Chihuahua markiert in der Wohnung

  • Liebe Hundefreunde


    Ich habe zwei Chihuahuas. Eine Hündin, seit dem Welpenalter bei mir, sehr umgänglich und gut erzogen. Und einen Rüden - Kevin (ja er heisst wirklich Kevin :D ). Ihn habe ich vor 1,5 Jahren aus miserabler Haltung geholt, da war er gemäss des ehemaligen Halters 4 Jahre alt. Ich weiss nicht was passiert ist, aber offenbar wurde er schwer misshandelt. Unterernährt, fast verdurstet, das Fell mit Kot und Urin verklebt, voller Milben usw. Zuhause angekommen merkte ich schnell, dass er schwer verhaltensgestört war. Er rannte immer die gleiche Runde im Kreis, hat sich nicht getraut richtig einzuschlafen, sich nicht getraut zu fressen, Panik vor Autos und Fahrrädern, Angst vor Geräuschen etc. Nach einigen Wochen der Zuwendung, diversen Tierarztbesuchen inkl. Kastration, Gruppentrainings und Gewöhnung an die neue Umgebung, blühte er sichtlich auf und ist seitdem ein schüchterner, aber sehr verschmuster, lieber Gefährte. Mit meiner Hündin versteht er sich bestens.
    Allerdings gibt es ein Problem, das wir partout nicht in den Griff bekommen - er markiert in der Wohnung. Seit der Kastration ist es besser geworden, vorher markierte er bis zu 30 mal am Tag in der Wohnung. Aber dennoch kann ich es ihm bisher nicht abgewöhnen. Wir gehen alle 3-4 Stunden raus und ich desinfiziere die markierten Stellen. Er markiert sowohl wenn ich zuhause bin (schleicht sich dann in ein anderes Zimmer) als auch wenn ich nicht zuhause bin. Wenn ich ihn in flagranti erwische, lasse ich einen lauten Brüll und wenn ich es nachträglich sehe, wische ich es kommentarlos weg. Eine Zeit lang habe ich ihn in seine Hundebox gebracht, wenn ich mal zum Einkaufen gefahren bin o.ä. Aber sogar in der Box, in der er frisst und schläft, markiert er.
    Homöopathische und vom Tierarzt verschriebene Mittel, das Adaptil Halsband, Belohnung / Bestrafung, häufiger raus gehen - nichts hat bisher geholfen. Eine medizinische Ursache wurde von zwei Tierärzten ausgeschlossen.
    Meine Hündin ist stubenrein. Sie ist zwar dominant, mobbt ihn aber nicht.
    Ich weiss nicht mehr weiter und sogar meine Hundetrainer haben keine Ideen mehr :(

  • Nachtrag zur Häufigkeit des Markierens: an guten Tagen wische ich vielleicht 2-4 Stellen sauber, an schlechten Tagen markiert er allein schon 2-3 mal wenn ich nur schnell unter der Dusche bin.

  • Bestrafung sollte bei solch einem Hund schon ganz wegfallen auch anbrüllen ist nicht toll.


    Ich weiss aber, dass man in Verzweiflung Fehler macht.


    Ich würde dem Scheisserchen einen Body anziehen. Vielleicht wird es ihm unangenehm sich einzupinkeln.

  • Einen Rat habe ich leider nicht, denn mir sprang in Deinem Text sofort ins Auge, dass Du ihn Kot- und Urin-verklebt übernommen hast, als er bereits etwa 4 Jahre alt war.


    Das lässt leider vermuten, dass der Hund von klein auf daran gewöhnt wurde, dass er in seinen eigenen Ausscheidungen liegt und da wird es in vielen Fällen nicht mehr funktionieren, das abzutrainieren.


    Eine Freundin hat vor Jahren einen Kleinpudel aus dem TS übernommen (Animal Hoarding Fall, Hunde waren alle so verfilzt mit Urin und Kot, dass sie im TH nackt geschoren werden müssen). der Hund brauchte 1 Jahr, um nicht mehr ins Haus zu koten und die Pinkelei ging trotz Trainingsaufwand von 4 Jahren nicht weg. Nach den 4 Jahren hat sie es aufgegeben und dem Hund von da an im Haus eine Windel verpasst. Ging nicht anders. Vorher war es wirklich ekelhaft, ständig waren neue Pinkelstellen da...

  • Zuerst mal: Was meinst du damit, dass deine Hündin "dominant" sei, den Rüden aber nicht mobbt? Wenn es zwischen den Hunden Spannungen gibt, die für dich vllt. nicht wahrnehmbar sind, kann dies nämlich auch zur Pinkel-Problematik beitragen.



    Und: Markiert er wirklich nur oder ist es "richtiges Pinkeln"? Ich tippe fast auf letzteres, wenn er es sogar in seiner Box macht.



    Meine Hündin aus schlechter Haltung (Vermehrerhündin) ist seit Mai 2018 bei mir und leider auch keine 100% stubenrein. Bei Hunden mit so einer Vorgeschichte kann es meines Wissens nach tatsächlich sein, dass sie nie zu 100% stubenrein werden. In vielen Fällen kann man aber eine Verbesserung erreichen bzw. ist es eine Überlegung wert, den Hund an ein Hundeklo indoor zu gewöhnen.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten.
    Meine Hündin ist durch ihre selbstbewusste Art einfach dominanter, aber sie ist ihm gegenüber nicht aufdringlich, fordernd o.ä. Ich denke nicht, dass es das ist.
    Bei unserer Standardrunde draussen pinkelt er mindestens 10 mal. Es ist in der Wohnung wirklich nur markieren, manchmal sind es nur einige wenige Tropfen.
    Bisher habe ich leider noch keinen Body und keine Windel gefunden, dessen er sich nicht eigenständig entledigt hat. Ist nicht einfach für einen 2 Kilo Minihund was passendes zu finden.
    Ich reinige die Stellen mit einem speziellen Reiniger aus dem Labor (ich arbeite im Labor). Tötet alle Keime und alle Gerüche. Markierte Textilien wasche ich bei 95 Grad.

  • Was wurde denn bisher untersucht?


    Irgendwie kann ich mir gerade gar nicht vorstellen, dass das keine gesundheitliche oder nervliche Ursache haben könnte - wenn es teilweise in so einer krassen Häufigkeit auftritt.


    Das muss für euch ja ganz schön belastend sein.

  • Was wurde denn bisher untersucht?


    Irgendwie kann ich mir gerade gar nicht vorstellen, dass das keine gesundheitliche oder nervliche Ursache haben könnte - wenn es teilweise in so einer krassen Häufigkeit auftritt.


    Das muss für euch ja ganz schön belastend sein.

    Bei der Vorgeschichte könnte ich mir eine Verhaltensstörung schon vorstellen. Das ist der Hund rein physisch ja auch völlig gesund, aber psychisch ist halt was "kaputt" und das ist meistens viel schwerer zu reparieren.

  • Bei der Vorgeschichte könnte ich mir eine Verhaltensstörung schon vorstellen. Das ist der Hund rein physisch ja auch völlig gesund, aber psychisch ist halt was "kaputt" und das ist meistens viel schwerer zu reparieren.

    Natürlich aber bis zu 30mal am Tag ist schon richtig richtig heftig (für alle Beteiligten). Obwohl es ja seit der Kastration besser/weniger geworden ist.



    @Paradiesvogel564 an deiner Stelle würde ich mal die folgenden Versuche noch in Betracht ziehen:


    - Tierarzt: Was wurde schon gemacht, was könnte noch verantwortlich sein/untersucht werden?
    - eventuell alternative Mittel: Bachblüten z.B.
    - Tagebuch führen/filmen: An welchen Tagen und in welchen Situationen ist es schlimmer oder besser?
    - Indoorklo anbieten

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