Hund hat so panische Angst vorm Tierarzt - was tun?

  • Hallo!
    Nun steht wieder ein Tierarztbesuch mit meinem Tibetterrier bevor.
    Er leidet an einem Exzem am Bauch und sein Nabelbruch müßte kontrolliert werden.
    Leider hat mein Hund so eine panische Angst vorm Tierarzt.
    Er wird dann böse, hält sich nicht ruhig, knurrt und beißt sogar. Von mir läßt er sich auch nur mit sehr großen Widerwillen ansehen wenn er eine Verletzung oder Ähnliches hat. Es ist kaum möglich ihm zB mal eine Salbe aufzutragen.
    Ansonsten ist er ein lieber Kerl, aber wenn er nur eine kleine Verletzung hat ist er sooo sensibel und ängstlich.
    Was kann ich da nur tun?
    Gibt es Beruhigungsmitteln die helfen?
    Bin echt ratlos und wäre um ein paar Tips froh.

  • Ich kenn das Problem auch.
    Als wir Bonny bekommen haben, hat sie mich schon angeknurrt, wenn ich nur ihre Pfoten angefasst hab. Sie hat einfach kein Vertrauen gehabt.


    Habs dann so trainiert, daß ich sie nach und nach beim graulen und streicheln überall mal angefasst hab. Also auch mal Pfoten massiert, überall im Gesicht angefasst etc. und auch einfach mal Zeckenzange, Salbentube und ähnliches dann in die Hand genommen oder daneben gelegt.
    Seitdem ist es viel besser geworden.


    Beim TA ist es nur wenig besser. Da kann man ja nicht so viel üben. Nur bei Bonny gehts noch, weil sie sich einfach steif macht und gar nichts mehr tut.


    Wie lang hast du denn deinen Hund schon und ist das schon immer so?

  • Kann der TA nicht mal bei euch vorbei schauen?
    Und wenn möglich, sich mit deinem Hund ein wenig "anfreunden" und einschleimen? :D

  • Stimmt, das hab ich ganz vergessen. Bonny hat bei der ersten TA immer Leckerchen bekommen. :D
    Da war das ganze schon etwas erträglicher, wenn auch nicht sehr.


    Der zweite TA (sind umgezogen) schaut sie sich immer so weit es geht draussen bei ihm im Garten an. Ist auch sehr viel angenehmer für den Hund.

  • Würde auf jeden Fall mal ein paar Tierarztbesuche einschieben ohne dass etwas gemacht wird, also nur ins Wartezimmer setzen und den Hund loben wenn er ruhig bleibt und mit Leckerlies belohnen. Vielleicht auch mal kurz den Gang zum Tierarzt entlang und vielleicht darf er sich mal schnell auf den Tisch setzen, ohne dass was gemacht wird, sowas kann man auch zuhause üben, auf dem Gartentisch oder so.


    Und das Anfassen üben so wie schon beschrieben wurde, sehr sehr wichtig, gerade wenn mal ein Notfall passiert muss er sich anfassen lassen.

  • Ich würde es auch so machen, wie von Kitara beschrieben.


    Ganz wichtig: Selbst Ruhe ausstrahlen!


    Ich krieg das nach wie vor bei Baffo noch nicht auf die Reihe, deswegen darf mein Mann immer mit ihm zum Tierarzt ;). Und außerdem trägt Baffo beim Tierarzt - mittlerweile rein vorsorglich - einen Maulkorb.


    Danach gibt es immer ein SUPERLECKERLI, bei Baffo ist das ein leckeres Würstchen oder ein Stück Fleischwurst. Die steckt mein Mann schon für Baffo sichtbar in seine Tasche und Baffo weiß ganz genau, dass er die bekommt, wenn er lieb ist. Bestechung ist bei ihm alles :)


    Doris

  • Danke für euere Antworten.
    Ich hab schon alles Mögliche probiert. Alles erfolglos.
    Mein Hund läßt sich immer gerne anfassen, kraulen, steicheln. Nur, sobald er ein Wehwechen hat, ists vorbei. Ich hab meinen Hund seit ca 5 Jahren, und er war schon immer ängstlich beim Tierarzt. Nur, ich habe die letzte Zeit bemerkt daß es immer schlimmer wird. Das letzte Mal, da hat er eine Spritze bekommen, natürlich nicht stillgehalten und dann hats ihm wahrscheinlich erst Recht weh getan.
    Ich kann gut zu reden, streicheln, selbst Leckerchen schaut er beim Tierarzt gar nicht an.
    Beim Hundefriseur wars ein wenig besser, aber sobald die Friseurin an die Pfoten und Bauch kam, wars vorbei. Obwohl ihm das mit Sicherheit nicht weh getan hat.
    Er läßt sich ja von mir oder anderen vertrauten Personen anfassen, auch Zecken entfernen, bürsten oder Augen sauber machen. Aber er läßt sich eben nicht anfassen, wenn er irgendwas hat das ihm weh tut.


    Zitat

    Kann der TA nicht mal bei euch vorbei schauen?
    Und wenn möglich, sich mit deinem Hund ein wenig "anfreunden" und einschleimen?


    Das könnte der TA vielleicht schon. Aber mein Hund läßt ich nicht mal von mir zu Hause nachschauen wenn ihm was weh tut.


    Zitat

    Bonny hat bei der ersten TA immer Leckerchen bekommen.


    Auch schon öfters versucht. Normalerweise mag er Leckerchen sehr gerne. Beim Tierarzt interressieren ihm die Leckerschen überhaupt nicht.


    Zitat

    Würde auf jeden Fall mal ein paar Tierarztbesuche einschieben ohne dass etwas gemacht wird, also nur ins Wartezimmer setzen und den Hund loben wenn er ruhig bleibt und mit Leckerlies belohnen. Vielleicht auch mal kurz den Gang zum Tierarzt entlang und vielleicht darf er sich mal schnell auf den Tisch setzen, ohne dass was gemacht wird, sowas kann man auch zuhause üben, auf dem Gartentisch oder so.


    Und das Anfassen üben so wie schon beschrieben wurde, sehr sehr wichtig, gerade wenn mal ein Notfall passiert muss er sich anfassen lassen.


    Solange wir im Wartezimmer sind gehts noch. Da ist er noch ziemlich ruhig. Auf dem Behandlungstisch auch noch einigermaßen. Aber sobald man zB die verletzte Stelle ansehen will, ohne daß schon jemand hingetastet hat, ists total vorbei mit der Ruhe. Reinste Panik bei ihm.
    Er zappelt wie verrückt, knurrt und schnappt.
    Er ist schon sehr schwierig ihm nur eine Impfung geben zu lassen.
    Er hat einen Nabelbruch, dies müßte kontrolliert werden obs operiert werden muß.
    Bin echt total ratlos...Denke, vielleicht sollte ich beim TA erst mal fragen ob es ein Beruhigungsmittel gibt daß ich ihm vor dem Besuch geben kann. Denn so ist es echt die reiste Panik. Bei der letzten Spritze hatten wir ihn zu dritt halten müssen, und da hat er noch gezappelt. :/

  • Hört sich für mich etwas danach an als hätte er nicht viel Vertrauen in dich, das geht so weit bis ihm etwas weh tut und dann hört das Vertrauen auf. Hast du ihn vom Welpenalter an bei dir?


    Ich würde verstärkt mehr Bindung aufbauen, ihn in Situationen bringen wo er dir vertrauen muss. Irgendwas scheint da ja mal vorgefallen zu sein, sei es unbemerkt oder im Welpenalter eingeprägt.


    Mein Tier sollte mir vertrauen auch und gerade wenn ihm etwas weh tut ohne dass er nach mir oder anderen schnappt. Eine meiner Katzen ist zuhause die größte Zicke aber beim Tierarzt benimmt sie sich vorbildlich und lässt sich selbst beim Blutabnehmen ohne Murren von mir halten, die Ruhe bewahren ist da auch sehr wichtig, wenn du die ganze Zeit denkst "Gleich tickt er aus" dann spürt er die Anspannung und reagiert dementsprechend.


    Wenn mein Tier mich nicht mehr an sich dranlässt wenn ihm was weh tut dann würde ich mir arge Sorgen machen was ich falsch gemacht habe... denn das Tier trifft keine Schuld....


    Und von Beruhigungsmitteln halte ich nichts, in meinen Augen ist dies ein Vertrauensbruch den das Tier auch merken wird....trainiere lieber sinnvoll an seinen Ängsten anstatt die Symptome zu bekämpfen, damit ist nichts gewonnen....

  • Zitat

    Hast du ihn vom Welpenalter an bei dir?


    Ich hab ihn bekommen da war er ein halbes Jahr alt. Seit dem ist er bei mir.


    Zitat

    Wenn mein Tier mich nicht mehr an sich dranlässt wenn ihm was weh tut dann würde ich mir arge Sorgen machen was ich falsch gemacht habe... denn das Tier trifft keine Schuld....


    Ich mach mir auch viele Gedanken und Sorgen. Ich weiß leider nicht weshalb er da solche Panik hat und so böse wird.
    Er ist sonst total treu,beschützt mich eher und wird schnell eifersüchtig . Wenn meine Katze zu mir kommt, drängt er sich am liebsten gleich dazwischen.


    Zitat

    Und von Beruhigungsmitteln halte ich nichts, in meinen Augen ist dies ein Vertrauensbruch den das Tier auch merken wird....trainiere lieber sinnvoll an seinen Ängsten anstatt die Symptome zu bekämpfen, damit ist nichts gewonnen....


    Ich halte normalerweise auch nichts von Beruhigungsmitteln. Doch, was soll ich machen??
    Hab an Bachblüten oder so gedacht. Gibt es da vielleicht was das ein wenig hilft?
    Er hat momentan ein Exzem am Bauch. Hab ihn gesteichelt, gut zugeredet und nur sein Bein ein wenig hoch gehoben als er im Körbchen lag,damit ichs mir seinen Bauch anschauen kann. Doch, er weiß, er hat da ein Aua, und sofort wird er böse.
    Wenn er kein Aua hat, dann läßt er ich das ohne weiteres machen.


    Möchte morgen zum Tierarzt mit ihm gehen. Die Zeit mehr Vertrauen aufzubauen bleibt leider nicht. Und, ich weiß erhrlich nicht wie ich mehr Vertrauen aufbauen kann.

  • "Noch mehr Bindung aufbauen" wird in so eiem Fall recht schwierig sein. Also nicht falsch verstehen, sicher ist das die Grundlage. Aber ich kenn es ja von Bonny. Sie hat im Allgemeinen auch Vertrauen zu uns mittlerweile, aber es gibt Situationen, da hat man das Gefühl, daß ein Schalter umkippt und nur noch Panik herrscht. Und ich denke, wenn man den Grund nicht kennt, dann ist es sehr schwer gerade da am Vertrauen zu arbeiten, so bescheiden das auch ist. Da hilft dann doch nur viel Zeit, Geduld und die Hoffnung, daß das Vertrauen doch irgendwann noch größer wird wie die Panik.


    Ich bin bisher recht gut damit gefahren, daß ich mich ganz langsam rantaste.
    Ich streichel sie, beruhige sie ein bisschen, geh immer mal in die Nähe von der Stelle, die ich mir anschauen will und lob sie dann auch wirklich die ganze zeit richtig doll, wenn ich es schaffe die Stelle direkt zu berühren. Dauert natürlich dann auch dementsprechend lang und es hat mich am Anfang auch Nerven gekostet, mich so zusammen zu reißen.
    Was mir bei Bonny auch aufgefallen ist, sie ist noch entspannter (wenn man das überhaupt so beschreiben kann), wenn beide Bezugspersonen da sind, also mein Freund und ich.


    Das geht dann natürlich nicht, wenn es sehr akut ist.


    Vielleicht hilft das ja noch etwas, wenn du es selber noch nicht probiert haben solltest?

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