Grenzen setzten oder: wie greift Ihr durch

  • Hallo,


    mich würde es mal interessieren wie Ihr euren Hunden klar macht "Das tust du nie wieder".
    Ich lese oft hier im Forum Sätze wie "[...]Dann knallt es mal kräftig[...]" oder "[...]Dann mach ich ihm klar[...]" etc pp.
    Ich wüsste nur gerne WIE macht ihr das euren Hunden klar.
    Mein erster Hund war super Sensibel und ich musste nur die Stimme erheben und die Fronten waren geklärt. Bei meinen Katzen genügt ein Räuspern (Ich glaub ich hab zu lange nur mit Katzen gelebt :hust: )
    Mein kleiner Mix ist da ein bisschen resistenter.
    Mit Lauter werden erreiche ich gar nichts.
    In die Seite stubsen interessiert ihn auch null.
    Körperblock sieht er als spielen an oder springt einfach vorbei.
    Ich hab ihn auch schon mal ins Ohr gekniffen - nix.
    Eine Dame im Park meinte mal JEDER Hund wäre über Lärm zu beeindrucken, ich meinte das es meinen absolut nicht interessiert. Da hat sich doch tatsächlich meinen Hund mit einer Rasselflasche beworfen.
    Und was ist passiert? Hund guckt, freut sich und macht damit weiter womit er aufgehört hatte. :ka:


    Wir haben nicht häufig Situationen wo ich das jetzt bräuchte aber manchmal respektiert er keine Grenzen.
    Ich glaub manchmal er respektiert mich nicht.
    Im Alltag läuft es eigentlich ganz gut aber wenn er mal Blödsinn gemacht hat und ich ihn zbs von der Couch schicke geht er halt auf der andern Seite hoch, schmeiß ich ihn dann bestimmt wieder runter versucht er es wieder. Schiebe ich ihn dann zbs runter springt er auf mich und Leckt mir das Kinn oder das Ohr.
    Schiebe ich ihn von mir weg krabbelt er wieder auf mich und beleckt mich, das wird dann richtig zu einem Kraftakt und das obwohl er nun wirklich nicht groß ist.


    2tes beispiel: wir gehen häufiger mit einer großen Gruppe Gassi, dort ist eine 11 Monate alte Bolonka Hündin die meinen Rüden über alles liebt.
    Er sie auch, weil sie nämlich wegen jeder Kleinigkeit Quitscht (kletten aus dem Fell popeln, kämmen prinzipiell, ein Blatt von ihr ab machen löst in der Regel ein schreikonzert aus) erst spielen sie total toll, dann ziebt es mal im Fell, sie Quickt und meiner dreht am Rad. :rotekarte: er schaukelt sich dann so hoch das ich ihn an die Leine nehmen muss weil er wirklich richtig Ruppig wird. Wenn ich dann dazwischen gehe werde ich von meinem doch tatsächlich angerempelt oder er springt an mir hoch. Das sind Aktionen die gehen nur Sekunden aber dennoch fällt es mir auf.


    In dem Hundeverein hab ich dazu keine richtige Aussage bekommen und bei der Hundeschule die wir parallele besucht haben hab ich auch nur Stirnrunzeln bekommen aber so unnormal kann das Problem doch wirklich nicht sein, oder?


    Darum würde ich gerne mal hören/lesen wie Ihr euren Hund klar Grenzen aufzeigt.
    Schubst ihr auch mal?
    Reichen bei euch laute Worte?
    Ich weiß das es kein Geheimrezept für jeden Hund gibt aber mal ein Austausch würde mir gut tun :smile:

  • ich kann es leider nicht mehr bearbeiten darum noch eine Ergänzung


    "Auch flippt er völligst an der Leine aus wenn wir zbs in der Hundeschule sind und ein anderer Fremder Hund springt an seinem EIGENEN Herrchen oder Frauchen hoch. Völligste Eskalation. Er beruhigt sich erst wieder wenn der andere Hund nicht mehr springt.
    Auch da kann ich machen was ich will.
    Sitz und Platz kann er dann noch einwandfrei aber gekläfft wird weiter.
    Gehe ich von der Situation weg Stubst er mir mit der Schnauze ans Bein."

  • Nur kurz: Das mit der fremden Frau ist eine Katastrophe. Dein armer Hund! Sorg´ dafür, dass sowas nicht mehr passiert.


    Zum Maßregeln: Irgendwie scheinst du das ja dann wohl ständig machen zu wollen? Das, was im Forum oft gemeint ist, wenn da so etwas steht, sind eher Ausnahmesituationen, wie Hund zischt Reh hinterher oder will sich auf ein Kind stürzen oder was auch immer.
    Die Situationen, die du jetzt so aufgezählt hast, scheinen mir hingegen eher alltägliche kleinere Sachen zu sein, wo er dir einfach auf der Nase herumtanzt. Zum Beispiel die Sofa-Geschichte. Ich finde nicht, dass es ja jetzt ein großes Geschimpfe oder körperliches Maßregeln bräuchte. Es scheint ja auch eh nichts zu bringen bzw. ihn hochzupushen. Eher wäre ein vernünftiges Training, dass du ihn ins Körbchen schicken kannst und er dort auch bleibt, angebracht. Ich würde ihn wohl gar nicht mehr auf´s Sofa lassen.
    Beim Gassi machst du es schon ganz gut, indem er dann einfach an die Leine kommt. Würde ich recht wortlos machen.


    Es ist wirklich schwierig hier konkret etwas zu raten. Euer sonstiges Zusammenleben wäre interessant. Darf er auf alle (Polster-)Möbel, bekommt er immer Aufmerksamkeit wenn er das will, bekommt er oft was vom Tisch usw.
    Ich würde versuchen, im Alltag mehr Grenzen zu ziehen und Ruhe hereinzubringen. Dafür dann draußen auch mal toben.


    Vielleicht sollte es sich wirklich ein Trainer vor Ort anschauen, zumal sich die Sorgen-Beiträge seit seiner Ankunft hier durch´s Forum ziehen. Vielleicht ist es eben ein lebhafter Hund, und ihr tut euch so schwer, weil der vorherige viel sensibler war. Vielleicht macht ihr aber auch unbewusst einiges falsch, und der richtige Trainer könnte da gut anleiten...



    Zu meinem Hund, weil du gefragt hast: ein schäferes "Na aaaaber" hat meistens gereicht, häufig sogar ein ernster Blick. Auch er hat mal einen Brüller kassiert, wenn er einem Eichhörnchen nach vor´s Auto rennen wollte, aber die Situationen kann ich an einer Hand abzählen. Geschubst oder körperlich gemaßregelt habe ich ihn nie. Mal sanft aus dem Weg geschoben, wenn er im Türrahmen stand, klar. Aber kneifen oder so hätte ich niemals gekonnt. Tut mir auch richtig leid, das bei dir zu lesen (Schubsen, Kneifen, wird beworfen...).

  • Ganz ehrlich?


    Deine Erziehung passt nicht zu diesem Hund!
    Wenn er in Hochstress ist (die Bolonka Hündin mobben ect.), dann möchtest du ihn ruhig stellen. vorher unternimmst du nichts und der Hund dreht halt hoch.


    In solch einer Situation dann einzuwirken ist für UNS ALLE hier viel schwieriger, als zuhause mit Leckerchen Sitz machen lassen.


    Erstmal musst du eine Basis erarbeiten. Wenn der Hund daheim nicht auf das Sofa soll und du ihn runterschickst und er dass ignoriert, ja wie soll er denn erst bei Ablenkung draussen mit andern Hunden aus dem Spiel/Beutejagd-Verhalten von dir rausgeholt werden können.



    Du möchtest einen erzogenen Hund. Also: erziehen. Die Basics. Und wenn der Hundeverein nicht fähig ist diese grundlegenden Fragen zu beantworten, solltest du eine Trainer mit Kompetenz konsultieren.


    Symptomschusterei und blocken und mit Wasser bespritzen und erschrecken...ist kein Erziehung, wenn der Hund nicht mal weiss, was er soll oder nicht.


    Mit einem stinknormalem positiv aufgebautem Abbruchsignal hat man schon mal die halbe Miete.


    Das solltest du jetzt angehen.

  • Du bist auf dem falschen Dampfer. Du willst deckeln, wenn Dein Hund mit Stressverhalten reagiert, weil er mit einer Situation nicht klarkommt. Das ist gelinde gesagt kacke. Es wäre besser Du würdest über viel Ruhe und Belohnung alternative Verhaltensweisen aufbauen. Dein Hund weiß nämlich gar nicht wie er sich verhalten soll. DAS muss er erst Mal lernen bevor Du drüber nachdenkst ihm auf die Fresse zu geben. Ein Hund kann einen aversiv aufgebauten Abbruch nur umsetzen, wenn er nicht gestresst ist (ist Dein Hund hochgradig) und ausgiebig lernen durfte durch kompetente Anleitung seines Menschen, wie er die Situationen meistern kann.


    Such Dir am besten einen guten Trainer, der Dich wirklich anleiten kann und Dir erklärt, was da tatsächlich gerade bei Deinem Hund vorgeht. So bist Du leider gehörig auf dem Holzweg. :/

  • Das mit dem "einmal klar machen" o.Ä. geht nur, wenn das Verhalten noch nicht gefestigt ist. Der Hund quasi am Ausprobieren ist. Z.B. ein Welpe der gerade ein Tischbein annagt (da hab ich meinem Hund klar gemacht das das nicht geht, in dem ich ihn davon weggestubst habe und ziemlich scharf nein gesagt habe) oder wenn der Hund das erste mal ansatzweise an der Leine pöbelt (Leo hat einmal gebellt an der Leine bei Hundesichtung, daraufhin gab es einen deutlichen verbalen Anschiss und ich habe ihn zurück gedrängt, das Thema war dann gegessen).
    Bei Janosch ist das Pöbeln derart gefestigt, dass ich ihm da sonstwas erzählen könnte, juckt ihn nicht und so wird es bei deinem Hund auch sein.


    Hier musst du andere Wege gehen und nicht versuchen das irgendwie halbherzig zu deckeln. Konsequenz ist hierbei wichtig, damit dein Hund Struktur und Sicherheit bekommt.


    Wegen deiner Beispiele würde ich dir folgendes raten:


    - gehe nicht mehr in die Hundeschule, bzw. in das Gruppentraining
    - gehe nicht mehr in dieser großen Hundegruppe, das überfordert deinen Hund
    - sei klar und konsequent, wenn du deinen Hund von der Couch haben möchtest


    Dein Hund bekommt von dir keine klaren Regeln und versucht deshalb selbst alles zu regeln, was ihn aber stresst.


    Wenn er ansatzweise andere Hunde zwickt o.Ä., dann nimm ihn gleich an die Leine und verlasse die Situation.
    Wenn du ihn von der Couch haben möchtest, dann nimm ein Leckerli und bring ihn zu seinem Platz mit einem klaren Kommando. Steht er auf, bringst du ihn ohne Leckerli wieder zurück und zwar so lange, bis er liegen bleibt. Das kann schon ein Stündchen dauern.
    Wenn er bellt, weil andere Hunde ihre Besitzer anspringen, dann zeigt das wie gestresst er in der Situation ist. Gehe so weit weg, dass der Abstand reicht, damit er wieder zur Ruhe kommt.

  • ich schließe mich den anderen an.
    Du bist für deinen Hund nicht berechenbar und nicht authentisch, du gibst ihm keine Grenzen und keine Führung und gleichzeitig ist das Pensum was du von ihm erwartest enorm hoch.

  • Mit einem stinknormalem positiv aufgebautem Abbruchsignal hat man schon mal die halbe Miete.

    Das hier ist ein Kern-Satz, den jeder HH beherzigen sollte.


    Jeder Hund muss ein bestimmtes Abbruchsignal kennen, das man gezielt aufbauen kann.
    In meiner Kindheit hiess dieses Abbruchsignal bei vielen HH "Pfui"... ist unterdessen nicht mehr so gebräuchlich, eher altertümlich.


    Ich selber benutze ein ruhiges, bestimmtes "Nein!" Da ich sehr sensible Hunde habe, muss ich dieses Abbruchsignal sehr bewusst und vorsichtig einsetzen, damit sie nicht sofort am Boden zerstört sind.


    Stabilere, "rüplige" Hunde benötigen vielleicht ein etwas schärferes NEIN, das dann sofort beim richtigen Verhalten aufgelöst wird durch ein Lob (sprachlich, u.U. auch Guteli und/oder Spiel). Das Wort selber ist egal, Nein, Pfui, Schluss, was auch immer, wichtig ist, dass es kurz und knackig tönt.


    Solch ein simples Abbruchsignal muss zuerst sitzen, bevor Du weitergehen kannst in der Ausbildung.

  • Gar nicht, weil es nur bedeuten würde, daß Hundi sich das nächste Mal dabei nicht erwischen läßt. "Das tust du nie wieder" würde als "mach' das gefälligst heimlich" interpretiert.
    Ich breche lieber ab und sage ihm, was stattdessen viel besser wäre oder lenke das Verhalten in eine andere Tätigkeit um. Bei Sachen, die für den Hund gefährlich werden können (was ich auch so benenne), merkt er meine Bestürzung und baut das in seine Bewertung mit ein. Aber das ist dann nicht Angst vor Strafe.

  • Konsequent sein und sich durchsetzen sowie Grenzen abstecken hat erst mal nichts, aber auch gar nichts mit Gewalt zu tun.


    Was du beschreibst/hören willst sind Möglichkeiten den Hund positiv zu strafen. Positive Strafe = etwas unangenehmes Hinzufügen, in anschreien, schubsen, schlagen etc...




    Du vermischt da etwas. Ersteres findet im gesamten Alltag statt und nennt sich Erziehung. Da bleibt man einfach dran, wenn der Hund sitzen soll und es nicht sofort macht lässt man es nicht einfach gut sein sondern besteht darauf. Genauso wie Nein immer Nein heißt und nicht nur manchmal.



    In den Situationen die du beschreibst scheint dein Hund überfordert zu sein, du hast ihn nicht richtig angeleitet und/oder er kann das gewünschte nicht ausführen.
    Da bringt dir weder Konsequenz noch Strafen etwas, weil der Hund es schlichtweg nicht kann. Du kannst zB eine Million mal Sitz sagen und stundenlang warten, wenn der Hund noch kein Sitz gelernt hat ist das völlig nutzlos. Und draufhauen nutzt genauso wenig, wenn du dem Hund nicht sagst wie er es richtig machen kann darfst du ihn auch nicht dafür strafen, wenn er es "falsch" macht.



    Ich schließe mich dem Rat, einen guten Trainer für Einzelstunden zu suchen an. Du musst lernen deinen Hund besser zu lesen, früher zu erkennen was er gleich tut, wieso er es tut und wie du ihn dazu bringen kannst das zu tun, was du möchtest.
    Denn du willst momentan mit deiner Reaktion ansetzen wenn er den "Fehler" schon macht und das ist viel, viiiel zu spät.

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