Was es heißt, einen Hund zu haben


  • Bei allem Schmerz und der Trauer, die Du wegen Pepps aushalten musstest.
    Salopp gesagt: "jeder Scheiß, den man irgendwann mal mitmachen muss ist letztendlich für irgendwas gut"


    Bis jetzt hat sich das in meinem Leben immer bewahrheitet. Das Schwierigste daran ist die Geduld. Weil die Zeit, in der man es einfach nicht versteht warum und wozu, verdammt lang sein kann. Ein Jahrzehnt ist da gar nichts.


    Aber irgendwann, dann stehst Du da und weißt es auf einmal. Aha, für das war das also gut. Okay.
    Es verändert Dich - macht Dich zufriedener auf eine Weise, die positive Einstellung festigt sich. Was nicht heißt, dass man nicht auch mal verzweifelt oder überfordert ist.


    Ich weiß, dass Dich jetzt nichts und niemand trösten kann, schon gar nicht meine Worte. Aber bleib einfach neugierig auf die Antwort - sie wird kommen. Vielleicht denkst Du irgenwann an diese Zeilen. Mit einem Lächeln und schönen Gedanken an die Zeit mit Pepps.

  • Zitat

    Na, man muss aber auch bedenken, dass die Menschen eben unterschiedliche Belastungsgrenzen haben.
    z.B. mein Mann und ich mit dem Troll: ja, Sam ist hart und treibt in die Verzweiflung. Aber ich würde nie aufgeben, weil ich den kleinen Kerl trotzdem oder gerade weil so lieb habe. Mein Mann dagegen war schon öfter an dem Punkt, wo er bei Sam einfach nicht mehr konnte und es alleine - ohne mich - nicht mehr geschafft hätte.


    Zwei Menschen - ein Hund - völlig unterschiedliche Belastungsgrenzen..
    Versteht ihr, was ich damit sagen will?


    Ja klar...versteh ich ganz genau.


    ...aber viele Menschen geben zu schnell auf...vielleicht gerade auch aus diesem Grund, weil sie denken, sie würden es nie schaffen, dabei vergessen sie das es nur eine Entwicklungsstufe ist, die sie selbst bewältigen.
    Wenn man dann keinen Halt aus der eigenen Umgebung hat, passiert es nur allzu oft das resigniert wird...bzw. kommt zutage, das die "Sache" Hund eben doch nicht "ihr Ding" ist.

  • Ich misch mich jetzt einfach mal frech mittenrein.


    Ich habe Holly mit 15 in den Sommerferien bekommen.
    Nach langen Überlegungen, viel Fachlektüre und Unterstützung meiner Familie.
    Und trotzdem bin ich in der Welpenzeit richtig an meine Grenzen bekommen, obwohl Holly an sich ein total unkomplizierter Hund ist.
    Meine Mutter war da bei vielen Dingen viel gelassener, souveräner und belastbarer.
    Somit glaube ich schon dass es wie bei Mäusezahn unterschiedliche Belastungsgrenzen gibt, aber ich glaube auch dass man diese Grenzen erweitern kann.
    Meine Mutter hatte schon ihre eigene Odysee mit vier Kindern und somit war sie allein durch diese Erfahrung schon viel belastbarer.
    Ich wurde davor noch nie so belastet und deswegen war Holly schon für mich eine Grenze.
    Jetzt, wo wir aus dem Gröbsten raus sind denke ich schon dass ich bei einem neuen Welpen nicht mehr so an meine Grenzen gehen müsste.


    Ein Hund ist meiner Meinung nach also ein Stück weit Belastungs- und Stresstraining, wenn man eine eher geringe Belastungstoleranz hat.

  • Zitat


    sinaline
    Viele Menschen sind auch einfach zu faul bzw. zu feige, sich (emotional) zu engagieren... Schade eigentlich.


    Hm, ich weiß nicht...meistens sind es einfach nur falsche Beweggründe...also ich meine die Hundeanschaffung ist dann meistens nicht das Richtige für denjenigen.


    ich kenne auch ganz faule Menschen, die aber wenn sie etwas RICHTIG ineressiert in Fahrt kommen...aktuell ein Familienmitglied wo ich denke: Boah, man so was faules hat die Welt noch nicht gesehen (war schon immer so) aber wenn derjenige Feuer für ein Thema gefangen hat, DANN erkenne ich die Person nicht wieder :D


  • Eben...der Umgang allgemein mit Problemen hat auch mit der Erfahrung des Individiums zu tun.
    Daran kann man (wenn man es wirklich will) wachsen...dabei kommt es stark darauf an welche Unterstützung man in seinem direkten Umfeld hat.
    ...schön das man erfährt, das man als Eltern doch was richtig machen kann :D :gut:

  • Ich wollte mein ganzes Leben schon einen Hund. Dann kam damals unser Nemo. Ein Dalmatiner und ein Rüppel durch und durch. Er hat alles verbellt, hat das Grundstück bewacht und keinen rein gelassen den er nicht kannte, an der Leine laufen war ein Krampf mit ihm, er hat Essen geklaut, sich in toten Tieren gewälzt, Cd´s + Bücher + Videos und Schallplatten im Wert von mehreren hundert Euro zerkaut und einfach immer nur BLÖDSINN gemacht. Aber wir haben diesen Hund alle geliebt. Ich war damals zu jung um mit ihm zu arbeiten und ich hatte noch nicht annährend das Wissen, dass ich heute habe. Wir waren diese typsichen HH - " Jetzt haben wir einen Hund und wir lassen den halt mal machen. Irgendwie wird es schon. " :headbash: Es war wirklich teilweise absolut katastrophal, aber er hat uns 15 Jahre begleitet und kein Jahr davon möchte ich missen.


    Und dann kam meine Sandy. Ich war im Tierheim in Leipzig und wollte nur mal schauen. Und da saß sie hinterm Gitter und hat gezittert. Sie war panisch und verängstigt. Die Tierheimleiterin erzählte mir da,, dass sie sie aus einen Familie rausgeholt haben. Dort wurde sie im Keller gehalten, bekam Essensreste und ansonsten wurde sie misshandelt. Besonders von den Kindern. Aber ich habe mich in diesen Hund verliebt und wusste , dass wir zusammen gehören. Eine Woche später zog sie dann bei mir ein, da war ich 17 Jahre. Es war am Anfang echt hart. Da zu ihr Ängstlichkeit auch noch eine schlimme Lungenentzündung kam. Sie wurde über mehrere Wochen behandelt und es gab keine Besserung. Es wurde eher immer schlimmer. Dann standen wir das erste Mal vor der Frage - Erlösen - Ja oder Nein? . Aber sie hat es geschafft. :smile: Auch habe ich viel mit ihr gearbeitet , begonnen sie zu sozialisieren und es gab eigentlich nur noch sie und Ich. Jede freie Minute habe ich mit ihr verbracht. Partys waren gestrichen. Aber es hat mich nicht gestört. Denn ich habe mich für den Hund entschieden, mit allen Konsequenzen und ich habe es gern gemacht. Bis heute! Mittlerweile ist sie genau 6 Jahre und 5 Tage bei mir und ein gut sozialisierter Hund, der mittlerweile auch Kinder liebt :), und einfach nur lieb und freundlich ist und dankbar in allem.


    Anfang des Jahres wurde sie auch schwer krank. Diagnose Morbus Crohn und chronische Pankreatitis. Wieder war die Frage, wird sie es schaffen?? Die Tierärztin dachte es nicht. Ich wusste es. Und sie hat es geschafft. :) Auch wenn es jetzt viele Einschränkungen gibt und Regeln an dir wir uns halten müssen, aber sie ist wieder geheilt und das große Blutbild von letzter Woche hätte besser nicht sein können.


    Für mich heißt es einen Hund zu haben Verantwortung für ihn zu übernehmen, für ihn da zu sein, ihm das Leben zu zeigen und die Regeln des Lebens, ihm Liebe schenken, aber auch von ihm Liebe zu bekommen. Ein Leben ohne Hund wäre für mich nicht mehr lebenswert und ich würde auch mein letztes Hemd für meine beiden geben. :)

  • Zitat

    Für mich heißt es einen Hund zu haben Verantwortung für ihn zu übernehmen, für ihn da zu sein, ihm das Leben zu zeigen und die Regeln des Lebens, ihm Liebe schenken, aber auch von ihm Liebe zu bekommen. Ein Leben ohne Hund wäre für mich nicht mehr lebenswert und ich würde auch mein letztes Hemd für meine beiden geben. :)



    ...was für ein wunderbarer Satz :gut: :gut: :gut: ...Danke!


    Grüße
    Susanne

  • Danke schön!! :ops: Aber es ist wirklich so. Meine Hunde bedeuten mir soviel. Und erfüllen mein Leben wirklich. :smile: Auch wenn es Momente gibt in denen man echt mal tiiiiiiiief durchatmen muss. :headbash: :lol:

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