Erfahrungen mit Hunden, die Angst vor Männern haben

  • Wenn der Hund ohne therapeutische Begleitung schon diese Fortschritte macht, würde ich da optimistisch herangehen.
    Schönfüttern mußt immer du, nicht die Person. Weiter an der Verständigung feilen (Zeigen&Benennen einführen) und unbedingt Individualdistanz wahren.
    Aus deinen Worten klingt viel Verständnis für den Hund und dafür, daß er einen Kulturschock, Tierheim und ein Männertrauma zu verdauen hat, macht er sich gut ( sehr hübsch ist er auch ;) ).

  • Für viele Straßenhunde ist es nicht untypisch, sich vor Männern zu fürchten.
    Meine Angsthündin hatte vor Männern auch viel mehr Angst als vor Frauen, aber sie hat sich gut entwickelt. Wenn sie nicht ausweichen konnte, war das für sie aber immer noch schwierig. Sie war allerdings eine Kandidatin, die lieber zurückwich und flüchtete, als nach vorn zu gehen. Wurde sie allerdings in die Ecke gedrängt, hätte sie geschnappt.
    Wenn du es innerhalb von 15 Spaziergängen geschafft hast, dass er gern mit dir geht, sehe ich gute Chancen, dass er ein ganz normaler Hund werden kann. Meine Hündin konnte später sogar Zug fahren und pennte in Bremen auf ihrer Decke unterm Tisch bei Starbuck's.
    Aber, und das ist ein sehr großes ABER: Für Senta war die Welt nur dann in Ordnung, wenn ich bei ihr war. Zusammen waren wir stark, sie wusste, dass neben uns ein Meteorit hätte abstürzen können und ihr nichts passiert wäre. Für Senta war ich die Garantie, dass sie sicher war. Ohne mich wäre schon eine Runde durch unsere Kleinstadt eine Katastrophe gewesen.


    Wenn du damit leben kannst, dass dein neuer Hund im schlechtesten Fall immer ängstlich bleiben wird, diese Angst ggf. auch nach vorn umsetzt, deinem Freund und den Kumpels gegenüber nie völlig entspannt ist und womöglich nur in deiner Nähe keine Angst hat, dann würde ich sagen, wag das Abenteuer.


    Deiner Schilderung nach sehe ich allerdings gute Chancen, dass der Hund viele Fortschritte machen kann. Nach nur 15 Spaziergängen folgt er dir mutig und fröhlich durch die Welt. Dein Freund darf schon auf einen Meter an ihn heran. Das sind eher gute Zeichen. Der Weg wird nicht einfach sein, es wird Rückschritte geben. Aber du wirst vermutlich einen Hund bekommen, mit dem du durch Dick und Dünn gehen kannst.


    Vielleicht kannst du jetzt schon mal Kontakt zu einem Trainer aufnehmen, der sich mit Angsthunden auskennt, und diesen mal mitnehmen und um eine Einschätzung bitten.
    Den Vorschlag, den Hund mal für ein Wochenende mitzunehmen, finde ich übrigens super. Je nachdem, wie er sich in deiner Wohnung wohlfühlt, kannst du schon mal einschätzen, wie es klappen wird.
    Meine Angsthündin, die vermutlich vorher nie in einer Wohnung gelebt hatte, kam einmal zur Probe mit mir heim und legte sich, nachdem sie alles abgeschnuppert hatte, sofort auf meine Badematte und schlief ein.


    Ich habe allerdings auch anderthalb Jahre im Tierheim mit ihr gearbeitet, deshalb waren wir uns extrem vertraut.


    Unterschätze es bitte nicht, wie schwierig es im Alltag werden kann, wenn du der einzige Mensch für deinen Hund bist. Es klingt vielleicht romantisch, aber wenn eine Betreuung nicht möglich ist, weil der Hund bei anderen Menschen große Angst hat, kann dich das vor unerwartete Probleme stellen. Ich konnte meine Senta im Notfall immer im Tierheim unterbringen, in dem ich ehrenamtlich arbeite, wo sie sich auch auskannte. Eine solche Möglichkeit sollte man schon in der Hinterhand haben, wenn man das Abenteuer Angsthund wagt.

  • Hi,
    meine Hündin (auch aus Rumänien) hatte zu Anfang Angst vor Männern und Menschen mit dunkler Hautfarbe (das war schon sehr peinlich), allerdings nicht so extrem wie dein Gassi- Hund.
    Kannst du mit dem Worst Case Szenario langfristig leben? Wenn nicht, würde ich es lassen.
    Du musst sicher und souverän handeln, damit der Hund eine Chance hat, wenn du selbst nervös in die Sache reingehst, wird das nichts. Ein Trainer, der sich mit Angsthunden auskennt, kann dich am Anfang bestimmt gut unterstützen und eine große Portion Humor ist ebenfalls von Vorteil.
    Meine Hündin kann inzwischen jeder mit Leckerchen und Streicheln bestechen aber bei uns wurde es auch schnell besser, als der Zweithund einzog.
    Ach ja, ich glaube nicht, dass du nach einem Probewochenende/ Woche abschätzen kannst, wie sich der Hund langfristig entwickelt. Durch den Ortswechsel kann es durchaus erstmal schlimmer werden.
    Ein ganz Süßer übrigens :smile:

  • Wir haben einen ähnlichen Hintergrund. Rumänischer Straßenhund, Angst vor Männern. Inzwischen haben mein Mann uns sie sich sehr gut aneinander gewöhnt. Schneller als wir zu hoffen gewagt haben.
    Auch du berichtest ja selbst, dass es bereits besser geworden ist! Wenn ihr dann erst mal zuhause seid und der Hund generell ein sicheres, geregeltes Umfeld hat, wird vieles besser!


    Mein Mann hat sie wirklich mit Leckerlis bestochen ;) das ging zugegebener Maßen auch nicht von Anfang an. Anfangs legte er Leckerlis (oder Trockenfutter) mit weitem Abstand vor sich. Setzte sich ruhig auf den Boden, wendete den Blick ab. Redete mit ruhiger, entspannter Stimme. Er verringerte nach und nach den Abstand. Irgendwann hat sie dann das Futter aus der Hand gefressen.
    Wenn sie ihn ihrem Körbchen lag, setzte er sich ruhig ins gleiche Zimmer, las ein Buch o.ä. Bis er dann auf dem Boden direkt neben ihrem Körbchen sitzen konnte...
    Das ist der Erfolg von nun 2 Monaten. Es ist machbar ;)


    Was wir rausgefunden haben: sobald mein Mann dunkle Sachen trägt, wird sie auch jetzt wieder ein bisschen "rückfällig", noch schlimmer, wenn er Arbeitshandschuhe trägt (Da wurde sie sogar bei mir ängstlich)


    Übrigens: Bei uns ist "Mann" nicht gleich "Mann" :D Mein Opa, 80 Jahre alt, durfte sie direkt von Anfang an streichelt und knuddeln ;) Er hat sogar, mal aus Spaß eine schwarze Decke über ihren Rücken geworfen- so schnell konnte ich gar nicht reagieren... Aber Hundi bliebt stehen und ließ es sich gefallen ;)
    (Bis dahin hatte sie schon Angst, wenn man mit einer dunklen Decke o.ä. vor dem Körper auf sie zu lief. Oder Kisten/ Wäschekörbe usw)


    Kopf hoch, ihr schafft das auch! ;)


    Ich finde es Wahnsinn, wie oft es das gibt: Hunde, die Aus dem Ausland hier her gebracht wurden und panische Angst vor Männern haben :/

  • Ach, eins noch: Fremde Männer.
    Wenn wir mal Besuch bekommen, ist das tatsächlich ganz unterschiedlich. Bei manchen "verkriecht" sie sich in ihre Ecke, andere wiederum begrüßt sie fröhlich.
    Woran genau das liegt, weiß ich (noch) nicht :)

  • Ich danke euch für so viel Input! Im Großen und Ganzen spiegeln die Beiträge so richtig meine innere Zerissenheit wieder...

    Vorallem, wie willst Du dem Hund Sicherheit gegenüber Männern vermitteln, wenn Du selber unsicher bist?

    Ich bin nicht unsicher, wenn ich mit dem Hund zusammen bin. Ich denke, sonst würde er gar nicht mitgehen bzw. die Mitarbeiter ihn mir nicht in die Hand drücken. Nur in Gedanken unsicher, was ich eben tun soll.

    hängt neben Deinem Hundegeschmack (liegt Dir das?) stark von Deinen Lebensumständen ab und davon, ob Du dauerhaft mit Einschränkungen leben könntest.
    Es ist nämlich möglich, dass der Hund dauerhaft eine ruhige Umgebung benötigt - also wenig Trubel, immer gleiche Abläufe, wenig Besuch, keine Kinder (zu laut und hektisch) usw.

    Naja, was heißt "liegt mir das"... Ja, etwas ernstere Hunde mag ich lieber als Spring-ins-Felde, und mein letzter Hund war auch ein ängstlicher, aber mehr in Situationen, nie bei Menschen. Das haben wir gut in den Griff bekommen, er konnte die letzten Jahre überall mit hin ohne Probleme. Er brauchte auch viel Stabilität und die hatte er bei mir.
    Die ruhige Umgebung hat er im Tierheim gar nicht. Eigentlich ist der Großteil der Zwinger dort so, dass Besucher gar nicht hinkommen. Er hat seinen aber genau am Besuchereingang, dort latscht jeder vorbei und es ist trubelig. Je mehr Menschen, desto schlimmer sind jedesmal die ersten Minuten Gassi. Also auf Ruhe und "Erst-mal-dort-raus" würde auch auch sehr Wert legen.

    Ich habe auch einen Hund der anfangs vor Männern Angst hatte, wenn wir uns einer zu Hause reinkam pinkelt er unter sich.


    Ein so extremer Angsthund ist eine sehr große Aufgabe, das macht man nicht nebenbei du solltest dir das wirklich gut überlegen

    Das mit dem Pinkeln ist heftig! Zum Glück macht er das nicht. Ja, ich überlege es mir mehr als gut und er würde auch nicht heute oder morgen hier einziehen.

    Schwesterchen hat seit neun Jahren ein etwas eingeschränktes Leben. Einfach ist das nicht. Hätte sie geahnt, dass diese Angst vor Männern so tief sitzt, hätte sie sich den Hund nicht geholt, sagt sie.

    Genau das ist meine größte Befürchtung: es zu bereuen. Er ist auch noch so jung, man hat ja mehr als 10 Jahre zusammen vor sich... Danke für den ehrlichen Erfahrungsbericht!

    Die Möglichkeit gibt es, Du musst aber sehr geduldig sein (vor allem sie, weil sie sich an nicht angucken, nicht offensiv nähern, Hund kommenlassen...…halten müssen).

    Ich bin die Geduld in Person, und mache auch kein großes Gewese um den Hund. Meinen Freund muss ich mir aber nochmal schnappen, ich merke nämlich wie er langsam juckig/ungeduldig wird, dass er ihn auch mal streicheln kann. Letztens gab es eine Hundebegegnung im Wald, und da wollte er selbst plötzlich den zweiten Karabiner vom Geschirr ans Halsband hängen ("Ich mach das diesmal schnell"). Konnte gerade noch so eingreifen und die Hand vom Hund wegholen, als der Hund sich schon versteifte. Mein Freund ohne Hundeerfahrung sieht sowas nicht und ein ernstes Gespräch muss wirklich nochmal her in Sachen Geduld. Langsam wird er wirklich spürbar ungeduldig. Es ist auch für ihn schwer: Er war Buddys bester Kumpel, und nun darf er den neuen Hund seit Wochen nicht knuddeln/sich nicht nähern.

    Aus dieser Erfahrung heraus würde ich persönlich jemandem der selbst unsicher ist und noch nicht viel Erfahrung mit verschiedenen Hunden hat, von so einem traumatisierten Hund abraten, wobei ich persönlich mit einen Hund der so dermaßen ängstlich ist, nicht "antun" würde.

    Du hast recht mit deinen Worten, dennoch scheint trotz meiner wenigen Erfahrung irgendetwas an mir zu sein, was funktioniert. Ich glaube, packen würde ich das (mit Trainerhilfe) schon, mir stellt sich aber auch die Frage, ob ich es mir antun will. Es ist nur schwer, das Engagement einzustellen, wenn ich weiß, dass dieser Hund vielleicht ewig im Tierheim sitzen wird. Ich frage jedes Mal die Mitarbeiter, ob es schon Interessenten für ihn gibt und werde müde belächelt. Ich halte mich auch nicht für die optimale Person für den Job, sondern denke er wäre in Haus+Grundstück und mit Zweithündin am ehesten gut aufgehoben. Nur leider ist es illusorisch, dass dieser Wunschtraum für ihn wahr wird und naja, ich kann dann schwer "weitergehen". Außerdem halte ich ihn nicht für heftig traumatisiert, eher überfordert/ohne feste Bezugspunkte/ein wenig pubertär/allein gelassen. Aber um das einzuschätzen fahre ich auch sicherlich nochmal mit einem Trainer ins TH.

    ich würde den Hund ein WE lang mit nach Hause nehmen, schaun, wie er dort ist, ob er sich in der Ruhe anders zeigt und dann kannst Du überlegen, ob Du damit leben könntest oder nicht.

    Ich denke nicht, dass das bei ihm viel Klarheit bringen wird...Wenn ich auch an meinen letzten Hund denke, der die ersten 2 Wochen nach dem Tierheim nix gefressen hat, dann bin ich persönlich gegen so ein Hin-und-Her....Bzw. gibt es eh eine 14-tägige Probezeit, die würde ich auch als solche nutzen.

    Wenn der Hund ohne therapeutische Begleitung schon diese Fortschritte macht, würde ich da optimistisch herangehen.
    Schönfüttern mußt immer du, nicht die Person. Weiter an der Verständigung feilen (Zeigen&Benennen einführen) und unbedingt Individualdistanz wahren.
    Aus deinen Worten klingt viel Verständnis für den Hund und dafür, daß er einen Kulturschock, Tierheim und ein Männertrauma zu verdauen hat, macht er sich gut ( sehr hübsch ist er auch ;) ).

    Danke für die lieben Worte und Tipps! Ich war an sich bislang auch eher vorsichtig optimistisch.


    Kannst du mit dem Worst Case Szenario langfristig leben? Wenn nicht, würde ich es lassen.

    Könnte ich wohl nicht, ohne deprimiert zu sein...Aber ich halte das Worst-Case-Szenario für nicht sehr wahrscheinlich.

    Ach ja, ich glaube nicht, dass du nach einem Probewochenende/ Woche abschätzen kannst, wie sich der Hund langfristig entwickelt. Durch den Ortswechsel kann es durchaus erstmal schlimmer werden.

    Denke ich auch.

    Ich finde es Wahnsinn, wie oft es das gibt: Hunde, die Aus dem Ausland hier her gebracht wurden und panische Angst vor Männern haben

    Ja, es ist schlimm. Man bekommt ja auch hier im Forum immer mal etwas mit, mir rollt sich da alles hoch. Vor allem "Hund aus dem Internet"+Hundeanfänger. Bin auch in Sachen Auslandstierschutz echt hin- und hergerissen. Ich denke auch, das TH hat sich da verschätzt mit den 4 Smeura-Welpen und dachte wohl, dass die schnell vermittelt sind. Pustekuchen, Ivo und eine Schwester sind noch da und mittlerweile nicht mehr so niedlich...Naja, egal wie es ausgeht, ich tue mein Bestes dass er gut vermittelt werden kann.

  • Habe mir jetzt mehrmals alles durchgelesen und hätte gern noch viel mehr zitiert/herausgegriffen, aber dann wird es zu viel. Ich bin auf jeden Fall sehr froh hier nachgefragt zu haben und auch verschiedene Meinungen zu lesen. Danke an alle!


    Die Entscheidung ist so schwer, eben weil es einfach ungewiss ist, wie es sich entwickelt. Deswegen werde ich wohl vorerst weiter mit ihm Gassi gehen und schauen, ob er entweder anderweitig vermittelt wird oder ich mir irgendwann sicher bin. Ivo ist auch für mich derzeit noch so komplex im Verhalten, da muss ein Trainer Klarheit hereinbringen. Z.B. ist er innerhalb seines Zwingers nicht so, dass er verängstigt in der Hütte liegt, sondern eher alle verbellt. Für mich wäre das dann eher Unsicherheit als Ängstlichkeit? Mit Hündinnen spielt er mega-schön und rücksichtsvoll, bei den Rüden hat er aber einige erbitterte Erzfeinde. Was ich irgendwie dringend für mich abklären muss, ist, wie weit er davon entfernt wäre, nach vorne zu gehen, da er eben schon auch ganz schönes Selbstbewusstsein in einigen Situationen hat und auch deutlich spürbar derzeit verschiedene Taktiken in für ihn doofen Situationen testet. Wenn das vom einem Profi so eingeschätzt werden würde, dass da nicht viel fehlt, traue ich mich eher nicht heran. Mein letzter Hund ging zum Beispiel bei Kindern nach vorn und ich weiß, wie viel Management das erfordert...Da ist nie etwas passiert, aber ich habe dadurch großen Respekt vor tiefsitzenden Problemen, denn da war nix mit "Schönfüttern".

  • Z.B. ist er innerhalb seines Zwingers nicht so, dass er verängstigt in der Hütte liegt, sondern eher alle verbellt. Für mich wäre das dann eher Unsicherheit als Ängstlichkeit?

    Kann beides sein, ein bißchen Territorialität kann auch mit reinspielen, aber ich würde von der Tierheimzwingersituation nicht soviel ableiten. Der Ort ist einfach mit Stress verknüpft.

  • Könnte ich wohl nicht, ohne deprimiert zu sein...Aber ich halte das Worst-Case-Szenario für nicht sehr wahrscheinlich.


    Wie sähe dein worst case aus? Wie wohnt ihr denn und wohnt dein Freund bei dir? Kannst du dir vorstellen mit echten VerhaltenstierärztInnen zu arbeiten, bei Bedarf auch mit Medikation, je nach euren Umständen?

  • Erster Beitrag war zu lang, da ist beim rumkopieren @Sunti verloren gegangen.

    Wenn du es innerhalb von 15 Spaziergängen geschafft hast, dass er gern mit dir geht, sehe ich gute Chancen, dass er ein ganz normaler Hund werden kann. Meine Hündin konnte später sogar Zug fahren und pennte in Bremen auf ihrer Decke unterm Tisch bei Starbuck's.

    Das stimmt mich optimistisch! Bei Buddy war es ähnlich, am Ende ging wirklich alles entspannt, am Anfang lief er nicht einmal Treppen hinunter ohne Gebrüll.

    Wenn du damit leben kannst, dass dein neuer Hund im schlechtesten Fall immer ängstlich bleiben wird, diese Angst ggf. auch nach vorn umsetzt, deinem Freund und den Kumpels gegenüber nie völlig entspannt ist und womöglich nur in deiner Nähe keine Angst hat, dann würde ich sagen, wag das Abenteuer.

    Mit nach vorn umsetzen in allen möglichen Situationen hätte ich ein Problem. Ich bin mir aber recht sicher, dass schon viel Mist passieren müsste, dass das Verhalten entsteht, da er vom Grund-Wesen eigentlich freundlich ist.

    Unterschätze es bitte nicht, wie schwierig es im Alltag werden kann, wenn du der einzige Mensch für deinen Hund bist. Es klingt vielleicht romantisch, aber wenn eine Betreuung nicht möglich ist, weil der Hund bei anderen Menschen große Angst hat, kann dich das vor unerwartete Probleme stellen. Ich konnte meine Senta im Notfall immer im Tierheim unterbringen, in dem ich ehrenamtlich arbeite, wo sie sich auch auskannte. Eine solche Möglichkeit sollte man schon in der Hinterhand haben, wenn man das Abenteuer Angsthund wagt.

    Ich stelle mir das im Alltag schon schwierig vor, wenn ich die einzige bin. Mit Buddy war ich auch lange alleine und natürlich ging das gut, aber im letzten Jahr bin ich in meine Heimatstadt zurückgezogen und ab da waren wir zu viert (ich, mein Freund, mein Bruder, meine Mutti), die Bezugspersonen waren. Ich habe 90% der Runden übernommen und lebte auch mit ihm alleine in einer Wohnung, aber die anderen haben ihn gerne für Ausflüge abgeholt oder auch mal ein paar Tage genommen, weil es ihnen Spaß gemacht hat und Buddy auch gern dort war. Das war richtig perfekt für alle Beteiligten und den anderen drei fehlt nach seinem Tod auch richtig ein Hund im Leben, sie hatten das genossen. Das gleiche "Betreuungsmodell" also mit Ivo so wieder zu machen wäre toll, aber scheint mir eben fraglich. Im Tierheim würde ich ihn auch immer unterbringen können, eine seiner Wurfgeschwister war jetzt auch mal ein paar Tage wieder dort, aber das wäre für mich eher keine schöne Lösung, da ich eben so viel Familie und auch Freunde in der Stadt habe, die alle Hundefreunde sind. Wenn ich doch nur wüsste, dass Ivo auch auftauen und bei bekannten Gesichtern souverän werden wird, dann wäre es echt viel einfacher...

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