Hilfe!!! schlechte Nierenwerte

  • Bei akutem Nierenversagen stehen die Überlebenschancen leider sehr schlecht.
    Mach dir keine Vorwürfe, dein Tierarzt wird dich sicher nicht falsch beraten haben.


    Ich habe einmal miterlebt wie ein Hund an Nierenversagen gestorben ist. Das war ein jämmerliches Dahinsiechen über Wochen hinweg. Und das nur, weil die Besitzerin sich nicht von dem Tier trennen konnte.
    Das würde ich keinem Tier wünschen.

  • Vielen Dank Lorbas
    Das hilft mir etwas.
    Dienstag fahre ich nochmal zu dem Tierarzt.
    Das Gespräch wird sehr wichtig für mich sein. Eigentlich darf ein Tierarzt nicht sagen : "Wenn es mein Hund wäre, würde ich ihn einschläfern" . Er hätte mir die Option der dreitägigen Dauerinfusion anbieten müssen.
    Er hätte sagen müssen, das das seine einzige, letzte Chance sei, er vielleicht noch die Kurve kriegt. Ich bekomme das im Kopf nicht geregelt. Es ging alles so schnell. Ich war geschockt. Ich nutzte den folgenden Tag zum Verabschieden. Hatte ihn stundenlang auf meiner Brust liegen und ihn gestreichelt. Er war so müde. Ich sollte schon um 9:30 kommen, aber ich wollte es nicht wahrhaben und fuhr erst gegen Abend. Es kam mir gar nicht in den Sinn das Internet zu öffnen. Sonst mache ich das immer wenn schwierige Fragen, Käufe etc. anstehen. Ich bin tief traurig. Ich werde mir das nie verzeihen können. Er war zäh, hatte keine Vorzeichen außer Müdigkeit. Schob das auf das Altern. Was nützt es alles. Er ist tot.

  • Er hätte mir die Option der dreitägigen Dauerinfusion anbieten müssen.

    Das hätte es nur hinausgezögert und dein Hund hätte unnötig gelitten.
    Manchmal ist loslassen einfach die bessere Entscheidung.

  • Hallo Puschi100,
    es tut mir sehr leid, was du gerade durchmachst! Aber ich glaube nicht, dass deine Entscheidung falsch war. Meine Hündin ist vor 2 Jahren in kurzer Zeit an Nierenversagen gestorben, obwohl die Werte anfangs noch gar nicht so extrem erhöht waren. Sie war schlapp, das Fell wurde stumpf, sie erbrach öfter und fraß schlecht. Von der Diagnosestellung bis zu ihrem Tod (Einschläferung) verging mal gerade eine Woche! Im Verlauf der Woche baute sie rapide ab, fraß kaum oder erbrach es fast sofort. Am Schluss trank sie nicht einmal mehr, und da war mir klar, es ist vorbei. Die Werte waren innerhalb einer Woche explodiert. Mein TA riet mir von der Infusionstherapie ab, weil sie oftmals nicht viel oder gar nichts bringe und wenn nur das Unvermeidliche verzögert, ohne meistens echte Lebensqualität zu erwirken verzögert. Ausnahmen gibt es sicherlich, aber auch ich vertraute ihm. Allerdings wäre meine Hündin sowieso ungeeignet dafür gewesen, weil sie extreme Probleme mit Tierärzten und Manipulationen an sich hatte. Jede Blutentnahme war ein Riesenakt. Darum wollte ich ihr eine solche Therapie auch gar nicht zumuten. Mein Rüde war da anders, mit dem konnte man alles machen - aber eben nicht mit der Hündin. Das muss man manchmal leider auch akzeptieren.


    Eines ist noch wichtig: Es gibt einen Unterschied zwischen "akutem Nierenversagen" und "chronischem Nierenversagen". Das akute NV ist durchaus öfter mal behandelbar, je nachdem was die Ursache ist (zB Flüssigkeitsmangel) - und wenn es nicht, wie bei unserer Hündin, aus einem chronischen Nierenversagen im Verlauf entstanden ist. Das chronische NV endet irgendwann tödlich. Man merkt die Probleme beim chronischen NV leider oft erst spät. Einzig möglicher Therapieversuch ist eine sog. Nieren-Diät, wird von den betroffenen Hunden aber oft nicht angenommen.


    Dass nur so kurze Zeit verging, bis sie eingeschläfert werden musste, hat mich fertiggemacht. Zumal ich mir eine 2. Meinung in einer TK geholt hatte, und die davon ausgingen, dass sie noch einige Monate Lebenszeit hatte.


    Bitte mach dich nicht so fertig, hätte es eine echte Chance gegeben, hätte der TA dir das sicher gesagt. Es ist einfach für den Halter nur wahnsinnig schwer, wenn man kaum Zeit hatte, sich auf das Ende richtig "vorzubereiten", zB wenn der Hund einfach alt oder schon länger krank ist und man sich mit dem Gedanken des "Tag X2" unweigerlich öfter beschäftigt.


    Nach meiner Erfahrung glaube ich, dass du das Richtige getan hast!!

  • Vielen Dank für Deinen lieben Brief. Ich habe gerade geschrieben wie das Gespräch mit dem Tierarzt verlaufen ist. Mir geht es seit ein paar Stunden etwas besser. Hatte das erste Mal seit 8 Tagen wieder Appetit. Kann jetzt normal trauern. Sage erstmal Gute Nacht. Danke

  • @Puschi100


    Bedenke auch immer, dass selbst wenn eine akute Krankheit behandelbar gewesen wäre, das nicht immer das beste für den Hund ist - vor allem in dem Alter. Selbst wenn alles glatt geht, kann da noch so viel kommen, was den Hund quälen wird.


    Ich habe vor ein paar Jahren eine Hündin mit Sepsis bereits in Seitenlage operieren lassen. Zitat der Klinikärzte: Sie hat in der OP sehr schlechte Chancen (ca. 2-5%), aber die OP ist auch ihre einzige Chance. Meine Hündin war noch recht jung, hatte aber bereits andere Erkrankungen. Die Op hat ihr das Leben gerettet. Es ging wider Erwarten alles gut. Würde ich das also noch mal machen lassen? Nein! Denn der ganze Rattenschwanz, an Schmerzen und Elend, der sich an die OP angeschlossen hat, damit habe ich nicht gerechnet. Ja, die Hündin wurde schließlich noch mal für ein jahr fast ganz fit. Aber den Preis für das jahr würde ich meinen jetzigen Hund nicht mehr zahlen lassen. Ich wollte nur das beste für meinen Hund. ich wollte ihr diese eine Chance geben, nachdem sie schon so viel durchgemacht hat. Ich war auch dankbar für das jahr, das wir dann noch zusammen hatten. Aber nicht immer ist es das beste für den Hund, alle medizinischen Möglichkeiten auszuschöpfen - selbst wenn eine Chance auf heilung besteht.


    Wenn ich einem TA wirklich vertraue, höre ich den Satz "Wenn es mein Hund wäre..." übrigens sehr gern. Ich bin seit 19 Jahren bei meinem Tierarzt und dieser Satz bedeutet immer, dass er jetzt als Mensch und nicht als bezahlter Dienstleister spricht. Grundsätzlich ist es für den TA finanziell immer besser, den Hund möglichst lange am Leben zu erhalten. Der hat nichts davon, dir frühzeitig eine Euthanasie anzudrehen.


    Und Schuldgefühle hatte ich übrigens auch immer, egal wie eindeutig eine Diagnose war. Im Moment selber nicht, aber einen Tag später fängt man an, sein ganzes Verhalten von vorne bis hinten durch zu analysieren. Uns selbst wenn man objektiv 100% sicher ist, alles richtig gemacht zu haben, habe ich jedes Mal völlig absurde Gedanken, die mir doch wieder irgendwas aufschwatzen. Keine Ahnung woran das liegt, aber ich fühle jedenfalls mit dir.

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