Pubertät als Ausrede für mangelnde Erziehung?

  • Ach, noch ein Nachtrag:


    Bei meinem älteren habe ich die Pubertät übrigens sehr deutlich gemerkt, der hatte zwischendurch Phasen wo wirklich gar nichts mehr an Gehorsam abrufbar war.
    Den habe ich mit 13 Monaten bekommen und bei der Vorbesitzerin lief er im Rudel mit, hat aber nicht explizit irgendetwas gelernt.
    Ich konnte also nicht auf irgendwelche im Welpenalter erlernten Basics zurückgreifen sondern habe mit meiner Erziehung erst mitten in der Pubertät begonnen.
    Den Entwicklungsschüben in denen er besonders leicht ablenkbar und reizüberflutet war hatte ich so nichts entgegen zu setzen und müsste genau das tun, was viele als Ausrede nutzen: einfach warten, bis der aktuelle Schub vorbei ist und danach weitermachen.


    Das bekräftigt die Theorie, dass Hunde mit schlechter Erziehung im Welpenalter in der Pubertät viel, viel anstrengender sind.


    Ein gut erzogener Hund ist aus ihm trotzdem noch geworden, aber eine Defizite sind dennoch sehr schwierig aufzuarbeiten obwohl er längst nicht mehr pubertiert.

  • Ich hatte bisher nur einen Hund und die hatte meiner Meinung nach keine "Pubertätsprobleme".
    Die Ohren hat sie schon immer mal auf Durchzug gestellt, auch heute noch.
    Aber das auf mangelnde Erziehung zu schieben fände ich irgendwie nicht fair.
    Mein Hund ist kein Roboter, sondern ein eigenständig denkendes Wesen. Auch sie darf mal schlechte Tage haben oder auch so glückliche Momente, dass ihr alles andere egal ist. Die meiste Zeit steht sie Top im Gehorsam und ist beim arbeiten sehr konzentriert und voll bei der Sache, da verzeihe ich kleine Aussetzer gerne und finde das sogar sehr sympathisch wenn sie sich mit ihren knapp 5 Jahren noch mal benimmt wie ein Junghund :)

  • @Syrus: Interessante These!
    Dazu fällt mir ein, dass die Hunde, die erwachsen bei mir einzogen, nie so leichtführig wurden, wie die, die als Welpe kamen. Das spricht aus meiner Sicht für ein Zeitfenster vor der Pubertät, das gewisse Einstellungen und Grundhaltungen formt. Die Prägephase ist ja recht schnell nach Einzug vorbei, das muss also noch etwas anderes sein.

  • sind die halt recht... artgenossenbegeistert.

    :lol:
    Das ist eine wunderschöne Umschreibung!


    Nein, ernsthaft, ich find das super. Denn so sind halt wirklich, da sind sie den Mini Bullterriern als Weplen und Junghunde sehr ähnlich. Dieses "BOAH! Du bist SO TOLL!" das im Hundehirn sämtliche Wunderkerzen anzündet vor lauter Freude beim bloßen Anblick eines anderes Hundes.
    Das haben viele andere Rassen so einfach nicht und das lässt sich auch nicht so einfach mal aberziehen. Denn es gehört ja zum Hund! Ist eingebaut.
    Während beim Mini sich das eigentlich immer von selbst in bessere Bahnen lenkt beim erwachsen werden (die brauchen einfach Zeit) muss beim Labrador ja doch mehr gegengesteuert werden.
    Aber, ganz ehrlich: Ich mag so Hunde. Dieses überschwängliche "ICH LIEBE EUCH ALLE!", ach, es ist einfach niedlich. Ist teils echt harte Arbeit das in Bahnen zu lenken, aber mei...


    Pubertät ist ja auch recht individuell. Beim Menschen ja auch, manche Kinder scheinen garkeine Pubertät zu haben, manche fangen früh an und halten die Phasen dann bis Anfang 20 durch, manche haben nur ne kurze Phase so zwischen 15-17. Und alles dazwischen.
    Inzwischen weiß man das wirklich einiges in dieser Phase wie ausgelöscht ist.
    Warum sollte es beim Hund anders sein?


    Und nunja, im Laufe der Jahre vergisst der Mensch auch gerne mal was. Im Rückblick erscheint alles ganz normal und super, aber ob es das wirklich so wahr ist halt was anderes.



    Bei meinen eigenen Hunden weiß das meine erste eigentlich keine merkbare Pubertät hatte. Aber sie war im Gesamten ein Hund der einfach so dermaßen mir gefallen wollte.
    Löle kam erwachsen zu mir, Arren hatte soweit ich mich erinnere auch keine merkbare Pubertät. Ich mein... Ist halt Arren. Er war mal kurzzeitig noch weniger intelligent als eh schon, aber das einzig merkbare war das er diesen Überschwang bei allem was atmet viel besser kontrollieren konnte.
    Hamilton hingegen hat seine Pubertät ausgelebt. In epischer Breite. Es verging eigentlich kaum ein Tag an dem ich ihn nicht gerne mal aus dem Fenster geworfen hätte.


    Bei den Hunden mit denen ich zu tun hatte war es ähnlich gemischt. Es gab die, denen man eigentlich nix anmerkte, es gab die die ein bisschen rumgemuckt haben. Die Rüden besonders gerne, aber so isses halt.
    Und es gab die, die man echt auf den Mond schießen wollte weil sie wirklich alles vergessen hatten oder sich einfach aus Spaß an der Freude so richtig daneben benommen haben.

  • @Querida Ja, diese Theorie habe ich auch.
    Ich denke es liegt einfach daran, dass der Welpe ein unbeschriebenes Blatt ist und man bei einem älteren Hund einen halben Roman an Erfahrungen/Gelerntem "überschreiben" muss und das ist wesentlich aufwändiger und langwieriger.


    Ein Grund, wieso hier nur noch Welpen einziehen werden. Mit meinem Jüngeren ging alles irgendwie von selbst und nebenbei, während ich es beim Großen, der als Einjähriger kam, viel mehr als Arbeit empfand und das immer noch tue.
    Der Kleine hat einfach eine ganz andere Arbeitseinstellung und hört mit seinen 10 Monaten jetzt schon besser als der Zweijährige (mal ausgenommen, dass ihm in vielen Situationen noch die Erfahrung und Gelassenheit fehlt - es geht nur um das Ausführen bereits erlernter Kommandos. Die befolgt der Kleine deutlich freudiger und prompte, trotz der bösen Pubertät in der er gerade steckt)

  • Ich habe auch erst im DF gelernt, dass es so etwas wie eine Hunde-Pubertät gibt, live ist mir das nie aufgefallen. Auffallend fand ich immer einen anderen Entwicklungsmoment: den, wenn man so um den dritten Geburtstag merkt, dass man nun tatsächlich von einem erwachsenen Hund begleitet wird. Aber vielleicht ist das ja einfach das Ende der Pubertät?

  • Und nunja, im Laufe der Jahre vergisst der Mensch auch gerne mal was. Im Rückblick erscheint alles ganz normal und super, aber ob es das wirklich so wahr ist halt was anderes.

    Da meine derzeitigen Hunde 18 Monate, 2 1/2 Jahre und 5 Jahre alt sind, hoffe ich doch nicht, dass ich derart unter Gedächtnisschwund leide, nicht zu wissen, wie sie sind/waren - zumindest bei den beiden jüngeren nicht. ;)

  • Hm, mir fehlt da die Vergleichsmöglichkeit zwischen Welpe und Teenie.


    Meine Jungs sind mit 11 Monaten (Dexter) und 2 Jahren (Max) hier eingezogen.
    Beide kannten vorher praktisch keine Erziehung, und es war bei beiden die erste Zeit nicht ganz so einfach.


    Glaube allerdings auch daran, dass die Welpenzeit viele wichtige Grundlagen schafft, wenn man sie gut nutzen kann!

  • Zera hat man die Pubertät sehr deutlich angemerkt. Allen andere mir bekannten Hunden wesentlich weniger. Eigendlich war ich mit ihrem Erziehungsstand damals zufrieden..und dann war auf einmal alles weg...wir sind in dieser Zeit ab und an recht ernsthaft aneinander gerasselt. Als sie dann zum ersten Mal läufig wurde wurde es relativ schnell besser. Wenige Monate später war alles wieder okay.
    Warum wieso weshalb das hier so extram bei ihr war..keine Ahnung. Habe mir da nie einen Kopf drum gemacht und sie war der erste mir bekannte Hund bei dem es so schlimm war.
    Glaube da ist einfach jeder Hund anders und es muss nicht zwingend Rückschlüsse auf den Alltag die Erziehung oder was auch immer geben

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!