Wie muss ein Rettungshund sein? Was für ein Hund eignet sich

  • Die größe des Hundes ist nur insofern relevant wenn man z.b Trümmer machen möchte denn dort ist ein zu schwerer Hund gefährlich für sich und für alle anderen. Aber in der Flächensuche, Lawinensuche, Wasserrettung, Mantrailing usw. Ist das Gewicht nur mäßig von bedeutung.


    Lg Hundesportler :smile:

  • Sehe ich anders.
    Auf Fläche brauch ich laufstarke Hunde die auch große Strecken laufen, das wird ab einem gewissen Gewicht schwer.
    Auf Lawine kommts nicht unerheblich aufs Gewicht an.
    Ich kenne aber auf Trümmern hocherfolgreiche Rottirüde.

  • Liebe Fories,


    ich weiß, der Beitrag ist alt, aber das Thema ist interessant.


    Deshalb Antwort auf Frage 1:


    Grundsätzlich: Guckt euch an, was diese Hunde teils über Jahrhunderte gemacht haben und wofür sie gezüchtet wurden, d.h. wo ihre Lebensmotivation liegt und was sie über alles wollen.


    Mit folgenden Hunden habe ich durch Beobachtung und im Mantrailing persönlich sehr gute Erfahrungen gemacht:


    Trümmer: Terrier (z.B. Jack Russell und Deutscher Jagdterrier (als Bautenjäger prädestiniert) und Border Collies oder Australian Shepherds
    Fläche: alle Flächenjagdhunde, Schäferhunde, Border Collie oder Australian Shepherd ("verlorene Schafe suchen") und Retriever ("verlorene Ente suchen")
    Wassersuche: Retriever (ich würde aber gern auch mal sehen: portugiesische Wasserhunde oder Königspudel)
    Mantrailing: vor allen anderen Bluthunde und Segugio Italiano (am besten langhaarig), danach Hannoverscher und Bayrischer (Gebirgs -) Schweißhund, Magyar Viszla und verschiedene Spaniels und Beagle, danach Vorstehhunde, Weimaraner, Rigdeback, Retriever, Schäferhund etc.


    Dies kann nur ein Auszug sein. Vielleicht mal später in anderem Zusammenhang mehr.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

  • Liebe Fories,


    Antwort auf Frage 2:


    Der Suchhund braucht neben einer guten Nase und Ausdauer (körperlich und mental) eine hohe Suchmotivation und eine hohe Sozialverträglichkeit zu Mensch und Tier und darf auf keinen Fall agressiv sein. In den Spezialbereichen kommen noch besondere Eigenschaften dazu.


    Antwort auf Frage 3:


    Kommt auf den Einsatzzweck an. In den Trümmern darf der Hund nicht zu groß und zu schwer und zu unbeweglich sein. In der Fläche schaffen größere Hunde in kürzerer Zeit einfach mehr Suchfläche. Bei der Wassersuche wüsste ich keinen Grund für Größenbeschränkungen (bei der Wasserrettung schon). Im Mantrailing schaffen größere Hunde wie Bluthunde einfach schnell große Strecken bei nur langsam nachlassender Nasenleistung und hoher Suchmotivation. Dies kann entscheidend sein, wenn ich Selbstmörder suche oder alte demente Leute bei eisiger Winterkälte.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

  • Antwort auf Frage 4:


    Beginn der Ausbildung so früh wie möglich, systematisch aufeinander aufbauend und dem Alter und der Rasse angepasst.


    Beispiel: Während ein Jack Russell häufig schon mit 9 Monaten ausgewachsen und geschlechtsreif ist, brauchen große Hunde viel länger, um körperlich und geistig zu wachsen. Meine Bluthunde machen häufig nach ca. 2 Jahren einen rasanten und plötzlichen qualitativen Leistungssprung. Bis dahin ist man manchmal verzweifelt, weil die Retriever und Border Collies und viele andere Hunde die Aufgaben viel schneller lösen und die Ziele viel schneller erreichen. Nach 2 Jahren kommt dieser Qualitätssprung, wo die Bluthunde innerhalb von 3 Wochen auf einmal alles integrieren, was man manchmal glaubt, dass sie es nie kapieren. Diesen Vorsprung holen die anderen nie mehr ein, im Gegenteil, der Bluthund baut sie bei gutem Training immer mehr aus.


    Wohl gemerkt: Ich rede nur vom Mantrailing. Einen Bluthund in der Flächensuche kann ich mir genauso wenig vorstellen wie einen Bluthund beim Schafe hüten.


    Nach oben würde ich bezogen auf Mantrailing und Ernsteinsatz sagen: Der Hund sollte nicht älter als 3 Jahre sein, wenn er beginnt. Unsere Beaglehündin Emma hat nach ihrer Laborzeit mit 3 Jahren begonnen und ist heute mit 9 Jahren immer noch gut und super motiviert und ein As, wenn es um Ausarbeiten von Kreuzungen geht.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

  • Kennst Du die Geschwindigkeit, in der sich Elefanten bewegen ? Kennst du die Geschwindigkeit, in der sich Geparden bewegen ?


    Dann kennst du auch den Unterschied, in dem sich Hilfsorganisationen und deren Strukturen und reale Entwicklungen, z.B. im Bereich Mantrailing bewegen.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

  • Liebe Fories,


    Hinweis zu Frage 5:


    Begleithundeprüfung oder Gehorsamstest ist letztlich abhängig von der jeweiligen PO = Prüfungsordnung der jeweiligen HiOrg = Hilfsorganisation. Also am besten nachgucken auf der Seite des jeweiligen Bundesverbandes unter Prüfungsordnung.


    Bei Wasserhunden und Lawinenhunden weiß ich nicht Bescheid. Bei Trümmer - und Flächenhunden gibt es meines Erachtens immer einen Gehorsamsteil, was ich aufgrund der Suchart auch völlig in Ordnung finde.


    Bei Mantrailern in Deutschland weiß ich nicht, was DLRG, Malteser, Johanniter erwarten und abprüfen, zumindest ist mir nichts bekannt.


    DRK und insbesondere BRH (mit meiner Meinung nach der angemessensten Prüfung, obwohl ich dort nicht Mitglied bin) haben erkannt, dass Mantrailing - Hunde - gelinde gesagt - eine gewisse Eigenwilligkeit erhalten müssen und damit -Grundgehorsam und Sozialverträglichkeit vorausgesetzt - nicht zu sehr im Gehorsam stehen dürfen. Noch klarer: Ein Personenspürhund im Mantrailing darf nicht ohne deutlichen Widerstand nach links gehen, weil der Hundeführer fälschlicherweise links sagt und zeigt, sondern muss mir als Hundeführer einen deutlichen Abbruch in der falschen Richtung zeigen, wenn seine Nase ihm rechts zeigt. Sonst lauf ich nach Timbuktu, aber nicht zur vermissten Person. Ein Mantrailing - Hund muss in der Lage sein, sich selbst zu korrigieren, sonst geht er bei mir nicht in den Einsatz. Und der Hundeführer muss seinen Hund lesen können, sonst gilt dasselbe. DRK und BRH haben die Gehorsamsprüfungen für Mantrailer in der PO abgeschafft, was aus meiner Sicht für Sach - und Fachverstand im Mantrailing spricht.


    Der ASB hält weiter an seinem Gehorsamsteil für Mantrailer fest. Dies werde ich nicht kommentieren.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

  • Zitat

    Kennst Du die Geschwindigkeit, in der sich Elefanten bewegen ? Kennst du die Geschwindigkeit, in der sich Geparden bewegen ?
    Dann kennst du auch den Unterschied, in dem sich Hilfsorganisationen und deren Strukturen und reale Entwicklungen, z.B. im Bereich Mantrailing bewegen.
    Freundliche Grüße


    Geronimo


    Meinst du mich geronimo?
    Irgendwie steh ich gerade auf der Leitung.
    Was willst du genau damit sagen? :???:


    Mein Beitrag war übrigens überhaupt nicht ironisch gemeint. ;)



    Ach ja: Gepard ca. 120km/h, Elefant ca. 40 km/h ;)

  • Nein, liebe Iris,


    habe ich auch gar nicht so verstanden. Ich bin auch überhaupt nicht böse.


    Es ist halt so: Wenn Du so lange in Nickelvereinen wie Rettungshundestaffeln verbracht hast, mit seinem ganzen Machtgerangel, seinen Posten und Pöstchen und dem Gehacke darum, wenn du immer wieder erlebt hast, wie die Qualität, die Du selbst hast, haben und halten willst, den Bach runter geht, weil sich mal wieder einer den Lorbeerkranz aufs Haupt setzen möchte, bist Du manchmal einfach müde, manchmal zynisch, manchmal haust du ihm einfach (verbal) auf die Fresse und manchmal gehst du einfach weg.


    Aber es ist einfach so: die großen Hilfsorganisationen sind einfach häufig langsam und Neuheiten gegenüber resistent und verschlafen viele Entwicklungen. Manchmal ist das frustrierend.
    Heut war ich einfach mal müde. Bitte entschuldige !


    Morgen steh ich wieder auf und kämpfe weiter - wie immer - mit Energie und Humor.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

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