die alte geschichte: "leinenpöbler" in der pubertät

  • bauchtasche werde ich wieder umschnallen und am besten die leberwursttube in der hand haben. ich befürchte einfach, dass mein timing nicht gut ist (ich neige dazu), aber darf ich fragen: wenn schon geknurrt wird/gebellt wird, versuchst du dann noch die aufmerksamkeit auf dich zu lenken und gibst leckerchen? ich finde die idee so gut: hui, ein hund - wow frauchen macht party und es gibt leckerli. du hast recht, schon starren muss unterbunden werden. ich muss einfach noch viel früher eingreifen.

    Also, ich bin von der Fraktion "Was wir nicht anfangen, brauchen wir nicht aufhören" ;)
    D.h., ich breche unerwünschtes Verhalten auch mal ziemlich deutlich ab. Jeder Hund ist natürlich anders, meine Große ist schwer, auch im Kopf etwas schwerfällig und begreift manches nicht allzu schnell. Das heisst, ich muss sofort und deutlich etwas tun, um ihr Verhalten zu unterbrechen und sie umzuorientieren zu mir.


    Dieses Abbrechen mache ich auch mit Körpereinsatz, ich stelle mich mit einem Ausfallschritt vor sie (Rücken zu ihr) und bringe sie so hinter mich, wenn sie an mir vorbei will und lospöbeln möchte, oder wenn sie mich schon überholt hat, starrt und ich möchte, dass sie mich anschaut und sie reagiert nicht anders auf mich, wenn ich ihren Namen zb sage, dann gibt es einen Piek in die Seite mit dem ausgestreckten Zeigefinger. Dann schaut sie nach hinten, wo der Pieks herkam und ich kann sie loben.


    Ich habe sie auch schon aus einer Pöbelattacke, bei der sie mich zu einem Gartenzaun hinziehen wollte, mit Mühe zurückgezogen an der Leine und sie dann rückwärtslaufen lassen, wie bei einem Pferd, der Hund geht rückwärts, und ich laufe auf sie zu und treibe sie also rückwärts laufend vor mir her, bis sie auf mich schaut, den Blick abwendet, schleckt, sich hinsetzt. Dann kann ich ruhig loben.


    Ich bin allerdings sehr gut im Einschätzen der Körpersprache meines Hundes und lasse sofort Druck weg, wenn sie nachgibt. Und, danach begebe ich mich wenn möglich nochmal in die gleiche Situation, damals bin ich also nochmal bis zu dem Punkt zurück gegangen, an dem sie losging, und sie wurde ermahnt und dann gelobt, als sie sich zurücknehmen konnte.


    Es geht ja für den Hund im Grunde um mehr als nur nicht bellen, es geht um Frustrationstoleranz, Impulskontrolle, sich nicht provozieren lassen, Ruhe bewahren, nicht auf alles sofort einsteigen zu müssen.


    Ich habe auch sonst viel geübt, dass meine Hunde auf mich schauen, sie sollen sich immer an mir orientieren, der erste Blick in einer ungewohnten Situation soll zu mir gehen, weil ich alles händel für sie. Das bedeutet auch zb, dass *ich* freilaufende Pöbler vertreibe und nicht meine Hunde. *Ich* schätze Situationen ein, ich treffe bei uns die meisten Entscheidungen. Meine Hunde müssen meiner Anleitung nur noch folgen. Und wenn ich fremde Hunde als ok einstufe, soll es auch für sie ok sein.


    Gutes Timing ist das a und o, das kann man aber lernen. Vielleicht gibt es bei euch in Berlin gute Hundetrainer, die dir da weiterhelfen können?
    Oft korrigiere ich und lobe gleich direkt danach. Also, zb Hund knurrt, ich sage "Hey", dann den Namen des Hundes, Hund schaut, ich lobe sofort, gebe das Leckerli, das ich schon in der Hand habe.
    Ein Hund, der nicht aufnahmebereit ist, weil er starrt und sich auf Stress vorbereitet, muss mMn erst aus der Situation herausgeholt werden, bevor ich ihm ein Leckerli anbieten kann. Deshalb erst Korrektur von mir, dann Lob bei Abbruch der Handlung, egal, was es war.


    Ich hoffe, ich hab es verständlich ausgedrückt... :smile:


    Bei uns begann das Pöbeln bzw andere Hunde doof finden übrigens, weil meine Große mehrfach von fremden Hunden angegriffen worden ist, wenn sie an der Leine war. Irgendwann hatte sie einfach keinen Bock mehr, immer der Prügelknabe zu sein. Verständlich, aber dennoch nicht tolerabel für mich... :hust:


    Das Laufen am Buggy kann man übrigens auch sehr gut üben, immer neben dem Bein, kein Überholen, kein Kreuzen vor den Füssen. Vielleicht verbunden mit einem Kommando, und sobald ein fremder Hund auftaucht, Buggy dazwischen schieben, Hund abgewandt führen, vielleicht absitzen lassen, loben, Leckerli... ich würde mich auch davorstellen vor ihn, dass er nicht vorbeischauen kann. Also auch räumlich/ körperlich deutlich trennen von vorbeilaufenden Hunden.


    Was für mich auch denkbar wäre, ist dein Hund denn genügend ausgelastet? Das soll kein Vorwurf sein, ich weiss selbst, wie stressig das Leben mit Kleinkind sein kann, nur so als Gedanke, ob du mit ihm was in Richtung Sport machst?
    Vielleicht pöbelt er aus Langeweile? :???:

  • bauchtasche werde ich wieder umschnallen und am besten die leberwursttube in der hand haben. ich befürchte einfach, dass mein timing nicht gut ist (ich neige dazu), aber darf ich fragen: wenn schon geknurrt wird/gebellt wird, versuchst du dann noch die aufmerksamkeit auf dich zu lenken und gibst leckerchen? ich finde die idee so gut: hui, ein hund - wow frauchen macht party und es gibt leckerli. du hast recht, schon starren muss unterbunden werden. ich muss einfach noch viel früher eingreifen.

    Bei mir ist bereits das Fixieren verboten - da absolut unhöfliche Geste ggü. dem anderen Hund und Vorstufe zum Pöbeln.


    Ansonsten arbeite ich simpel schwarz-weiß: Unerwünschtes Verhalten wird abgebrochen, erwünschtes Verhalten bestätigt. Alle meine Hunde hatten so recht schnell raus, was verlangt wird.


    Was ich oft sehe und für absolut falsch halte: Hund versteift, zerrt, fixiert oder pöbelt und der Hundehalter versucht verzweifelt, den Hund mit Wurst oder Spielzeug abzulenken, biedert sich an, bettelt....während der Hund ihn einfach dreist ignoriert und maximal als nervigen Klotz am Bein wahrnimmt. Führt zu nix.

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