Wie würden eure Hunde bei so einer Begegnung reagieren? Und würdet ihr nach so einer Hatz wieder die Schlepp komplett festhalten und auf den Ausgangspunkt zurück, oder eher als blöden Zufall abstempeln.
Inzwischen muss ich ganz klar sagen: Weiß nicht. Letztens bei der Drückjagd war Frieda 10 Minuten weg und komplett nicht mehr ansprechbar. Kam schließlich völlig blutverschmiert zurück. Im Nachbarsektor war ein Reh beschossen worden. Eigentlich dreht sich Friedas ganze Welt nur um mich. Wo ist Frauchen, was macht Frauchen, was sagt Frauchen usw. Nur wenn sie Weste und Glöckchen an kriegt, gibt es plötzlich auch noch andere Themen. Z. B. alles, was sich bewegt.
Vorgestern beim Waldspaziergang (kein Glöckchen, keine Weste) dagegen: Frieda geht plötzlich hoch interessiert vom Weg runter. Übersichtliches Gelände, also denke ich, lass mal machen und guck, was sie gerochen hat. Sie ist ca. 10 Meter neben dem Weg, da geht direkt vor ihr ein für diese Jahreszeit viel zu kleines Rehkitz hoch und springt ab - viele Sekunden gut sichtbar, quer durchs Tal. Ich denke schon "Ach du sch..." und fange an zu rufen. Frieda blieb ca. 10 Sekunden wie fest genagelt stehen und guckte dem Kitz hinterher, dann drehte sie sich um, kam zu mir und ließ sich überschwenglich begrüßen. In einer Jagdsituation wäre die laut jaulend hinter dem Kitz her gerannt. Ich war völlig baff, dass sie das offenbar doch noch so gut auseinanderhalten kann.
Nach einer so langen Jagd (30 Minuten finde ich schon echt viel), würde ich persönlich mindestens bei Null anfangen. Blöder Zufall war das zwar, aber für den Hund auch ein unvergessliches Endorphin-High. Ich hab bei meinen Vorgänger-Hunden schon bei Null angefangen, wenn die auf der Wiese zum ersten Mal hinter ein paar Krähen gestartet sind (die kamen auch nicht mit zu Jagden). Bei manchen Hunden muss man auch einfach akzeptieren, dass sie zu viel Jagdtrieb haben, um die im Wald absolut zuverlässig zu bekommen. Ich persönlich würde in so einem Fall lebenslangen Leinenknast verordnen. Daher hab ich jetzt auch einen kleineren Hund, der im Notfall an der Flexi leben kann. Mit den Settern hatte ich immer Magenschmerzen, dass die mal so enden. Da wäre die Flexi-Lösung für beide Parteien sche*ße gewesen.
Schleppleinen, die lose schleifen, sind für mich nix. Will damit niemandem auf die Füße treten, gibt bestimmt genug Leute, die damit umgehen können, aber ich erlebe das hier oft als ein "in Sicherheit wägen" des Halters. Wenn der Hund aber durchstartet und der Halter nicht voll auf Zack und sehr gut auf den Füßen ist, ist der Hund dann eben mit Schlepp im Wald unterwegs. Und ein Hund, der richtig jagt, also auch in die kleinen Gebüsche rein geht, in die das Wild geht, kommt dann nicht mehr zurück, selbst wenn er will, weil die Leine sich verheddert. Für mich gilt immer: Wenn Leine, dann häng ich dauerhaft am anderen Ende.