ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Frodo am Mäuschen jagen.







    Im Gegensatz zu Finya, die sich da rein auf ihre Nase verlässt und deshalb alle Löcher checkt (desto mehr es nach Maus riecht, desto stärker schlägt ihr Stimmungsbarometer = Rute aus :lol: ), jagt Frodo mit seinen Ohren.
    Er hat sie übrigens nicht erwischt. Viel Übung hat er nämlich nicht und wenns nach mir geht, bleibt das auch so xD

  • Ich hatte es ja schonmal erwähnt, wer Trainingsmäuse braucht, kann gerne zu uns kommen.


    Heute morgen :ugly:



    Kami interessieren Mäuse nicht, trotzdem haben wir uns alle erschrocken.

  • Achso von vorletzter Woche. Mäuse sind ja egal, Kaninchen eher spannend.




    Ein Kammmmiiii braucht es schon, aber immerhin weiß sie was ich von ihr will :hust: Abgeschrieben bin ich trotzdem. Aber ich kann dann an ihr vorbei laufen zu den Kaninchen und sie dann auch da raus rufen und dann ist die Sache auch durch. :applaus:

  • Hey ihr :smile:


    Frage zum Umorientierungssignal bzw. Gucken lassen bei Wildsichtung:


    Ich bin mit Elin gerade an einem Punkt, wo er bei Wildsichtung i.d.R. nicht sofort losbrettert, sondern kurz verharrt und je nach Situation dann auch relativ schnell ein Sitz anbietet. :herzen1:


    Situation bspw. vorgestern:
    Wir kommen aus einem Waldweg auf eine große Wiese, ca. 40-50 m entfernt turnen zwei Hasen rum, ein paar Meter weiter stand ein Reh. War eine sehr ruhige Szene. Elin war an der kurzen Leine, hat den leichten Leinenkontakt auch gespürt in dem Moment, wo er das Wild entdeckt hat.
    Kurz hat es ihn durchzuckt, aber er ist nicht losgesprungen, ich hab ihn immer wieder ruhig angesprochen und gelobt. Nach vielleicht 20 Sekunden hat er sich selbständig dann hingesetzt.
    Unsere Trainerin (naja, so richtig regelmäßig sieht die uns nicht, sie hat Elin auch noch nie bei Wildsichtung erlebt) riet mir, ihn nach einigen Sekunden gucken mittels UO-Signal und dann je nach Situation weiteren Kommandos mit der Aufmerksamkeit vom Wild weg zu holen und ihn nicht nach seinem Ermessen hinglotzen zu lassen. (Das macht er gerne minutenlang, aber solange das Wild nicht plötzlich hektisch wird, bleibt er recht zuverlässig mit dem Popo am Boden kleben.)
    Allerdings ist er in seinem Hinglotzmodus schlecht ansprechbar und braucht ein Weilchen. Dann wendet er sich mir aber auch von selber zu und frag nach einem Keks, wir können dann zwischen Gucken und zu mir gerichteter Aufmerksamkeit ganz gut hin- und herswitchen.


    Ich fühle mich eigentlich mit dem Gucken lassen relativ wohl, kann aber schlecht abschätzen, ob das nicht doch doofe Konsequenzen haben kann? Dass er mich so ausblendet und dann doch irgendwann anfängt (wieder) durchzustarten?


    Das UO-Signal haben wir bisher nur so halblebig etabliert, würde ich das momentan in solchen Situationen verwenden, wäre es ratzfatz ruiniert. Ich mag das aber auch einfach nicht gern, keine Ahnung. Das fühlt sich irgendwie nicht authentisch an, ich hab's halt mal angefangen, nachdem die Trainerin mir dazu riet. :ka:
    Mir fällt auch keine Situation in unserem Alltag ein, wo wir das brauchen würden.


    Dazu kommt, dass er grad ein sehr mäkeliger Fresser ist, sodass viel über verbales Lob usw. läuft. Für das UO-Signal haben wir bisher mit kullernden Leckerlis gearbeitet, die würde er grad aber nicht anrühren (erst recht wenn da vorne ein Reh steht).


    Also: UO-Signal zügig irgendwie ausbauen, dass das bei Ablenkung klappt, und ihn dann nach einigen Sekunden vom Wild abdrehen lassen - oooder einfach weiter Gucken lassen und loben und ihm die Zeit lassen, bis er ohne superduperhochwertig belohntes UO-Signal wieder geistig bei mir ankommt?


    Dass ich mit der Zeit einen möglichst immer ansprechbaren Hund will, ist klar. Aber kann sich das nicht von selbst so entwickeln? Die Zeitdauer, bis er von selber zu mir schaut, wird im Lauf der Monate durchaus kürzer. Gibt ja auch reichlich Leberwurst.


    Sorry für den langen Text. |)

  • Der Hund wird nicht mit der Zeit einfach so ansprechbarer. (falls das die Frage ist) Du trainierst darauf hin, wenn du im Alltag jegliche Umorientierung zu dir bestätigst. Nicht nur bei Wildbegegnungen und anderen Ablenkungen, sondern vor allem während den Spaziergängen. Die Krönung ist dann unter Ablenkung und in Trieblage. Aber die Basis dafür legst du im Alltag.


    Umorientierung brauchst du im Alltag. Du willst ja nicht, dass der Hund sich mental einfach ausklinkt und in seiner Welt versinkt. Er soll doch bitte immer mal wieder dran denken, dass du auch noch da bist. Oder er soll stehen bleiben wenn du ihn rufst, und dann nicht einfach weiter einem Duft nach. (weil vielleicht gerade ein Fahrrad kommt oder so).


    Dazu gehört auch, dass man nicht einfach der Nase nach im nächsten Busch verschwindet. Dann heisst es "raus".


    Meine Hunde dürfen Wild nicht anstarren. Sie dürfen mir mitteilen, dass da was ist und dann: ja, danke, habs auch gesehen. Aber wir gehen jetzt trotzdem weiter. Ohne Aufregung, ohne super Action. Aber mit Bestätigung und durchaus was leckerem für in den Gaumen. Gestarrt wird nicht. Sonst beamen die ihr Hirn ganz schnell weg in Richtung jagen. Denn der nächste Reiz wäre somit ja schon gesetzt, sozusagen selbst produziert. Hormon Flash.


    Das passt bei meinen Hunden so. Bei anderen ist kann es durchaus ganz anders sein :-)

  • Ich fühle mich eigentlich mit dem Gucken lassen relativ wohl, kann aber schlecht abschätzen, ob das nicht doch doofe Konsequenzen haben kann? Dass er mich so ausblendet und dann doch irgendwann anfängt (wieder) durchzustarten?

    wir haben auch gucken lassen und sie darf mittlerweile immer noch "kurz" gucken, vorstehen, dann soll sie aber weitergehen.

    Dass ich mit der Zeit einen möglichst immer ansprechbaren Hund will, ist klar. Aber kann sich das nicht von selbst so entwickeln? Die Zeitdauer, bis er von selber zu mir schaut, wird im Lauf der Monate durchaus kürzer. Gibt ja auch reichlich Leberwurst.

    wir haben auch leberwurst.
    leberwurst kann auch so genutzt werden, dass damit der blick des hundes auf einen gelenkt wird, das mach ich in manchen trainingssituationen (AJT weiß ich grade nich) bei meiner immer noch so.


    ich hab meine beim AJT durch die leine (kurze oder schlepp) immer dran gehindert, hinzukommen, zum begierde-objekt, hab ihr das "halt!"-kommando beigebracht, da sie ja vorstehen soll -sie dann auch gucken lassen, wenn ich das gefühl hatte, das geht und pusht sie nicht zu sehr- ansonsten hab ich sie teils weggetragen (sie wiegt allerdings auch nur so 18-19kg) oder an der leine/dem geschirr weggezogen und bin vor dem "wegziehen" aber immer zwischen sie und das wild gegangen.


    wenn es jetzt gut läuft, dann wird vorgestanden und auf kommando geht sie weiter.
    an der schlepp läuft sie allerdings immer noch, auch wenn die oftmals nur schleppt, ohne, dass ich sie in der hand habe.


    bin also kein experte.


    was ich sagen wollte: ich würde schauen, ob es den hund zu sehr pusht oder nicht, ihn natürlich aktiv davon abhalten, zum jagdobjekt zu kommen aber dennoch an der umorientierung arbeiten.


    wie du das machst: über uo-signal oder leberwurst-dose zu dir lenken und den hund so umorientieren oder jedes belohnen der umorientierung, da bin ich persönlich ein fan -für mich persönlich- von trial und error. rausfinden, was dem hund in welcher situation am besten hilft, sich umzuorientieren.

  • Finya darf lange schauen. Das ist ihre Belohnung fürs Anzeigen.
    Ich mache das aber situationsabhängig.
    Nahstehendes sichtlich nervöses Wild darf sie nur kurz beobachten und dann gehen wir weiter. Ist das Wild weit weg und bemerkt und vielleicht gar nicht, darf sie da gerne lange Zeit zuschauen. Bei ihr gibt es zwischen der Dauer des Guckens und der Wahrscheinlichkeit, dass sie hinterher geht, keinen Zusammenhang. Das ist bei ihr tages- und situationsabhängig.


    Bei Frodo ist zu langes Gucken lassen dagegen kontraproduktiv. Der pusht sich dadurch tatsächlich und desto länger er schaut, desto eher würde er hinterher.
    Den lenke ich dann also dementsprechend ab, während Finya noch weiter schaut.
    Wenn ich mit ihm alleine unterwegs bin, zeigt er mir Wild, ich lobe das und je nach Schwierigkeitsgrad bekommt er dafür einen Keks oder sein Spieli und dann gehen wir einfach weiter. Völlig unaufgeregt.
    Als ich das so bei Finya gemacht habe, hat das überhaupt nicht funktioniert. Muss man wohl einfach ausprobieren :)

  • Hallöchen,
    ich wollte mich mal hier bei den jagenden Hunden andocken. Hab es leider noch nicht geschafft, mich hier ein bisschen mehr einzulesen, dass werde ich aber noch nachholen.


    Vier Wochen ist mein jagdambitionierte Griechin nun bei mir, die Nase fast immer auf dem Boden. Von Anfang an waren Vögel (gerade morgens,wenn man ganz viel Energie hat) sehr interessant. Dann steht sie ganz steif und hört auf jeden Pieps. Aber noch besser sind auf der abendlichen Runde durch Felder die Mäuschen. Da kann man so toll seine Schnauze reinstecken und graben. Bis jetzt zum Glück ohne Erfolg.
    Auf der Spielwiese, wo sie mit ihren Kumpels spielen darf, kann ich sie mittlerweile abrufen, seit ich ein wenig zu doll auf die Schlepp getreten bin und Hündchen ne Überschlag gemacht hat. :pfeif:
    Doch unterwegs auf den Wegen findet sie immer mal wieder Spuren, die super interessant ist. Dank Schlepp konnte ich sie oft stoppen oder es war in der Nähe, sodass ich sie schnell wieder hatte. Bis gestern Abend. Da war wohl die super Spur da. Bin ihr übers Feld gefolgt und hab sie dann an der Leine mitgenommen. Normalerweise läuft sie dann an der Leine wieder mit und ist auch aufmerksam. Gestern totaler Durchzug, Fräulein wollte wieder zu ihrer Spur, hat auf nichts reagiert, auch nicht Leckerei, bis wir weiter entfernt waren. Dann ging es wieder.


    Im Moment trainiere ich mit ihr die Grundgehorsam und gleichzeitig machen wir Dummytraining. Außerdem darf sie bei den Feldern nicht in den Busch, das wird mit "Nein" abtrainiert, klappt auch ganz gut.
    Für meine Grundlagen: Was ist sehr wichtig, zu trainieren, bei einem jagenden Hund? Also mit welchen Kommandos, Spielzeugen oder so, kriegt ihr die Jagd in den Griff, wenn ich fragen darf?
    Spielzeug findet sie draußen leider nur dann interessant, wenn andere Hunde damit auch spielen, ohne andere Hunde... Frauchen hol dein Ball/ Frisbee/ Quitschie selber.
    Dummytraining heute das erste Mal draußen und das Interesse war durchschnittlich würde ich sagen. Sie hat mitgemacht, aber die Begeisterung wie Zuhause war es nicht.


    Ja, dass "kurz" zu meinem Hund. Hoffe hier auf regen Austausch und bin für jeden Tipp offen.

  • Es kommt sehr auf den jeweiligen Hundetyp an.


    Bei so führigen Kerlen wie meinen Retrievern arbeite ich z.B. mit klaren Regeln draussen.


    - schnüffeln ist nur am Wegrand erlaubt
    - kein abzischen ins Gebüsch
    - ohne Freigabe keine Speed Weltrekord Runden auf offenen Flächen
    - mental bei mir bleiben, sich nicht einfach ins geistige Nirvana schnüffeln und in der eigenen Welt versinken
    - Rückruf und steh/warte immer wieder aufpolieren und absichern
    - schauen ja, starren nein


    Das Training dafür überschneidet sich mit Alltags-Zeug. Kommt ein anderer Hund schauen ja, starren nein. Rückruf immer mehr in höheren Trieblagen üben, solche Sachen eben.


    Aber je nach Hund kann es auch ganz anders laufen. Hast du einen Vorsteher, kannst du damit gezielt arbeiten. Ein Windhundetyp wiederum braucht ein anderes Management. Bei manchen Hunden fährt man gut damit, sie gezielt Wild anzeigen zu lassen, andere würde da zu hoch fahren und man lässt sich nicht lange gucken sondern fordert die Umorientierung.


    Und dann ist auch nicht jede Situation immer gleich. Mit der Zeit lernst du abzuschätzen, wann dein Hund wie reagiert und wann du wie eingreifen, regeln, ... musst.


    Ah, und falls du da einen griechischen Brackenmischling unter dem Tisch hast... :D dann geh Fährten, mantrailen oder sonst was machen, wo die Dame ihre Passion ausleben kann.

  • @elin


    Meiner MUSS kucken bis er fertig ist. Wenn ich das Gefuehl habe er klinkt sich aus und steigert sich rein (wenn er sich insbesondere auf Ansprache keinen Keks mehr abholen KANN) schicke ich ihn ein wenig zurueck sodass der Reiz kleiner wird und lasse ihn erneut absitzen.
    Gehe ich zu frueh weiter zischt er ab (wenn er koennte) oder doppst wie ein Irrer an der Leine auf und ab. Das funktioniert bei uns nicht. Irgendwelche Kommandos (er kann eh nicht viel) kann er nicht ausfuehren. Er versuchts aber raus kommt nur ein hektischer Mischmasch.
    Er bekommt fuer jedes selbststaendig anschauen einen Keks, fuer jede Reaktion auf Ansprache auch. Wenn sein Hirn den Reiz verarbeitet hat und er wieder ruhig ist gehen wir weiter. Und wenn er zehn Minutn eine Katze anstarrt dann ist das so, wenn die weggeht und er muss noch fuenf Minuten hinterherglotzen dann ist das so.
    Meiner zeigt jedoch kein echtes Jagdverhalten sondern hat "nur" ein Problem mit Frustration und Impulskontrolle.
    Suche dir deinen goldenen Weg der bei euch funktioniert.


    LG

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