Meine Tierschutzhündin macht mich wahnsinnig, ich mag einfach nicht mehr :(

    • Damit hast du dir selbst ne Falle gestellt. Du willst über den Hund etwas erreichen, der Hund kann das aber im Moment nicht leisten. Das ist auch der Unterschied zu deinem Freund der macht sich keine Erwartungsdruck und ist dann auch nicht von sich selbst enttäuscht wenn es nicht klappt.

    Tipp: Entspann dich. Du hast schon einen Hund durch ein ganzes Hundeleben geführt, das kannst du wieder. Wenn es da mal Probleme gab hast du sie gelöst... wie ? Und kannst du diesen Lösungsweg auf deinen jetzigen Hund abgewandelt anpassen? Du bist auch total gefrustet. Lies mal ein paar " mein Hund jagt" oder "kann nicht allein bleiben" Threads mach dir bewusst was du alles in den Griff bekommen hast und wie. Abgeben kannst du sie ja immer noch aber solange du noch den Willen hast etwas zu ändern...Fang mit deiner Sichtweise an.

  • Ich würde auch sagen - Restaurant ist wirklich die Königsdisziplin - und das fällt unserer mit über 4,5 Jahren auch noch sehr schwer.
    Manche Hunde sind dafür nicht gemacht und sie werden niemals einfache 'Begleithunde'.


    Wir haben hier ja auch eine TS-Hündin die nicht so 'einfach' ist.
    Es ist unser erster Hund - und wir hatten keine großen Erwartungen, darum ist es mit ihren Eigenarten zwar oftmals anstrengend, aber jetzt nicht so belastend, dass wir da nur "Der blöde Hund" denken würden.


    Unsere ist auch unsicher und fing/fängt dadurch auch mal an zu Pöbeln, bzw. gerade dann, wenn der andere Hund auch provoziert - und dann beide oftmals zeitgleich explodieren.


    Aber z.B. sowas wie beim Dackel - ich würde schnurstracks umdrehen und gehen, wenn ich nicht ausweichen könnte.


    Erstmal müsstest Du da gucken, was noch ihrer "Comfort-Zone" enstspricht - und wenn es 100 Meter sein sollten, ist es halt so. Also der Punkt, wo sie noch ansprechbar ist und z.B. Leckerlies nimmt.


    Das alles kostet natürlich viel Zeit - und ich würde auch wirklich schauen, was Dir das allerwichtigste ist, woran Du arbeiten wollen würdest - falls Du das möchtest - und mich dann erstmal darauf konzentrieren.


    Für den Hund ist es auch nicht schön, wenn er alles 'falsch' macht und Du Dich dann auch noch für ihn sichtbar aufregst - das kann für ihn durchau auch unsicher wirken und er weiß dann gar nicht mehr wohin.


    Du solltest eigentlich der sichere Anker für Deinen Hund sein und niemand, der ihm auch noch in den Rücken fällt, wenn er sich bei z.B. Hundesichtung aus Unsicherheit aufregen muss.


    Ich kenne die unkomplizierten Hunde - und ich denke ja, wenn man so einen hatte, ist man da vermutlich auch etwas verwöhnt - geh' wirklich mal in Dich, schalte einen Gang zurück und überlege, ob Du irgendwo ansetzen möchtest - oder eigentlich lieber wieder einen unkomplizierten Hund haben möchtest.


    Zu den Besuchern - da gibt's auch einige Möglichkeiten. Von Anleinen erstmal zu Leckerlies wegrollen lassen vom Eingang, wenn es klingelt(Abstand reinbringen), Besuch hält was tolles hin, gleich am Anfang, bevor sie zu sehr hochdreht - zu gemeinsam draußen treffen und der Besuch geht zuerst rein... etc. .

  • Nur ein Gedanke: ich würde an deiner Stelle mal eine richtige Liste machen mit "Läuft gut" und "Läuft schei**".


    In der zweiten Kategorie dann systematisch aufschreiben,
    1. Wie schlimm ist das Problem (Skala 1-5), was sind also die Dinge mit denen du wirklich NICHT leben kannst,
    2. Was wurde schon versucht und wie lange wurde das wirklich trainiert,
    3. Was kann man noch versuchen, wie würde man da vorgehen, was genau wäre das Ziel.


    Dann, beginnend bei dem schlimmsten Problem, anfangen nochmal systematisch daran zu arbeiten. Nicht alles auf einmal trainieren wollen! Ich denke, da bleiben sonst am ehesten die Erfolge aus, die du dir so wünschst. Vielleicht auch Teil-Ziele festlegen.


    Wenn du die Liste dann hier posten würdest (insbesondere mit Ranking der nervigsten Sachen), kann man vielleicht besser helfen. Jetzt gerade ist es einfach wahnsinnig komplex, es kommt einen vor, als wäre ALLES schlimm und dann raten viele zur Abgabe. Wenn du z.B. aber sagst, am wichtigsten wäre erst einmal, dass Besuch zu euch kommen kann ohne Terror, dann gibt es hier sicher viele produktive Ratschläge. Ich finde z.B., deine Liste mit guten Dingen hört sich schon mal toll an und ist an und für sich schon etwas, von dem andere nur träumen (Stichwort Allein-Bleiben).


    Voraussetzung ist, dass du akzeptieren kannst, dass es den Schalter nicht gibt, der innerhalb kürzester Zeit einen entspannten Hund aus ihr macht, der rundum alltagstauglich ist. Aber ich denke, es ist da nicht alles verloren.

  • Mal ne Frage, was genau haben die Trainer Dir geraten?
    Was solltest Du wie umsetzen?
    Ich tendiere zu einer ganz anderen Meinung wie hier angesprochen wurde, ihr habt nur noch nicht den richtigen Weg gefunden :winken:

  • In deinem Anfangspost, den Rest habe ich nur quer gelesen, wird eines sehr deutlich:


    - Dir gefällt ihr Verhalten nicht und egal was du versuchst, nichts funktioniert.


    Du bist enttäuscht, gefrustet, genervt, ratlos, am Ende deiner Kräfte.


    Meiner Meinung nach geht nichts, fruchtet nichts, solange du nicht erstmal die Bereitschaft aufbringst, deinen Hund so zu nehmen und zu akzeptieren, wie er ist.


    Das bedeutet NICHT, dass an dem Verhalten nicht gearbeitet wird, es bedeutet erstmal nur, den Hund zu nehmen wie er ist und all deine negativen Gefühle bei Vorkommnissen abzustellen.


    DIE dürften nämlich auch so manche Versuche schon von vorne herein ausbremsen.


    Dein Hund wird wahrscheinlich niemals so „funktionieren“, wie du dir das wünschst.


    An deiner statt würde ich mir also folgende Frage stellen: Mag ich meinen Hund überhaupt?


    Und dann würde ich radikal rationalisieren:


    Autofahren für alle so angenehm wie möglich machen.
    Saubermachen bleibt nicht aus, wirft mich aber nicht mehr aus der Bahn.
    Abgehakt.


    Restaurantbesuche gibt es dann halt keine.
    Schade, aber nicht das Ende der Welt. Wenn ich zum Essen verabredet bin, gibt es vorher (wenn möglich) einen gemeinsamen Spaziergang in der Pampa (weil er ja so hypersensibel ist, in der Pampa) und bringe meinem Hund aber ein Bissen vom Steak mit aus dem Restaurant.


    Und auch für Situationen, in denen du einen Plausch hälst, dein Hund aber Theater macht, würde ich mir etwas einfallen lassen.


    Nimm halt nur für solche Situationen einen kleinen Kong mit und eine Leberwursttube für Hunde. Schmier das Ding ein, halte es in der Hand und lass ihn lange erstmal schnuppern, um das Ding buhlen in deiner Hand. In der Zeit kannst du dich unterhalten.
    Irgendwann schmeißt es ihm hin und er leckt es dann aus.
    In der Zeit kannst du dich unterhalten.


    Und wenn er DANN IRGENDWANN ungeduldig wird, kannst du entweder fragen, ob derjenige noch ein Stück mitgehen möglich oder du eben jetzt weiter musst.


    Abgehakt.


    Ja klar, manches funktioniert, anderes nicht. Es wird Management brauchen, Kompromisse und BEIDE werden zurückstecken müssen.


    Ist Dir der Hund das wert? Dann mach das so. Ich wette, mit einer gehörigen Portion Entspannung und Gelassenheit deinerseits profitieren alle davon und auch dein „bekloppter“ Hund wird merken, dass er sich das Leben unter -dieser Führung- leichter machen kann.


    Aber es steht und fällt mit DEINER Bereitschaft. Nicht mit der des Hundes.

  • So aus dem Bauch heraus würde ich wohl eher auch dazu raten, die Hündin abzugeben. Irgendwie macht es keinen Sinn, wenn es null harmoniert seit 1.5 Jahren und du dich täglich aufregst, das spürt deine Hündin auch...


    Wir haben zwei Hunde aus dem Tierschutz und ich kann gewisse Dinge die dich ärgern auf einen Weg verstehen. Ich habe einen mittlerweile Senior Rüden, der schon lange bei uns ist. Wir haben ihn sehr leinenaggressiv übernommen und auch noch heute kann trotz viel Zeit und Training ein Austicker passieren. Klar, das mag mich manchmal auch oder ärgert mich. Aber ich bin mir dann auch immer bewusst, dass es auf einen Weg auch zu ihm gehört und wir einfach das Beste daraus machen. Viele Macken/Angewohnheiten/Unsicherheiten konnten wir beheben, war aber zeitintensiv und setzt voraus, dass man wirklich bereit ist mit allen Höhen und Tiefen zu leben, wie wir auch mit einigen Sachen welche wir nicht (oder noch nicht) total in den Griff bekommen. Ich nehme ihn in gewissen Sachen auch einfach so wie er ist. Er macht das nicht um mich zu ärgern und seine Vergangenheit konnte er sich nun mal nicht selber aussuchen. Es bedeutet einfach, dass ich/wir diesen Hund nie einfach machen lassen können. Wir müssen vorausschauend spazieren und viele Situationen erfordern einfach Management! Und trotz allem, ich bereue es keinen Tag ihn geholt zu haben.


    Unsere junge Hündin aus dem Tierschutz ist da wesentlich unkomplizierter, sie hatte zum Glück nicht mehrere Jahre schlechte Erfahrungen gesammelt, sondern nur knapp 8 Monate. Das meiste konnten wir innert kurzer Zeit ausbügeln, aber auch da war viel Geduld und Arbeit dahinter.

  • Was mir noch wichtig ist... du hast einen Hund der aus dem Tierschutz kommt das ist ein wenn auch nicht unbedeutender Teil seines Lebens. Aber dennoch ein Hund- wenn dieses Etikett passen würde könnten meine Hunde (auch aus dem Tierschutz- Italien und Polen) sich ja auch nicht gut an mein Leben hier adaptiert haben. Haben sie aber , das ist ihre Art ein Leben lang Anpassungsfähig. Deswegen gibts diese Spezies auf der ganzen Welt in allen Milieus. Das Ettiket hilft nicht es schadet und verengt den Blick auf Chancen und Möglichkeiten.

  • Meinen Benny hatte ich mit 13 Wochen aus mysteriösen Umständen geholt. Zumindest das Problem mit fremden Menschen kenne ich daher sehr gut. Natürlich konnte er mich mit seiner Kläfferei in den Wahnsinn treiben. Aber in erster Linie tat er mir einfach nur Leid. Denn er hatte schließlich noch mehr Stress damit als ich. Also bin ich das Problem angegangen und habe mir eine Verhaltenstherapeutin gesucht. Sagen wir´s mal so ... Er ist nie ein Menschenfreund geworden. Niemals hätte ich ihn wo anders in Pflege geben können und Besuch wurde zeitlebens verbellt. Aber wir haben gelernt, mit Alltagssituationen zurecht zu kommen. NIEMALS hätte ich Benny deswegen abgeben können. Abgesehen von diesen Situationen war er nämlich der beste Hund, den man sich nur vorstellen konnte. Wenn du mit den Macken allerdings nicht leben kannst und so gut wie keine Freude an ihr hast (so liest sich der Post leider), wäre es tatsächlich für dich und den Hund das beste, sie abzugeben.

  • Hey :winken:
    Ich bin eine simple Seele :smile:
    Wenn in meinem Leben etwas stattfindet das mir nicht gut tut, schaffe ich das ab.
    Punkt.
    Sollte ich mal einen Hund haben, mit dem ich nicht kann / nicht mag, dann werde ich für diesen Hund sein perfektes Daheim suchen und finden :smile:
    Was ist daran schlimm?
    Ich muss nicht mit jedem können. Und manche können auch nicht mit mir, das ist okay :smile:
    Ob das nun Tiere, Pflanzen oder Menschen sind, ist doch wumpe.


    Das Leben ist viel zu kurz für so einschneidende Kompromisse :smile:
    ...auch das Hundeleben ;)

  • Die tollen guten Eigenschaften Deiner Hündin, die Dir so "spontan" einfallen, hätten viele Hundehalter bei ihren Hunden bestimmt gerne. Ich glaube Du bist enttäuscht, weil Du zuviel vergleichst, Dein Freund kann das nicht, sie ist sein erster Hund und er nimmt sie so wie sie ist.
    Leinenführigkeit, zur Tür rennen, reagieren auf andere Hunde da braucht man unendliche Ruhe und Geduld, aber das bekommt man hin. Gib doch nicht so schnell auf, sie ist ein junger Hund und mit der notwendigen Gelassenheit bekommst Du das genauso hin wie Dein Freund. Trag Deine verstorbene Hündin im Herzen - aber vergleiche nicht mehr.

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