Windhunde und Windhundmischlinge

  • ja, die reine Showzucht birgt bei praktisch allen Rassen gefahren, weil dadurch zumeist nur auf Äußerlichkeiten gezüchtet wird, diese Äußerlichkeiten übertypisiert werden und wesensschwache Hunde in die Zucht kommen, weil sie ja so toll aussehen.


    Aber auch die reine Rennzucht birgt gefahren:
    -Greys/Whippets mit kaum Unterkiefer (selber schon gesehen)
    -Fellverlust bei Grey/Whippet - mittlerweile ist bekannt, dass das an einer Schilddrüsenüberfunktion liegt (wird mWn aber trotzdem weiter so gezüchtet, weil die Hunde dadurch extrem reaktionsschnell sind)
    -Greys/Whippets, die derart schnell laufen, dass man beim Freilauf drauf achten muss, dass der Boden nicht zu uneben ist und keine ungünstigen Hindernisse rumstehen, weil sich die Hunde sonst verletzen...



    Und zu allem dazu dann noch die derzeitige Mode, Hunde dick zu füttern, damit sie "Substanz" haben, was beim Windhund/Podenco dann schnell nicht nur zu dicken, sondern fetten Hunden führt...


  • Sind die Windhundrassen, vorallem die europäischen, wirklich gesunde Rassen? Irish Wolfhound denk ich nicht und Greys, neigen doch z.B. extrem zu Knochenkrebs.

  • jup, von der Auslastung her sind Windhunde echt dankbar.


    Man muss halt damit klar kommen, dass man sie nicht überall und je nach Rasse/Exemplar eben auch nur im absolut sicher eingezäunten Gebiet frei laufen lassen kann.


    Und Rennen/Coursing ist eben auch nicht für jeden Hund ein Ersatz. Whippets lieben ihren Sport praktisch immer - trotzdem wissen sie, dass das Sport ist und das Hetzen von echtem Wild ist was anderes.
    Aber grad bei den Orientalen gibt es schon einige Hunde, die weder auf der Bahn noch beim Coursing (zuverlässig) laufen - bei echtem Wild aber sofort weg wären und manche gehen sogar selbstständig nach Wild suchen, wenn keins sichtbar ist.



    Ein "Arbeitshund" ist dagegen schon schwieriger auszulasten, mit dem muss man (mehrmals die Woche) auf den Hundeplatz, "aufwendig" den Trainigsbereich aufbauen (Fährte legen, Agilityparcour aufbauen, etc.), zusätzlich zum Gassi noch Tricks üben oder für andere geistige Auslastung sorgen.
    Aber eben aus meiner Sicht. Jemand, der es liebt mit seinem Hund im Hundesport zusammen zu arbeiten, für den ist die Auslastung von einem Windhund vermutlich schwieriger.


    Wobei man natürlich auch mit vielen Windhunden mehr machen kann - aber man muss es eben nicht.

  • Sind die Windhundrassen, vorallem die europäischen, wirklich gesunde Rassen? Irish Wolfhound denk ich nicht und Greys, neigen doch z.B. extrem zu Knochenkrebs.

    durchschnittlich sind die Windhunde/Podencos schon eher gesunde Rassen. Ausgenommen sind die Rassen/-Linien, die auf Größe/Masse gezüchtet werden. Und mMn auch z.T. reine Rennlinien, weil dort eben die Schilddrüsenüberfunktion (unbewusst) in kauf genommen wird.
    Und auch bei den Windspielen gibt es Züchtungen, die derart auf klein züchten, dass das mMn absolut ungesund ist (wenn ein ausgewachsener Hund sich beim Sprung vom Schoß auf ebenem Untergrund das Bein bricht, dann läuft was gewaltig schief).


  • Und auch bei den Windspielen gibt es Züchtungen, die derart auf klein züchten, dass das mMn absolut ungesund ist (wenn ein ausgewachsener Hund sich beim Sprung vom Schoß auf ebenem Untergrund das Bein bricht, dann läuft was gewaltig schief).

    Also ich kann nur von Windspielen sprechen. Ich kenne kaum eines das nicht entweder schon Frakturen hatte oder epileptische Anfaelle.

  • Kein Problem.
    Ja, ich zähle mich zu der Fraktion, die der Meinung ist: wenn es nicht jagt, ist es kein Windhund. |)
    Ich sehe die reine Showlinienzucht aufgrund eigens gesammelter Erfahrungen sehr kritisch, va. bei den Windhunden. Meine Meinung ist, dass man den Jagdtrieb nicht ohne weiteres wegzüchten kann. Extreme Zuchtziele, sei es besonders "schön" oder "blitzschnell" geht mit Verlusten/ neg. Veränderungen in anderen Bereichen einher. Dies konnte ich selbst gut bei Greyhounds aber auch Azawakhs beobachten. Zwischen Show- und ausländischen Renngreys klafft ein tiefer Graben, die unterscheiden sich stark voneinander. Charakterlich haben da m.M.n. die Renner die Nase vorne, das taugt nix mit den Showies...
    Eine homogene Mischung aus "Schönheit", Leistungsbereitschaft und Jagdtrieb macht für mich einen guten Windhund aus. Wobei ich Hunde mit einem funktionellen Körperbau ohnehin optisch ansprechend finde. Diese drei Eigenschaften gehören für mich zusammen.
    Ich lehne mich aus dem Fenster und behaupte, wer den Jagdtrieb nicht schätzt od. toleriert, braucht keinen Hund aus der FCI Gruppe 10.
    Das Jagen ist tief in ihnen verankert- die Optik, das Wesen, die enorme Leistungsfähigkeit, der keine anderen Rassen das Wasser reichen können- all das macht sie aus.
    Mich fasziniert ihre Geschwindigkeit, die Ursprünglichkeit einiger Orientalen, ihre Geschichte, die Optik (trocken, sehnig, muskulös, so muss das sein.) und die Instinktsicherheit.
    Bei Zaidit muss ich mich zusammenreißen, dass ich sie nicht permanent anglotze, weil sie für mich so besonders ist. Wenn ich bedenke, dass ihre Omi noch in Afrika gelebt hat und nun ihre wundervolle Enkelin zufrieden auf meinem Sofa döst, bin ich selig und stolz. Ich habe ungelogen in meinem ganzen Leben noch nie etwas Schöneres gesehen als Windhunde. Sie sind perfekt, genauso wie sie sind.

  • Kann ich auch gut verstehen... .


    Aber wenn's ne Rasse gäbe, die phänotypisch nem Windhund ähnelt, aber nicht charakterlich dem 'klassischen' entspricht - dagegen hattest Du Dich ja bereits ausgesprochen - aber wenn's ne 'neue' Rasse wäre - wäre das dann wirklich so schlimm?


    Ich hatte es irgendwo auch mal geschrieben - Eurasier und Elo(der aber ja z.T. verpönt ist) sind ja 'neue' Rassen - aus auch z.T. ursprünglichen Rassen zusammengemixt.
    Man wollte einen etwas leichtführigeren Familienhund.


    Mittlerweile haben sie ja viele Anhänger und ich erlebe es auch, dass 80% aller Leute, die sie sehen sie total toll finden/faszinierend.


    Wäre das beim Wolfsspitz, Samojeden oder Chow ebenso? Ich weiß nicht.


    Also es kann ja durchaus auch was 'gutes' draus entstehen.


    Und "Windhunde" sind ja per se nicht nur die 'geläufigen' aus Gruppe 10.


    Der Kritikos Lagonikos z.B. - der ist auch ein Windhund und jagt auch noch soweit ich weiß auf Sicht UND Spur.
    Er ist nicht ganz so trocken gebaut und z.T. ja auch recht uneinheitlich vom Aussehen her.


    Ich denke auch, Hunde anderer Rassen sind durchaus auch genauso leistungsfähig - nur halt in anderen Bereichen.
    Der Windhund wird wohl eher nicht wie der portugiesische Wasserhund ewig lang im kalten Wasser herumschwimmen und Fischernetze einholen.
    Oder wie ein HSH einen Bären entweder durch seine Wirkung abschrecken oder es mit ihm aufnehmen.


    Wie gesagt - klar, wenn man dem "typischen" Windhundemodell verfallen ist - dann wird man einen anderen Typ wohl nicht zwingend so klasse finden.


    Ein Arbeitslabbi ist ja auch z.T. ein Unterschied wie Tag und nach zu nem Showlabbi.


    Und doch machen sie verschiedenste Menschen glücklich!

  • Ein Arbeitslabbi ist ja auch z.T. ein Unterschied wie Tag und nach zu nem Showlabbi.


    Und doch machen sie verschiedenste Menschen glücklich!

    nun, das mag sein. Nur, dass der typische Show-Labbi idR deutlich mehr gesundheitliche Probleme mit sich rum schleppt (selbst, wenn er nicht adipös ist) als der der Arbeits-Labbi.


    Ich finde bei jeder Rasse sollte wirklich geschaut werden, dass die Vertreter, die in die Zucht gehen, auch charakterlich der Rasse im Ganzen entsprechen. Je nach Rasse evtl. auch dementsprechende Prüfungen vorweisen. Beim Whippet bin ich der Meinung, dass grundsätzlich jeder zuchttaugliche Hund ein Coursing- oder Rennlizenz haben sollte.
    Das sehe ich aber nicht für alle Windhunderassen so - einfach weil z.B. die Orientalen oft den falschen Hasen nicht ernst nehmen, dagegen bei einem echten Hasen einen super Job machen würden. Man würde also dadurch zu viele Hunde unberechtigter Weise aussortieren.


    Auch reine Begleithundrassen sollten mMn bevor sie in die Zucht gehen auf das "nur" begleiten getestet werden - z.B. ob sie einen Stadtbummel stressfrei mitmachen oder gut mit (fremden) Menschen können.
    Das würde natürlich für manchen Züchter etwas mehr Aufwand darstellen, als nur den Hund in Haus und Garten groß zu ziehen und für Ausstellungen zu trainieren - aber wem das schon zu viel Arbeit ist, der ist auch kein guter Züchter.

  • Das ist ein komplexes Thema. Ich persönlich halte nicht viel davon davon Rassen ihre vorrangigsten Eigenschaften zu nehmen das ist bei "den Windhunden" nun mal die jagt und hetz Motivation. Denn der Hetzjagdhund hat sein Aussehen einfach dem MottoFormfollows function zu verdanken. Wenn man nun versucht die Haupt Eigenschaft zu verändern wird sich auch alles andere verändern. Das gilt aber nicht nur für den versuch die Jagdmotivation immer mehr zu verringern sondern auch für den versuch einseitig immer höhere Leistung zu verlangen, also immer schnellere Hunde auf der Bahn z.B. beide extreme schädigen eine Rasse.
    Ich habe vor einiger Zeit einen Artikel über dieses Thema geschrieben den ihr , wenn ihr möchtet, hier lesen könnt. Welche Bedeutung hat die Arbeitsleistung zum Erhalt der Gesundheit und der körperlichen und mentalen - www.jagdwindhund.com/jagdwind

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