extrem nah, dass er nichtmal mehr eine Reaktion auf seinen Namen zeigte. Kein Blick nichtmal in meine Richtung.
    Vorm Schlafen waren wir nochmal im Garten und dort hat er sowieso gemacht, was er wollte. Nicht reagiert. Erst wenn wir uns weit genug von ihm entfernt hatten, kam er angerannt, um zu sehen ob wir eh noch da sind.
    Das zusätzlich Problem bei uns im Garten, sind die freilaufenden Katzen der Siedlung. Die haben dort ein schönes Kotlager angelegt. Und das ist seit dem ersten tag an so interessant und schmackhaft (wääh!) für ihn, dass wir ihn von dort weder mit wegschieben, rufen oder leckerli so richtig wegbekommen. Selbst wenn wir uns dann entfernen, "sieht er nur kurz nach" was wir tun und schwupps ist er wieder beim Katzenkot buddeln.
    Eben gestern war dann mit Hören oder Reagieren absolut nichts mehr.
    Auch wie wir wieder oben waren. Als er sich dann auf sein Bett legte hab ich ihn gestreichelt und mit ihm geredet. Auch wenn er kein Wort verstanden hat, wollte ich ihm schon zeigen, dass mir das nahe geht. Und das ist es definitiv. Die absolute Nullreaktion hat mich richtig zum Verzweifeln gebracht. Eben in Kombination mit den Aussetzern beim Essen und danach.
    Auf der einen Seite denk ich mir, er ist ein echter Superhund. Für sein Alter und die kurze Zeit ist er total weit. Manche Aussetzer und "sturheiten" lassen sich auch ganz einfach mit "er ist ein baby" begründen. Aber das gestern war irgendwie zuviel, weil ich nicht wusste, wie ich das Verhalten so gut wie möglich jetzt schon anfangen kann zu verhindern, damit es sich nicht immer weiter steigert.
    Das Highlight war gestern aber dann im Endeffekt die Nacht:
    Nach dem ganzen tamtam sind wir dann ins Schlafzimmer. Kein Ton von ihm. Kein Jammern, fiepen, winseln sonstwas...stille und gschlafen. Um 4:00 war meine Freundin dann nochmal mit ihm unten. Allerdings hat er da kein Geschäft verrichtet. Und um 7:00 bin ich dann auf, um zu arbeiten. Da hat er mich schwanzwedelnd begrüßt. Sich auf den Rücken gelegt, damit ich ihn am Bauch kraulen kann und meine Freundin ist dann mit ihm gleichzeitig mit mir nochmal runter. Das Verhalten erklär mir mal einer :headbash:


    Soweit zu meinen letzten Tagen - mit akutem Schlafmangel (den ich aber gern hab für den kleinen Burzel).
    Vielleicht kann ich aber trotzdem den einen oder anderen Tip von euch hier gut gebrauchen und auch eure Erfahrungen verwerten.

  • Zitat

    Da wir diverse Regeln schon vorher besprochen hatten, kam auch gleich von Beginn an eine klare Linie. (...)
    So vergingen die letzten Tage mit viel Spiel, Spaß und auch kleinen Übungen zu Namen (Aufmerksamkeit), Abbruchsignal ("nein") und herkommen.


    Super!


    Zitat

    Klappt soweit so gut, bis auf die Gier, bevor er steht. Ist halt ne Geduldsfrage.


    Wie übt ihr das? Letztlich gehört es auch zur Impulskontrolle, sich angesichts von Futter zurückzunehmen, die ein junger Hund eben erst lernen muss.


    Zitat

    Das Hochspringen in der Küche ist super interessant. Er bekommt dadurch ja auch Aufmerksamkeit, indem einer von uns aufsteht und ihn wieder runterschiebt.


    Wie muss ich mir das vorstellen? Wo springt er in der Küche hoch, und wo sitzt Ihr da? Warum springt er hoch, steht Essbares rum?


    Zitat

    Ich denk mal, mit genug Geduld und Konsequenz wird er auch irgendwann keinen Sinn mehr darin sehen, auf die Couch zu springen?!


    Ja, wird er lernen.


    Zitat

    Nach dem letzten Spaziergang drehte er kurz auf und legte sich dann hin. Allerdings, als wir dann anfingen unser Essen zu richten, kriegte er sich gar nicht mehr ein. Versuchte ständig hochzuspringen. Hat aufdringlich um Fressen gebettelt. Teils versucht irgendwas zu "klauen" und war nicht mehr zu beruhigen. Das ging soweit, dass er anfing auf allem rumzukauen und auf nichts mehr reagierte. Da war absolute Ignoranz da.


    Die "Übersetzung": es ist Abend, der Tag mit allen Eindrücken und der letzte Spaziergang wollen verarbeitet werden. Jetzt kommt der Zusatzreiz "Essen", bei dem Euer Hund sowieso gern aufdreht. Kauen bearbeitet und löst Stress, den er mit Sicherheit in dem Moment hatte, darum hat er auf allem rumgekaut. Als Ignoranz würde ich sein Verhalten überhaupt nicht bezeichnen, denn Ignoranz beinhaltet, dass er die Möglichkeit gehabt hätte, anders zu reagieren. Das glaube ich nicht, er war schlichtweg überfordert mit der Situation, seinem dringenden Wunsch, an das Essen zu kommen und seiner noch nicht ausreichend erlernten Impulskontrolle.


    Zitat

    Nachdem wirs endlich geschafft hatten in Ruhe fertigzuessen, hat er nochmal aufgdreht. Auf die Couch springen - diesmal richtig frech. Mit allem möglichen versuchen zu spielen (Zeitungen, Pflanzen, Kabel etc.)


    Gleiches Spiel, er ist nicht frech, weil er weiß, dass er nicht auf die Couch soll und Euch ärgern will, er dreht (wie ganz viele Welpen und Junghunde) abends nochmal kurz hoch, und reagiert das diesmal über Bewegung ab, nicht übers Kauen. Ist aber das gleiche Prinzip, auch Bewegung löst innere Spannungen.


    Zitat

    Irgendwann nach viel "nein!" und "mylo!" und wegschieben und runterschieben, teils wirklich schon an meiner Geduldsgrenze, hab ich mich zu ihm gesetzt und versucht ihn durch ruhiges Streicheln runterzubekommen. Hat auch super geklappt.


    Was Dir hoffentlich zeigt, was in Zukunft Dein Weg sein sollte! ;) Nochmal: ein Lebewesen, egal ob Mensch oder Hund oder Laubfrosch, das gerade im Stress ist, hat es ungleich schwerer, auf einen weiteren Außenreiz (= "nein!" oder "Mylo!") zu reagieren, als eines, das gerade ruhig und aufmerksam ist. Sorg erst dafür, dass Dein Hund aufnahmefähig ist, bevor Du von ihm verlangst/erwartest, dass er auf Dich hören kann.


    Zitat

    Bis kurz vorm Schlafengehen, da hat er wieder seine Ignoranz demonstriert.
    Mir gings extrem nah, dass er nichtmal mehr eine Reaktion auf seinen Namen zeigte. Kein Blick nichtmal in meine Richtung.
    Vorm Schlafen waren wir nochmal im Garten und dort hat er sowieso gemacht, was er wollte. Nicht reagiert.


    Nimms bitte bloß nicht persönlich - es zeigt Dir lediglich, dass das Rufen unter bestimmter Ablenkung halt noch nicht funktioniert. Das muss erst geübt werden, mehr ist es nicht. Dass manche Dinge im Haus funktionieren, heißt nicht, dass der Hund sie überall umsetzen kann - aber es ist ein guter Start, den Ihr jetzt in verschiedenen Situationen und Umgebungen langsam ausbauen könnt.


    Zitat

    Und das ist seit dem ersten tag an so interessant und schmackhaft (wääh!) für ihn, dass wir ihn von dort weder mit wegschieben, rufen oder leckerli so richtig wegbekommen. Selbst wenn wir uns dann entfernen, "sieht er nur kurz nach" was wir tun und schwupps ist er wieder beim Katzenkot buddeln.
    Eben gestern war dann mit Hören oder Reagieren absolut nichts mehr.


    Dann solltet Ihr schleunigst aufhören, ihn in der Situation zu rufen, solange Ihr es nicht durchsetzen und mit genialer Belohnung bestätigen könnt.


    Zitat

    Das Verhalten erklär mir mal einer


    Mir ist nicht klar, was Du daran nicht verstehst? Der Hund war vermutlich auch fix und fertig nach dem Tag, an dem er ganz viel Stress verarbeiten musste, an dem seine Menschen (unwissentlich) mit dem ganzen Gerufe in den Stresssituationen für weitere Aufregung gesorgt haben, und an dem er von seinen Menschen keine Anleitung bekommen hat, wie er denn mit sich in solchen Momenten umgehen kann. Wenn ich fix und fertig bin, sage ich auch keinen Pieps mehr. Auf den Rücken legen ist eine Geste, die kann entweder kommen, weil Dein Hund sich einfach wohlfühlt und sich den Bauch kraulen lassen will, oder weil er sicherheitshalber schonmal sagen will, dass Du gar nicht so unberechenbar sein musst wie am vergangenen Abend, weil er doch ein ganz lieber Kerl ist.



    Ihr macht ganz vieles schon sehr gut, klare Regeln, viel Geduld, kleine erste Übungen! Zieht genau das durch - wenn irgendwas nicht klappt, fragt Euch, wie der Hund gerade drauf ist, ob er überhaupt aufnahmefähig ist, und ob er das, was Ihr von ihm wollt, in dieser Situation schon geübt hat und verstehen kann.
    Und wenn der Schlafmangel sich mal wieder bemerkbar macht und Hundchen völlig überdreht und gar nichts funktioniert - einatmen, ausatmen, lächeln! ;)

  • Danke Rotbuche,


    im Endeffekt bestätigen deine Antworten meine Gedanken zu seinn Taten. Gewisse Dinge überfordern ihn und bei gewissen Dingen sind meine/unsere Erwartungen einfach zu hoch gesetzt. Auch darum, weil er eigentlich seit dem ersten Tag für mich Superhund ist - er kann und versteht schon so viel, obwohl er sicher noch keine starke Bindung zu uns hat und noch durch und durch Kind ist.


    Mit seiner Fütterung haben wirs so gemacht: Wenn das fertige Futter gebracht wird und er springt hoch, gehts Futter zurück, wird abgestellt, solang bis er sich beruhigt hat, dann gehts von vorne los. Klappt auch inzwischen so gut, dass er so gut wie nicht mehr hochspringt, aber eben nebenherläuft.
    Und beim Abstellen, so wie der Napf in Bodennähe wandert, würde er am liebsten reinhechten. Da mach ichs so, dass ich dann jedesmal wieder hochgehe, bis er wieder ruhig ist. Und dann wieder anfange abzusetzen. Die Übung ist ziemlich schwierig - was ich absolut verstehe. Aus seiner Sicht fehlt auch noch sehr das Vertrauen, denk ich. Also doppelt schwer.
    Trotzdem bringen wir beide - also auch er, die Geduld, für das Spielchen auf. Allerdings denke ich, dass es vl. in nächster Zeit viel besser fürs Vertrauen und die Bindung ist, wenn er hauptsächlich aus der Hand gefüttert wird?!


    In der Küche wars halt so, dass wir sein Futter gerichtet haben und auch dort seine Tagesration stand. Ich denk darum glaubt er, dass hier alles auch für ihn ist.
    Haben nun alles da rausgeräumt, um ihm einfach die Küche weniger interessant zu machen.
    Er springt in Richtung Anrichte, mit Vorderpfote auf dem Geschirrspüler. Wir sitzen da meist auf der Couch oder er versuchts, wenn wir unser Essen richten.
    Küche und Wohnzimmer sind nur durch einen türlosen Durchgang verbunden.


    Persönlich nehme ich übrigens so schnell nichts. :) Danke dir, dass du so genau auf meinen Text eingegangen bist und eigentlich viele meiner Gedanken und Gefühle bestätigst.
    Fehler macht man und hin und wieder sieht man den Wald vor lauter Bäume nicht. Da ist es gut, wenn es Gleichgesinnte gibt, die einem helfen den eigenen Gedankenknoten zu entwirren :)

  • Zitat

    Wenn das fertige Futter gebracht wird und er springt hoch, gehts Futter zurück, wird abgestellt, solang bis er sich beruhigt hat, dann gehts von vorne los. Klappt auch inzwischen so gut, dass er so gut wie nicht mehr hochspringt, aber eben nebenherläuft.
    Und beim Abstellen, so wie der Napf in Bodennähe wandert, würde er am liebsten reinhechten. Da mach ichs so, dass ich dann jedesmal wieder hochgehe, bis er wieder ruhig ist. Und dann wieder anfange abzusetzen.


    Ist doch fein, den Rest wird er auch bald verinnerlicht haben. :gut:


    Zitat

    Allerdings denke ich, dass es vl. in nächster Zeit viel besser fürs Vertrauen und die Bindung ist, wenn er hauptsächlich aus der Hand gefüttert wird?!


    Mein Bauchgefühl sagt eher nein - bei einem Junghund, der prinzipiell offen auf Dich zugehen kann, wirst Du kaum je Probleme haben, Bindung aufzubauen. Das braucht einfach nur bissl Zeit und Gemeinsamkeiten.
    Ich persönlich würde einem Hund, der so gierig auf Futter ist (was auch für viele Junghunde normal ist), nicht noch zusätzlich vermitteln wollen, dass Futter etwas ganz besonderes ist, das es nur zugeteilt aus der Hand gibt. Abgesehen davon habe ich aber auch eine Abneigung gegen Handfütterungen in den meisten Fällen - manchmal kann es hilfreich sein, aber ich mag das Gefühl nicht, ein Lebewesen unnötig abhängig zu machen von mir. Das sind Hunde sowieso in menschlicher Obhut, ich muss es nicht auf Bereiche ausweiten, auf deren unbedingte Kontrolle ich nicht angewiesen bin.



    Zitat

    Haben nun alles da rausgeräumt, um ihm einfach die Küche weniger interessant zu machen.
    Er springt in Richtung Anrichte, mit Vorderpfote auf dem Geschirrspüler.


    Wenn es auf der Anrichte nichts mehr gibt, was attraktiv für ihn ist, wird das Verhalten bald Geschichte sein, weil es sich einfach nicht mehr lohnt. Ansonsten würde ich bereits den Weg zur Anrichte unterbrechen, nicht erst das Hochhüpfen, und das Umdrehen belohnen.



    Zitat

    Fehler macht man und hin und wieder


    Ach, na klar! Ich bis heute. Nicht schlimm, solange man draus lernt und es nächstes Mal anders macht. ;)

  • Ich habe hier auch eine verfressene Griechin, die gelernt hat, was Hunger bedeutet. Heute stell ich ihr den Napf mit gebarften Köstlichkeiten hin, sie sitzt da und schaut mich an bis ich eine einladende Handbewegung machen und ihr sage "hol Dein Essen". Bis es soweit war, hat das sehr lange gedauert. Aber das Hundi musste lernen, dass ich der Ressourcenverwalter bin der bestimmt wann es was oben reingibt. Seit dem klaut sie auch nicht mehr. Auch weiß sie, dass sie beim Menschenabendessen nicht betteln muss. Sie bekommt immer das letzte Stückchen und verlässt sich drauf, dass es auf jeden Fall was gibt. :lol:


    Das verfressen-sein könnt ihr dafür gut nutzen, wenn sie draußen nicht reagiert. Bissi Fleischwurst oder Hühnchen in die Tasche und los gehts. Was sein könnte, ist dass sich gegenüber Artgenossen ein heftiger Futterneid einstellt. So geschehen bei uns, trotz Impulskontrolle. Wenns um die Wurscht geht kennt sie nach wie vor keine Freunde mehr.


    Ich hatte mal die Idee, Mira solange fressen zu lassen bis sie von selbst aufhört. Ich hab ihr nen frischen Pansen in den Garten gelegt und hab sie ihr Ding machen lassen. Irgendwann hab ich aber besorgt abgebrochen, weil sie NICHT aufgehört hat zu fressen und ich mir sehr schwer vorstellen konnte wo das ganze Fleisch gelandet ist. :???: Der Gedanke, dass Madame mir 5 Kilo Pansen ins Wohnzimmer k*tzt war mir dann doch nicht ganz geheuer.


    Euer Hundi wird lernen, dass er jetzt sicher ist und nie wieder Hunger leiden muss. Das wird schon!


    /edit: und wenns Hundi nachts schläft würd ich nicht stören gehen. Ist doch alles gut ...

  • Mal ganz naiv gefragt: ist das so wichtig mit dem Futter? Hier gibts auch Halligalli, wenn die Näpfe verteilt werden - jo mei, sie freun sich halt, ist doch ok. :p

  • Zitat

    Mal ganz naiv gefragt: ist das so wichtig mit dem Futter? Hier gibts auch Halligalli, wenn die Näpfe verteilt werden - jo mei, sie freun sich halt, ist doch ok.


    Mir wäre es auch wichtig. Meine Hunde freuen sich auch aufs Futter, aber ich will, dass sie dabei ansprechbar bleiben und sich nicht zu den Näpfen in meiner Hand vorarbeiten wie vier Junkies auf dem Weg zur letzten Tafel Schokolade. :lepra:
    Bissl Selbstbeherrschung am Futter ist einfach eine weitere Möglichkeit für die Hunde, durch Impulskontrolle zum Erfolg zu kommen, die Chance lasse ich mir nicht entgehen. ;)

  • Naja - wichtig. Ich bin auch eher für ein bischen Beherrschung. Grad was das Hochspringen betrifft. Gar nicht so um meiner Willen. Freut mich ja, dass er sich freut...aber, man bedenke, man ist irgendwo zu Gast und der Herr des Hauses kommt mit einer Wurstsemmel in der Hand in den Raum. Erste Reaktion des Hundes ein Hechtsprung mit dem Gedanken "mmmmmjam schon wieder was Gutes für mich". Das ist solang toll, solang er noch klein ist. Ist er älter wirds nicht mehr von allen als lustig empfunden.


    Ausserdem giert er eh beim Fressen so rein, dass er danach meist Schluckauf hat. Da hilft ihm ein bischen Selbstbeherrschung sicher auch.


    Unverständlich ists nur, weil er zwar mit 5 Wochen mit seinen Geschwistern ausgesetzt wurde. Aber auch von einer Familie gfunden wurde und bei der gelebt hat, bis er zu uns kam. Und er bei der Pflegefamilie meiner Meinung nach nie Hunger leiden musste.


    Miras_Mom: Ja ist im Moment schwer zu sagen, wann alles gut ist in der Nacht. Vorgestern hat er um 3:00 ganz kurz gefiept und mit der Pfote irgendwo gegengeklopft. Als ich dann mit ihm runterbin, hats keine Minute gadauert und er hat sich entleert. Gestern hat er eben beim letzten Mal raus so Gas gegeben, dass er sich nicht entleert hat und deswegen dachten wir, dass er sicher in der Nacht muss.
    Bei ihm ists im Moment schwer zu unterscheiden, ob er raus muss oder ob er nur Theater macht, damit jemand zu ihm kommt.

  • Ich kann dich gut verstehen!


    Wenn Ihr Eure Beziehung etwas aufgebaut habt und du zuverlässig Platz + Bleib trainiert hast, würde ich mal das mit der Kontrolle am Napf probieren. Du kannst es aufbauen, indem Du ihn ablegst, sinnvollerweise mit "bleib" kombiniert, dich vor ihn setzt und ein Leckerle neben dich legst welches du mit deiner Hand schützt bis er kapiert hat, dass er es nur bei Freigabe bekommt. Als Freigabe-Signal überlegste dir was Schickes mit ner kleinen Geste kombiniert.


    Ob er schlingt oder nicht würde ich ignorieren. Landet immer alles dort wo es hingehört ;)

  • Wo ich noch nicht so richtig weiß, wie ich es angehen soll ist folgendes:


    Der Kleine ist im Großen und Ganzen eher auf der stillen Seite. Allerdings bellt und knurrt er bei Fremden. Allerdings meines Erachtens nach, aus Angst und Unsicherheit. Er knurrt auch eher "leise" nur einmal und dann bellt er. Ja nachdem, ob sich die Situation ändert hört er dann auf oder bellt einfach weiter.
    Fremde ist jetzt unabhängig, ob er ignoriert wird oder angesprochen, ob die Nachbarn am Garten vorbeigehen oder die Mutter meiner Freundin mal schnell was vorbeibringt.
    Es ist auch unabhängig von "seinem" Revier (Garten, Wohnung) und fremdem Revier (Elternhaus meiner Freundin)
    Wie kann ich ihm am Besten zeigen, dass das alles keine Bedrohungen sind?

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