So kommt man zu vierbeinigen Weihnachtsgästen …
Am Montag war ich mit einer Bekannten unterwegs und wollte sie gegen Mittag wieder nach Hause bringen als ich am Strassenrand einen scheinbar angefahrenen Hund liegen sah.
Ich habe schon seit vielen Jahren, auch in Deutschland schon, die Angewohnheit, zu überprüfen, ob die Tiere tatsächlich tot sind, sofern man das nicht auf den ersten Blick sieht. Bisher habe ich auch noch kein lebendes Tier gefunden.
Ich wusste aber, dass dieser Hund da noch nicht ewig lang liegen konnte, weil ich ja schon morgens an der Stelle vorbeigekommen war. Und tatsächlich war bereits aus dem Auto zu sehen, dass der Hund noch atmete. Ansonsten rührte er sich aber nicht – keine Bewegung – kein Ohr zuckte – nichts.
Wir sind beide raus aus dem Auto – hin zum Hund. Es war keine wirkliche Verletzung zu sehen – kein Blut, alle Gliedmaßen sahen normal aus – nur aus dem Maul lief Wasser und er schien ohnmächtig zu sein. Es ist ein Puli Rüde und scheinbar noch nicht alt.
Ich hatte Decken und einen grossen Transportkorb im Auto und wir haben den armen Kerl dann so vorsichtig wie möglich ins Auto gepackt. Dann hab ich meine Bekannte nach Hause gebracht und auf dem Heimweg noch im nächsten Ort beim Tierarzt angehalten.
Nach einer viertelstündigen Diskussion: was das für ein Hund sei, wer der Besitzer ist, was ich denn jetzt mit dem Hund mache und nach meiner mehrfachen Versicherung, dass ich seine Arbeit selbst bezahle – hat er dem Hund dann wenigstens Medis gegen den Schock gespritzt – wenn er auch nicht untersucht hat. Ich hätte diesen Tierarzt würgen können …. :ua_patsch:
Dann hab ich meinen Mann telefonisch informiert und bin dann nach Haus. Da ich im Haus keine Möglichkeit habe, ihm einen wirklich ruhigen Platz zu geben, haben wir ihm im Schweinstall einen Platz hergerichtet mit einem Korb und ihn in eine Decke eingepackt erst mal zur Ruhe kommen lassen.
Am nächsten Tag wackelten dann schon die Ohren und er versuchte, in die Richtung zu sehen, aus der das Geräusch kam. Er konnte es aber nicht, die Augen irrten nur umher.
Wir hatten gestern sowieso einen Termin in der Tierklinik, haben ihn mitgenommen und er wurde zwei Stunden komplett auf den Kopf gestellt und auch geröngt. Es müssen alle Schutzengel Weihnachtsüberstunden gemacht haben – er hat „nur“ eine richtig fette Gehirnerschütterung. Beim Arzt wurden ihm dann auch noch unzählige Zecken entfernt und die TAhelferin war so nett, ihm die Filzplatten zu entfernen. Er wurde mit massig Medis und Elektrolyten i.v. und subkutan versorgt und wir haben noch literweise Elektrolyte mitbekommen, um ihn hier weiter zu versorgen.
Heute geht es ihm schon soviel besser, dass er den Kopf heben kann und Hunger hat. Er hat schon Wurst und auch Hundefutter gefressen. Zwar im Liegen, aber besser als nichts. Gerade eben haben wir ihm einen halben Liter Elektrolyte gegeben weil er noch nicht trinken will. Und aufstehen klappt auch noch nicht.
Vermutlich ist er mit einem Fahrzeug kollidiert und hat unter dem verfilzten Fell nichts als blaue Flecken und kann deswegen noch nicht aufstehen. Es ist nichts gebrochen, zum Glück und alle Reflexe sind auch normal, Es ist sicher nur eine Sache der Zeit.
Wenn er weiter solche Fortschritte macht, läuft er am Wochenende und frisst selbständig. Dann ist das Schlimmste überstanden.
Ich bin froh, dass man eine Besserung sehen kann und bei dem Gedanken, dass er da womöglich noch tagelang gelegen hätte, ohne dass einer auch nur anhält und er vielleicht buchstäblich elendig verreckt wäre, könnt ich sonst was tun …. :hangman:
Das ist der arme Wicht - er ist übrigens ganz lieb und lässt alles gut mit sich machen - er wedelt sogar schon, wenn wir kommen
Und ihr müsst jetzt trotz Weihnachten zumindest ein Däumchen halten, dass der Bursche schnell wieder auf seine vier Beine kommt.
Ich wünsche Euch allen noch frohe Weihnachten und schöne Feiertage.
LG Birgit