ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Was @oregano gesagt hat :ugly:


    "Antijagdtraining" ist vielleicht als Begriff nicht ganz zutreffend.
    Ich glaube, jedem in diesem Thread ist klar, dass man dem Hund das Jagen nicht abgewöhnen kann. (Das würde ich allerdings nicht für jeden Hundehalter unterschreiben, den ich in der freien Natur antreffe...)


    Mir gehts um die Kontrolle des Jagdtriebes, damit kein Tier zu Schaden kommt. Dass der Hund lernt sich selbst zu kontrollieren in der Gegenwart von Wild und Wildspuren.
    Im Endeffekt kommt es doch auch in der Ausbildung zum Jagdhund darauf an, oder nicht?

  • Extra irgendwelches Antijagdtraining habe ich mit Sina keines gemacht. Ich habe meine Dackelhündin so weit gebracht, dass sie so gut im Gehorsam steht, dass sie mein Kommando befolgt wenn vor uns Rehe herumlaufen und sie dann bei mir bleibt.
    Zuerst habe ich das alles an der Leine geübt bis es etliche Male an der Leine geklappt hat, dass sie mein Kommando befolgt, wobei ich das eher Impulskontrolle nennen würde. Und erst dann habe ich sie bei Rehsichtung nicht mehr angeleint weil ich wusste, dass sie sich dann so weit unter Kontrolle hat, dass sie bei mir bleibt.


    Allerdings haben wir immer noch keine Hasen getroffen, das ist ja nochmal was ganz anderes wenn da plötzlich 10m vor uns ein Hase aufspringt und wegrennt. Die Rehe sind ja i.d.R. weiter weg, liegen/stehen zuerst nur ruhig da und beginnen dann wegzulaufen. Da ist der Reiz natürlich bei weitem nicht so groß wie bei einem vor uns aufspringenden Hasen.


    Ich erhoffe mir immer noch, dass das dann genau so gut funktioniert bei den Hasen wie bei meiner letzten Dackelhündin. Auch sie war da sehr gut unter Kontrolle und blieb bei mir.

  • Ich hab mal eine Frage und hoffe, hier vll noch ein paar Anregungen zu bekommen.
    Ich habe hier einen knapp 4 jährigen Terrier-Mischling mit doch recht ordentlichen Jagdtrieb, aber nur auf Sicht.. Meist kann er frei laufen, wenn ich die Umgebung im Blick habe, meist zeigt er an und ich kann ihn dann anleinen, ganz selten kommt es noch zu kleinen Ausflügen, da üben wir jetzt aber wieder vermehrt.. Abgesehen von diesem Thema befolgt er eigentlich alle Kommandos absolut zuverlässig..
    So, lange Rede, jetzt das Problem - Katzen. Sobald er so ein Exemplar erspäht, ist alles vorbei, er "schreit", ist vollkommen außer sich und absolut nicht mehr ansprechbar.. selbst wenn wir größere Distanz zu der Katze aufbauen.. Ich habe wirklich keine Idee wie ich das trainieren soll, da er gar nicht in der Lage ist, irgendwas aufzunehmen. Blöd ist, dass unsere Nachbarin mit 2 Katzen eingezogen ist. Bodo, also mein Hund, hängt hier also jetzt nur noch mit dem Kopf auf dem Boden und sucht nach den feindlichen Katzen.. entspannt ist anders. Sieht er sie hier an der Scheibe, gleiches Theater. Ich kann ihn dann kaum festhalten, er ist dann wie von Sinnen und fährt kaum runter.. Also eine Katze zu trainingszwecken stellt uns so natürlich keiner zur Verfügung :ugly:


    Irgendjemand vll irgendwelche Tipps und Anregungen? Darüber wäre ich außerordentlich froh. Zur Not leben wir halt damit, aber stressfreier wäre für alle schön ;)

  • Ich war nun letztes Wochenende bei eben jenem Seminar & muss sagen, dass ich es doch anders empfunden habe.


    Ich hab das Buch auch in großen Teilen gelesen & schon viel vorher gemacht mit dem Hund, aber mir hat das Seminar doch noch einiges gebracht. Auch zum Teil die Übungen auf dem Platz. Man kannte schon viel, insbesondere wenn man schon an der Impulskontrolle des Hundes gearbeitet hat, aber mir hat es viel gebracht, dass nochmal eine prüfende Instanz drauf geguckt hat & korrigiert hat. Ich hab das vorher ja alles im Alleingang ohne Trainer gemacht.


    Wir waren 10 Leute & nur 2 hatten keinen Hund dabei. Die haben nicht genervt & sind auch niemandem auf die Leine getreten; das war echt in Ordnung. Und Pia hatte diesmal einen kleinen Lautsprecher dabei :p
    Es gab einige Hunde, die sehr auf ihre Individualdistanz bestanden haben & auch darauf wurde sehr viel Wert gelegt. Diese Hunde wurden in Ruhe gelassen & das haben auch echt allen beherzigt.


    Was den Waldspaziergang angeht, muss ich dir durchaus zustimmen. Viel Wild ist nicht da gewesen, wenn eine halbe Armada durch den Wald stiefelt. Einigen anderen hat es allerdings deutlich mehr gebracht wegen des Radiustrainings & wie man den Hund davon abhält ständig ins Unterholz zu stiefeln.


    Klar, es waren nur die oberflächlichen Grundlagen, ich kann's dennoch weiterempfehlen.
    Und es war dann auch nochmal schön zu hören, dass Hopfen & Malz bei uns nicht verloren sind & wir uns auf dem richtigen Weg befinden :D


    @frauchen07 Darf ich fragen wo du den Kurs belegt hast? Gerne auch per PN :winken:

  • Vielen Dank für deine Antwort. Ihn zur Beruhigung festzuhalten habe ich auch schon mehrfach probiert, hatte bisher nicht das Gefühl dass er sich dadurch beruhigt. Erst wird er durch die Begrenzung natürlich noch wilder und wenn ich meine, er wäre ruhig und ich lasse ihn los, dreht er sofort wieder am Rad. Zumal ich wirklich Schwierigkeiten habe ihn dann zu halten, er windet sich dann wie ein Aal und ist für mich oft kaum zu bändigen. Also der rennt auch, wenn ihr vor der Scheibe die Katze läuft in die Blumentöpfe, knallt vor die Scheibe, da läuft nicht mehr viel im Kopf.. Habe ihn jetzt die letzten Male in ein anderes Zimmer gebracht zum runterfahren, aber dadurch lernt er ja nicht wirklich was produktives..
    Leckerchen gehen leider auch gar nicht. Hab ich mir erhofft, da sehr verfressen, aber die kann ich ihm reindrücken, er reagiert gar nicht.. ist wie gesagt auch 0 ansprechbar.. Ja, viele Katzen bleiben sitzen und starren, da kann ich aber richtig viel Distanz aufbauen, so lange er die sieht, geht einfach nichts.. Ganz selten, wenn wir Katzen sehen die wirklich ganz still verharren kann ich schon mal wie oben beschrieben ruhiges Verhalten verstärken, aber das ist in letzter Zeit eher wenig vorgekommen, weil er das Verhalten erst gar nicht anbietet..
    Also wollte jetzt nicht deine Vorschläge schlecht reden, wollte nur noch mal beschreiben, wie das bei uns aussieht.. Evtl müsste ich das mit dem halten noch konsequenter durchziehen, aber ich hatte bisher nicht so ein positives oder viel mehr produktives Gefühl dabei..

  • Ich war nun letztes Wochenende bei eben jenem Seminar & muss sagen, dass ich es doch anders empfunden habe.

    Das freut mich! Dann waren es bei uns eher die Umstände und Organisation, und diese vielen Zuschauer... . Pia selbst fand ich ja auch sehr gut und habe durchaus was gelernt.


    Ich weiß gar nicht mehr, wo das war, irgendwo in der Pfalz.

  • @Subo88
    Ich hab bei Finya jahrelang versucht das freundlich in den Griff zu bekommen, weil ich es falsch fand sie dafür zu strafen oder da überhaupt irgendwie aversiv vorzugehen. Wir sind dadurch im AJT einfach festgesteckt und nicht weiter gekommen (hab ich irgendwo hier im Thread ausführlich beschrieben).


    Letztlich ist es darin gegipfelt, dass die Mistziege im Wohnzimmer einer Freundin auf deren Katze losgehen wollte (Finya war dort immer mit Leine gesichert, aber wir dachten beide Katzen wären draußen und so ist sie ungesichert gewesen). Da hab ich ihr dann im Affekt meinen Fuß vor die Brust geknallt (geworfene Hausschuhe und ähnliches hat sie völlig ignoriert). Das hat sie sofort aus ihrem Wahn rausgeholt (man sah richtig wie sie sich fast fragend umsah, was gerade passiert), sie hat sich hingesetzt und mich ruhig angeschaut, woraufhin ich sie ordentlich gefeiert habe.


    Danach habe ich das in abgeschwächter Form noch ein paar Mal draußen bei Katzen, Rehen und Hasen gebraucht und das Hochfahren im Beginn abgebrochen. Seit dem sind wir ein riesiges Stück weiter gekommen beim AJT. Ohne diesen Abbruch würde sie heute niemals bei Wild, das kurz vor ihr hochgeht, inne halten und mir immer noch regelmäßig in die Leine knallen. Davon bin ich überzeugt.
    Die wusste einfach nicht, dass dieses Hochfahren verboten ist und hat da eine sehr klare Grenze gebraucht.
    Sie reagiert auf unfaire Behandlung meinerseits mit kompletter Ignoranz. Die hat sie mir da nicht gezeigt. Im Gegenteil - sie hat kooperativ ein anderes Verhalten angeboten (das davor gelernte Absitzen und ruhig schauen bzw. zu mir umorientieren). Das zeigt mir, dass das für sie ein gerechter Abbruch war.
    Ich hab ihn übrigens seit Jahren nicht mehr gebraucht =)

  • Wenn ich schon Alternativen trainiert habe, die in allem möglichen Situationen gut funktionieren und ich bei einer bestimmten Konstellation immer Zugriff auf den Jagen wollenden Hund habe, dann arbeite ich da durchaus auch mit einem Abbruchkommando und nachfolgender Strafe.

  • Abbruchkommando so wie Umorientierung kennt und kann er. In den Situationen komme ich aber nicht durch.. Katzen sind eben die maximale Aufregung, auf einmal auftauchendes Wild ebenfalls, da ist es aber nicht so ausgeprägt. Also er kennt und beherrscht "Stop" - sofortiges stehen bleiben und "Aufpassen" - wo er sich neben mich setzt und mich anschaut. Hat bei problematischen Hundebegegnungen super Erfolg gezeigt. Bei Katzen reagiert er aber null, ich habe ihn auch schon mal durchaus etwas gröber zurechtgewiesen, einfach auch aus meinem Ärger heraus, aber auch da reagiert er eigentlich nicht drauf..
    Habt ihr irgendwelche konkreten Tipps was ich da probieren/trainieren könnte? Sind halt immer Situationen, die ich nicht wirklich künstlich herstellen kann.. Hat er eine Spur in der Nase, bleibt er stehen und oben genannte Kommandos greifen bevor er durchstartet, bei den beiden Situationen Katze und plötzlich auftauchendes, sich bewegendes Wild nicht. Vll hab ich da auch ein Brett vor Augen aber da komme ich nicht weiter..
    Kann evtl mal ein Video machen, wenn wir Nachbars Katze sehen, vll kann man sich sein Verhalten dann noch besser vorstellen :ka:

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