Was es heißt, einen Hund zu haben

  • Schade...ich hätte auch gerne ein Taschentuch benutzen wollen...aber leider bin ich bei solchen (traurigschönen) Geschichten an meiner Grenze der Gefühle...sprich ich kann leider so nicht über die Beziehung Hund-Mensch denken. :/


    Vielleicht fehlt mir da noch eine gewisse Erfahrung...zb. wenn der geliebte eigene Hund krank wird und stirbt.


    Ich wollte jetzt die schönen Beiträge von Euch nicht schlecht reden...ich kann da einfach noch nichts mit anfangen...für mich ist das leider übertrieben...aber jeder fühlt da eben anders.


    Das heißt auch nicht das ich meinen eigenen Hund nicht lieben würde...nein das ist es nicht.
    Ich persönlich (und das gilt jetzt wirklich nur für mich) sehe meinen Hund als etwas sehr natürliches...als etwas "reines"...eben nicht mit menschlichen Gefühlen überbauscht...ein Stück reine Natur...etwas wundervolles (im menschlichen Sinne betrachtet :D )
    ...aber anders als hier eben beschrieben.

  • Ich kann dem Grundtenor dieses Threads auch nur zustimmen.


    Mein Hund: 7 Jahre bei seinen Vorbesitzern verbracht, Familie mit 3 Kindern. Nach 7 Jahren als Familienmitglied wurde er ins TH gebracht aus "Zeitmangel". Wie man das kann, nach 7 Jahren? Werde ich nie verstehen können. Wurde je versucht, dem Hund das Alleine bleiben beizubringen? Nein. Deshalb musste immer jemand mit ihm daheim bleiben, was logischerweise nicht einfach zu organisieren ist. So empfinde ich den Abgabegrund "Zeitmangel" als sehr ironisch.
    Wurde ihm ansonsten etwas beigebracht? Nein.
    Seit dem ersten Tag, wo ich den Hund im TH kennen gelernt habe, hatte er Durchfall, strohiges Fell, leichtes Untergewicht, sehr unruhig / nervös. Das war konstant über die 5 Wochen so, die ich ihn täglich im TH besucht habe, bevor wir ihn mitgenommen haben. Der Vorbesitzer hatte nichts zum Gesundheitsszustand weitergegeben, nicht einmal ein Impfpass wurde mit abgegeben.
    Das TH mutmaßte und tröstete mich, der ständige Durchfall käme sicher vom Stress, da der Hund ja auch so unruhig sei und im Zwinger Tag und Nacht nur belle und rumlaufe. Wenn er sich bei uns eingelebt habe und ruhiger würde, würde sicher auch der Durchfall aufhören und er wieder an Gewicht zunehmen.
    Hätte sicher so kommen können, klingt ja ganz logisch.


    Mittlerweile habe ich den Hund seit 3 Monaten bei mir und über 500 Euro beim TA gelassen. Ergebnis: Extreme Schilddrüsenunterfunktion, Verdacht auf leichte IBD und / oder starke Unverträglichkeiten. Diverse Medikamente, Tests, Futter, usw.
    Dann das komplette Einlesen in die Problematik IBD / Nahrungsmittelallergien und Schilddrüse mit ihren Auswirkungen auf das Verhalten.
    Ja, das Verhalten. Bei einem TH-Hund zeigen sich viele "Baustellen" erst im Laufe der Zeit. Hatte ich am Anfang Ahnung, was eine Leinenaggression wirklich bedeutet? Wusste ich damals, dass ich mich einlesen müsste in Themen wie IBD oder (SUB-)klinische Hypothyreose, weil meine TÄ eigentlich aus der Chirurgie kommt und mir erzählt, dass sie Laborwerte überflüssig findet und das mit dem Verhalten alles nichts zu tun habe? Nein.


    Ich habe mir damals tausend Gedanken gemacht, habe versucht, mich auf alles vorzubereiten, mich nächtelang durch Hundeerziehungskram gewühlt usw usw usw. Aber wenn es der erste Hund ist, kann man immer nur theoretisch mutmaßen, wie das wird. Man hat keine Erfahrungen und die rationalen Vorüberlegungen nützen rein gar nichts und am Ende ist die Realität einfach ganz anders.


    Liebe ich meinen Fellrüssel? Ja, wie verrückt =) Er ist erst 3 Monate bei uns und ich kann mir jetzt schon nicht mehr vorstellen, ihn jemals einfach wegzugeben. Vielleicht bauen manche Menschen nicht so eine tiefe Bindung auf, auch wenn sie ihren Hund durchaus gerne mögen oder um sich haben... Mir ist nicht begreiflich, wie man sich einfach von einem Familienmitglied trennen kann, vor allem nach so langer Zeit, aber offenbar können das viele Menschen. Da Charlys Erkrankungen ja nicht vom Himmel gefallen sind an dem Tag, als er ins TH gegeben wurde, kann man spekulieren, ob und was und wieviel über seine Krankheiten die Vorbesitzer schon wussten und ob das vielleicht ein Abgabegrund war. Wundern würds mich nicht.


    Ein Stück weit kann ich aber verstehen, dass es vielen Menschen vielleicht schwer fällt, wenn sie sich dann plötzlich sehr tiefgehend mit Tiermedizin oder Hundepsychologie auseinandersetzen müssen. Ich kann verstehen, dass das einfach nicht jeder kann. Ich hab halt auch Glück, dass ich beruflich im Humanbereich sowohl mit medizinischen als auch mit psychologischen Aspekten zu tun habe. So fällt mir der Zugang zu diesen Themen beim Hund leicht. Wenn es nicht mehr um einen "einfachen" und normal gesunden Hund geht, glaube ich, dass es wirklich überfordernd werden kann für manche Menschen. Man kann mit seinen Aufgaben wachsen, aber nicht jeder wächst unbegrenzt überall hin.
    Deshalb sollte man sich wirklich alles gründlich überlegen.


    Ich würde immer alles so wieder machen, ich würde ihn jederzeit wieder nehmen, auch wenn mir jemand vorher gesagt hätte, wie das alles wird. Und er wird hoffentlich mindestens nochmal tolle 7 Jahre bei uns haben.
    Aber als ich die Diagnosen bekam und er plötzlich auch krank wirkte, ja, da ging mir der Arsch echt auf Grundeis.


  • :smile: tja - warum?


    ich bin der meinung, das liegt schlicht an den veränderten umwelt- und alltagsbedingungen.


    je "enger" es wird - eng im räumlichen und im übertragenen sinne - desto besser muss ein lebewesen in die (nicht mehr immer natürliche!) umwelt passen.


    wortschöpfungen wie listenhunde, hundeauslaufgebiete, leinenzwang, sachkundenachweis, wesenstest fand man wohl vor noch 30 jahren in keinem duden.... ;)


    ich bin ja eh auf der "insel der glückseeligen hundehalter" hier ist alles noch ein wenig lockerer insgesamt was toleranz, rücksichtnahme und ganz allgemein das "leben" betrifft für hund und halter - aber wenn ich mir ab und an die berichte durchlese von so manchem hundehalter hier im forum, wies in manchen gegenden zugeht - dann stellen sich mir sämtliche haare auf und ganz ernsthaft: in manchen ecken möchte ich kein hundehalter sein. never ever!


    für den normalen alltag, für die normale erziehung meiner hunde hatte und brauchte ich noch nie einen trainer - da reichte bisher mein bauchgefühl und mein verstand völlig. (abgesehen von dem einen oder anderen kurs was fährten und trailen betrifft - aber das fällt nicht unter alltag). allerdings hatte ich auch immer alle zeit der welt und die entsprechende umgebung um meine hunde "umweltsicher" zu bekommen - wenn hier mal ein jungspund aus der reihe tanzt dann ist das kein staatstragender akt und kein grund zur aufregung. also kann man es etwas lockerer sehen - bei den eigenen hunden und auch bei anderen.


    in "hundeballungsgebieten" schaut das schon wieder ganz anders aus. da ist der druck grösser, glaub ich.


    meine jungs z.b. sind noch nie in ihrem leben bus oder bahn gefahren und werden das nach aller wahrscheinlichkeit auch nie müssen. ein anderer, der vielleicht in der grossstadt lebt und auf den ÖPNV angewiesen ist um "raus" zu kommen, muss das mit seinem hund üben. wenn da dann der hund nicht mitspielt - seis, weil er angstagressiv reagiert oder übersensibel - dann kommt wohl der normale hundehalter schnell an seine grenzen.


    genauso ists mit orten, wo genereller leinenzwang herrscht den man u.u. nur nach ablegen einer wie auch immer gearteten prüfung loswird: je nachdem, was und wer und wie geprüft wird, kann ich mir gut vorstellen, dass ich durch solch eine prüfung mit pauken und trompeten durchrasseln würde.


    hier kann ich meine hunde hund sein lassen - sie müssten sich nicht mit jedem hund vertragen, denn ich könnte jederzeit in gebiete ausweichen, wo ich völlig allein durch die gegend latsche. sie müssten auch nicht unbedingt jeden menschen "ertragen" - auch da könnte ich ausweichen. sie könnten am gartenzaun kläffen wie sie wollten - würd sich hier kein mensch dran stören (naja von den einheimischen wenigstens nicht *G*). ob ich die jungs nun an der leine hab oder nicht, ob der freilaufradius grösser oder kleiner ist - das "geniert" hier niemanden.


    (keine sorge, "erzogen" sind sie trotzdem - möcht ich nur erwähnen, bevor mir jetzt jemand nen trainer empfiehlt :lol: )


    aber ich leb wie gesagt hier schon fast in einem ausnahme-ort - hab ich wenigstens den eindruck. woanders muss ein hund so gut wie unsichtbar sein, darf nicht auffallen, darf auf keinen fall aus der norm schlagen und muss "funktionieren".


    damit das auch noch der letzte "kapiert" gibts dann noch die gute alte "gefährdungshaftung" - sprich: du als hundehalter bist schlicht erstmal immer schuld. auch sowas, was sich viele nicht klarmachen, bevor sie sich einen hund holen......


    und vor lauter ungeschriebenen regeln und "geschriebenen" verordnungen und gesetzen - versucht jeder, genau der norm zu entsprechen. funktioniert das dann nicht auf anhieb oder ist der eigene hund "anders" als erwartet (schön zu lesen in diversen freds, wo über "darf der hund knurren?" diskutiert wird) dann ist guter rat teuer - sprich: ein trainer, ein tierpsychologe, ein tierverhaltensdingsbums muss her.


    auf der anderen seite ists ja auch gut, dass es mittlerweile wirklich gute trainer und hundeschulen gibt - eben weils heute so verpönt ist, aus seinen fehlern zu lernen - denn fehler darf man anscheinend überhaupt nicht mehr machen ohne dass es einem "an den kragen" geht (sprich: ohne dass OA, polizei, rechtsanwälte, versicherungen usw. eingeschaltet werden).

  • Lach, stimmt Nicky. Schauen wir mal als Kontrabeispiel an, wo ich lebe: Hamburg, Großstadt, viel Verkehr, laut, viele Menschen und Hunde, Katzen, eigentlich laufend neue Situationen im Alltag und die Stadt, durch die eigentlich in Puncto Hund, Hundehaltung und Verständnis von sich so viel geändert hat.


    Bis zum Jahre 2000 war eigentlich in Bereich Hundehaltung alles supergut und flauschig. Hunde gab es, sie leifen auch frei rum, manchmal gab es Beissereien und wenn hier grad was seine Runden allein drehte, so what? Wird schon gutgehen.


    Dann passierte in Wilhelmsburg ein grausiger Beißunfall mit zwei Listis und einem Kind, wobei das Kind zu Tode kam.
    ein Pärchen hatte seine beiden Hunde, Zeus und Gipsy, in der Nähe einer Grundschule freilaufen lassen und diese attackierten dieses Kind in der Pause mit tödlichen Folgen für Kind wie Hunde.


    Leider hatten diese Hunde ein großes Prob mit Kindern, Menschen allgemein, anderen Tieren eine niedrige Reizschwelle und hohes Aggressionpotenzial... Es war bekannt, Anwohner hatten sich schon mehrfach an verschiedenen öffentlichen Stellen beschwert und nichts geschah.


    Was dem Entsetzen folgte war: Ein schnellgestricktes "Kampf"hundegesetz auf Druck der Medien, Einzug der Sokas in HH in Hamburg sowie dessen Verwahrung in gemieteten Lagerhallen im Hafen und Reiheneuthanasie selbiger, Verbot der Haltung, Züchtung und einfuhr der Rassen in Hamburg und ganz schnell die Erweiterung der Rasseliste auf die heute bekannte.


    Was blieb: Die Rassenhetze gegen AmStaff, Pitti, Bull und deren Mischlinge.... sowohl bei den Nichthundehaltern als auch bei den Hundehaltern.


    Nun war es leider so, dass die Zahl der Hundehalter rasant zunahm, die ihre Hunde freiweg machen ließen. Ob sie grad Jogger jagten, Kinder ansprangen, Leute vom Rad holten- Shit happens und Hey, die Hunde haben ein Recht auf freie Entfaltung und wieso muss der Radler auch da lang fahren, die Mutter mit ihren Kids da langgehen usw.usf.?


    Und da Hunde eh mit einem etwas merkwürdigen Blick betrachtet wurden, sich Beißvorfälle mit Kindern und Erwachsenen sich auch bei anderen Rassen häuften, die Leute immer mehr Spezies halten mussten ohne wirklich zu wissen, wie man mit denen umgeht, die Showlinie bei den Modehunde einschließlich ihrer unschönen Nebenerscheinungen hinzukamen und die Medien auch das schön hochspielten ist in Hamburg folgendes zu beobachten:


    Leinenzwang, Hundeführerschein für Hundehalter, die ihre Hunde auf dafür freigegebenen Flächen laufen lassen möchten, ansonsten bitte die Hundewiesen benutzen und Angst vor Hunden.


    Hinzu kommt enge Besiedelung, recht viele Hunde teilen sich recht kleine Flächen, die "aggressive" Art der Hundekommunikation wird argwöhnisch beäugt und der betreffenede Hunde allzu schnell und allzu gern als mordende tickende Zeitbombe gesehen, die jederzeit sich das nächste Kind, Erwachsenen oder den eigenen Wauz greifen und töten könnte.


    Dein Hund hat also: Immer und überall lieb zu sein, bitte so unauffällig, dass er mit einem Steifftier verwechselt werden könnte, alles erduldend und bitte ohne die rassetypischen Eigenschaften...


    Was mich unter enormen Druck setzt und den Hund auch. Vorallem prallen dann auch noch zwei Extreme aufeinander: Hundehalter, die sehr angepasst sind und Hundehalter, die sehr rücksichtslos sind.


    Geworfen hingegen werden wir alle in denselben Topf.


    Wenn also wieder mal iwo auf dieser Welt ein Hund gebissen hat, so merke ich es am nächsten Tag spätestens an der Reaktion meiner Umwelt, an den Blicken, dem Ausweichen, dem Bepöbeln, dem Tritt nach dem Hund im Vorbeigehen mit dem Kommentar, dass man doch alle Scheißköter vergasen sollte.


    Hinzu kommt, grad hier in den Großstädten hat man das Bauchgefühl für Hund verloren. Was zu Missverständnissen führt, weil Halter seinen Hund und seine Reaktionen zum, einen nicht lesen kann, zum anderen auch noch völlig falsch interpretiert.


    Was via Tipps in einem Forum nicht händelbar ist und für Halter, Umfeld und Hund unkalkulierbare Risiken birgt.


    Deshalb der Rat zum Trainer.


    Beißunfälle aufgrund von falschem Händling und Fehlinterprtationen hatten wir nämlich schon mehr als reichlich, da brauchen wir nicht noch mehr!


    Und schon gar nicht in Verbindung von: "In einem Hundeforum hat mir aber dazu geraten!"


    Glaub mir, das ist das Letzte, was die Welt der Hundehalter braucht!!

  • ja, birigt, genauso stell ich mir das leben in vielen grossstädten mit hund vor...keine schöne vorstellung - für mich (als landei).


    ich würd sämtliche krampfanfälle bekommen.


    und entsprechend verkrampft wär dann wohl auch mein umgang mit dem hund...

  • Zitat

    ja, birigt, genauso stell ich mir das leben in vielen grossstädten mit hund vor...keine schöne vorstellung - für mich (als landei).


    ich würd sämtliche krampfanfälle bekommen.


    und entsprechend verkrampft wär dann wohl auch mein umgang mit dem hund...



    Genau Nicky! Und Du fühlst Dich wirklich am Wohlsten, wenn Du nicht in der Hunde-Rush-Hour gehst sondern in den Nebenzeiten und mit etwas Glück triffst Du dann auch noch Hunde und deren Haltern mit denen Dein Hund sich versteht.


    Bus und Bahn mit Hund versuchst Du tunlichst zu vwermeiden oder hast den Hund eng bei Dir und achtest drauf, dass niemand der tolpatschigen Mitpassagiere auf iwas von Hund tritt und Dein Wauz auch nirgendwo schnüffelt.


    :ugly: wunderschöne Hundewlt in Großstädten, manchmla könnte ich :mute:


  • Glaub mir, es gibt dazu noch eine Steigerung - wenn genau diese Leutz bei uns im Urlaub oder ihrem Zweitwohnsitz aufkreuzen.


    All das, was ihnen "daheim" ned passt - wird erwartet, dass es das hier anders ist.


    Joah, wir erkennen "unsere" Touris schon von weitem, auch die Hundler. Als erstes fällt mal auf, dass sie sich an die Leinenpflicht halten. Es gibt hier so Gebiete, da sind das für uns eher Dekoschildchen. Macht nix, es gibt keine Knöllchenverteiler, nur einen Förster, der einen ab und an zutextet.


    Dann gehste da lang mit freilaufendem Hund, der neben dem Weg in der Wiese rumschnuppert und Dir kommt einer entgegen: "Hier ist doch Leinenpflicht, leinen Sie Ihren Hund an". "Es" macht den Mund auf und Du denkst nur "na bravo". Je nachdem wie "freundlich" die Aufforderung ausfällt, denkt man LMAA oder erklärt warum wieso. Meistens klickt dann nach ner Weile der andere Karabiner auch auf, die Hunde erkunden gemeinsam die besten Schnüffelstellen. Oder man erwischt nen Paragraphenreiter - auweia.


    Das gleiche Spiel in der Fußgängerzone. Bei uns genial weil es dort drei Brunnen gibt. Hund springt auf die Mauer und trinkt. Spricht mich jemand in Outdooroutfit an, dass dies ekelig wäre, wenn mein Hund dort säuft. Schließlich wolle man sich doch dort drin die Hände waschen. Ich denk so bei mir "na wer weiß wo Du Deine Bratzen überall gehabt hast", beschränke mich aber auf ein freundliches: "Der Bua, der da oben aus dem Brunnen trinkt, ist mein Sohn (geht super, drei Löcher zuhalten, dann spritzt das vierte weiter hoch und man kann trinken). Waschen´s halt Ihre Hände dort oben, da ist das Wasser frisch: es ist Trinkwasser. Die Augen treibts ungläubig fast aus den Höhlen.


    Dann haben wir noch ne nette Neubausiedlung. Ich weiß die Preise dort und die waren :fear: Es sind viele Familien mit Kindern eingezogen. Jeder hat seinen Garten abgezäunt, in jedem steht n Spielgerät - es ist eng. Vor dieser Reihe ist ein ziemlich breiter, unbebauter Streifen neben einem Rad / Fußweg. Es gibt so einen Kreis aus HH - wenn ich um 18:00 Uhr gehe, dann treffe ich mindestens vier, fünf andere Hunde samt Halter. In dieser Wiese wird getobt und gefetzt. Zwei Rüden sind dabei, die liegen auf dem Rücken nebeneinander und bellen. Mit Argusaugen wird von den Balkonen der besagten Häuser beobachtet. Einen Freak gibt es dort: laut ihm dürfen die Hunde dort nicht rein, weil dort seine Kinder spielen. Nach der Frage, warum er eigentlich seinen Zaun so doof und weit hinten gesetzt hat, wenn ihm doch das riesige Grundstück auch noch gehört, ist Ruhe. Er glotzt bloß noch.


    Etwas weiter hinten versetzt ist ein Spielplatz. Dort müssen wir vorbei. Ich weiß nicht, welcher Schlaubischlumpf-Planer sich das ausgedacht hat, dass der mitten zwischen zwei Radwegen liegt. Seh ich kleine Kinder dort, geh ich außenrum. Auch hier am Ende an der Ecke ein Brunnen. Das Wasser kommt aus einem Findling oben. Frau Hund liebt es dort raufzuhüpfen und zu trinken, wenn es heiß ist. Also brav die Kinderschutzzone auf dem Gehweg umrundet in Richtung Brunnen. Quatscht mich so ein kleiner Pimpf an, gerade mal in nem Alter, wo man nen geraden Satz rausbringt: "Der darf da aba nich Kacka hinmachen". Ich konnt echt nix sagen, dacht mir: "sag mal, was hast Du für A***locheltern. In dem Alter war es mir und meinen Kids völlig Hupe was vorne in nen Hund rein geht und hinten rauskommt, wir waren alle einfach nur tierverrückt und streichelwütig.


    Trotzdem ist es hier alles in allem wirklich nett mit Hund und Haltern. Es passt wirklich super.


    Auch unsere Bauern, die eine Zeit lang wirklich krätzig waren, haben sich eingekriegt. Es wird gegrüßt und nicht mehr gemeckert. Vor einiger Zeit sah uns einer, machte ne Kehrtwende mit dem Traktor, düste auf uns zu. Springt von dem Ding, startet auf uns zu mit grimmigem Gesicht: "Jetzt will ich aber Eure Tüten sehen", der Tonfall so in etwa "Hände hoch, oder ich schieße". Zahlreiche Tüten in rot und grün aus den Taschen kamen zum Vorschein. "Das wollt ich nur wissen, dann passt es ja", sprachs, grinste, stieg auf den Traktor und fuhr wieder weg.


    Es gibt einige so nette Begebenheiten - da könnt ich noch viel schreiben.

  • :lol:


    oh - ja - touris (für die einheimischen auch gern "preissn") gibbet hier auch en masse.


    gottseidank kenn ich genügend ecken hier, wo kein touri hinkommt.


    mit den meisten bauern hier in der gegend bin ich eh über fünf ecken rum verwandt - aber die sind meistens ganz entspannt. (ausser sie haben das pech, ihre flächen direkt an den touri-gebieten zu haben - dann ist die entspannung weg - kann ich aber auch verstehen)


    so ab und an begegnet einem auch hier mal ein besonders kluger. kommt vor. (hatte da mal eine begegnung mit einer nicht mehr jungen frau in lila gewändern, die "sinnend" durch den wald schritt... :lol: ).


    in der regel reichts, wenn ich dann freundlich in meinem schönsten unverständlichstem bayrisch drauf hinweise, dass es hier defnitiv keinen leinenzwang gibt. böse wirds erst, wenn ich anfange hochdeutsch zu reden :D weil ein zuagroasta (=nicht einheimischer) meint, mir ein ohr abkauen zu müssen.


    aber die regel ist gottseidank: werd ich freundlich gefragt, antworte ich freundlich. merk ich, jemand hat ein (verständliches) problem - nehm ich rücksicht. also soweit alles flauschig hier im "süden".


    noch....

  • Nicky und lotuselise: Ich wünsch Euch von ganzem Herzen, dass es so bleibt.


    Es reicht, dass schon in den Großstädten so fürchterlich am Rad gedreht wird.


    Und man andersrum auf so viel Dusseligkeit, Egoismus und Angst trifft, das muss auf dem Dörben nicht auch noch genauso sein.

  • Zitat

    Genau Nicky! Und Du fühlst Dich wirklich am Wohlsten, wenn Du nicht in der Hunde-Rush-Hour gehst sondern in den Nebenzeiten und mit etwas Glück triffst Du dann auch noch Hunde und deren Haltern mit denen Dein Hund sich versteht.


    Bus und Bahn mit Hund versuchst Du tunlichst zu vwermeiden oder hast den Hund eng bei Dir und achtest drauf, dass niemand der tolpatschigen Mitpassagiere auf iwas von Hund tritt und Dein Wauz auch nirgendwo schnüffelt.


    :ugly: wunderschöne Hundewlt in Großstädten, manchmla könnte ich :mute:



    Ja, leider ist es genauso...
    Auch wenn ich nur in einer Kleinstadt wohne, ist die die Anzahl der Hunde hier rasant gestiegen (wo ich ja auch meinen Teil dazu beigetragen habe)...für die Komune ein Glück...für den Hundehalter sehr mühsam.
    ich muß schon außerhalb fahren um nicht jede 5 Minuten einen Hund zu trefffen...auch außerhalb der Gassizeiten...und selbst da achte ich auf die Uhrzeit wenn ich ungestört sein möchte oder andere Hunde treffen möchten, die wir gut kennen.
    Die Modeerscheinung Hund ist, so kommt es mir vor, auf ihren Höchstpunkt...wenn man sich selbst einen angeschafft hat, überlegt der Nachbar dies auch zu tun :hust:
    ...vielleicht sollten Medien weniger Haustiersendungen zeigen und Hundetrainersendungen wie Martin Rütter und Co...animiert vielleicht doch etwas zu sehr.


    ...vielleicht ist es auch eine Auswirkung des Internets...oder der rasante Anstieg der Tierschutzorganisationen, die aus dem Ausland Tiere vermitteln...tja meine Hündin ist auch aus dem Ausland, also was rede ich da :headbash:
    Ich glaube früher war es nicht ganz so einfach einen Hund zu bekommen...die Möglichkeiten sind heutzutage doch etwas einfacher und umfangreicher.

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