Bilder von toten Hunden öffentlich teilen?

  • Ich habe ein Foto von meinem toten Hund.
    Sie musste im Juli (nachdem ich noch notfallmäßig nachts in der Klinik war) nach langer, chronischer Krankheit eingeschläfert werden. Ich habe sie wieder mit nach Hause genommen, und in ihr Körbchen gelegt. Und dann mehrere Stunden später erst realisiert, dass sie dort genau so lag, wie sie immer geschlafen hat. Ich habe ein Foto gemacht (warum ich dass gemacht weiß ich bis heute nicht, es war total spontan). Ich habe schon vorher mehrere Hunde gehenlassen müssen, und bin da nie auf diese Idee gekommen. Aber niemand würde beim Betrachten des Bildes auch nur ahnen, dass sie tot ist. Ich habe dieses Bild noch nie jemandem gezeigt, und werde es auch nicht. Mir hat es in meiner Trauer um diesen once-a-lifetime-dog geholfen, dass sie so friedlich und entspannt aussah.

  • Ich hab auf FB erst einmal gesehen, dass jemand ein Foto von seinem toten Hund als Abschied gepostet. Ich persönlich fand das ziemlich verstörend, weil ich im ersten Moment natürlich nur das Bild gesehen habe und man sofort gesehen hat, dass der Hund tot ist.
    99% aller Leute stellen als Abschiedspost ja doch Fotos vom Hund ein, auf denen er noch am Leben ist, quasi so wie man ihn in Erinnerung behalten will.


    Wir haben in den letzten Tagen vor Miras Tod viele Bilder gemacht. Ich glaube, das war der verzweifelte Versuch die Zeit einzufrieren, sie irgendwie aufzuhalten, denn wir wussten natürlich, dass ihre Stunden gezählt waren. Ich kann mir die Bilder heute kaum anschauen. Sie sah damals ganz furchtbar aus.
    Andererseits war es kurz nach ihrem Tod gut diese Fotos zu haben, denn sie haben mir gezeigt, dass die Entscheidung sie gehen zu lassen, richtig war.

  • es gibt ja auch "sternen Fotografen"
    Und es gibt auch Kulturen zu unserer heutigen Zeit die ihre toten mumifizieren und jedes Jahr raus holen und selfies machen und opfergaben bringen.


    Der Tod ist halt nicht für jeden das Schlimmste auf Erden. Je nach Verlauf kann er auch die Erlösung sein, insbesondere oder gerade bei einem Tier wo man oft der jenige ist der entschieden muss ob es jetzt "an der Zeit" ist.


    Warum Leute sowas online stellen? Das kann wohl nur jeder individuell beantworten, aber man sollte auch mal seine eigenen Befindlichkeiten hinten anstellen und sowas einfach mal akzeptieren.


    Dieses ganze gebrabbel von "gegen die Würde vom Tier" find ich in vielerlei Hinsicht schlimmer als jedes tote Tier das irgendwer online stellt

  • Ich musste im Laufe meines Lebens leider auch schon einige Tiere gehen lassen.
    Ich wäre nie, niemals auf die Idee gekommen kurz vorher, währenddessen und danach Fotos zu machen.
    In dem Moment und bei der Verabschiedung hatte ich ganz andere Gefühle in mir, als ein Foto zu machen.
    Diese Bilder, diese letzten Bilder vor, während und danach bleiben in meinen Gedanken, Erinnerungen und in meinem Herzen.
    Dort gehören sie hin und verbleiben für immer, aber nicht auf der Festplatte, im Internet oder als Bild/Poster.
    Ich weiß nicht, was in diesen Leuten in diesem Moment vorgeht, ist es ihre Angst ? Ihre eigene Trauerbewältigung ? Ihr Abschied ?
    Ich weiß es nicht.

  • Mit dem noch lebenden oder dem toten Hund? (rein aus Interesse).
    ...

    Im RöntgenRaum auf der mitgebrachten Decke am Boden - ich in der Mitte und Denia auf der einen und Zuri auf der anderen Seite - wir konnten über eine Stunde da zusammen "lagern" und Zuri hat von Anfang bis Ende neben mir gesessen/gelegen.


    Ob er auf dem Foto "noch" schläft oder "schon" tot ist kann ich gar nicht mehr sagen?!


    Ich bin der TÄ heute noch dankbar, dass sie das alles so "schön" gemacht hat - am Boden den Zugang am HinterBein und die Spritzen und zwischendurch abhorchen - Ruhe+Frieden und Denia war dabei und hat erlebt, dass Zuri da bleibt und war auch nicht verwirrt oder hat ihn "vermisst".

  • es gibt ja auch "sternen Fotografen"

    Ja, daran musste ich auch als Erstes denken.
    Auch an den Bildband mit Portraits von Sterbenden, wo ganz behutsam die Schönheit und die Würde des Alters, aber auch das friedliche Gesicht des Todes eingefangen worden sind.


    LG, Chris

  • Ja, daran musste ich auch als Erstes denken.Auch an den Bildband mit Portraits von Sterbenden, wo ganz behutsam die Schönheit und die Würde des Alters, aber auch das friedliche Gesicht des Todes eingefangen worden sind.


    LG, Chris


    Gut, das hat sicherlich auch einen "künstlerischen" Ursprung und ich denke diese Bilder werden nicht öffentlich auf Facebook geteilt wie Allerweltsmeldungen. Jedenfalls hat das für mich nichts mit Handyfotos zutun, sondern etwas mit würdevollem Abschied.





    Mir fällt es schwer die richtigen Worte für das zu finden, was ich ausdrücken möchte. Und ich will da ja auch niemanden zu nahe treten, aber manche Dinge verlassen - rein für mich persönlich - die Ebene des guten Geschmacks.


    Der Tod ist für mich nichts Unnatürliches, oder etwas was man 'verstecken' muss. Aber auch nichts, was ich der ganzen Welt zeigen oder aufzwingen muss. Und wie gesagt, ich finde es zwar befremdlich, aber keinesweges "schlimm", wenn jemand Fotos von seinem toten Hund macht. Mir ging es rein um das "zur Schau stellen" in sozialen Netzwerken.


    Aber vielleicht ist das tatsächlich so ... die Zeiten ändern sich vielleicht und für manche ist es einfach normal, alles "festzuhalten" und zu posten, ohne dass man sich wirklich groß Gedanken darüber macht?

  • Das öffentliche zur Schau Stellen gibt es schon lange, auch schon vor FB.
    Es gab Webseiten, die in Forensignaturen verlinkt waren (und vielleicht immernoch sind), und auf denen man sofort auf heftige Bilder von verstorbenen Lebewesen gestoßen ist.



    Tote Hunde, die einfach da liegen und aussehen, als würden sie schlafen, finde ich ehrlich noch sehr harmlos. Würd ich wohl ignorieren.

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