Kläffen und agressives Verhalten bei anderen Hunden

  • Hallo,


    habe ein Problem mit unserem Junghund (7 Monate): Er bellt und kläfft um Aufmerksamkeit zu bekommen und beim Gassi gehen dreht er vollkommen ab, wenn wir andere Hunde sehen - egal ob Männchen oder Weibchen.


    Früh läuft das so ab: Er meldet, dass er raus muss und ich gehe mit ihm vor die Tür. Wenn ich dann wach bleibe und nicht wieder ins Bett gehe fängt die Bellerei an, weil er der Meinung ist, er hat jetzt sofort sein Futter zu bekommen (auch wenn noch 2-3 Stunden Zeit bis zur normalen Fütterungszeit ist). Da ich vermeiden will das er das ganze Haus aufweckt gebe ich ihm sein Futter und dann ist die nächsten Stunden auch Ruhe.


    Wenn ich ihn aber nur kurz raus lasse zum pinkeln, mich anschließend wieder ins Bett lege und schlafe, wird nicht gebellt........


    Abends wird regelmässig gebellt und gekläfft und auf Kommandos wie "Nein", "Aus", etc. reagiert er überhaupt nicht. Er variiert auch gerne - von heulen über knurren zu jaulen und bellen. Er liegt auf seinem Kissen und jault und bellt bis eine Reaktion von uns kommt - auch wenn die dann ausschimpfen ist. Nach dem Schimpfen ist dann für 30 Sekunden Ruhe und dann fängt er wieder an. Das kann sich bis zu einer halben Stunde ausdehnen!!!


    Wenn ein anderer Hund am Haus vorbeiläuft ist das Theater am schlimmsten. Dann führt er sich auf wie ein regelrechter Höllenhund!!!


    Draussen beim gassi gehen ist das ganze auch nicht viel besser!
    Wenn ein anderer Hund in Sicht ist wird gebellt (für mich hört es sich agressiv an und nicht nach Spielaufforderung), er stellt sich auf die Hinterbeine, dreht sich dabei um die eigene Achse, windet sich wie ein Aal an der Leine und will unbedingt zu dem anderen Hund. Muss dazu sagen, dass unser "Kleiner" fast 50 kg wiegt und das ganze ist für mich wirklich kein Spaß! Es ging schon so weit mit seinem "ausrasten", dass ich am Boden lag, weil er mich umgerissen hat vor lauter Theater.


    Ist dieses Verhalten noch im normalen Rahmen für einen jungen Hund? Kennt jemand hier ähnliches Verhalten? Und vor allem: Wie kann man das abstellen??!!


    Entnervte Grüsse,


    Riffraff

  • Hast du schon mal gesundheitlich überprüft ob alles im Rahmen ist? Ich habe auch einen Hund, der draußen bei anderen Hunden total abdreht. Durch zufall ist nun klar, dass er eine Schilddrüsenunterfunktion hat, die behandelt werden muss. Seitdem wird er schon etwas entspannter.
    Wie lange macht den Hund das schon? Im welchen Alter ha es angefangen? Hast du schon mit Trainern gearbeitet?

  • Wir waren ab der 8. Lebenswoche bis Ende Oktober in der Hundeschule. Bei dem kalten Wetter sind wir nicht hin, müssen das aber auf jeden Fall wieder aufnehmen. Denke aber ein Einzeltraining wäre hier besser geeignet als Gruppenunterricht.


    Das mit dem Bellen und "ausrasten" ist seit ca. 4 - 6 Wochen so extrem.
    Beim Tierarzt waren wir deshalb noch nicht mit ihm - auf sowas wie Schilddrüse wäre ich jetzt nie gekommen!


    Ich dachte eben die ganze Zeit "das ist die Pupertät" aber auch wenn das ein "normales" Verhalten wäre ist das auf Dauer nicht akzeptabel!


    Wenn ich mich wegen dem "Fehlverhalten" bei meinem Freund über den Hund "beschwere" bekomme ich immer zur Antwort "Das ist halt ein junger Hund, das wird mit der Zeit schon besser!"

  • Meiner Meinung nach liest es sich so, als hätte euer Hund nie gelernt mit "Frust" umzugehen. Erfolg hat er ja mit seinem Verhalten. ;)


    Zum Bellen im Haus: Es ist klar, dass wenn er Aufmerksamkeit für sein Bellen erreicht er dieses Verhalten immer wieder zeigen wird.
    Geh auf das Bellen gar nicht ein, du kannst z.B. auch den Raum verlassen. Futter gibt es nur wenn er ruhig ist, genauso Aufmerksamkeit (auch schimpfen scheint er als positive Aufmerksamkeit wahrzunehmen).


    Gleichzeitig würde ich mit ihm an seiner Frustrationstoleranz üben. Z.B. warten (Futter erst auf Befehl nehmen, nicht gleich aus der Tür zu rennen, im Spiel, ...)


    Da er ein aktiver Junghund ist, würde ich gezielt ruhige Sachen machen, die ihm müde machen, Suchspiele etc..


    Zu anderen Hunden hinwollen finde ich in dem Alter auch nicht ungewöhnlich. Da kannst du vieles über den Gehorsam regeln. (Hund ins Sitz nehmen, Hund bei Fuß o.ä.). Den Gehorsam muss man trainieren, immer und immer wieder. Aber der schöne Nebeneffekt - auch hiervon wird das Hundetier müde. ;)

  • lillameja: Das heisst dann den Hund bellen lassen, auch wenn er es eine halbe Stunde lang tut?! Ok - erfordert nur ein paar Nerven mehr! :smile:
    Abends kann ich das eher als wenn er morgens wie ein Irrer bellt. Wie gesagt - will ja nicht das wegen dem Hund das ganze Haus früh um halb 6, 6 Uhr wach wird!


    Das mit Futter auf Befehl haben wir ihm schon lange gelernt. Er darf erst aufstehen und zum Napf wenn er den Befehl dazu bekommt. Das klappt auch sehr gut!


    Fuss laufen mit normalem Halsband geht gar nicht - er zieht wie ein Irrer. Aus dem Grund hab ich im November ein Halti gekauft, sonst könnte ich gar nicht mehr mit ihm raus. Mit dem Halti läuft er allerdings viel, viel besser und das ziehen ist so gut wie weg. Allerdings nur mit Halti........


    Zum Gehorsam üben: Die Aktion, das er mich umgerissen hat war aus dem Sitz heraus!

  • Zum Gehorsam üben: Wenn er dich aus dem Sitz heraus wegzieht, dann kann er das Sitz noch nicht zuverlässig genug. ;)
    Ich versuche im Training immer die Anforderungen an den Hund so zu steigern, dass er diesen gewachsen ist. In eurem Fall ist das wahrscheinlich der Abstand zum anderen Hund. Also, Sitz ohne anderen Hund klappt gut, dann wäre der nächste Schritt ein Hund in 100m Entfernung. Klappt das gut, kommt der Hund in 90m Entfernung. Und so weiter bis der Hund an euch vorbei läuft und dein Hund sitzen bleibt.


    Auch das Fuss laufen hat dein Hund dann wohl nie richtig gelernt wenn du ein Halti brauchst. Eigentlich ja klar, wenn dein Hund schon ohne große Ablenkung nicht richtig an der Leine läuft klappt es mit Ablenkung erst recht nicht.


    Im Haus: Den Hund bellen lassen müsstest du dann aber konsequent. Er darf nie wieder mit dem Bellen Erfolg haben. Bist du 9 mal konsequent und stellst ihm beim 10. Mal doch das Futter hin (und sei es wegen Rücksicht auf die Nachbarn) hast du genau das Gegenteil erreicht. Dein Hund lernt nun: Wenn ich lange genug mit meinem Verhalten (bellen) weiter mache habe ich irgendwann Erfolg. Fazit: Er strengt sich immer mehr an.


    Umgehe also Situationen wo du ihn nicht bellen lassen kannst. Dann geh nochmal ins Bett oder füttere gleich.


    In 2 Jahren ist alles besser - dann wird aus dem durchgeknallten Junghund ein Erwachsener. Jetzt zu investieren lohnt sich also. :smile:

  • Ich habe hier mal einen Tipp, wegen der Nachbarn gelesen, den fand ich super und möchte ihn deshalb weitergeben:


    Einfach mal zu den Nachbarn gehen, Kuchen mitbringen, die Situation erklären, also so nach dem Motto:
    Uns stört das Bellen auch, wir wollen daran arbeiten, deswegen wird es in nächster Zeit etwas lauter als sonst. Dafür habt ihr dann danach auch eure Ruhe. :smile:


    Ja, es ist ein junger Hund und ja, es wird mit der Zeit besser. Aber nicht von allein, das muss man schon üben. (Männer... ;) )


    Meiner ahnungslosen Meinung nach, ist das Verhalten des Hundes durch sein Alter und euer Verhalten besser erklärt, als durch eine Schilddrüsenproblematik. Kann natürlich eine sein, aber die Wahrscheinlichkeit sehe ich hier nicht so groß.


    LG Levke

  • Habt ihr noch beide Hunde ? Was macht der JRT, wenn der Jungspund nervt ?
    Warum geht dein Freund mit seinem schlichtweg unerzogenen Hund nicht weiter zur Hundeschule ? Eine unerzogene Dogge ist kein Spaß, wenn sie ausgewachsen ist ...


    Einig solltet ihr euch schon sein, sonst wird das nicht funktionieren (Wieso stehst du überhaupt auf, ist doch nicht dein Hund :???: ).


    Gruß, staffy

  • Ja, wir haben noch beide Hunde. Der Jacky ist total ruhig wenn der andere nervt. Den interessiert das gar nicht. Das einzige wo die beiden sich einig sind ist, wenn ein andererHund am Haus vorbei läuft. :smile:


    Warum ich aufstehe? 1. Weil ich meistens eh' eher raus muss als mein Freund (zwar nicht so bald wie sich unser junger Freund das denkt, aber trotzdem) und 2. haben wir die Regelung ich gehe früh, er nachts mit den beiden.


    In die Hundeschule sind wir nicht mehr, weil es über Wochen total viel geschneit hat und eisig kalt war. War unsere Bequemlichkeit.


    Wir sind uns aber einig dass wir auf jeden FAll bald wieder damit anfangen müssen!!

  • Hallo,

    Zitat

    Wir sind uns aber einig dass wir auf jeden FAll bald wieder damit anfangen müssen!!


    Das ist gut, denn wenn sich dieses pubertäre Verhalten erst mal richtig gefestigt hat ist es schwer das wieder loszuwerden.
    Ihr habt jetzt schon ziemlich grobe Fehler gemacht z.B. auf das Bellen eingehen.
    Ich würd jetzt auch mal ein paar Euros für eine Einzelstd ausgeben und mir mal erklären lassen, wie ich mit dem Hund umgehe, wenn er an der Leine so ausrastet. Vllt bekommt ihr das mit ein bisschen Hilfestellung schon nach einer Std allein hin.
    In der Hundeschule könnt ihr ja dann üben an anderen Hunden "bei Fuß" vorbei zu gehen und es ist auch sicher hilfreich für euch, wenn andere HH eben so konsequent sind und ihre Hunde nicht zu eurem lassen auch wenn er Theater macht.

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