Ich brauche Hilfe / In der Hose verbeißen und am Bein festklammern

  • Hallo zusammen,


    unser Kenji (Shiba Inu) ist jetzt seit zehn Tagen bei uns. Ich muss gestehen, dass ich noch nicht ganz raus habe, wann er überfordert ist und wie viel ich ihm zumuten kann. Und ob das, was ich als normales Auslasten für einen Welpen betrachte, nicht vielleicht doch zu viel ist. Ich mag da noch Fehler machen und dessen bin ich mir bewusst.
    Unser Problem: der Kleine dreht abends total auf. Er verbeißt sich dabei so fest in meinem Hosenbein, dass ich ihn nicht mehr weg bekomme. Ich sitze zB. auf der Couch, er kommt an und beißt in meine Hose. Dabei erwischt er auch mal das Bein. Kniekehle tut besonders weh. Ignoriere ich, lässt er nicht los. Versuche ich, ihn umzuleiten und ihm etwas anderes anzubieten (Handtuch mit Leckerli, Kauknochen, Beißspielzeug): Null Erfolg. Er hängt in der Hose. Wenn er mal loslässt, greift er gleich danach nach. Wenn er zu fesst beißt und ich "autsch" sage, kann ich danach aber den Raum nicht kurz verlassen, weil er mir ja in der Hose hängt.
    Das geht mitunter zehn Minuten am Stück so. Ich bin richtig verzweifelt, weil nichts hilft und bin kurz vorm Tränenausbruch. Neuerdings klammert er sich auch ans Bein und nunja... Ich bin mit der Situation total überfordert – Kenji wahrscheinlich auch.
    Was kann ich tun?

  • Hallo,


    ich würde generell mal einen Trainer auf deinen Umgang mit dem Hund schauen lassen. Irgendwas kann da nicht passen.


    Überdrehen schön und gut, aber das derart am Menschen „auszulassen“ finde ich schon ein starkes Stück...


    Ich habe derzeit einen 5 Monate alten Junghund. Der ist auch als mal etwas drüber... Aber irgendwann ist gut... Ich führe ihn dann ruhig und bestimmt auf seinen Platz und sage ihm, er soll sich jetzt entspannen. Meist klappt das.


    Will er sich partout nicht beruhigen, gibt‘s auch mal deutliche Worte...


    Sobald mein Hund (egal welchen Alters) irgendwie körperlich grob zu mir ist, gibt es sofort eine heftige Ansage... Bei Hunter ist das noch nie vorgekommen (und wird es vmtl auch nie) aber Newton ist mir als Junghund mal derart heftig in den Rücken gesprungen, dass es richtig weh getan hat... Er hat da den Anschiss seines Lebens kassiert und das seither auch nie wieder gemacht.


    Wie gesagt, ich habe da vollstes Verständnis, wenn der Welpe/Junghund mal drüber ist und Dummfug macht, aber irgendwann ist gut. Und derart körperliche Übergriffe gibt es nicht. Punkt.


    Eventuell fehlen dir da einfach noch Mittel und Wege dich deinem Hund gegenüber verständlich zu machen. Deswegen: Trainer kommen lassen, drauf schauen lassen, Tipps geben lassen.

  • Mhm, was mache ich mit ihm:


    wir stehen um 7 auf, mein Mann geht 10 Min. mit ihm raus, damit Kenji Pipi machen und sich lösen kann. Danach ist er sehr wach und will beschäftigt werden. Wir üben ein bisschen "Sitz!" und "aus". Etwa 10 Minuten. Danach bin ich etwa eine Stunde damit beschäftigt, ihn davon abzuhalten, sein Bettchen laut bellend auseinanderzunehmen, den Teppich anzuknabbern, etc. Ich biete ihm immer Alternativen. Danach schläft er etwa zwei bis drei Studen, bevor wir noch mal rausgehen. Es ist immer dieselbe Wiese. Bei diesem Gassigang geht mir manchmal die Zeit flöten, es waren heute versehentlich 35 Minuten. Wobei wir nicht viel machen: ein bisschen Schnüffeln, ein bisschen in der Sonne auf dem Gras sitzen.


    Anschließend dasselbe Spiel wie morgens: Ich spiele ein bisschen mit ihm und versuche anschließend, ihn davon abzuhalten, irgendwas anzuknabbern oder zu überdrehen.


    Irgendwann wird wieder geschlafen, bis wir gegen 16 oder 17 Uhr nochmal für 10 Min rausgehen. Meist trage ich ihn hier nach dem Lösen gleich wieder rein. Gleiches Spiel, wobei er hier dann richtig aufdreht, durch die Wohnung (Wohnzimmer, die Türen sind zu) flitzt und sich eben im Hosenbein verbeißt. Er verkriecht sich auch in jede erdenkliche Ecke und nagt daran rum und scharrt. Ich habe also viel zu tun, ihm auch hier hinterherzukommen und Alternativen anzubieten. Irgendwann pennt er dann wieder, bis wir um 23 Uhr nochmal rausgehen. (Nur lösen, dann wieder reintragen). Trotzdem ist auch dann meist wieder Theater angesagt und er hat inzwischen auch gemerkt, dass wir Bellen nicht gut finden – wer weiß, wie Shibas Schreien können, der versteht wahrscheinlich, dass man da um Mitternacht in einer Mietwohnung nicht einfach ignorieren kann, dass der Hund seine irren 5 Minuten hat.


    Mein Mann und ich versuchen immer, sehr ruhig zu bleiben und Kenji ein positives Gefühl zu geben. Aber ganz ehrlich, ich kann langsam nicht mehr.


    Wahrscheinlich ist die Sache mit dem Trainer die beste Variante. Ich fühle mich so hilflos, ich will alles richtig machen, aber manchmal fühle ich Wut in mir aufsteigen, wenn nichts hilft und muss mich dann wirklich beherrschen. Ich zweifle schon dran, ob das wirklich so eine gute Idee war und hab Angst, dass wir Kenji nicht gerecht werden können.


    Das war jetzt ein längerer Eintrag als geplant, das tut mir Leid.

  • Wie alt ist er denn genau? Finde, die Zeit, die ihr mit ihm draußen verbringt schon etwas arg knapp für einen jungen Hund, der die Welt noch entdecken will. Kein Wunder, dass er da hochdreht... Aber nicht wegen zu viel sondern eher wegen zu wenig.


    Nehmt euch nen alten Rucksack und dann geht‘s mal auf Tour. Dahin, wo er mal bedenkenlos frei laufen kann, wo er was sehen kann. Wenn er nicht mehr kann, macht ihr ihn einfach in den Rucksack und tragt ihn ein Stück bis er sich erholt hat.


    Habt ihr ihn bisher immer an der Leine gehabt, oder kann er auch mal freilaufen?

  • Ich würde das trainieren und spielen weglassen - 10min sind für einen so jungen Hund verdammt lang! - und stattdessen lieber 1x am Tag länger draußen bleiben und ihn die Welt entdecken lassen. Das ist viel wichtiger für den Zwerg :)

  • Er ist jetzt 12 Wochen alt Uns wurde immer gesagt, dass er nicht zu viel ausgelastet werden soll. Daher nehmen wir uns so zurück und ich hatte heute schon ein schlechtes Gewissen. Er mag aber auch nie wieder rein, wenn wir zurückgehen. Vielleicht sollte ich mehr auf mein Bauchgefühl hören, denn das sagt mir eigentlich auch: der muss mehr machen.


    Am Samstag waren wir zum ersten Mal in der Welpenstunde, danach ist er erschöpft umgefallen und hat direkt 4 Stunden gepennt. Ich würde ihn eigentlich auch gern mal in einen anderen Park mitnehmen, aber dachte immer: 5 Minuten pro Lebensmonat?


    Ich muss sagen, dass das mein erster Hund ist... ich habe noch keine Erfahrung bisher.


    Wir lassen ihn nicht freilaufen, sondern an einer 10-Meter-Schleppleine. Er hört noch nicht auf Rückruf und als Shiba in der Stadt, hab ich zu viel Angst, dass er weg ist.

  • Ich würde das trainieren und spielen weglassen - 10min sind für einen so jungen Hund verdammt lang! - und stattdessen lieber 1x am Tag länger draußen bleiben und ihn die Welt entdecken lassen. Das ist viel wichtiger für den Zwerg :)

    Mhm, okay. Aber wenn er zuhause nach den kurzen Gassigängen hochdreht, soll ich ihm dann kein Spielzeug geben?

  • Bisher nur in der Welpenschule. Zweimal auf der Wiese vorsichtiges Beschnuppern jeweils an der Leine. Er ist sehr ängstlich bei Hunden, aufgeschlossen Menschen gegenüber.

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