Bei Windhunden war ja da sie selbstständig Jagen anders als bei den klassischen Jagdhunden nie ein Selektionskriterium kontrollierbar zu sein.
Showlinien selektieren halt meist gar nicht auf den Trieb, daher kann alles sein, genauso triebig, weniger triebig, triebig beim kleinsten Vögelchen obwohl es sich nicht lohnt.. Weniger Tieb heißt aber auch nicht kontrollierbar.
Ich würde meinen Whippet jetzt auch nicht als 'Führerweich' im Sinne wie viele Jagdhunde bezeichnen. Sie ist einfach sehr anhänglich, das heißt bis jetzt (ist ja erst ein Jahr) sie entfernt sich nicht grundlos weit von mir und sucht nicht aktiv nach wild und kommt auch (ohne wild) zuverlässig wenn ich Rufe. Nicht weit weg ist aber schon ein ganz schön großer Umkreis im Vergleich zu anderen Hunden, einfach weil sie ja trotzdem in ein paar Sekunden wieder da ist.
Heißt auf freiem Feld oder hier auf den Stadtnahen Wiesen ohne Wild ist Freilauf kein Problem. Im Moment ist es etwas schwieriger weil überall die Wiesen hoch stehen und sie ist mehr an der Leine. Sie könnte mehr Freilaufen, wenn sie nicht bei auf sie zu laufenden größeren fremden Hunden die Flucht ergreifen würde. So fallen halt auch die klassischen Hundewiesen raus wo kein wild ist.
Da ich ein Auto habe und recht ländlich wohne gibt es im Schnitt in der Woche einen Tag wo sie keinen Freilauf draußen hat, wenn überhaupt. Zusätzlich haben wir 2000m2 Garten, aber ohne Spielkamerad wird der eher zum schnüffeln und buddeln genutzt als wirklich zum Rennen.
Die zwei mal als wild direkt vor ihr los gegangen ist hatte ich keine Chance auf einen Rückruf. Aber ich habe draus gelernt und bin jetzt viel Vorausschauender und lasse sie wo die Gefahr besteht an der Leine.
Im Wald hat sie an der Schlepp (8 Meter mit Ruckdämpfer). Da schränkt es den Hund aber kaum ein, da sie anders als auf Wiesen da eh nicht groß rumflitzt so lange sie nichts zu jagen sieht.
Die Frage ist halt was die Zucht auf weniger Trieb bedeuten würde. Ich finde gar nicht, dass mein Hund unbedingt viel mehr Trieb als viele andere Hunde hat. Sie hat nur viel bessere Augen und ist viel schneller und vielleicht auch weniger kontrollierbar. Aber der durchschnittliche Setter/Vizsla/Cocker den ich so treffe ist irgendwie prozentual mehr Zeit seines Spaziergangs mit Jagdverhalten beschäftigt. Also schnüffeln, schauen etc. Die sind halt im Zweifel abrufbarer aber das Jagdverhalten wird genau so unterdrückt.
Weniger Hetztrieb im Windhund könnte man Züchterisch vielleicht hinbekommen, sagt aber ja gerade bei selbstständigen Rassen nichts über die Abrufbarkeit aus. Also müsste man für mehr Freilaufeignung eher auf kooperationsbereitschaft und kontrollierbarkeit züchten. Das wiederum ist ohne irgendeine Prüfung die das testet schwierig und würde auch bei den orientalen dem Wesen widersprechen. Der Windsprite geht ja durch den Sheltie Einfluss in die Richtung.