Wann würdet ihr kastrieren?

  • Hallo zusammen,


    ich tu mich sehr schwer mit der Entscheidung, ob ich Balou nun kastrieren lasse oder nicht. Deswegen dachte ich mir, dass ich mal frage, in welchem Fall ihr einen Rüden kastrieren lassen würdet.


    Manchen reicht ja schon eine innergeschlechtliche Unverträglichkeit.


    Der andere lässt kastrieren, wenn der Rüde nichts mehr frisst, zittert, jault und nicht zur Ruhe kommt.


    Der nächste, nur wenn es medizinisch notwendig ist, wie z. B. bei einer vergrößerten Prostata.


    Mein Rüde ist wohl dazwischen. Balou hat letzten Sommer den Chip gesetzt bekommen und war damit sehr angenehm. Jagdtrieb war leider heftig (wobei er mit der Notpfeife auch da immer abrufbar war), Fell war mies und er war manchmal etwas träge und hat auch etwas zugenommen. Insgesamt war es aber recht angenehm.
    Der Katarrh war endlich weg, die Analdrüsen haben weniger Probleme gemacht, Hunde waren recht uninteressant (normalerweise sind Hunde extremer Stressor und Lou ist auch nicht verträglich mit Fremdhunden) und seine Hormone waren stabil. Er war dadurch sehr selten aufgeregt, kaum hibbelig.


    Tjoah. Und der Chip hat wohl länger gewirkt, als er sollte. Der Übergang kam schleichend und ich dachte, der Chip sei Anfang des Jahres ausgelaufen. Aber seit einem Monat fiept Balou wieder bei Aufregung, hechelt viel, hat seinen Katarrh wieder (meine Wände und Möbel sind hübsch gesprenkelt), die Analdrüsen machen ihm zu schaffen, er klinkt manchmal aus, sodass wir den Spaziergang abbrechen müssen, er läuft schlecht an der Leine und ist draußen nur an Gerüchen und Pipi interessiert. Futter kann er wieder öfter draußen nicht annehmen. Durch extrem enges Führen und Verbote von so ziemlich allem geht es meistens einigermaßen. Aber entspannt ist es nicht. Auch zuhause ist er unruhiger, wobei sich das in Grenzen hält. Im Freilauf rennt er wie angestochen. Traben gibt’s nicht mehr.


    Ihr merkt schon, ich bin hin und hergerissen.


    Also her mit euren eigenen Meinungen - wann würdet ihr einen Rüden kastrieren lassen? Was ist für euch noch normal und erträglich und wo zieht ihr die Grenze?

  • krieg gleich besuch, deshalb nur in kurzform...wenn du magst, schreib ich morgen gern mal ausführlicher.


    loki war auch irgendwo dazwischen und ich hab mich seeeehr lange vor einer entscheidung gedrückt. heute, 4 jahre später, bereue ich die kastra keinen tag, und das obwohl er danach eine riesige neue baustelle hatte, die er unter dem chip davor gar nicht hatte. das einzige, was ich bereue ist, dass ich doch so lange gewartet habe.

  • Ich würde für mich drei Listen machen :smile:
    Liste 1: was sind all die negativen Dinge bei meinem unkastrierten Hund
    Liste 2: was habe ich bisher alles an Erziehung, Konditionierung und Ausbildung gemacht
    Liste 3: was bin ich bereit, noch zu leisten und was davon soll was genau bringen


    Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber mir hilft sowas :ops:
    Ich kann's dann anschauen und physisch in der Hand halten, bin etwas sehr altmodisch :lol:

  • Also her mit euren eigenen Meinungen - wann würdet ihr einen Rüden kastrieren lassen? Was ist für euch noch normal und erträglich und wo zieht ihr die Grenze?

    Für mich kommt es tatsächlich dann in Frage, wenn es eine medizinische Indikation gibt (die ja bei Dauerstress durchaus gegeben ist).
    Und bei stressinduzierten Erkrankungen würde ich zunächst ausschließen, dass die Ursache nicht doch ein anderer Stressor ist oder ob das nicht doch durch Sozialisierung, Erziehung und engmaschigere Führung in den Griff zu bekommen ist.


    Kastration wäre für mich der letzte Schritt.

  • bei einer vergrößerten Prostata.


    vergrößerte Prostata haben wir bei Ares im Frühjahr mit einem rein prostatawirksamen Medikament (Ypozane) behandelt. Da es sonst keinerlei Auffälligkeiten bei ihm gibt (er trainiert zb auch problemlos frei neben standheißen Hündinnen) war das bei uns das Mittel der Wahl.




    ich würde das immer abwägen: wie schwer sind die gesundheitlichen Probleme? Dazu zählt für mich auch Dauer-Stress. Gibt es andere Behandlungsmöglichkeiten? Wie zb bei Ares das Ypozane. Da war es einfach nahe liegender, nur die Prostata zu behandeln, da der Hund ansonsten keinerlei Probleme hatte.


    wobei du ja oben schreibst, Balou war mit dem Kastrationschip angenehmer. Weswegen zweifelst du dann noch? Bzw was spricht denn für dich dagegen?


    Mia (aus medizinischen Gründen kastriert) neigt auch zu Übergewicht. Bei ihr habe ich das aber jetzt mit einem anderen, kalorienärmeren Futter (und genauer Kontrolle) in den Griff bekommen..

  • zzgl. was kann im worst case Fall bei der Kastra rauskommen ( Verstärkungen von vorhandenen Problemen sowohl im Verhalten als auch gesundheitlich).


    Und: Welche medizinische Indikation hab ich? Und welche Alternativen zur Kastra?

  • Ich frage einfach mal umgekehrt - was spricht für dich dagegen?


    Ich bin kein Kastrationsgegner und wenn ich mir überlege, wie gut Frodo die Kastra getan hat (obwohl ich früher immer gesagt habe, dass ich ihn ohne den Kryptorchismus gar nicht erst hätte kastrieren lassen), dann bin ich inzwischen froh, dass er kastriert ist.

  • Wir haben kastrieren lassen, da läufige Hündin (inklusive unserer unkastrierten Hündin) ein riesen Drama waren seit er so ca 1,5 Jahre alt war.
    Wir können uns es leider nicht leisten immer daheim zu bleiben wenn eine Hündin in der Nachbarschaft läufig ist, um auf den Rüden aufzupassen und die Nachbarn finden es auch nicht so prickelnd wenn der Hund die ganze Zeit weint. Ganz abgesehen davon, dass es für ihn einfach furchtbar war.
    Er musste stressbedingt überall markieren draußen, teilweise auch 3/4/5 mal am gleichen Baum, war nur fiepsig, konnte nicht ruhig auf einer Decke liegen und hat richtig gelitten. Er hat sogar beim Gassigehen vor sich hin gejammert.


    Heute ist er immer noch "potent" und markiert vergleichsweise recht viel, aber nicht annähernd so penetrant wie vor der Kastration. Er ist viel ruhiger und ausgeglichener geworden, unsere Hündin wird jetzt läufig, bisher interessiert es ihn kaum.
    Jagdtrieb hatte er vorher schon. Ist aktuell wieder stärker aber schwankt unabhängig von den Hormonen.
    Er hat 2kg zugenommen aber war vorher eh sehr sehr schlank, jetzt sieht er gut aus. Fell hat sich kaum verändert. Würde sogar behaupten es ist etwas dicker geworden. Aber bei einem Goldi ist das natürlich ne andere Nummer mit dem Fell.



    Denke es gibt keinen generellen Rat. Eine Kastration beim Rüden ist ja ein vergleichsweise harmloser Eingriff. Beim Jimmy wurden die Säckchen dran gelassen, sieht zwar nicht so schön aus, aber spannt nicht so sehr wie wenn man alles "abschneidet".
    Da gibt es verschiedene Kastrationsmethoden.
    Nach der OP war alles super geschwollen und es war extrem dick und blau. Nicht schön, aber er hat sowieso Probleme mit der Wundheilung. Das ist der Nachteil an der Kastrationsmethode. Aber nach 14 Tagen sah es schon wieder viel besser aus.

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