Pubertät als Ausrede für mangelnde Erziehung?

  • Ich verstehe diesen Thread überhaupt nicht als Ersthundehalter-Bashing und niemand hat gesagt, dass alle Erst-HH so sind.


    Aber es ist nunmal völlig normal, dass eher der Ersthundehalter dazu neigt die Pubertät so wahrzunehmen, eben weil er mangels Erfahrung einiges in der Welpenzeit versäumt.
    Das finde ich überhaupt nicht tragisch - jeder macht Fehler und lernt daraus. Beim nächsten Welpe einer Rasse mit Jagdtrieb weiß man eben, dass der eigene Welpe nicjt zufällig die Ausnahme ohne Jagdtrieb ist und freut sich, sondern weiß, dass das mit dem Erwachsenwerden ganz sicher noch kommt und arbeitet schon beim Welpen dagegen.
    Und dieser Hund zischt dann nicht völlig unerwartet und urplötzlich einem Reh hinterher weil er "pubertiert".



    Der Threadtitel ist vielleicht ein bisschen unglücklich. Ausgeprägtere "Pubertät" durch Versäumnisse in der Welpenerziehung würde es vielleicht eher treffen.
    Denn genau das ist doch die Kernaussage des Threads: die extremen Probleme in der Pubertät resultieren aus mangelnder Erziehung schon im Welpenalter. Und das betrifft nunmal oft Ersthundehalter weil all diejenigen, denen diese Fehler vielleicht auch passiert sind es beim nächsten Hund besser wissen.
    Und nur weil man es nicht von Anfang an perfekt macht (das kann eh niemand, auch beim zehnten Hund nicht) heißt das noch lange nicht, dass man als HH unfähig ist oder der Hund nicht durch stetiges Training immer besser erzogen werden kann.

  • Ja, für mich kam es wirklich so rüber.


    Man fragt in die Runde "sagt mal, Pubertät und so...meine hatten das nie, da war alles normal. Jetzt sagen alle die Probleme haben deren Hunde seien in der Pubertät. Gibts doch so gar nicht!"
    Die anderen antworten alle achselzuckend....also bei uns war da auch nie was, keine Ahnung. Das muss ne Ausrede sein.


    In den letzten Beiträgen jetzt kam es schon anders rüber und wenn es nicht so gemeint war dann ist es ja in Ordnung!

  • Wir haben vier Hündinnen (bzw. 5, aber die eine kam schon in einem Alter mit fünf Jahren zu uns, das zählt also nicht) und ich hatte bei keiner das Gefühl, dass der Tag x die Pubertät einläutete und plötzlich alles anders war?


    Ich habe aber Shelties, das ist eh ne recht weiche Rasse und ich vergesse auch regelmäßig wenn sie läufig sind, weil die eigentlich IMMER hören xD


    ABER ... ich finde schon, dass man merkt, dass sich ein Hund "entwickelt", körperlich und auch mental. Ich denke die Phase in denen viele Welpen ihren "Folgetrieb" verlieren, ist bei einigen Haltern der Knackpunkt. Und sicherlich die Phase wo man merkt, dass sie doch Interesse am anderen Geschlecht entwickeln - also erwachsen werden. In dieser Zeit kristallisieren sich eben auch andere Eigenschaften heraus, die typisch für die Rassen sind, wie z.B. Jagdtrieb, territoriales Verhalten, Sexualtrieb ... ich denke, das kann im Hundehirn schon einiges durcheinanderbringen. Der Hund entwickelt sich halt einfach zu einem "richtigen" Hund und da kann man als (unvorbereiteter?) Halter evtl. übrrascht sein über Eigenschaften, die man vorher an seinem Welpen noch nie gesehen hat?

  • Ich finde es normal wenn Hunde sich auch mal daneben benehmen, soll ja sogar bei erwachsenen Hunden noch vorkommen (habe ich irgendwo mal gehört).

    Psssssst, sowas gibt es hier nicht. Wir sind im DF, da sind alle immer top im Gehorsam, es gibt nur mindestens 99% perfekten Abruf und überhaupt.
    Die paar Leutchen bei denen das nicht so ist, die habens einfach nicht drauf. :ka:


    Keine Ahnung, vielleicht sind wir der Bodensatz des DF oder so. *Fühlt sich ganz wohl so als Sediment*

  • Die Kollegin, durch die ich zu diesem Thema kam, ist gar keine Ersthundehalterin - ich werde sie aber morgen mal fragen, ob sie mit ihrem vorigen Hund ähnliche Probleme hatte.
    Und es ging in diesem Thread auch nie darum, ob es normal ist, ab und an mal eine "Baustelle" in der Erziehung zu haben sondern darum, dass ich mich frage, warum einige Hundehalter die Pubertät als "Erwachsenwerden" ihres Hundes ohne größere Zwischenfälle erleben und andere als chaotische Zeit, in der gar nichts mehr klappt.
    Ich fand es einfach spannend, das mal zu hinterfragen. Es wird ja vermutlich Gründe geben.


    Warum einige sich jetzt persönlich angegriffen fühlen, erschließt sich mir nicht.

  • Nicht zuletzt sollte man halt nicht vergessen, dass jeder Hund ein Individuum ist. Ist doch bei Jugendlichen auch so, manche sind in dieser Zeit ordentlich neben der Spur und machen jede Menge Mist, daran müssen dann auch nicht unbedingt die Eltern schuld sein, die in der Erziehung versagt hätten. Und dann gibt's Leute, die als Teenies so waren wie ich: bücherverrückte Streberlein, die nie eine Disco von innen gesehen haben :p

  • Hach @LeoniLisa eigentlich möcht' ich alles von Dir zitieren :herzen1:


    Vielleicht würde es auch Sinn machen genau zu definieren was denn unter "seltsamen Pubertätsanwandlungen" zu verstehen ist.

    Ich habe keine Ahnung.
    Aber ich habe schon das eine oder andere gehört :smile:
    Hund braust und saust herum und ist temporär taub - Pubertät. Ich sag' bei meinen halt einfach Saubratze, blöde :herzen1:
    Und die Erfahrung lehrte mich, dass ich meine herzallerliebsten Monster gar nicht ableine wenn es "eine Situation" ist, wo sie noch gar nicht eingermassen funktionieren können und ich das aber wollen würde.
    Ansonsten: habt Spass :smile:


    Ich finde es normal wenn Hunde sich auch mal daneben benehmen, soll ja sogar bei erwachsenen Hunden noch vorkommen (habe ich irgendwo mal gehört).

    Aaaaaabsolut! kennst Du den Thread der unperfekten Hundehaltern? Wir ham Kekse... :p


    Es ist auch ein Unterschied ob man dem Hund ggf. nachhechtet und ihn da rausholt oder stehenbleibt und sagt "tja, da kann ich jetzt auch nix machen... Hormone..."
    Weisst was ich meine? :smile:



    Wenn hier jemand schreibt sein Hund habe noch nie nicht einmal solche Anwandlungen gehabt dann heißt das für mich, dass der Hund in seiner Lebzeit tatsächlich noch nicht einmal (!) ungewollt abgezischt ist, einen Abruf ignoriert hat, Kommandos vergessen hat oder etwas anderes spannender fand als seinen Menschen.

    Und das ist einer der Punkte.
    Das ist komplett normal.
    Aber von Ersthundehaltern habe ich da schon ganze Verzweiflungstänze erlebt, einfach weil ihnen die Erfahrung fehlt und weil sie's jah allen Recht machen wollen.
    Grad der Schamfaktor ist enorm hoch und da klammert man sich doch noch so gern und logischerweise an jeden Strohhalm.


    Für mich ist das okay :smile: Ich habe nichts gegen den Begriff Pubertät. Auch beim Hund darf das sein.


    Kennt Ihr den Film "inside out" (Alles steht Kopf)?
    Der Schluss ist so genial, wo das Kontrollzentrum ausgewechselt wird mit dem grossen roten Knopf... :smile:
    Ich finde das passt und erklärt recht gut :smile:

  • Ich oute mich mal als Erst-HH, der bei seinem Hund durchaus sowas wie ne pubertäre Phase erlebt zu haben glaubt...


    Das war damals so mit etwa 1,5 Jahren und dauerte ca 2 Monate an - ob man das jetzt Pubertät oder wie auch immer nennen möchte, mein Hund war zu der Zeit anders. Nicht, dass der nicht mehr wusste, was Sitz und Platz bedeuten. Aber ausgetestet hat der, und zwar so richtig ausdauernd und ja, ich war zu der Zeit an manchen Tagen echt unglücklich und habe ihn nicht wieder erkannt.


    Das war nicht mal "der kommt plötzlich nicht mehr" sondern zog sich durch den ganzen Tag. Immer wieder wurde ein anderes Thema zur Diskussion gestellt - Bahn fahren zum Beispiel, was davor und auch danach nie wieder problematisch war, war zu der Zeit oft mega anstrengend. Er hatte richtig Bock, sich zu prügeln und gleichzeitig setzte mit der Dämmerung eine Unsicherheit ein, als sei er wieder 12 Wochen alt und er erschrak vor Geräuschen, die er gut kannte. Zwischendrin gabs immer Tage, da war er so, wie ich ihn kannte und dann gings am nächsten Tag von vorne los.


    Nach diesen 2 Monaten war mein Hund wieder so, wie ich ihn davor kannte und schien mir auch in bestimmten Situationen deutlich reifer und gelassener. Ich habe nichts besonderes mit ihm gemacht sondern einfach so mit ihm weiter gearbeitet und gelebt, wie davor und mich durchgesetzt - die Tage, wo so gar nichts ging wurden immer weniger und verschwanden schließlich ganz.


    Nicht, dass der nicht auch heute noch manchmal antestet (was ich normal finde)! Aber so wie damals gab es das hier nie wieder und ich nenne es seine Pubertät :ka:

  • Die Erziehung meines 2,5 jährigem Whippet verlief wie am Schnürchen. Es gab keine nennenswerten Auf und Abs. Einzig und allein seine Hypersexualität machte mich ratlos, aber das ist ein anderes Thema.
    Phelan ist aber nicht der erste Windhund, den ich erzogen habe, noch dazu handelt es sich mit dem Whippet und eine, im Vergleich zu meinem ehemaligen Greyhound und Eneas, führige Rasse.
    Mit Strenge, Konsequenz und den richtigen Methoden war die Pubertät kein Thema.
    Anders verhielt es bei meinem Greyhound Ares. Er war ein anderer Typ Hund, mit dem ich a; nicht so gut zurecht kam, wie mit meinen jetzigen Dreien, b; war ich blutiger Anfänger.
    Er war schon ne Hausnummer- für mich. Gib mir ne Second-Hand Azawakhdame (mein Herz lacht!), aber keinen Labbi in Windhundkörper.
    Es waren 1,5 Jahre, in denen er ein absolut trampliges everybodys darling- Verhalten an den Tag legte. Eine wilde Junghundzeit war es mit ihm, die allmählich ihr Ende fand, als er sich dem zweiten Lebensjahr näherte. Dann wurde Ares ruhiger, besonnener, agierte überlegter und meine Rechnung ging endlich auf.
    Wenn ich so daran zurückdenke, wäre er bei einem erfahrenen Windhundbesi in dieser Zeit besser aufgehoben gewesen.


    Ja, ich finde, dass viele "Probleme" die in der Pubertät auftreten, am Halter liegen. Unerfahrenheit, Inkonsequenz oder mangelndes Durchsetzungsvermögen sind beispielsweise Faktoren, die in dieser sensiblen Phase so manche Probleme zum Vorschein bringen können.

  • Neben der Einstellungssache, sicherlich auch eine Frage der Erfahrung. Wenn man mehr als nur ein Scheixxerchen gross gezogen hat, sieht man einerseits vieles gelassener, empfindet manches als normaler und bereitet sich auf der anderen Seite schon ganz anders darauf vor. Schon bei der Erziehung des Zwerges und eben solchen Dingen, dass man ziemlich genau den Zeitpunkt erkennt, an dem man z.B. besser mal wieder die Schlepp dran macht ...


    Aber weiterhin gehe ich trotzdem davon aus, dass "mehr oder weniger Knete im Hirn" oft auch eine Frage des Individuums (auch der Rassen) sein kann. D.h., die einen haben mehr Knete, die anderen weniger Knete im Hirn.


    Persönlich empfinde ich auch die Phase der Pubertät nur als eine Phase der Entwicklung, die man gut mit Management handeln kann und/oder die völlig normal ist (so, wie man einem Welpen beibringen muss, stubenrein zu werden, nichts Ungewöhnliches). Allerdings hatte ich auch keine Individuen, die es mir hätten besonders schwer gemacht (oder ich habe es halt nicht so empfunden). :ka:



    Wie man aber anzweifeln kann dass es überhaupt zu solchen kurzfristigen Verhaltensänderungen kommen kann (!) und den Haltern Faulheit etc zu unterstellen...

    Wenn es kein Missverständnis war, verstanden habe ich das auch nicht.
    Denn logisch, das Verhalten verändert sich ... und sei es nur, das Mädelpipi auf einmal furchtbar interessant wird ... Hund sich selbst anders wahrnimmt, anders wahrgenommen werden will ... Dafür ist sie doch gedacht, diese Entwicklung. Kein Hund wird erwachsen und gehorsam geboren :???: .


    Er war schon ne Hausnummer- für mich. Gib mir ne Second-Hand Azawakhdame (mein Herz lacht!), aber keinen Labbi in Windhundkörper.

    Jupp, das meine ich mit individuell. Stelle es mir z.B. schwerer vor, einen Labbi durch diese Zeit zu bringen als einen Beauci. Sie haben irgendwie eine ganz andere Knete im Kopf xD (das auch noch im Windhundkörper ... lass man =) ).


    Und ich glaube einfach nicht, dass man sich immer wirklich eine klare Vorstellung davon macht, was auf einen zukommen kann.

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