Haltung von "Arbeitshund" ohne "Arbeit"?

  • Ich glaube dass gerade Hunde die für eine spezielle Arbeit gezüchtet wurden, diese auch ausführen sollte.
    Probleme entstehen mMn immer dann, wenn zuviel oder zu wenig gefordert/gefördert wird.
    Die Züchterin meiner Hündin, hätte/hat ihre Welpen nicht als reine Framilienhunde abgegeben und darauf hingewiesen, dass man die Arbeit im ersten Jahr sehr gut dosieren soll, damit der Hund nicht zu sehr fordert. Die Erwartungshaltung eines Arbeitshundes wächst quasi mit und damit auch die Verhaltensflexibilität, wenn die Erwartung nicht erfüllt wird. Der Satz:“ Alles was du jetzt mit ihr machst, fordert sie den Rest ihres Lebens konsequent ein.“ hat mir zu denken gegeben. Deshalb lernt sie in ihrem ersten Jahr nur den Grundgehorsam und ein paar kleine ZOS Übungen. Ansonsten wird viel Impulskontrolle, Frustrationstoleranz und Ruhe trainiert.
    Wenn sie dass beherrscht, fangen wir an zu arbeiten. Ich glaube, dass gerade bei Arbeitsrassen das Gleichgewicht stimmen muss um einen ruhigen, zufriedenen Hund zu haben, der dann auch ein toller Familienhund ist.

  • Meine Dackelchen haben z.B. keinerlei rassetypische "Arbeit", trotzdem hatte/habe ich keine Probleme im Alltag damit. Sina ist immer gerne gesehen und kann überall mit hin. Sie ist damit und mit ausreichend langen und dackelgerechten (schnüffeln, mäuseln, buddeln) Gassigängen genug "ausgelastet" und m.E. auch zufrieden damit. Wenn dem nicht so wäre, denke ich, müsste sich das ja irgendwie bemerkbar machen und Probleme mit sich bringen.

  • Ich bin der Meinung ein Hund einer Arbeitsrasse die nicht seit zig Jahren nur noch nach Familientauglichkeit selektiert wurde sollte eine rassetypische Beschäftigung haben.
    Nicht zwingend genau das, was sein ursprünglicher Job ist aber etwas Vergleichbares - Dummytraining für die entsprechenden Jagdhunderassen zB. Dogdancing o.ä. wäre für die sicher auch Auslastung, aber sicher nicht so befriedigend wie das, wofür sie geboren sind.



    Ich habe mit meinem Riesenschnauzer einen Gebrauchshund hier sitzen. Der entstammt keiner Leistungslinie und es ist bei Weitem kein Mali o.ä., trotzdem bin ich der Meinung, der braucht Arbeit.
    Das ist in unserem Fall Mantrailing und "irgendwas Richtung UO", da werde ich mich nach der BH mal umsehen was genau wir machen wollen.
    Altersentsprechend stehen sonst Alltagserziehung und viel Ruhe auf dem Programm. Wenn es sein muss macht er auch mal 10 Tage nichts außer 4 Mal am Tag auf der Wiese vorm Haus Geschäfte erledigen weil ich krank bin. Das sollte eh jeder Hund können, Arbeitsrasse hin oder her.


    Ich glaube der würde mir auch keine extremen Schwierigkeiten machen wenn wir nur Spazieren gehen und Grundgehorsam üben würden, ab und zu käme er mit in die Uni oder mal in den Biergarten. Ginge vermutlich weil er sich daran gewöhnen würde, aber wenn ich sehe mit welcher Leidenschaft er seinen "Job" macht und wie zufrieden und müde er danach ist, dann kommt für mich gar nicht in Frage ihm das nicht zu ermöglichen.


    Hätte ich kein Interesse an Hundesport, dann wäre definitiv kein Riesenschnauzer eingezogen!


    EDIT: Diese Beschäftigung muss ja nicht zwingend im Verein und mit Prüfungsambitionen stattfinden. Wer mit seinem Hund zwei Mal die Woche alleine mit dem Dummy trainiert (um beim Beispiel oben zu bleiben) lastet den ja auch gut aus.

  • Hätte ich noch erwähnen sollen. Laut Vorbesitzern (hatten eine ältere DSH und einen 1,5 Jahre alten HZ-LZ DSH-Rüden) waren sie täglich auf dem Hundeplatz.
    Autofahren kannte Speedy auch, war er gewohnt, Alltag hatte er dagegen nie gelernt, für ihn war "Alltag" die Wiese neben dem MFH, da wurde er von klein auf mit der Ballschleuder "bespaßt" :/

  • Meine Gossis lernen im ersten Jahr nix außer Alltag ohne zu überdrehen, die verschiedenen Situationen gelassen zu meistern und Ruhe.....

    So ist das bei meinen Border Collies auch. Sie werden dann für reale Arbeit ausgebildet. Nicht bloß Hundesport.

  • So ist das bei meinen Border Collies auch. Sie werden dann für reale Arbeit ausgebildet. Nicht bloß Hundesport.

    wird bei Meiner Lagotto Hündin genauso gemacht. Ich habe lange drüber nachgedacht, abgewogen, Meinungen angehörtund mich dazu entschieden, die „Pferde erstmal im Stall zu lassen“.

  • Meine lernen schon auch als Welpen Dinge, die ich im Sport will/brauche. Aber das findet immer nur kurz statt. Ansonsten steht Alltag an. Und daheim wird eh nur gepennt :p Da hat niemand rumzunerven (ausser sie stehen komplett ueber einen langen Zeitraum).

  • So ist das bei meinen Border Collies auch. Sie werden dann für reale Arbeit ausgebildet. Nicht bloß Hundesport.

    Ist dann auch etwas, weil es selbstbelohnend ist/sie es genetisch mitbringen?


    Nichts gegen Alltag und Ruhe lernen, aber ich persönlich finde bei jungen Hunden auch wichtig, dass sie lernen, dass Zusammenarbeit und auch spielen mit dem Menschen Spaß macht, dass sie lernen mitzudenken, dass sie Körpergefühl entwickeln... Vielleicht verstehe ich die Aussage auch falsch, aber sich ein Jahr lang quasi gar nicht mit dem Hund zu beschäftigen, über versorgen und sind halt mit dabei hinaus... :???: . Ich hab da vielleicht einen Knoten im Kopf, aber ich kenne so viele Hunde, die halt "irgendwie mitlaufen" und kaum Interesse haben für den Menschen auf Spaziergängen, "lernen" nicht gelernt haben, Zusammenarbeit mit dem Menschen nicht kennen, kaum Körpergefühl haben... Die Grundlagen hat man doch nie so leicht erreicht, wie bei einem jungen Hund?!

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