Bilder von toten Hunden öffentlich teilen?

  • Vornweg, ich hatte mal (ich glaube knapp zwei Jahre) einen FB-Account. Ich bin froh darüber, meinen Account damals gelöscht zu haben. Mir wurde das alles zu viel, was ich da zu lesen bekam. Trotz persönlicher Einstellungen und allem Pipapo. Deswegen erfahre ich jetzt erst von diesem neuen "Trend".

    So nach dem Motto "hier hast du noch gelebt", "hier bist du jetzt tot" ....


    Jeder geht mit seiner Trauer anders um und ich denke, dass jeder Mensch seinen Weg dafür suchen muss. Auch wenn ich das also nicht wirklich nachvollziehen kann, würde ich es niemals verurteilen. Wenn jemand das für seinen Abschied braucht, dann ist das so.


    Was ich aber zunehmend beobachte ... warum posten Leute diese Bilder auf FB? Und muss das sein? Ich würde doch auch kein Bild von meinen toten Angehörigen posten? Wenn ich eins sicher nicht möchte, dann dass mein toter Hund auf FB kursiert. Leblos, begafft und irgendwie in seiner letzten Würde gekränkt (ich gebe zu, in diesem Punkt bin ich irgendwie nicht rational).

    Ich kann das auch überhaupt nicht verstehen, und ich empfinde das auch eine Verletzung der Würde des Tieres.
    Ich dachte zurerst, dass es darum geht, den Tod des Tieres anzuprangern.... weil das Tier sterben musste wegen Giftköder, Misshandlung oder so. Aber es geht ja wohl um die eigenen Tiere, die eingeschläfert werden müssen?


    Nein, da fehlt mir jedes Verständnis.
    Um ein Tier in Erinnerung zu behalten, kann man ein Bild posten, in dem das Tier noch gelebt hat.


    Ich habe ja des öfteren das Gefühl, dass für manche Menschen ihre Tiere einen höheren Stellenwert einnehmen als ihre Mitmenschen, ihre Familie. Das möchte ich nicht bewerten. Wenn das bei jemandem so ist, dann ist das seine Sache.
    Aber für Menschen ist glücklicherweise heutzutage Usus und auch gesetzlich geregelt, dass der Mensch selbst entscheiden darf, ob ein Foto von ihm veröffentlicht werden darf. Ich find das auch total wichtig.
    Aber bei Tieren überlegen dann Menschen, denen die Tiere so wichtig sind, überhaupt nicht, wenn sie ihr Tier zur Schau stellen, ob das Tier das denn auch wollen würde?

  • Hm... Zuri ist ja mit Termin eingschläfert worden und ich wollte eigentlich noch ein paar "Letzte Fotos" von ihm machen und habe (natürlich) die kleine Kamera vergessen - die TÄ hat uns dann fotografiert und mir die Bilder gemailt.


    Ich habe das Foto in zwei HundeForen gezeigt.

    Mit dem noch lebenden oder dem toten Hund? (rein aus Interesse).



    Tatsächlich hatte ich mal eine Familie, da wollte die Tochter (kein Kind mehr) unbedingt noch ein Foto vom toten Hund und die Mutter war total dagegen. Ich habe dann ein Handyfoto von ihrer Hand gemacht, in der die Hundepfote lag. Das fand ich noch einen würdigen Kompromiss und irgendwie auch schönes "letztes Bild".


    Im Übrigen denke ich auch, dass es sehr hilfreich ist seine Trauer zu teilen, insbesondere mit Menschen, die ähnlich gestrickt sind. Mir geht's auch nicht um Nachrufe, Abschiedsworte oder Collagen mit Bildern auf denen es den Hunden noch gut geht.

  • Wir haben in unserem Familien-Foto-Fundus Bilder einer toten Ur-Ur-Oma (oder so) von mir . Ich habe dazu keine Bindung, daher berührt mich das Bild nicht sonderlich. Im Netz verbreiten würde ich es nicht, innerhalb der Familie wird es durchaus gezeigt.


    Ich habe keine Ahnung ob ich es fotografieren würde, wenn es mit einem der Hunde zu Ende ginge.


    Aber da ich häufiger mal mit verstorbenen Menschen zu tun habe, habe ich auch da schon die wildesten Dinge erlebt.

  • Noch ein Nachtrag ... Anlass zu diesem Thema war eine kürzlich erscheinende Statusmeldung auf FB, die einen toten Jagdhund (irgendwas terriermäßiges, ich weiß nicht ob es sich dabei um "professionelle" Jagd gehandelt hat) zeigte, blutüberströmt und steif ... wohl irgendwie vom Wildschwein zerfetzt? Darunter viele Mitleidsbekundungen in den Kommentaren, wo der Hund fast schon als "Held" gefeiert wird. Das Ganze auf einer anderen Sprache, - ich habe mich damit nicht näher auseinandergesetzt.
    Dann plötzlich heute das nächste Foto ... wieder der gleiche tote Hund, diesmal mit dem Partnerhund, der "Abschied vom toten Gefährten nimmt ...


    Ähm ja ...


    Das hat mich etwas beschäftigt und war eben auch nicht das erste mal, dass ich sowas in meiner Timeline habe.

  • Bin ganz bei Dir.


    Ich hab prinzipiell kein Problem mit toten Tieren, aber in diesem Kontext finde ich es eigenartig und stören und "pietätlos".


    Letztens war sowas in einer deutschen Colliegruppe, wo jemand seinen frisch euthanasierten Collie gepostet hat, als "Mitteilung", dass der Hund nun gestorben sei und man so traurig wäre.


    Das fanden manche okay, und manche nicht, und das gab nen riesigen Streit inkl Schmollen und Gruppen-Austritt.


    Es gibt verschiedene Arten, zu trauern, und mir ist egal, was jemand privat für sich macht. Aber ins Internet bzw in die Öffentlichkeit sollte man nur Dinge bringen, die andere nicht anstößig, pervers, etc. finden. Einfach eine Netiquette.


    Ich würde das für meine Hunde nie wollen und ich würde sie auch nicht tot fotografieren.
    Freunde von mir machen Fotos von den Leichen, zeigen sie aber nicht herum. Das ist ok für mich, natürlich.

  • Als ich im September "mein" Pferd (sie gehörte mir da gerade 12h, andere Geschichte...) in die Klinik gefahren habe u sie mit der dortigen Prognose leider einschlafen lassen habe :( fand ich es im Nachhinein sehr lieb, dass das Personal gefragt hat, ob ich Schweifhaare von ihr mitnehmen mag.
    Leider habe ich gar kein richtig schönes Foto von ihr... Unsere Wege haben sich nur kurz gekreuzt. Aber sie deswegen tot abfotografieren :dagegen:
    Ist das vlt auch einfach der digitalen Fotografie u den Smartphones geschuldet? Ich habe das Gefühl, nehme mich da auch nicht raus, es entsteht ein zwang, alles mögliche festhalten zu wollen :ka:

  • Für mich sind Fotos von toten Hunden im Internet nur akzeptabel wenn sie zum Zweck der Identifizierung des Besitzers hochgeladen werden. Es gibt ja solche "Totfund" oder "Hund entlaufen"-Gruppen z.B. bei Facebook. Manchmal sind dort auch Fotos von toten Hunden und wenn jemand darauf seinen entlaufenen Hund erkennt, finde ich es sinnvoll diese zu teilen.
    Aber für mich persönlich ist es auch schlimmer nicht zu wissen was mit dem Hund ist, als zu wissen, dass er überfahren wurde oder ähnliches.

  • Es gibt Menschen die Unfallopfer/ Rettungsinsätze filmen, was will man von so einem Schlag Mensch erwarten. Geltungsbedürfnis , zeigen was andere nicht zeigen können.

  • Als ich im September "mein" Pferd (sie gehörte mir da gerade 12h, andere Geschichte...) in die Klinik gefahren habe u sie mit der dortigen Prognose leider einschlafen lassen habe :( fand ich es im Nachhinein sehr lieb, dass das Personal gefragt hat, ob ich Schweifhaare von ihr mitnehmen mag.
    Leider habe ich gar kein richtig schönes Foto von ihr... Unsere Wege haben sich nur kurz gekreuzt. Aber sie deswegen tot abfotografieren :dagegen:
    Ist das vlt auch einfach der digitalen Fotografie u den Smartphones geschuldet? Ich habe das Gefühl, nehme mich da auch nicht raus, es entsteht ein zwang, alles mögliche festhalten zu wollen :ka:


    Ja, das machen wir auch oft. Noch ein paar Haare abschneiden oder so ... wüsste zwar nicht, was ich damit machen sollte, aber finde das auch nicht weiter tragisch.



    Für mich sind Fotos von toten Hunden im Internet nur akzeptabel wenn sie zum Zweck der Identifizierung des Besitzers hochgeladen werden. Es gibt ja solche "Totfund" oder "Hund entlaufen"-Gruppen z.B. bei Facebook. Manchmal sind dort auch Fotos von toten Hunden und wenn jemand darauf seinen entlaufenen Hund erkennt, finde ich es sinnvoll diese zu teilen.
    Aber für mich persönlich ist es auch schlimmer nicht zu wissen was mit dem Hund ist, als zu wissen, dass er überfahren wurde oder ähnliches.


    Das finde ich auch völlig in Ordnung. Besonders wenn es um ungeklärte Identität, Unfälle etc. geht.

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