Nervöse, ängstliche Hündin - nichts hilft

  • Hallo zusammen,


    ich bin total verzweifelt und weiss absolut nicht weiter deshalb wende ich mich nun an euch!
    Vor 7 Monaten haben mein Mann und ich eine weiße Schäferhündin aufgenommen, die damals 12 Wochen alt war.
    Wir haben sie von einer Züchterin bekommen, über die wir uns vorher genau informiert haben und auch einige Male länger mit ihr telefoniert.
    Da wir vorher noch keinen Hund hatten und sicher gehen wollten dass wir nicht gleich einen schwierigen und traumatisierten Hund bekommen haben wir uns für einen Zuchthund entschieden.
    Tja, es kam anders wie gewünscht. Torvi ist extrem schüchtern was andere Menschen angeht, hat nach dem sie ihre Stimme entdeckt hat alle anderen Menschen angebellt, egal ob Zuhause oder draussen. Mittlerweile ist es besser, zumindest auf der Straße bellt sie keine Menschen mehr an.
    Sie lässt sich von niemandem ausser meinem Mann und mir anfassen, auch nicht von meiner Familie oder unseren Freunden. Obwohl wir es immer und immer wieder versucht haben, Torvi an sie zu gewöhnen, mit Leckerlis, mit nicht-anschauen und Torvi erstmal gewöhnen lassen usw.
    Auch einige Tage die wir bei meiner Mama und meinem Bruder gewohnt haben und es kurzzeitig besser war haben auf Dauer überhaupt nichts gebracht.


    Wir haben ihr als Welpe die Welt Stück für Stück gezeigt und auch darauf geachtet sie an alles zu gewöhnen, egal ob Staubsauger oder Kinder auf Fahrrädern. Sie war etwas vorsichtig und von klein an durfte sie kein anderer streicheln, aber es war alles nicht so schlimm wie mittlerweile.


    Für mich ist es aber am schlimmsten, dass ich mit Torvi nirgendwo hingehen kann. Sie ist immer derart nervös und aufgeregt dass es einfach nicht geht.
    Auch spazieren gehen ist einfach kaum noch drin. Sie klebt dann mit der Nase permanent am Boden und ist kaum noch ansprechbar.
    Anfangs als sie noch kleiner war bin ich mit ihr täglich im Wald unterwegs gewesen und habe den Rückruf geübt, das war auch soweit ok und schön für uns beide :cuinlove:
    Aber jetzt wo sie groß ist und ihr bellen aggressiver klingt und anderen Menschen Angst macht, trau ich mich nicht mehr sie von der Leine zu lassen.
    Auch wenn wir anderen Hund Mensch Teams begegnen ist es ein großes Problem - mit Leine weil sie aggressiv wird und in die Leine steigt, sich nicht mehr beruhigen lässt bis wir Zuhause sind. Und ohne Leine weil sie den Hunden hinterher geht und sich bei dem Level an Aufregung sowieso nicht abrufen lässt..


    Aber auch Spaziergänge an der Leine ohne Hundebegegnungen sind der Horror für mich geworden.
    Nase klebt am Boden, an der Leine wird gezogen ohne Ende und auch wenn wir die Strecke schon 300x gegangen sind ist es das gleiche.
    Es wird und wird nicht, nein es wird teilweise noch schlimmer.
    Man kann Torvi mittlerweile nicht mal mehr für 1 Stunde allein lassen weil es ihr nicht gut geht dabei, sie ist aufgeregt, kommt nicht zur Ruhe und beisst Teppiche kaputt wenn ich sie nicht vorher wegräume.


    Wir haben jetzt so viele Monate mit viel Geduld, Liebe und Disziplin daran gearbeitet dass es besser wird, aber ich hab die Hoffnung langsam aufgegeben.
    Scheinbar liegt diese Ängstlichkeit bei Torvi in der Familie -> Züchter waren wohl doch Idioten? Denn wenn die Mutter schon so ist, wieso züchtet man dann mit ihr?!


    Ich bin einige Jahre chronisch krank gewesen und daher viel ans Haus gefesselt gewesen, Torvi haben wir geholt als es mir endlich einige Monate besser ging und jetzt bin ich ans Haus gefesselt weil Torvi nicht mit der Welt klar kommt. Ich bin mit meinen Nerven so am Ende, dass ich darüber nachdenke sie an Menschen abzugeben die sich besser auskennen und mehr Erfahrung haben, was ihr Problem ja erstmal nicht besser macht wenn sie ihre Hauptbezugsperson verliert :( :
    Mir wurde auch schon geraten noch ein paar Monate zu warten und sie dann über die RBB gehen zu lassen weil sie diese Probleme wahrscheinlich ein Leben lang haben wird und ich damit nicht klar komme - weder arbeiten geht so, noch Kinder kriegen, geschweige denn mit ihr wie geplant in den Urlaub fahren :(


    Ihre Schildrüsen und Serotonin Werte lasse ich nächste Woche checken.
    Bachblüten, CBD, Training aller Art - alles hat bisher nichts gebracht. Torvi hat Angst vor der Welt.


    Mich würde eure Meinung interessieren!
    Vielen Dank!

  • Hallo,


    hast du an den Problemen ganz allein versucht zu arbeiten oder hattest du eine Hundetrainerin, die euch begleitet hat?


    LG Themis

  • Hallo,


    hast du an den Problemen ganz allein versucht zu arbeiten oder hattest du eine Hundetrainerin, die euch begleitet hat?


    LG Themis

    Hallo Thermis,


    wir waren von Anfang an in der Hundeschule, bis wir nicht mehr hingehen konnten weil wir die Kurse so sehr gestört haben.
    Wir haben eine Hundetrainerin gehabt die nicht weiter wusste, etliche Bücher gelesen, Bekannte die schon lange Schäferhunde haben und mit diesen Arbeiten um Hilfe gebeten.


    Irgendwann sogar gehört dass unsere Torvi im Grunde eine Qualzucht ist, weil sie im täglichen Leben einfach nicht zurecht kommt und der Lerneffekt kaum bemerkbar ist..


    Liebe Grüße, Phia

  • Die ist doch erst 10 Monate alt, oder rechne ich das falsch?!

  • @IxabelNein, das ist richtig! Sie ist 10 Monate alt und ich hoffe sehr darauf, dass ich durch die Läufigkeit die ja in den nächsten Monaten mal eintreten müsste noch etwas ändert

  • In dem Alter ist das ganz normal, da haben viele Junghunde Ängste.
    Macht mich jetzt komplett fassungslos, was dir da teilweise geraten wurde. :( :


    Das ist eine sehr sensible Rasse, also in dem Sinne sowieso schon vererbt, ja. Außerdem die ersten 12 Wochen wahrscheinlich nicht ausreichend vorbereitet worden, das ist eine sehr späte Abgabe für Schäferhunde.


    Man muss schon drei Jahre rechnen, bis ein Hund aus dem gröbsten raus ist. Das erste Jahr ist besonders voll mit wiederkehrenden Angstphasen, Nicht-alleine-bleiben-können usw.
    Das gehört dazu und man muss sich darauf einstellen, dass es immer mal wieder Verschlechterungen gibt.


    Was genau hat denn die Trainerin gesagt, die nicht mehr weiter wusste?

  • @asterix99 Wir haben das damals gar nicht gecheckt, wir kamen zu der Züchterin und ein anderer verwandter Hund hat uns erstmal total angebellt bis er weggesperrt wurde, die Mutter war draussen im Garten und sprang immer mal wieder über einen echt hohen Zaun, war also (das denk ich mir jetzt wo ich Hundeerfahrung gesammelt habe) ziemlich aufgeregt oder unausgelastet, auf jeden Fall hat dort irgendetwas nicht gestimmt. Und ja ängstlich bzw aggressiv war die Mutter auch.
    Da hätten wir wahrscheinlich merken müssen, dass irgendwas nicht so toll läuft bei denen.
    Haben wir aber nicht, aus unserem Umfeld kannten wir auch keine Hunde die man kaum erziehen kann. Scheinbar ist das bei dieser Züchterin aber ein Problem was in der Hundefamilie liegt.
    Auch eine von Torvis Schwestern ist übrigens ähnlich..
    Dauer nervös.. gerade kaut Torvi übrigens ständig ihre Hinterlauf Krallen ab obwohl sie ordentlich gekürzt sind.. wirkt auf mich auch sehr nervös.


    Ach und die Züchterin dachte auch wir würden in der Großstadt in einer kleinen Wohnung leben, tun wir nicht, wir leben auf dem Land. Aber gegeben hat sie uns den Welpen trotzdem :/ Spricht nicht für die Züchterin finde ich im Nachhinein.

  • @Ixabel Danke für deine Worte! Das beruhigt mich!
    Die Trainerin meinte dass sich ja kaum Erfolge bei Torvi abzeichnen und das nicht normal ist, mit ihr müsste etwas nicht stimmen.
    Danach sind wir nicht mehr zu ihr gegangen, war ja nicht gerade freundlich oder hilfreich.


    Wir hatten immer wieder gehört, dass das erste Hundejahr anstrengend ist und man diszipliniert sein muss, danach hätte man einen soliden Hund.
    Weils gerade schlimmer wird, hatte ich echt schon große Angst, aber dann geb ich jetzt nochmal mein Bestes!

  • Es ist natürlich nahezu unmöglich, via Internet Tipps zu geben und das Problem zu lösen, aber die Hündin ist erst 10 Monate alt.
    In diesem Alter befindet sie sich in einer erneuten (bei einigen Hunden extremen) Unsicherheitsphase.


    Eine Hundetrainerin, die mit so einem Verhalten überfordert ist, war dann wohl nicht die richtige.
    So ein Training ist bei einigen Hunden ein längerer Lernprozess, daher ist es natürlich wichtig, nicht alles Mögliche auszuprobieren.


    Bei so einem Problem finde ich Markertraining sinnvoll.
    Du kommst aus dem Umkreis München.


    Vielleicht findest du jemanden, der dir das zeigen kann.


    Hundeschulen findenMarkertraining
    Trainieren statt dominieren - Unterstützer
    Hundeschulen | Internationaler Berufsverband der Hundetrainer
    Sie suchen eine gute Hundeschule? | Chakanyuka


    Das Buch empfehle ich dir:
    Hund trifft Entspannte Hundebegegnungen Leine (Affiliate-Link)


    (Das Training ist auch auf Menschen übertragbar)


    LG Themis

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!