HILFE mein Hund Bellt alles und jeden an!!

  • Hallo, ich habe eine 10 Monate alte Mischlingshündin.
    Sie ist eigentlich total lieb, nur gibt es ein Problem.
    Jedes Mal wenn wir Gassi gehen bellt sie jeden und alles an. Jeder Hund und jeder Mensch wird erstmal ausgebellt. Sie macht sich dann ganz groß (Rute geht ganz steif nach oben und das Nackenfell stellt sich auf) und bellt und knurrt los.
    Am Anfang habe ich dann mit ihr geschimpft und AUS gerufen - mittlerweile versuche ich sie abzulenken mit nem Leckerchen oder nem quitscheball oder nem stock oder so...aber es hilft alles nichts.
    Sie steigert sich so in dieses bellen, das man sie gar nicht ablenken oder beruhigen kann.
    Sie war schon immer sehr dominant und hat sich mit jedem (Hund)angelegt egal wie groß oder klein der andere Hund ist.
    Bei manchen Hunden beruhigt sie sich ganz schnell wieder und spiel auch, aber erstmal wird gebellt.
    Zuhause ist es ganz anders...sie läßt jeden rein - freut sich über Besuch, auch wenn andere Hunde dabei sind, sie läßt andere Hunde auch an ihr Futter und Wasser...ich weiß echt nicht mehr was ich machen soll.


    Ich hoffe es hat jemand einen Tip für mich...

  • Hallo Jarah.
    Das hat überhaupt nix mit Dominanz zu tun, sondern ist totale Unsicherheit. Zu Hause macht sie es nicht, weil sie sich da sicher fühlt. Und da Du mit ihr geschimpft hast, hast Du das Problem nur noch verschlimmert....
    Zudem hat sie mit ihrem Verhalten Erfolg, soll heißen, die Angepöbelten gehen ja immer schön weg, wenn sie so Theater macht...


    Ich empfehle Dir die Büchlein: Alter Angeber und Trau niemals einem Fremden... Beide von Patricia MacConnell im Kynos-Verlag. Sind nicht teuer und wirklich total hilfreich. aber mach jetzt schnell was, weil Deine Maus jetzt in der Pubertät ist....
    Vielleicht hast Du auch einen guten Trainer in der Nähe, der Deine Probleme vor Ort angeht....

  • Mir geht es ganz genauso mit Lilly. Sie bellt zu Hause fast nie, ist ruhig und fühlt sich sicher. Auf der Strasse bellt sie jeden Hund und fast jeden Menschen an. Sie ist ca.6 Monate und ich möchte auch alles versuchen um ihr Sicherheit zu geben ausserhalb des trauten Heimes. Ich werde eine Hundetrainerin zu Rate ziehen, damit ich richtig reagieren kann. Mit Ablenkung hab ich es schon versucht aber wenn sie mal bellt ist es schwierig sie auf andere Gedanken zu bringen.


    Grüßle

  • Hallo,


    Ich wollte euch nur eine riesen Portion Mut hier lassen. Liska hatte wegen eines Traumas auch ein "ich verbelle alles was sich bewegt" Problem.
    Nachdem sie wieder vertrauen in mich gesetzt hat und einigem Training hat sich das gelegt. Menschen werden kaum noch verbellt (nur wenn sie provozieren) und bei Hunden muss ich halt einfach flott genug sein und ihr vorher ein Kommando geben.


    Also mit Training und Geduld ist es gut machbar :) gezielt arbeiten tue ich mit Liska nun seit 2 Monaten an dem Problem "bellen". Vorher war es eine langsame Gewöhnung und Vertrauen geben. Das allerdings hat sehr lang gedauert.


    Liebe Grüße
    Dana und Wauzis

  • Hallo
    Ich kenne dieses Problem bei meiner Amy auch, allerdings sind es bei ihr nur Menschen, die plötzlich um die Ecke kommen oder irgendwie bedrohlich auf sie wirken, die verbellt werden.
    Ich habe das Buch Trau keinem Fremden auch gelesen, und finde es auch sehr gut. Es wird darin empfohlen, dass man versucht, die Dinge oder Personen, die dem Hund Angst machen, dem Hund Schritt für Schritt schmackhaft zu machen(durch besondere Leckerlis oder Spiele) sie also für den Hund mit etwas Positivem zu verknüpfen. Das hört sich in der Theorie sehr gut an, ist in der Praxis allerdings nicht so einfach umzusetzen (finde ich).
    Deshalb meine Frage an Dana: Wie genau trainierst Du mit Deinem Hund, dass Fremde nicht mehr verbellt werden? Ich brauche auch dringend Tipps....


    Grüsse
    Nadja

  • Hallo,


    Dazu muss ich aber nun doch ein bisschen ausholen :) Liska hatte mit ca 1,5 Jahren ein ziemliches Trauma. Sie hat im Auto gewartet während wir einkaufen waren und da haben ein paar selten dämliche Jugendliche so lange am Auto rumrandaliert, bis Liska nur noch ein Häufchen Elend war. Das ganze hat zwar nur um die 30 Minuten gedauert, aber Liskas Leben sehr verändert.


    Fremde Menschen stellten für sie plötzlich eine große Bedrohung da (vorher war sie immer sehr menschenlieb - das war mir bei der Sozialisierung nämlich wichtig gewesen).
    Man kann sich vorstellen, dass seit diesem Tag alles anders gewesen ist.


    Wir haben angefangen, dass sie mir wieder vertrauen musste. Denn in ihren Augen hatte ich ja vollkommen versagt. ich war nicht da, als es wichtig gewesen wäre. Wir haben viel Bindungsarbeit gemacht und sind wirklich nur in gegenden spazieren gegangen, wo sie ruhig und reizarm laufen konnte. Also wo ich großzügig (um die 10-20 meter) um andere menschen einen Bogen gehen konnte. Oder zu Zeiten (meistens sehr früh oder extrem Spät) wo mir nur sehr wenige Menschen entgegen gekommen sind.


    Nach und nach haben wir dann die Distanz verringert. Hauptsächlich wollte ich ihr aber vermitteln= wenn ich bei dir bin kann nichts passieren. Ich habe nicht versucht sie mit Leckerlie zu bestechen (wäre eh sinnlos gewesen) und auch kein Spielzeug hätte geholfen. Ich bin immer zwischen ihr und dem Angstauslöser gegangen - ich habe bei Liska sehr darauf geachtet beim gehen und beim Kommando geben niemals eine Unsicherheit zu zeigen. Nach und nach konnte ich ihr wieder Mut geben (hauptsächlich durch Spiele, die sie auch mal gewinnen durfte) und so ihr Selbstbewusstsein wieder stärken. Die Distanz veränderte sich so im laufe der Zeit und es waren dann noch so um die 5 Meter, die für sie ertragbar wurden. Sie hatte ihr vertrauen wieder gewonnen - sie blieb in meiner Nähe und verlies sich auf mich.
    Jetzt wurden die Reize vermehrt. Also die Entfernung beliess ich wie sie war, weil ich die 5 Meter für ok befunden hatte. Jetzt kamen nach und nach Spaziergänge mit mehr Reizen - allerdings nur soviel, wie sie vertragen kann. Da muss man den Hund schon sehr genau beobachten, damit er weiterhin entspannt ist. Sonst kann der Schuß nach hinten losgehen.


    Also lieber öfter kleine Trainingseinheiten - das ist wesentlich effektiver.


    Ich habe ihr auch das Kommando "schau" beigebracht - allerdings mit Zunge schnalzen. Dann schaut sie mich an. ich kann also das fixieren unterbrechen, das war mir sehr wichtig.


    Dadurch, dass die Reize nun nach und nach gesteigert wurden hat sie natürlich viele positive verknüpfungen gemacht und auch die Entfernungen durften nach und nach schrumpfen. Mittlerweile ist direktes vorbeigehen kein Problem mehr (auch nicht auf engen Wegen), wenn ich sie vorher absitzen lasse und mich beschützend vor sie stelle. Sie bleibt entspannt und schaut dabei auch nur mich an. Beim vorbeigehen lasse ich sie "fuss" machen, allerdings muss dann noch so 1 Meter Platz sein, sonst ist es ihr unangenehm.
    Dadurch das ich immer ein "schau" einfordere, wenn jemand kommt - oder ein Sitz- hat sie verinnerlicht, dass etwas passiert wenn jemand kommt. So kam vorhin auch plötzlich jemand um die Ecke und Liska setzt sich direkt neben mich und schaut mich erwartungsvoll an. Das ist das was ich erreichen wollte. Sie sucht ihren Schutz bei mir und ich passe auch auf.


    Bei fremden Hunden beginnen wir erst jetzt zu trainieren. Da bellt sie aber weil sie spielen will. An der Leine möchte ich das aber nicht. Da ignoriere ich ihr Verhalten noch.


    Ach ja, das ist sowieso etwas= Ich habe ihr das bellen nicht verboten - denn zum einen war es ihr Ventil um die Situation zu überstehen und zum anderen hätte das eh nicht geholfen. Ich hab es einfach ignoriert.


    Im großen und ganzen kann man sagen= Ich habe an unserer Bindung und ihrem Vertrauen gearbeitet. Wir haben 1,5 Jahre gebraucht - aber es war auch bei Liska eben wirklich ein Trauma, normalerweise geht das sicher schneller.


    Wenn noch Fragen sind= nur her damit.


    Liebe Grüße
    Dana und Wauzis

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