Windhunde und Windhundmischlinge

  • Diese extremen Dürreziegen, die man bei der Rasse heutzutage im Showring oft sieht, haben kaum noch was mit vielen der ursprünglichen Tuareg-Hunden gemein. Die wären dann nach Ansicht einiger hier dann wohl deutlich zu fett. Verkehrte Welt.

    Da gebe ich dir recht. Der moderne Hochzucht- Az ist mahagonirot, hat weiße Stiefel und ggf. Abzeichen, ist sehr schmalbrüstig und dünn.
    Sehe ich von oben auf meine Windhunde herab, möchte ich drei Rippen gut sehen können. Betrachte ich sie in Bewegung, erkennt man bei entsprechenden Lichtverhältnissen den Brustkorb deutlicher. Eneas ist aktuell wieder ein wenig zu dünn, hach, der ist ein langer Lulatsch...

    Fett bietet Schutz und Wärmeisolation. Genau wie Unterwolle etc. In unserer heutigen Welt zieht man den Hunden halt was an und ist froh, dass sie im Sommer nicht so hitzeempfindlich sind wie viele andere Rassen.
    Es ist die ihre Aufgabe = schnell rennen und Wild einholen einfach funktionaler kaum Fett zu haben. Und in der Obhut des Menschens für sie kein Nachteil.

    ..und im Falle eines Sturzes ist weniger Gewicht ebenso vorteilhaft. Ihre enorme Geschwindigkeit birgt nicht nur Vorteile.


    Ich glaube, über Kälte braucht sich der Az in seiner Heimat eher weniger Gedanken zu machen. Bei Hitze buddeln die sich Sandkuhlen an einem schattigen Plätzchen, die Hunde sind außerdem mit Sand "paniert" (;)) (Schutz gg Sonnebrand).


    Windhunde unterscheiden körperlich in so vielen Bereichen von anderen Rassen- Blut, Herz, Hormone, sogar die Knochenstärke ist eine andere.

  • Wenn ihr hier von unterschiedlich Anlagerungsneigung von Fettgewebe sprecht, zwischen Windhund und anderen Rassen.
    Wie ist das den dann mit Mischlingen :???: ?

  • [...]
    Edit: ich seh bei den von @Dreamy geposteten Azawakhs keinen großen Unterschied, der sich nicht allein durch die Licht- und Bewegunsverhältnisse erklären lässt.

    Ich find die beiden auch ziemlich gleich, ich denke Fellfarbe, Licht und Bewegung machen den Unterschied da aus. Ich finde beide ok, soweit man sowas vom Foto sagen kann.

    [...]
    Den Trend zum "dicken" Hund sehe ich bei den meisten Windhundrassen um ehrlich zu sein gar nicht.

    Wolfhounds, Showgreys und Showwhippets werden zumindest bei ambitionierten Ausstellern oft möppelig ausgestellt.



    Bei Windhunden gilt die Faustregel, dass man auch im Stand die letzten 3 Rippen sehen können soll - je nach Rasse und Exemplar kann das natürlich von erahnen können bis stärker sichtbar schwanken.[...]


    Für Whippets und Greys und Agars ist das stimmig - man soll ca. 3 Rippen, und die Hüfthöcker gut sehen, mehr eventuell durchschimmern sehen, je nach Typ eventuell auch so ca. 3 Lendenwirbel, wobei die bei gut bemuskelten Hunden dieser Rassen meistens wegen der Rückenmuskulatur nicht von der Seite zu sehen sind, sondern eher von oben.
    Wobei ich auch genug sehr fitte Renner gesehen hab, wo man mehr als 3 Rippen sieht und einige, wo man weniger sieht... das ist auch einfach individuell, ist ja nur eine Richtlinie.



    Für Orientalen gilt das so nicht umbedingt. Afghanen, Salukis, Sloughis und Azawaks können und dürfen oft wesentlich rippiger sein ohne zu dünn zu sein. Flachere, weniger ausgeprägte Bemuskelung, noch weniger Unterhautfett und stark ausgeprägte Hüfthöcker. Das ist einfach ein anderer Körperbau.
    Da sieht man oft bei gut konditionierten, stark bemuskelten Hunden wesentlich mehr als nur 3 Rippen und 3 Wirbel und die Hüfthöcker stehen ziemlich weit vor und trotzdem oder grade deswegen ist der Hund fit wie ein Turnschuh.



    Was halt nicht geht, ist wenig Fett UND schlechte Bemuskelung. Wenn ich einen Hund hab, der trocken ist, aber ordentlich bemuskelt und der dabei gut läuft (lässt sich natürlich nur für Sporthunde nachweisen, aber man kann das ja ableiten...), dann ist doch alles ok. Wenn der Hund aber einfach nur dünn und dabei dann noch schlecht bemuskelt ist und keine Kondition hat, ist das nicht so das gelbe vom Ei.



    Wobei ich auch das erstmal gelassen sehe, seit ich mehrere Salukis aufgezogen hab und einige weitere im Bekanntenkreis hab groß werden sehen. Die können im Jugendalter zeitweise schrecklich aussehen. Naja, ist dann halt so, verwächst sich auch wieder, Substanz kommt ab 2 Jahre und Speck bleibt meistens erst in der zweiten Lebenshälfte haften. Das kann man aber auf ner Ausstellung als Aussenstehender vielleicht nicht immer so erkennen bzw wissen, wie alt der Hund ist - es dürfen ja auch schon unter 2-jährige in der offenen Klasse stehen, nur so als Beispiel.


    Ich kenne ja nun viele Orientalenbesitzer und es sind wesentlich mehr dabei, die ihren Hund gerne etwas runder hätten, weil sie es schöner finden und weil es ihnen halt so gesagt wird, und die dementsprechend sehr üppig füttern, aber es bleibt nix hängen... also, davon kenne ich mehr als solche, die restriktiv füttern. Und die, die ich kenne, die ihren Hund ein bisschen auf Diät gesetzt haben, da war es auch nötig.


    Ich kenne niemanden persönlich, der einen Hund hat, der mMn zu dünn ist und der absichtlich so gehalten wird. Gibt's bestimmt, aber ich denke, die meisten Hunden die man so sieht wo man denkt, dass der etwas mehr vertragen könnte, sind entweder recht jung oder schon älter oder... die sind halt einfach so. Das gibt's nunmal bei Windhunden auch ziemlich häufig.


    Hmh...hat das für die Hunde irgendeinen besonderen Vorteil?
    Ich nehme mal an, dass das nicht absichtlich weggezüchtet wurde, sondern mit der Zeit so entstanden ist, aber eigentlich ist das Unterhautfettgewebe ja auch etwas als Schutz und Wärmeisolation gedacht :???:


    Brauchten Windhunde in der Wüste das einfach nicht, weil Sand ist eh weich und heiß ist es sowieso? :ka:


    Windhunde wie Whippet oder Grey haben demnach zumindest etwas mehr Unterhautfettgewebe und sind deshalb nicht ganz so trocken?

    Whippets und Greys haben Sprintermuskulatur, dicke und bauchige Muskelpartien, während die Ausdauerläufer wie Salukis oder auch Galgos flachere, sehnigere Marathonmuskeln haben. Das und der andere Körperbau (Greys und Whippets haben eine stärker abgerundete Kruppe mit dadurch weniger vorstehenden Hüftknochen) macht den Unterschied im Aussehen, nicht der "Fettgehalt".


    Muskelarbeit produziert enorm viel Wärme und die muss abggeben werden. Das geht bei Hunden mit schwammigem Bindegewebe, viel Speck und viel Fell nicht, dann überhitzt der Hund. Die Wärmeabgabe ist ein, wenn nicht der leistungslimitierende Faktor und ist wohl auch der Grund (neben reduziertem Gewicht - je weniger Gewicht bewegt wird, desto schneller kann der Hund sein) für das wenige Fett, speziell für das wenige Unterhautfett.

  • Ich habe noch keinen einzigen Windhund auf einer Ausstellung gesehen (zumindest bei den kurzhaarigen, bei denen man es auch ohne Fühlen gut beurteilen kann), den ich als deutlich zu dick eingeschätzt hätte.

    Dann warst du auf jedenfall auf anderen Ausstellungen als ich. Allein bei der letzten wo ich aktiv ausgestellt hab war meiner der schlankste im Ring und der ist weitab von dürre.
    Das Problem ist das ein fetter Windhund immer noch optisch schlank aussieht. Die haben immer noch viel Taille, weit mehr als fast alle anderen Rassen. Zu dick sind sie trotzdem!


    Bilder:
    Hamilton im Herbst. Auf dem Bild ist er deutlich zu dick:

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    Man sieht keine Rippe mehr, obwohl er leicht gebogen steht. Da ist er wirklich einfach viel zu dick! Okay, bei ihm macht das Fell was aus das sehr untypisch fluffig ist, aber dennoch hatte er da deutlich zuviel Gewicht.



    Einige Monate vorher, ich hoffe man siehts:

    ">
    Idealfigur für ihn.
    5 Rippen sichtbar (für mich, weil ich seine Stromung kenne) in dieser Haltung und normal stehend die letzten 2 sichtbar.


    Zwischen beiden Bildern liegen übrigens nur 2 Kilo. Und mit seinen circa 52cm ist er absolut nicht klein, bei nem Hund einer anderen Rasse in dieser Größe wären 2 Kilo nichtmal aufgefallen.



    Super Beispiel:

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    Arren ist gut so. Hamilton ist schon wieder zu viel.





    Ja, weil kein Gramm Fett mehr am Hund ist. Natürlich sieht man dann Muskeln.

    Nun, im Standard der Windhunde steht ja nicht umsonst "trocken".
    Wo kaum Unterhautfettgewebe ist sollte halt eben auch kein Fett sein. ist es trotzdem da, dann isses nicht gesund.
    Sagt ja auch keiner ner Kegelrobbe sie soll abnehmen weil da keine rippen sichtbar sind. Wär ja Quatsch, die ist genau richtig so. Und Windhunde sind halt auch genau richtig wenn man viel Rippen sieht, wenn man Rückenwirbel sieht und ja, je nach Rasse (und vor allem Alter!!!) die Hüften rausstechen.


    Guck dich doch bei den Menschen um. Ein Sprinter ist dürre neben einem Kugelstoßer, dabei sinds beides Leichtathleten!


    Wenn ihr hier von unterschiedlich Anlagerungsneigung von Fettgewebe sprecht, zwischen Windhund und anderen Rassen.
    Wie ist das den dann mit Mischlingen :???: ?

    Kommt sehr darauf an welche Seite durchschlägt.
    Ich seh in Frankfurt ab und zu Podimixe und da gruselts mich immer. Für einen "normalen" Hund sehen sie schlank aus, aber in Wahrheit haben sie alle mindestens 4 Kilo zuviel.

  • Hier wird immer von Windhunden geschrieben, dabei ist es doch nur ein Sammelbegriff von vielen verschiedenen Rassen die sich zum Teil um einiges Unterscheiden. Marula hat es schon sehr gut erklärt. Die Orientalen sind viel Trockener im Erscheinungsbild wie die Mediterranen und die Okzidentalen wobei es auch da noch Unterschiede gibt je nach dem wo ihr Ursprung ist. Weshalb man die einzelnen Windhundrassen auch in puncto Erscheinungsbild nicht alle miteinander vergleichen kann.
    Verdeutlichen kann man das wenn man sich beim Menschen mal einen 100m Sprinter anschaut und zum Vergleich einen Marathonläufer daneben stellt. Hier ein gutes Vergleichsfoto runner-sprinter-1.jpg genauso ist das Verhältnis zwischen den Sprintern unter den Windhunden, Whippet, Greyhound, und den langstrecken Jägern Saluki, Sloughi.

  • Kommt sehr darauf an welche Seite durchschlägt.

    Sorry das ich noch mal Nachfrage, aber woran merke ich das?


    Ich frage, weil ich hier ja ein irgendwas Windhundmischling (da war wahrscheinlich mal Magyar Agár drin, aber keine Ahnung wann und wie viel) habe und wir immer das Gefühl haben, entweder hat sie zu viel oder zu wenig auf den Rippen und das scheint eine wirkliche Gradwanderung zu sein. :???:

  • Ich denke gerade bei Mischlingen ist das ein schwieriges Thema und sollte rein auf diesen Hund bezogen sein.
    Auf den von dir gezeigten Bildern finde ich deinen Hund nicht zu dünn. Sondern so, wie es zu sehen ist, ganz gut.


    Hier mal ein Beispiel von Manni.
    Auf diesem Bild gehörte er noch nicht uns.


    Bei diesem hier schon. Er ist knapp 1 Jahr alt und wiegt etwa 18 Kilo.


    Mmn ist er viel zu dünn. Für seine korperstatur. Für einen reinen Windhund wäre er möglicherweise sogar ok so.


    Auf dem Bild hier ist er gute 4 Jahre alte und wiegt 21,7kg. Er ist definitiv zu fett. Zz ist er ein kleiner rollmops. Für jeden anderen hundetyp ist er denk ich völlig in Ordnung. Für ihn nicht.



    Ich denke sein Ideal Gewicht liegt so zwischen 19 und 20 Kilo.
    Früher hatten wir Probleme damit, dass er zu nimmt. Nun 1x nicht richtig aufgepasst und ich bekomme den Speck bei ihm nicht richtig runter

  • Zitat von Aoleon

    Dann warst du auf jedenfall auf anderen Ausstellungen als ich.

    Mit Sicherheit sogar. Bin eher im Norden unterwegs. Eine Schnittmenge der ausgestellten Hunde gibts da aber sicher trotzdem. ;)


    Ich kenne den Standard des Azawakh. Und gerade die trockene Bemuskelung ist es, die mir unheimlich gut gefällt und die auch ein Grund dafür ist, dass ich den Orientalen optisch mehr abgewinnen kann als den Okzidentalen. Dennoch gibt es für mich eine Grenze zwischen dünn und gut bemuskelt (alle Rippen sichtbar) und einfach nur noch dürre (alle Rippen stark hervortretend). Und solche Hunde habe ich auch hier in Deutschland schon auf Ausstellungen gesehen. Und nein, das waren in einigen Fällen keine schlaksigen Junghunde mehr, ich unterhalte mich ja auch gern mit den Ausstellern bzw. frage nach.


    "Mein" erster Azi, den ich kennen gelernt habe, war, wenn ich mich richtig erinnere, eine Importhündin, die genau dem Typ Azawakh entsprach, den ich bis heute bevorzuge. Nicht so filigran wie viele der heutigen Showhunde und auch nicht ganz so hochläufig, aber kein Stück weniger elegant. Gut bemuskelt, sehnig und rippig, ohne dabei ausgemergelt zu wirken. Die hat trotz ihres dünnen Körpers eine Kraft ausgestrahlt, wow, das ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Diese Ausstrahlung vermisse ich bei einigen der heutigen Showhunde.


    @Marula


    Ich schrieb ja, dass ich bei den meisten Windhundrassen nicht wirklich einen Fettwahn auf Ausstellungen erkennen kann. Whippets und Greys sind da finde ich eher eine Ausnahme, bei den Wölfen kann ich das nicht beurteilen, ist nicht so meine Ecke. Magyar Agar habe ich auch schon ein paar Moppelchen gesehen und wenige Windspielchen. Bei Galgo, Saluki und Co. ist mir das in der Form dagegen noch nicht aufgefallen.


    Ich glaube übrigens auch nicht, dass es abseits vom Showring eine Tendenz zum sehr dünn halten bei den meisten Windhundhaltern gibt, sondern da vermutlich, wie schon geschrieben, eher das Gegenteil.

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