Welpe schreit sehr viel vor Angst... was tun?

  • :winken:


    Letzte Woche zog Nami bei uns ein. Eine kleine Deckel-Beagle-Mixhündin im Alter von jetzt 9 Wochen.


    Sie schreit sehr viel. Ich würde gerne wissen, wie ich damit umgehen soll.
    Sie ist zwar nicht mein erster Hund, aber bei meinem ersten Welpen gab es dieses "Problemchen" nicht.


    Ja klar, ich weiß. Sie ist noch sehr jung und hat gerade erst ihre Familie, Mama, Geschwister und Umfeld verloren. Sie muss sich eingewöhnen und noch viel lernen und kennenlernen...


    Ich beschreibe jetzt mal, was hier vorgeht.


    Sie scheint ein kleines Sensibelchen zu sein. Schreit sofort los, wenn etwas Unbekanntes in ihre Nähe kommt. Emma (Hündin von unten) musste sie nur anschauen da ging das geschreie schon los.
    Meine Große sollte mir den Besen aus dem Schrank holen... war Nami wohl auch nicht geheuer. So wurde der Besen kurzerhand angeschrien.
    Aber seither ist der Besen interessant...
    Gestern schrie sie "mich an". Sie spielte in der Ecke auf ihrem Kissen und ich krabbelte auf allen Vieren auf sie zu. Zum mitspielen halt... da schie sie los, als würd´ ihr wer weh tun. Erst als ich sie ansprach merkte sie das ich es bin. Im nachhinnein weiß ich, das ich sie hätte erst ansprechen sollen.
    Nachbarin von unten (Halterin der Emma) schreichelte sie gestern mittag. Nami auf meinem Arm und schrie natürlich wieder los. Ich sagte dann zur Nachbarin, das sie sie mal weiter streicheln soll. Dann hörte Nami auf zu schreien...
    Immer wenn andere Hunde draußen unseren Weg kreuzen schreit sie auch sofort. Ich nehme sie aber nicht hoch oder gehe den anderen Hunden aus dem Weg. Nein, ich mache mit dem weiter, was ich gerade mache/vor habe. Wir üben bei jedem Pipi-mach-Gang das an der Leine laufen.


    Was könnte ich noch machen, um ihr das Kennenlernen der Umwelt zu erleichtern?

  • Das war jetzt auch mein erster Gedanke. Unbedingt zum Tierarzt und mal das Gehör und auch die Augen checken lassen.


    Ein Hund der nicht richtig sieht / hört (wie zB mein uralter Yorkie Berny) werden oft von Dingen überrascht, die für einen anderen Hund einfach nur banal sind.


    Mein Alter hat sich daran gewöhnt, weil er ganz langsam immer schlechter gesehen und gehört hat. Jetzt zuckt er oft kurz, wenn ich ihn angreife oder ein anderer Hund bei ihm anstosst, aber das wars. Wenn jetzt aber ein Welpe mit so einem Problem (dem ja noch Reife und Lebenserfahrung fehlen) sein gesamtes gewohntes Umfeld verliert, kann ich mir gut vorstellen, dass er viel schreit.

  • Zitat

    Sind ihr Gehör und ihre Augen in Ordnung :???:


    An die Augen dachte ich auch erst.


    Aber beim chippen am Freitag hatte die TÄ einen "Rundumcheck"(ohne Blut/Kotprobe) gemacht und sagte, das sie kerngesund sei.


    Auch so läuft sie niergendwo gegen oder "übersieht" uns... :???:

  • Ich würde da nachhaken, ist zu komisch, was du da beschreibst, wenn nichts von beiden ist, bist du auf der sicheren Seite.

  • Welpen RundumCheck, da schaut der TA doch einfach nur ins Ohr rein, auch bei den Augen, so einfach kann man Probleme mit Gehör z.B. ja gar nicht heraus bekommen.
    Ich würde auch auf jeden Fall das Gehör und die Augen noch Mal überprüfen lassen, es gibt ja Schreihals-Hunde, aber so schlimm wie Du das beschreibst, habe ich es noch nie gesehen.
    Kann es an fehlender Sozialisation liegen? Wo hast Du den Welpen denn her?


    MfG
    John

  • Hallo,


    dein Welpe scheint bis zur Abgabe nicht viel kennengelernt zu haben, wenn er von Natur aus so ängstlich und unsicher ist, solltest du ihn nicht direkt mit all den "Bedrohungen" konfrontieren.


    Führe ihn langsam und behutsam, zunächst aus Distanz, an alles Neue heran.
    Um beim Beispiel Besen zu bleiben:
    So einen Gegenstand würde ich kommentarlos auf den Boden legen, ein paar Leckerlis daneben werfen und warten, bis der Welpe freiwillig und neugierig herangeht.
    Eine "bedrohliche" Nachbarin sollte deinen Welpen nicht zwangs-streichlen, dein Hund sollte diese erst aus sicherer Entfernung kennenlernen.


    Eine Welpenschule wäre sicher sehr hilfreich, dort lernt dein Hund Gleichaltrige kennen und in einer guten Hundeschule werden Welpen auf Alltagssituationen vorbereitet.


    Du musst dem Kleinen immer Schutz geben, aber die Angst nicht bestätigen, aber auch nicht ins "kalte Wasser" werfen.


    Ein tierärztlicher Check der Sinnesorgane ist in diesem Fall unbedingt durchzuführen.


    Gruß
    Leo

  • Hier in er Nachbarschaft ist ein Welpe eingezoge, der viel zu früh von der Mutter getrennt wurde und eine schlechte Aufzucht hinter sich hat.


    Der Hund zeigte zunächst ähnliche Verhaltensweisen (Schreien und Wegrennen) bei allen möglichen neuen Reizen. Eine Konfrontation mit anderen Hunden war nicht möglich, da sie mit dem Schwanz unter dem Bauch alles anschrie.
    Nun ist sie vom defensiven Drohverhalten ins offensive Drohverhalten gerutscht, das heißt sie hat bereits im Alter von jetzt 12 Wochen entschieden, dass "nach vorne gehen" die beste Option ist.
    Das kleine Hundchen versucht jetzt alles bedrohen und zu beißen, was bei drei nicht auf dem Baum ist. :/


    Der Halter dachte auch, dass der Hund eben bei Hundebegegnungen "da durch muss", dass Ergebnis, ist wie du ja lesen kannst, fatal.


    Sie schreit, weil sie keinen Kontakt mit den Hunden haben will und Angst hat und lernt, dass ihr das Schreien und Wegwollen nicht hilt...als nächstes wird sie unter Umständen mit aggressiven Tendenzen versuchen, Distanz zu schafen.


    Ich glaube, du brauchst dringend einen kompetenten Trainer, der dem Hund einen schrittweise Heranführung an Umweltreize bieten kann und den Rest der Junghundzeit effektiv zu Umwelt- und Artgenossensozialisierung nutzen kann.

  • Von den beschriebenen Situationen her finde ich das Verhalten des Welpen jetzt nicht unnormal im Sinne von der Hund ist gestört oder übersensibel.


    Eigentlich verhält sie sich im hündischen ganz o.k. - sie zeigt das Verhalten immer wenn jemand/etwas auf sie zukommt. Normalerweise sollte sie nicht schreien, sondern von Natur her (bringen einiger Mutterhündinnen ihren Welpen auch gezielt bei) weglaufen und sich verstecken.


    Von daher musst du ihr nun beibringen, dass sie nicht vor allen Dingen die Frontal auf sie zukommen Angst haben muss. Um dass zu hinzubekommen braucht sie a) das Vertrauen von dir, dass du jede Situatione im Griff hast, sprich kein Mensch/ Hund in ihre Nähe kommt, wenn sie Stress damit hat. Wenn Sie schreit, hast du schon zig andere Signale von ihr übersehen und dies bedeutet für deinen Hund, du bist nicht her der Lage und kannst sie nicht schützen.
    und b) anschließend ein gezieltes Training beginnen. Du solltest gezielte Kontakte mit positiven Erlebnissen schaffen. Sprich, Leute mit Futter und Anweisungen (z.Bsp. nicht auf den Hund einzureden, draufzustürmen ect.) präperieren und sie auf die "unheimlichen" Sachen selbsständig zugehen lassen. Wenn du Menschen triffst, sollen sie deinen Hund ignorieren, ist wichtig.


    Vor allem das "Ach ist der süss" und gleich von vorne Anfassen des Kopfes solltest du dringend unterbinden und auch das "Ach ist doch ein Welpe, der hat Welpenschutz, der tut nix" solltest du deiner Kleinen ersparen. Heißt, du bestimmt wer, wann und wie an deinen Welpen rankann und du musst sehen, wie es deinem Hund damit geht.


    Beim Spazierengehen könntest du ihn ja, VOR der Gefahr und BEVOR sie diese überhaupt mitbekommen hat, tatsächlich erstmal hochnehmen oder einfach mehr Abstand dazu halten.


    Wenn du dass Vertrauen geben konsequent machst, wird sie in 3 Wochen soviel davon haben, dass sie an anderen Hunden und Menschen ohne Probleme vorbeigeht.


    Gezielt tranieren:
    1. Großen Abstand zu allen Unheimlichen Menschen/ Tieren u.U. sind das zu Anfang 30m
    2. Sich mit dem Hund beschäftigen und eine entspannt Atmosphäre schaffen
    3. Andere (Mensch/Tier) nicht frontal draufzukommen lassen, wenn nicht vermeidbar, dann Hund umdrehen/ Ablenken und unbedingt den Blickkontakt zum nahenden "Unheil" unterbrechen und die Distanz selber vergrößern.
    4. Wenn direkter Kontakt, dann muss er erstmal von der Kleinen ausgehen.


    P.S. Man macht sich nicht unbedingt Freunde mit dieser Methode oder erntet Unverständnis von seinen Mitmenschen, aber dem Hund hilft es schnell und nachhaltig. Habe hier selbst so ein Beispiel und in 3 wochen wars weg, achja und sie war schon 7 monate als ich sie bekam.


    Und ansonsten hilft manchmal für das Verständnis auch die Vorstellung, wenn auf uns ein Elefant schnell zukäme, ob wir dann auch freudig draufzugehen würden :gut: oder ob wir dann nicht auch lieber die Flucht ergreifen täten :hust: bzw. schreien.


    MfG
    Sunshine


  • Die Vorstellung ist beängstigend. ;)


    Deine Trainingsvorschläge sind verständlich, dennoch habe ich eine Frage dazu.


    Was ist, wenn sich die Distanz nicht nach und nach verringert?

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