Pubertät als Ausrede für mangelnde Erziehung?

  • Für mich hat das Thema hier wieder so einen Beigeschmack von "absolut alles ist eine Sache von Erziehung und wenn man Probleme hat muss man sich seine eigene Inkompetenz endlich mal eingestehen". Irgendwie anklagend und negativ, als ob man alle Ausredenschemata dieser Hundehalterwelt unbedingt aufdecken, dingfest machen und ausmerzen müsste um die Ordnung wieder herzustellen. Weil....tja, warum eigentlich.


    Ja, die bösen Ersthundehalter die es wagen nicht alles im Griff zu haben sind bestimmt mal überfordert. Und ja, bestimmt haben sie dann das Gefühl dass es mit der beginnenden Geschlechtsreife zusammenhängen muss (ist ja auch rein biologisch bedingt eine besondere Zeit, wie das so vollkommen spurlos ablaufen soll wundert mich eher) und kommunizieren das dann so. Anstatt endlich mal intiuitiv zu wissen wie man den Hund am effektivsten erziehen kann bringen sie nur faule Ausreden, unglaublich.


    Wie gut, dass ihnen das jetzt ausgetrieben wird.


    Sorry für den Unterton. Für mich hat das nichts mit echtem Interesse zu tun sondern mit den anderen ihre Schwächen vor die Nase halten und sich gegenseitig auf die Schulter zu klopfen weil man es entweder nie so hatte oder eben richtig gemacht hat.

  • Da meine derzeitigen Hunde 18 Monate, 2 1/2 Jahre und 5 Jahre alt sind, hoffe ich doch nicht, dass ich derart unter Gedächtnisschwund leide, nicht zu wissen, wie sie sind/waren - zumindest bei den beiden jüngeren nicht. ;)

    Hab ich irgendwo geschrieben das man immer alles vergisst?
    Es ist einfach so das man halt Dinge einfach vergisst und ja, ich wette auch du hast schon ein paar Sachen vergessen obwohl deine noch recht jung sind.
    Einfach weil sich unser Gehirn eben nicht alles merkt.


    Meine sind nun 6, so lange ist das also auch noch nicht alles her. Aber wenn ich in meinem Thread zurücklese denk ich mir immer mal wieder "Oh... Stimmt! Da war ja mal das und das, hatte ich total vergessen."

  • Ja, die bösen Ersthundehalter die es wagen nicht alles im Griff zu haben sind bestimmt mal überfordert. Und ja, bestimmt haben sie dann das Gefühl dass es mit der beginnenden Geschlechtsreife zusammenhängen muss (ist ja auch rein biologisch bedingt eine besondere Zeit, wie das so vollkommen spurlos ablaufen soll wundert mich eher) und kommunizieren das dann so. Anstatt endlich mal intiuitiv zu wissen wie man den Hund am effektivsten erziehen kann bringen sie nur faule Ausreden, unglaublich.

    Ich hätte mich nicht getraut es so im Worte zu fassen aber ja genau dieses Gefühl kommt gerade in mir auf wenn ich diesen Thread hier so verfolge. Und ja ich bin ersthundhalter und ja ich bin oft unsicher und ja es gibt auch jetzt schon Dinge bei denen ich jetzt schlauer bin und wüsste, dass ich sie das nächste mal anders mache. Hier mit zu lesen verunsichert mich gerade um ehrlich zu sein noch mehr :fear:

  • Meine Hunde wurden schlicht erwachsen. Aber irgendwelche Pubertätsanwandlungen gab es hier auch nie. Hudson war als Welpe ein Aas und als er erwachsen wurde, weitete er das aus. Aber gerhorsam war er immer.


    Die anderen drei waren völlig liebe Welpen und auf Pubertät warte ich da irgendwie heute noch. Klar sie wurden geschlechtsreif und Veranlagungen die vorher zu erahnen waren, wurden offensichtlich. Aber dafür kaufe ich mir ja eine bestimmte Rasse um beim Erwachsenen Hund eben rassespezifische Merkmale zu haben.
    Ich meine, mit einem ewigen Baby, kann man einfach nicht gut zusammen arbeiten. Ich bin immer Gott froh, wenn die Knirpse erwachsen werden und man rassetypisches verhalten und Merkmale stärker präsentiert bekommt.


    Mein border z.b. ist jetzt 18 Monate und bis jetzt ist er wirklich ein Baby. Er verhält sich in der Gruppe wie eines, er verhält sich bei der Arbeit und im Sport wie eines. Ich warte händeringend auf Ernsthaftigkeit, biss, Kritikfähigkeit und Wille. Er zeigt Ansätze in die Richtung, aber im Moment ist er noch Baby und spielt die Baby Karte auch öfter mal aus. Und das schlimmste, die anderen Hunde behandeln ihn auch noch wie ein Baby. Morgens wird er geputzt, gegen fremde Hunde verteidigt und wird er unsicher, bauen sich die anderen sofort zur Verteidigung neben ihm auf. :hust:


    Somit eine Pubertät, wie im df oft beschrieben, hatte ich noch bei keinem meiner Hunde.


    Lg

  • Ich hätte mich nicht getraut es so im Worte zu fassen aber ja genau dieses Gefühl kommt gerade in mir auf wenn ich diesen Thread hier so verfolge. Und ja ich bin ersthundhalter und ja ich bin oft unsicher und ja es gibt auch jetzt schon Dinge bei denen ich jetzt schlauer bin und wüsste, dass ich sie das nächste mal anders mache. Hier mit zu lesen verunsichert mich gerade um ehrlich zu sein noch mehr :fear:

    Hnnng, Dito.


    Ich muss ja offen zugeben, wir haben anfangs viel falsch gemacht. Tun wir vermutlich immer noch. :ka: Ich habe mein Leben lang Hunde gekannt, aber der erste eigene ist dann doch etwas anderes. Und ja, dann ist man überrascht, wenn der triebige Hund auf einmal so richtig zum Vorschein kommt. Das ist halt so, und sicher auch individuelles Empfinden. Denn ich gebe zu, die Hundeerziehung wurde mir nicht in die Wiege gelegt und wir stehen bis aufs Forum allein auf weiter Flur. Für mich war die Welpenzeit übrigens schlimmer als die Pubertät bisher, auch wenn Faffi erst mit 14 Wochen herkam.


    Viel eher hab ich ein Problem damit, wenn ich meinen einjährigen Hund maßregle, dass er eine Person nicht anspringen soll und dann kommt "Schimpf ihn nicht, der ist doch noch ein Baby", während sich, als er 5 Monate alt war, von derselben Person beschwert wurde, wenn er (mit Beißhemmung) mit den Zähnchen spielt. Das ist für mich total vermenschlicht.

  • mein erster Hund hatte genauso wenig seltsame 'Pubertätsanwandlungen' wie mein zweiter Hund :ka:
    Mia (erster Hund) ist jetzt 6 Jahre alt, Ares (zweiter Hund) fast 2 1/2 Jahre alt.


    Ja, es gab eine Entwicklung. Der kleine Welpe, das Baby, wurde zum Teenie und dann zum erwachsenen Hund.


    Aber es war nie so, das der Gehorsam plötzlich komplett eingebrochen wäre oder der Hund nur noch sein Ding gemacht hätte. Ares zb hing in seinem Leben noch keine 5 mal an einer Schleppleine beim Spaziergang.
    Erst gestern hatten wir wieder mal ein Training mit ner heissen Hündin auf dem Platz. Ist ihm komplett egal..


    Grundsätzlich sind beide Hunde auch vom Charakter noch genau so, wie beim Einzug als Welpe. Nuancen haben sich geändert, aber mehr auch nicht..

  • Das hat doch hier niemand geschrieben?
    Und selbst wenn es hier jetzt so erscheint, dass Ersthundehalter offenbar häufiger "Probleme mit der Pubertät" haben, ist das doch kein Angriff sondern liegt in der Natur der Sache?


    Wer positiv denkt, könnte das auch als Chance sehen, dazu zu lernen und als Hoffnung, mit zunehmender Erfahrung Dinge, die jetzt als Problem empfunden werden, ausgleichen zu können.


    Bei uns am Hundeplatz sind derzeit gleich mehrere Ersthundehalter. Einige dieser Leute haben ein absolut tolles Händchen für ihre Hunde und bilden mit ihrem Hund bereits jetzt ein tolles Team.
    Diese als "talentiert" bezeichneten Leute haben aber eines gemeinsam: Sie suchen nie die Schuld beim Hund ("Ungehorsam", "verarscht mich", "pubertiert") sondern arbeiten lösungsorientiert, sind kritikfähig und wollen lernen, ihren individuellen Hund zu verstehen und zu führen. Es macht riesigen Spaß mit ihnen zu arbeiten.


    Diejenigen, die ständig neue Probleme haben und sich über ihren Hund beschweren, sind tendenziell selbst bei konstruktiver Kritik beleidigt und wollen eigentlich gar nicht hören, welche Fehler sie gerade machen. Da ist dann eine riesige Erwartungshaltung an den Hund bei fehlender Bereitschaft, an sich selbst zu arbeiten.


    Daher ist Hundetraining für mich in erster Linie Menschentraining. der Hund ist in den seltensten Fällen das Problem.
    Das macht das Zusammenleben mit unseren Hunden aber ja auch gerade so spannend und bereichernd - wenn man offen dafür ist, lernt man nebenbei eine ganze Menge über sich selbst. Geht mir zumindest so!

  • Jette ist jetzt 9 Monate alt und wir warten auf die erste Läufigkeit. Pubertiert sie? Jo, ohne Frage. Im Sinne von wir versuchen zu diskutieren ob wir an der Straße wirklich absitzen müssen, wirklich was auf Kommando aus gegeben wird, Nein wirklich Nein heißt und nicht vielleicht oder doch... sie hinterfragt auch mich in meiner Führung.


    Ja und? Ist Konsequenz, Geduld und Humor gefragt. Ist ne Phase und geht auch wieder vorüber.

  • Für mich hat das Thema hier wieder so einen Beigeschmack von "absolut alles ist eine Sache von Erziehung und wenn man Probleme hat muss man sich seine eigene Inkompetenz endlich mal eingestehen". Irgendwie anklagend und negativ, als ob man alle Ausredenschemata dieser Hundehalterwelt unbedingt aufdecken, dingfest machen und ausmerzen müsste um die Ordnung wieder herzustellen.

    So war das, zumindest von meiner Seite, überhaupt nicht gemeint und so ist der Sinn des Threads von mir auch nicht verstanden worden. :smile:


    Ich glaube, niemand bezweifelt, dass in der Pubertät im Junghunde-Gehirn neue Prozesse ablaufen und u.U. auch alles einmal kräftig durchgeschüttelt und anschließend neu verkabelt wird. ;) Und niemand bestreitet, dass die Pubertät Einfluss auf biologische Veränderungen und das Verhalten des Tieres hat – das fängt ja schon bei so offensichtlichen Sachen wie der Geschlechtsreife an.


    Was ich manchmal etwas verwunderlich bis schade finde, ist, dass einige (wenige) Hundehalter da so einen riesigen Zirkus draus machen, eine mega Erwartungshaltung aufbauen, was alles klappen muss, was wie laufen muss, ... und sich und ihren Hund dabei wahnsinnig unter Druck setzen, bis beide nur noch gefrustet sind. (Und dann gibt's noch die zweite Gruppe, die die Pubertät ihres Schätzchens wirklich als Ausrede für alles nutzt: "Der kann das gerade nicht, der ist in der Pubertät!" ist da der Standardsatz, während Hund sich gerade wie offene Hose benimmt und andere Leute belästigt. :roll: Solche Hundehalter treffe ich aber zum Glück nur vereinzelt und dann auch eher beim Spaziergang, nicht hier im Forum!)


    Im Spoiler, weil persönliche Anekdote...


    Was ich damit eigentlich sagen will: Ich glaube, ob die Pubertät als mega anstrengend oder in all ihren Facetten völlig normal wahrgenomen wird, ist – neben anderen Faktoren natürlich – auch ein bisschen Einstellungssache des Hundehalters. Wenn man entweder überhaupt gar nicht darauf vorbereitet ist, dass der Hund erwachsen wird (z.B. bei der völlig falschen Rassewahl in meinem ersten Beitrag), oder sich schon vorher verrückt macht, wie furchtbar kompliziert das alles werden wird und dass der Hund bestimmt die Ohren komplett auf Durchzug schalten wird, dann wird's natürlich auch furchtbar anstrengend.


    Insofern finde ich den Thread hier nett und für Ersthundehalter sogar irgendwie beruhigend, weil schon so viele Leute berichtet haben, dass ihre Hunde die Pubertät ohne große Katatstrophen durchlaufen haben. Das macht doch Hoffnung! :smile:

  • Vielleicht würde es auch Sinn machen genau zu definieren was denn unter "seltsamen Pubertätsanwandlungen" zu verstehen ist. Ich finde es normal wenn Hunde sich auch mal daneben benehmen, soll ja sogar bei erwachsenen Hunden noch vorkommen (habe ich irgendwo mal gehört).


    Wenn hier jemand schreibt sein Hund habe noch nie nicht einmal solche Anwandlungen gehabt dann heißt das für mich, dass der Hund in seiner Lebzeit tatsächlich noch nicht einmal (!) ungewollt abgezischt ist, einen Abruf ignoriert hat, Kommandos vergessen hat oder etwas anderes spannender fand als seinen Menschen. Solche Hunde gibt es sicherlich.


    Alle anderen Hunde die das als Junghunde eben schon mind. einmal in ihrem Leben gemacht haben - ja, das würde ich als dann halt als "Pubertätsding" abheften. Egal wie lange/intensiv/ausgeprägt das jetzt war oder ist. Es muss ja nicht immer die totale Eskalation sein. Aussetzer haben eben mal in der Jundghundezeit stattgefunden. Egal ob einmal oder hundertmal.


    Das kann man jetzt Pubertät nennen und sich über die neumodischen Erscheinungen des Internets aufregen oder man nennt es Umstrukturierung des Gehirns, Neuronenneuvernapsung oder wie auch wenn einem das besser in den Kram passt.


    Wie man aber anzweifeln kann dass es überhaupt zu solchen kurzfristigen Verhaltensänderungen kommen kann (!) und den Haltern Faulheit etc zu unterstellen...

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