Bilder von toten Hunden öffentlich teilen?

  • Ich könnte es definitiv nicht. Ich könnte kein Foto besitzen und schon gar nicht veröffentlichen. Sowas geht niemanden was an (meiner Meinung nach).


    Wenn ich das Foto immer wieder sehen würde, würde ich jedes Mal in ein emotionales Loch fallen. Bei dem Anblick würde die Wunde immer wieder neu aufgerissen werden und ich würde den Moment jedes Mal wieder neu durchleben.


    Es ist ohne Foto schon ein Weltuntergang wenn ein geliebtes Tier gehen muss.


    Aber ich bin bei so einem Thema sowieso mehr als sensibel. Deshalb würde ich auch niemanden verurteilen der davon ein Foto besitzen möchte.

  • Davon ab finde ich halt trotzdem, dass man manche Dinge nicht unbedingt der ganzen Welt - ungefragt - zeigen muss.

    Und wo ziehen wir da die Grenze?
    Es gibt viele Menschen die Hunde ziemlich eklig finden, die aber auch überall Hundebilder ertragen müssen. Würde man die fragen, dann wär es schnell aus mit Fotos von Hunden im öffentlichen Bereich.
    Fragen wir also nur die, die unsere Meinung teilen? Das ist dann zwar nett, aber nicht repräsentativ.


    Ich bin zwar bei Facebook, gucke aber meist nur so 1, 2mal im Jahr rein. Und obwohl ich da eh nicht so wirklich viele Freunde habe krieg ich schon auf der Startseite jede Menge Zeugs mit was mich entweder null interessiert oder das eklig ist.
    Aber: Ich bin groß. Ich kann es zwar nicht ungesehen machen, aber oberflächliches Drübergucken bringt mich nicht um.
    Nur bei Spinnen... Aber gut, auch das ist mein Problem und nicht das vom Spinnenliebhaber der Fotos seiner Lieblinge teilen will. Da bitte ich hier im Forum zwar um Spoiler, weil mich das wirklich wochenlang begleitet, aber wenn derjenige keinen Spoiler machen will muss ichd as akzeptieren. Denn wie gesagt: Mein Problem.



    Trauer ist für mich persönlich, intim.

    Das finde ich schade.
    Trauer betrifft selten einen alleine. Und Trauer entspringt der Liebe. Warum das eine mit allen teilen und das andere nur einsam im stillen Kämmerlein mit sich selbst ausmachen?



    Im schlimmsten Fall onaniert dann jemand beim Anblick deiner toten Mutter oder das Bild taucht sonstwo mit einem Spruch darunter auf.

    Ääääh....
    Also wenn du nun schon die extremsten Beispiele anführst, das kann dir mit jedem Bild passieren.
    Und ob es soviel besser ist wenn jemand sich einen runterholt beim Anblick des lebenden Hundes wage ich zu bezweifeln.



    Im Vergleich entwickeln sich "die Deutschen" gefühlt immer weiter vom Tod weg.

    Ja, leider. Der Tod ist immer mehr der Feind, das Böse, etwas schreckliches, etwas das keinen Raum haben darf.
    Gut ist das nicht, und vermutlich auch nicht grade gesund.



    Man hat nur einen kurzen Moment des Abschieds und der sollte in inniger Zweisamkeit passieren.

    Und wenn man den nicht hat?
    Löle ist in der Klinik gestorben. In den Armen der Ärztin. Mitten in der Nacht.
    Für mich und sie gab es keinen Moment des Abschieds während des Einschläferns.


    Dafür gab es meine Momente mit ihr danach.
    Ich habe sie in der Klinik in ihre geliebte blaue Decke gehüllt und auf der Heimfahrt in den Armen gehalten.
    Ich habe sie Arren gezeigt, habe fast die ganze Nacht mit ihr alleine im Wohnzimmer gesessen und um sie getrauert. Mit ihr geredet. Sie festgehalten, sie gestreichelt. Und ja, auch fotografiert.
    Dann habe ich sie schweren Herzens in einen Karton gelegt, auf dem Balkon. Wo es so kalt war... Aber wir brauchten noch etwas mehr Zeit, das Kind wußte zu dem Zeitpunkt noch nichts weil er ja Schule hatte.
    Als er heimkam hat auch er sich verabschieden können. Mit Anfassen, mit im Arm halten, mit begreifen das sie nicht mehr da ist.
    Und dann hat er zusammen mit meinem Mann ein Grab ausgehoben.


    Wir alle haben uns verabschiedet. Jeder für sich, aber auch zusammen.
    Und auch wenn mir grad wieder ein paar Tränen über die Wangen laufen, denn sie fehlt halt, war es für uns doch der einzige Abschied den wir hatten. Unser Abschied.



    Warum gibt es hier eine Grenze des Zeigbaren und bei FB nicht?

    Weil FB viel schnelllebiger ist. Heute gepostet, nächste Woche haben es alle vergessen.
    Hier im Forum ist man enger zusammen. Und da tut man manches einfach nicht weil man keine Lsut hat sich den Mob zu geben. Auf FB ist es einem doch eher egal was die Leute so denken.

  • Ich teile jetzt eine Geschichte, die wirklich unschön ist. Daher im:


  • Weißt du, @Aoleon, Gefühle sind etwas merkwürdiges, jeder geht damit sehr individuell um.
    Dazu gehört Trauer, Liebe, Wut, Enttäuschung, Freude. Das Gesamtpaket.
    Selbstverständlich kann es manchen Menschen helfen, ihre Gefühle zu teilen. MIR hilft das nicht.
    Weil mein Verarbeitungsprozess aus verschiedenen Gründen anders abläuft als beim Großteil der Menschen, viel rationaler.


    Ich kann akzeptieren, dass jemand Zuspruch, Aufmunterung braucht.
    Vlt stört mich an der Idee der Verbreitung von Bildern toter Tiere ohne rationalen Grund auch einfach nur die Tatsache, dass man sich damit dem anderen aufzwingt, der vielleicht den Anblick eines toten Tieres nicht gut ertragen kann. Dass man um des eigenen Gefühls Willen in Kauf nimmt, jemandem anderen zu schaden.
    Das Bild meines ersten toten Hundes würde ich niemandem wünschen, sehen zu müssen. Mittrauern auf seine eigene Weise, ok. Ich brauchte das nicht, habe das aber auch nicht verboten. Aber den Anblick, der wurde nicht leichter, egal wieviele Menschen das gesehen hätten.

  • Echt von der Leiche?Dass man sich an die guten Zeiten anhand von Fotos erinnert, das kenne ich auch.


    Naja, in manchen Ländern ist es immer noch üblich, den Toten im offenen Sarg zur Totenwache ("wake") aufzubaren, damit alle bei der Abschiedsfeier ihn nochmals sehen konnten.
    Eine Freundin ist in die USA ausgewandert und erzählte von einer Trauerfeier in der Familie.
    Ich würde es höchst seltsam finden, zu Essen, zu trinken und zu plaudern, während wenige Meter neben mir ein offener Sarg mit Leiche darin steht.


    Aber so ist das Empfinden im Umgang mit dem Thema eben sehr unterschiedlich.

  • Jeder trauert anders.
    Ob man nun Bilder macht oder nicht ist halt individuell.
    Die Zeiten ändern sich. Ich hab für meine verstorbene Mutter eine Plattform im Internet,
    Fühlte sich erst anders an, als noch früher, aber für mich richtig und wichtig.



    Bilder kann ich mir vorstellen sind für manche wichtig.


    Meine Mutter habe ich besucht, als sie tud war. Meinen geliebten Hund hatten wir 2 Tage im Haus ( Wtterbedingt), dann noch mal 1 Tag im Garten, dann beerdigt.
    Ein Bild habe ich nicht und ich geh auch nicht mehr hin, wenn die Seele ausgeflogen ist. Ich stell Lichter auf und heule...


    Ein. Anderer macht halt Fotos....alles ist richtig..

  • straalster: Das Like ist nicht für den Verlust sondern für euren Umgang damit. Ich hoffe, du verstehst das nicht falsch, denn auch wenn du die Geschichte als "unschön" ankündigst, finde ich doch bei aller Tragik sehr viel "Richtiges" darin. (Auch wenn das jetzt komisch klingt.)



    Trauer und Tod sind etwas so Persönliches - da ist eben jeder anders und ich wünsche einfach nur jedem, dass er oder sie seinen Umgang damit findet. Ob jetzt mit Fotos, mit dem Zeigen von Fotos oder ganz ohne "Dokumentation".

  • Das hab ich auch so verstanden, @Gersi. Wäre jemand nicht zu der Beerdigung gekommen, wäre das auch in Ordnung gewesen. Aber so war halt sehr viel Unterstützung da - und die bekommt nun einmal nicht jeder. Gerade beim Verlust eines Tieres.


    Vielleicht noch zu Verdeutlichung, dass auch ich das sehr persönlich und unterschiedlich sehe:


    Ich hab schon eine Familie erlebt da war der Hund zeitlebens pupsegal. Kam nicht raus, kam nicht zum Tierarzt. Der Vierbeiner interessierte keinen. Es wurde sich sogar noch darüber aufgeregt, wie unpraktisch der "plötzliche" Tod auf einem Spaziergang war. Der "Kadaver" musste ja zurückgeschleppt werden.
    Aber dann auf FB wurde ganz bedröppelt und betrübt um Mitleid geheischt. Das weiß ich aber auch nur, weil ich die Situation dahinter miterlebt habe.


    Obwohl ich diesen Fall kenne... Ich mag niemanden beim Thema Trauer verurteilen. Mir wurde schon vorgeworfen, dass ich falsch um meine tote Tochter trauere. Und nein, ich habe nirgendwo etwas geteilt im Sinne von Fotos oder öffentlichen Posts. Was derlei Kritik beim Betroffenen anrichten kann... das ist sehr verletzend und potentiell zerstörend.

  • Ich finde das Thema sehr spannend und lese gerne die verschiedenen Meinungen dazu.
    Für mich gibt es rund ums Thema Trauer einfach kein richtig/falsch oder ein angemessen/unangemessen. Jeder Mensch sollte so trauern dürfen wie es sich für ihn richtig anfühlt, ob das für andere befremdlich sein mag oder nicht, für mich kommt es auch stark auf das WIE drauf an. So macht es für mich einen Unterschied, ob der Besitzer in tiefer Trauer noch ein letztes Bild von seinem Tier machen möchte und dies vllt im Anschluss in sozialen Netzwerken veröffentlicht um diese Trauer zu bewältigen, so hätte ich da überhaupt kein Problem mit, geschweige denn würde ich mir ein Urteil über die Menschen bilden. Anders wäre es für mich, wenn jemand wie ein Paparazzi um sein totes Tier herumläuft, versucht das Tier im besten Winkel abzulichten und es dann iwo online stellt um Aufmerksamkeit zu erregen etc., das fänd ich ekelhaft und abstoßend.



    Ansonsten kann ich persönlich berichten, ja ich habe Fotos von meinen Tieren gemacht, teils kurz vor dem Tod, teils auch noch danach, dies sagt aber ja nichts darüber aus wie traurig ich war oder dass ich nichts besseres zu tun hatte, als in diesen innigen Minuten der Zweisamkeit meine Tiere zu fotografieren. Für mich war es in erster Linie wichtig bzw war es die einzige Möglichkeit meine Schwester (die nicht in Deutschland lebt) in den Sterbeprozess mit einzubeziehen bzw ihr auch die Möglichkeit zu geben sich vom Tier zu verabschieden, für mich gehört zum Abschied der Anblick des toten Tieres dazu und ist mir unheimlich wichtig, ich würde alles dafür geben meine Tiere beim Sterben zu begleiten, wenn das nicht möglich ist, würde ich sie immer nochmal sehen wollen. Das war mir schon als kleines Kind enorm wichtig, so wollte ich mit 9 Jahren auch meinen verstorbenen Opa nochmal sehen und auch als mein anderer Opa starb war ich eine der wenigen, die ihn nochmal im offenen Sarg sehen wollte.


    Das sind Dinge, die ich nie vergessen werde, ob ich Fotos gemacht habe oder nicht und so schmerzlich diese Erinnerungen auch sind, ich würde sie nicht missen wollen.


    Was ich persönlich nie machen würde ist diese Bilder zu veröffentlichen, die sind mir definitiv zu privat und die muss auch keiner zu Gesicht bekommen.


    Also wie gesagt für mich war es die Möglichkeit meiner Schwester die Chance zu geben "dabei" zu sein, was nicht heißt, dass ich die ganze Zeit damit beschäftigt war alles genaustens für sie festzuhalten, geschweige denn nicht voll und ganz beim Tier war. Das Kaninchen haben wir tot aufgefunden und ich habe ein letztes Foto gemacht, als ich es liebevoll eingebettet habe, kurz bevor wir es vergraben haben. Beim Pferd habe ich in den Stunden vor der Einschläferung noch ein paar wenige letzte Fotos gemacht, da war sie aber auch nicht mehr wirklich bei uns, nach dem Einschläfern habe ich keine Fotos mehr gemacht, die riesige Blutlache wollte ich meiner Schwester ersparen und die musste ich jetzt auch nicht festhalten ehrlich gesagt.


    Wäre meine Schwester vor Ort gewesen hätte ich keine Fotos gemacht, aber ich finde es legitim, dass es für andere Menschen dazugehört.

  • Es ist mir völlig egal ob die Leute von ihren toten Hunden Fotos machen, sie öffentlich bei Facebook zu teilen finde ich einfach abartig. Ich persönlich möchte das nicht sehen weil mich sowas unsagbar trifft. Deswegen werden solche Leute von mir auch direkt auf ignorieren gestellt. Mag sein dass der ein oder andere das übertrieben findet, ich kann sowas überhaupt nicht ab. Es ist genauso mit irgendwelchen Tierquäler Fotos, wer so was teilt fliegt bei mir raus.

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