Hund beißt mich, Hund versteckt sich - was nun?

  • Hallo ins Forum,


    bin ganz schön ratlos und finde unter Euch hoffentlich Tipps. Darum gehts:
    Der Hund meiner Eltern ist mit 13 Jahren schon älter. Sie ist ein reinrassiger Shapendos und eigentlich ein lieber Hund. Meine Eltern haben sie seit sie ein Welpe war. Vor 2 Jahren ist meine Mutter verstorben, auf die der Hund sehr fixiert war. Nun ist mein Vater schwer erkrankt und seit gut 1,5 Jahren immer mal wieder für ein paar Wochen weg (Krankenhaus, aktuell Kur). Der Hund vermisst Papa sehr und reagiert bspw. sehr aufmerksam, wenn sie ein Auto hört, das wie seins klingt. Dann läuft sie oft zur Tür und hofft dann bestimmt, dass er kommt.


    Weil sie schon so alt ist und ich mir wünsche, dass sie noch lange lebt und Papa freude macht, springe ich immer ein und hüte das Haus und den Hund. Sie hat Panik vor dem Auto fahren, hechelt so stark, dass ich Angst habe, sie schafft das nicht und deshalb vermeide ich jede Autofahrt und damit auch, den Hund ev. zur mir nach Hause zu holen (ich wohne 1,5 Std. entfernt) oder in einem Hundehotel unterzubringen.


    Heute hat der Hund mich leider gebissen. Sie war ein paar Stunden allein (ich habe Papa im Kurheim besucht. In diesen Fällen gucken die Nachbarn dann regelmäßig nach dem Hund und lassen sie bspw. raus oder gucken, ob sie Wasser hat. Manchmal fühlt sich der Hund so allein, dass sie stundenlang bellen würde.) und als ich heim gekommen bin, bin ich mit ihr noch eine Runde Gassi gelaufen. Zuhause ist mir dann aufgefallen, dass sie Kot am Hintern hat. Ich habe sie dann zu mir gerufen, sie ist auch gekommen und ich habe beginnen wollen, sie zu reinigen. Das hat sie einmal ausgehalten und ist dann weggelaufen. Leider ins Schlafzimmer und dort ins Bett. Ich habe die Reinigungssachen zusammengesammelt und bin ihr ins Schlafzimmer gefolgt. Sie wollte rauslaufen und ich habe die Tür geschlossen. Daraufhin ist sie wieder aufs Bett und ich wollte sie runterscheuchen. Darauf hat sie nicht reagiert und ich habe dann versuchen wollen, sie dort zu reinigen. Als ich mich ihr genähert habe, hat sie ein paar mal geschnappt und zugebissen. Das Ganze ging so schnell, dass ich erstmal erschrocken war und sie angemeckert habe. Verletzt bin ich nicht, aber traurig. Sie ist danach vom Bett runter und ich wollte sie nicht mehr anfassen. Ich habe sie dann aus dem Schlafzimmer gelassen und sie ist direkt in den Garten gelaufen.


    Ich habe oben alles sauber gemacht und sie danach reingerufen. Sie ist auch reingekommen und ich habe mich zu ihr gesetzt und sie gestreichelt und freundlich mit ihr gesprochen. Sie schien wieder beruhigt. Leider ist sie dann wieder in den Garten gelaufen und da ist sie nun immer noch. Es ist gerade 1 Uhr nachts und sie reagiert nicht, wenn ich sie reinrufe.


    Nun weiß ich nicht mehr weiter. Bin sehr traurig und verstehe nicht, was los ist. Eigentlich dachte ich, sie vertraut mir, deshalb mache ich den ganzen Kram hier auch. Vor einigen Jahren hat sie mich allerdings schon mal gebissen, als ich sie geduscht habe. Vermutlich hat sie sich daran erinnert und dachte, das ist nun die selbe Stuation? Mal abgesehen von der Sorge, ob sie jemals wieder ins Haus kommt, muss ich sie irgendwann sauber machen können. Nur wie? Wisst Ihr Rat?


    Lieben Dank!
    Rebecca

  • Das ist für Dich sehr traurig, daß Deine Bemühungen um den Hund Deines Papas jetzt so eine Folge hatte. Fühl Dich jetzt mal unbekannterweise gedrückt. Ich könnte mir vorstellen, die Hündin ist genauso verunsichert von der Situation wie Du. Sie spürt Deine Enttäuschung und den Vertrauensverlust, und reagiert mit Rückzug.


    Ich kann Dir aus der Ferne nur raten, zu versuchen, den Biß nicht überzubewerten und gewissermaßen zu "verzeihen", um von der aufgewühlten Gemütsverfassung wieder zur Ruhe zu finden. Wenn es Dir möglich ist, laß Eure Hündin selbst entscheiden, wann sie ins Haus kommen wil, bedränge sie nicht. Die Verschmutzung würde ich erst mal komplett ignorieren, sie scheint die Manipulationen als bedrohlich zu empfinden. Schmerzen kannst Du ausschliessen?

  • Der Hund fühlt sich von dir in diesen Momenten stark bedrängt und weiß sich nicht anders zu helfen. Vielleicht ist sie es nicht gewöhnt, dass so an ihr manipuliert wird? Ich weiß ja nicht, ob und wie deine Eltern bei solchen notwendigen Pflegemaßnahmen vorgegangen sind.


    Normalerweise zeigen Hunde bevor sie zuschnappen körpersprachlich ihr Unwohlsein an und drohen sichtbar. Kennst du dich mit der Hundesprache aus? Setze dich sonst mal damit auseinander. Auch du kannst körpersprachlich sehr bedrohlich auf sie wirken, wenn du dich z.B. über sie beugst.

  • Im Garten mit Wassereimer würde ich es versuchen. Nimm Leberwurst oder anderes Leckeres mit und belohne sie in kurzen Abständen. Alternativ in irgendeinem naheliegenden See schwimmen lassen (falls sie schwimmt), oder Gartenschlauch, optimalerweise mit einer "sanften" Düse.


    Ich vermute, sie hat das Bett als Rückzugsort verteidigt und wollte dort nicht gestört werden. Ich finde auch, dass die Ansage an dich etwas zu deutlich war, aber gut dass sie dann trotzdem nicht im Bett bleiben durfte.


    Ich finde es toll, was du für deinen Papa und die Hündin tust!

  • Erstmal: toll, dass du dich so kümmerst. Die arme Nase scheint wahnsinnig unter der Abwesenheit ihres Herrchens zu leiden. Ich würde das Reinigen auch erstmal vermeiden, sie in Ruhe lassen, vielleicht Futter bei der Tür anbieten, wenn sie nicht reinkommen mag. Wahrscheinlich wartet sie auf deinen Vater.


    Vielleicht wäre in naher Zukunft ein Adaptil-Spray oder ein Thundershirt nicht schlecht, um ihr etwas Geborgenheit zu vermitteln. Sie scheint etwas verloren.

  • Kennt sie solche Körperpflege überhaupt von deinen Eltern? Oder ist das für sie jetzt noch was Neues, Unbekanntes mehr, mit dem sie sich quasi überfallen und bedroht fühlt, weil sie es nicht einordnen kann?


    Rückzug aufs Bett heißt ja per se erstmal, dass sie Sicherheit am einen vertrauten, nach Herrchen riechenden Ort gesucht hat, weil ihr irgendwas unheimlich war.


    Kannst du ausschließen ,dass sie Schmerzen hat, etwa verstopfte, entzündete Analdrüsen oder sonst ein Problem? Oft sind auch die Sinne von alten Hunden nicht mehr so in Ordnung, so dass sie schneller unter Streß geraten, keinen Ausweg mehr wissen und es "Kurzschüsse" gibt.


    Ich finde es auch sehr toll, dass du sich so um die alten Dame kümmerst, die im Moment ja offensichtlich sehr, sehr durch den Wind ist und ihre kleine Welt überhaupt nicht mehr versteht.

  • Toll von Euch, so schnell so lieb gemeinte Antworten zu geben, vielen Dank!


    Sie ist wieder ins Haus gekommen zur Fütterung, gerade aber wieder im Garten. Allerdings guckt sie nun ganz aufmerksam, wenn ich sie rufe und ein paar mal ist sie auch zu mir gekommen und ich konnte sie streicheln.


    Ich werde sie gleich versuchen angeleint zu bekommen und mit ihr zum Strand laufen. Den Tipp, sie ins Wasser laufen zu lassen, versuche ich direkt einmal. Das Abrubbeln mit Handtuch danach kennt sie hoffentlich noch und dann kann ich es erneut versuchen.


    Ich bin sicher, dass sie sich bedroht gefühlt hat, da ich mich ja wirklich über sie gebeugt habe und auch noch ein Tuch in der Hand hatte. Drohzeichen gab es gar keine. Das hat mich ja auch so überrascht, da sie gleich zugebissen hat.


    Der Biss ist gar nicht wild, nur dass sie mir so aus dem Weg geht, verletzt mich.


    Es ist natürlich schwierig sicher zu sein, aber Anzeichen für Schmerzen finde ich nicht. Sie reagiert gar nicht, wenn ich an die Beule komme, bspw. beim Bauch kraulen. Würde das und ob sie vielleicht doch eine Entzündung hinten hat, sehr gern einmal vom Tierarzt untersuchen lassen. Aber das ist eine halbe Std. Autofahrt für sie, auf der sie komplett durchhechelt und wahnsinig unruhig ist.


    Können ältere Hunde so einen Stress noch wegstecken? Welche Erfahrung habt Ihr da?

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    Es ist bei Fellkugeln nicht so leicht zu erkennen, aber achte auf diese Zeichen um Bisse in Zukunft zu vermeiden. Auch um Schmerzen erkennen zu können, sind die hilfreich.

  • Nimm das nicht persönlich. Das ist ein altes Mädchen, ihr fehlt die Bezugsperson und sie steht massiv unter Stress.


    Bei meiner alten Hündin wurde die Körperpflege auch zunehmend schwieriger. Zeitweise hatte sie Hautprobleme, da war das kämen unbeabsichtigt mit Schmerzen verbunden, auch nach dem abheilen hat sie sich daran erinnert. Zudem wurde sie ungeduldiger, dazu die Demenz. Wir sind irgendwann dazu übergegangen das mit Kot verschmutze Fell einfach abzuschneiden bzw. in den letzten Wochen wurde die Hose vorsorglich gescherrt.

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