Wenn Hunde sich auf den Rücken legen...

  • Hi Leute,
    nachdem ich folgenden Text in einem anderen Thread gelesen habe, diesen aber nicht "zerstören" wollte, da es dort um etwas ganz anderes geht, wollte ich eure Meinung dazu gerne lesen:



    So, nachdem ich immer gerne dazu lerne, würde mich interessieren wie ihr dieses Signal seht.


    Ich persönlich bin ja der Meinung, ein "auf den Rücken drehen" ist schon ein sehr übertriebenes Submissionssignal.
    Ich habe sowas bis jetzt nur gesehen, wenn der Hund, der das "auf den Rücken legen" praktiziert, entweder selbst sehr unsicher war, oder es mit einem "durchgeknallten Irren" zu tun hatte. (alles immer unter der Voraussetzung, dass es nicht im Spiel ist)
    Hunde haben so viele, auch starke, Kommunikationsmöglichkeiten, dass bei halbwegs stabilen Hunden ein so starkes Signal normalerweise gar nicht nötig ist.
    Ich habe auch schon ein paar Hunde gesehen, die dieses Signal vollkommen ausnutzen, um andere Hunde weiter zu nerven (also konkret kann ich mich an 3 erinnern). Sie pöbelten den anderen Hund an, gingen ihm auf die Nerven, und sobald dieser gesagt hat "jetzt ist es genug", haben sie sich auf den Rücken gedreht "du kannst mir nix tun, ich unterwerfe mich ja eh". Kaum drehte der andere ab, hing der "am Rücken liegende" schon wieder an seinem Rockzipfel.


    Jetzt frage ich mich natürlich, wie relevant ist dieses "sich auf den Rücken legen" in der Hund-Hund-Kommunikation, und noch viel mehr, ist es wünschenswert in der Hund-Mensch-Beziehung?


    Vielleicht könnt ihr meinen Geist ja etwas erleuchten :smile:

  • Würde mein Hund sich immer wieder vor mir auf's Kreuz legen (und zwar als Beschwichtigung, nicht um den Ranzen gekrault zu bekommen), würde ich mir ernsthaft Gedanken machen. Ich persönlich finde das nämlich nicht normal!


    Anderen bzw. fremden Hunden gegenüber muß er es ebenfalls nicht tun. Wieso muß mein Hund sich einem fremden Hund gegenüber unterwerfen? Bilden diese Hunde ein Rudel? Nö. Woher nimmt der andere Hund das Recht, das von meinem Hund zu verlangen? Außerdem kenne ich genug Hunde, die einen feuchten Dreck darauf geben, ob der andere sich nun unterwirft oder nicht.
    Den Arsch muß es meinem Hund nicht retten, das tue ich für meine Hunde...

  • Wir haben mit dem Kleinen sehr viele Hundekontakte, und da beobachte ich andauernd dass sich ein Hund im Gerangel auf den Rücken legt um Unterwürfigkeit zu zeigen (meistens meiner). Dann wird er auch nicht weiter bedrängt.


    Nicht zu verwechseln ist das natürlich mit dem auf den Rücken drehen wenn wir kuscheln, was soviel heisst wie: Bauchkraulen jetzt!

  • Meine Mia ist ein "Rückenhund". :D
    Der Morgen beginnt damit, dass sie sich mit einem Plumps bei mir vor dem Bett auf den Rücken schmeißt - um sich den Bauch kraulen zu lassen.
    Spielen und rangeln wir körperlich schmeißt sich sie auch auf den Rücken, spielt dabei aber weiter. Beim Kuscheln dreht sie sich auf den Rücken.
    Unterwirft sie sich den ganzen Tag?? Eher nicht. =)


    Auch bei fremden Hunden, wobei ich da immer sehr wachsam bin, denn leider hören eben nicht alle Hunde in diesem Moment auf zu stänkern... und deshalb kläre ich solche Situationen auch mal für meinen Hund.


    Und ich glaube auch nicht, dass ein Hund eine solche Geste lernt indem man ihn einmal auf den Rücken legt. Das kann ich mir nicht vorstellen!

  • Hallo!


    Ich habe mich gerade ernsthaft erschrocken, als ich das Zitat gelesen habe. gibt es wirklich noch HH, die so mit ihrem Hund umgehen??? Und dann noch in einem Forum sich damit rühmen???


    Warum sollte sich mein Hund vor mir auf den Rücken schmeißen??? Hunde sind so komunikationsfreudige Wesen. Sie haben soooo viele Möglichkeiten uns (und auch ihre Artgenossen) zu beschwichtigen. Ich finde als souveräner HH ist es nicht nötig es so weit kommen zu lassen, dass der Hund seinen letzten Ausweg nutz und sich vor lauter Angst auf den Rücken schmeißt!
    Meine 7 Monate junde Hündin hat sich bisher einmal auf den Rücken geschmissen. Da hat sie sich mal dreister weise mit einer Rotti-Hündin angelegt. Da hat sie mal einen drüber gekommen. Da habe ich mich nun nicht eingemischt. Ich halte nichts von solchen Methoden den Hund auf den rücken zu drehen oder ihn soweit zu treiben, dass er sich selbst legt. Mein Hund soll mir vertrauen!!! Das Hat meiner Meinung nach nicht mit Komunikation mit dem Hund zu tun!!!

  • Ich habe ja schon geschrieben "wenn es nicht im Spiel ist" und möchte da jetzt zusätzlich natürlich noch anführen "wenn sie nicht am Bauch gestreichelt werden wollen" :D


    Ich persönlich bin sehr froh darüber, dass meine Hunde mich mit kleineren Gesten beschwichtigen können, als mit "auf den Rücken legen".


    Natürlich kennt jeder gut sozialisierte Hund dieses Verhalten, aber ihn dazu zu bringen, es mir gegenüber ausführen zu müssen, verstehe ich nicht.
    Und wie Murmelchen, aus meiner Sicht, richtig gesagt hat: Wenn es soweit kommt, dass mein Hund sich auf den Rücken drehen müsste, weil der andere die vorhergehenden Signale nicht kapiert (oder ignoriert), hole ich ihn schon vorher aus dieser Situatuion raus.

  • Hallo brush,


    also aus Beobachtungen bei freilebenden Wölfen (David Mech) wird das auf den Rücken legen als passive Unterwerfungsgeste bezeichnet und wird vom Tier ohne "Aufforderung" praktiziert. Der andere Part ignoriert das oder beschnüffelt die Genital- und Leistengegend und geht dann weiter.
    Dadurch scheinen -freundschaftliche Beziehung gefördert- und der -soziale Abstand verringert- zu werden.


    Ich würde das aber niemals als Garant nehmen, dass das dem Hund wirklich den A... rettet, denn es gibt Hunde die überhaupt keine Beisshemmung entwickelt haben und solche Signal nicht kennen. Oder es ist ein Ernstkampf, dann zählen Cut-Off Signale eh nicht mehr.


    Und wie du schon erwähnst, manche Hunde denken nach dieser "Zeremonie", dass sie sich alles rausnehmen dürfen...


    In diesem Fall würden die Jungspunde von meiner jüngsten Hündin eine Korrektur bekommen, in Form von auf-den-Boden-drücken (was ich nicht als Unterwerfung bezeichne, sondern als Korrektur, denn es wird nicht freiwillig gemacht).


    Zitat: Bei Wölfen hat man die so genannten Cut-Off-Signale beobachtet, die aggressive Handlungen unterbrechen. Im Unterschied dazu sind die Beschwichtigungssignale unserer Hunde subtiler und werden eingesetzt bevor ein Konflikt überhaupt entstehen kann, so dass es zu aggressiven Handlungen erst gar nicht kommt.


    Bei erwachsenen Hunde habe ich auf den Rücken legen als als Cut-Off Signal noch nie gesehen, weil es keines ist!


    P.S. stimme Murmelchen in allen Aussagen vollkommen zu!!!!

  • Unser Hund unterwirft sich uns, indem er sich auf den Rücken legt. Aber das schon von Anfang an und auch nur in Situationen, wo er mal von uns gerügt wird ( nicht körperlich ).
    Ich weiss nicht, ob sie das bei den Vorbesitzern auch schon gemacht hat, bei uns macht sie das jedenfalls vom ersten Tag an.
    Wenn sie sich so unterwirft, dann sagen wir immer: Ist gut, Mäuschen. Dann wird wieder freundlich gesprochen, so dass Hundi sich wieder auf alle Viere begibt oder aber ganz dicke der Bauch gekrault.


    Bei anderen Hunden unterwirft sie sich nie! Sie bringt eher die anderen dazu, sich zu unterwerfen, indem sie die einfach umschmeisst :D Aber das traut sie sich auch nur bei kleineren Hunden oder wo sie weiss, dass der schwächer ist.

  • Meine Hündin ist kein Rückenhund.
    Und zwar in keiner Situation.
    Abgesehen von einem am Boden rumkugeln im Spiel mit anderen Hunden, zählt das?


    Weder dreht sie sich im Schlaf auf den Rücken noch um dort gekrault zu werden.
    Sämtliche Versuche ihr die Rolle beizuclickern sind auch gescheitert.
    Und das auf den Rücken werfen um sich zu unterwerfen habe ich bei ihr auch noch nie gesehen.
    Dennoch ist sie ganz und gar nicht dominant.
    Ist ihr ein fremder Hund nicht geheuer oder zickt sie an duckt sie sich eher weg und kommt zu mir gedüst.


    Ich habe bisher noch keine Erklärung dafür gefunden warum sie nicht auf dem Rücken liegen will.
    Aber es einfach so akzeptiert.
    Das es ihr mal das Leben retten könnte sehe ich so auch nicht und wir können auch ohne die Rolle gut weiterleben.


    Ich brauche es also definitiv nicht.
    Genausowenig wie irgendein anderes Zeichen dafür das sie sich mir unterwirft.
    Denn die zeigt sie in der Kommunikation mit mir (und anderen Menschen) auch nicht.
    Sie ist allerdings Meisterin der Beschwichtigungssignale.


    Muss ich mir nun Sorgen machen?


    LG
    Tina

  • Zitat

    Außerdem kenne ich genug Hunde, die einen feuchten Dreck darauf geben, ob der andere sich nun unterwirft oder nicht.


    Jupp, 2er dieser habe ich hier in der Nachbarschaft die über Lena hingen und es wäre nicht so glimpflich aus gegangen, wenn die Halter nicht eingeschritten wären - und beide hat Lena seit dem zu ihren Erzfeinden erklärt und würde am liebsten schon auf 50 Meter Distanz angreifen.


    Ich stelle bei Lena Unterschiede fest. Es gibt einige, schon relativ alte (8-9 Jahre aufwärts) unkastrierte, sehr suveräne Rüden, da läuft sie schwanzwedelnd drauf zu und je näher sie kommt, umso niedriger wird sie und einen halben Meter davor liegt sie auf dem Boden, halb auf der Seite und wenn der andere ankommt, dreht sie sich auf den Rücken. Dieses sieht man ihr aber schon an, dass es so kommen wird, da ist man noch 20 Meter entfernt vom anderen Hund. Das ist also nicht, um die Situation zu entschärfen, vielleicht ist es zu menschlich, aber bei denen hab ich immer das Gefühl, sie will ihnen um jeden Preis gefallen.


    Dann gibt es ein Rudel (3 Hunde) kleiner Schnauzer, da geht das genauso - sieht immer völlig albern aus, wenn mein großer Hund auf dem Boden liegt und die kleinen Schnauzer drum herum.


    Wenn ihr eine Balgerei zu heftig wird, legt sie sich zwar hin, aber nicht auf den Rücken, sondern einfach nur wie in den Platz und wartet ab.


    Wenn ich sauer bin, duckt sie sich erst mal, schleicht um mich rum, leckt mir die Füße, wenn das Donnerwetter laut genug war, dreht sie mir schon auch ihren Bauch zu. Das hängt dann völlig davon ab, wie hefitg ich reagiere. Als ich sie mit den Pfoten auf der Kommonde erwischt habe, war ich wohl laut genug (obwohl ich etwa 1 Meter weg von ihr stand). Aber Lena ist eh ein sehr sensibler Hund, die zwar merklich ein Beschwichtigungsprogramm abspult, aber relativ schnell in Bodennähe geht - die ersten Wochen lag sie vor jedem Dackel auf dem Rücken, da hat sie erst mal sehr viel Selbstbewußtsein entwickeln müssen.


    Aber gefördert, habe ich das nie, eher das Gegenteil, weil sie eben bei jedem Hund ständig lag.

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