Anschaffungs- und Rasseberatung: Büro- und Familienhund

  • Hallo zusammen,


    ich wünsche mir schon seit Längerem ein weiteres vierbeiniges Familienmitglied und da mein Mann nun langsam aber sicher doch von seinem "Nein" abweicht, würde ich gern eure Meinung hören, ob ein Hund in unser Leben passt und wenn ja, welche Rasse passen könnte.



    Die räumlichen und familiären Gegebenheiten:
    Vielleicht das wichtigste vorweg: Wir sind beide Hundeanfänger. Zwar haben wir schon Hunde im Familien- und Freundeskreis, aber viel mehr als "zwischendurch mal Gassi gehen" gibt die Erfahrung nicht her :lol:
    Wir ziehen im Dezember in ein EFH mit Garten auf dem Land. Neubaugebiet, aber ein paar Gehminuten weiter ist Feldmark und ausreichend Platz für ausgedehnte Spaziergänge. Das Haus ist ausreichend groß, dass auch eine größere Rasse kein Problem wäre.
    Im Haushalt wohnen aktuell noch 4 Meerschweinchen, der Hund dürfte also keinen großen Jagdtrieb haben.
    Wir sind aktuell kinderlos, längerfristig sollte der Hund aber auch mit Kindern zurecht kommen ;)


    Zum Tagesablauf:
    Ich arbeite als Soz.Päd. in einer Tagesstätte mit Menschen mit psychischer Erkrankung. Der Hund dürfte mit zur Arbeit, wäre hauptsächlich "Büro- und Begleithund" und würde dort im Büro auch einen festen Rückzugsort bekommen. Er wird nicht in den Aufenthaltsräumen sein, also der "Trubel" hält sich in Grenzen. Am besten wäre ein Hund, der vom Charakter her auch für tiergestützte Angebote geeignet wäre, z. B. gemeinsame Gassirunden und co. Außerdem sollte er entsprechend freundlich sein, wenn mal Klientinnen ins Büro kommen.
    In der Freizeit wäre der Hund Begleiter auf Lauf- und Fahrradrunden, wobei ich mich auch über eine "lernwillige" Rasse freue, mit der man alles mögliche an Tricks üben kann :smile:
    Sollte es aufgrund ungeplanter Ereignisse zeitlich mal ganz eng werden, könnten wahlweise eine gute Freundin, die selbst einen Sennenhund hat, oder meine Schwiegereltern auf den Hund aufpassen.


    Zu den "optischen" Wünschen:
    Ich hätte gerne einen größeren Hund, mit dem man auch mal "kuscheln" kann, mein Mann eher was mittelgroßes. Gerne mittellanges bis langes Fell zum Durchwuscheln ♥


    Mein Hauptbedenken wäre eigentlich, in wieweit es überhaupt sinnvoll ist, als Hundeanfänger gleich einen Hund mit zur Arbeit nehmen zu wollen. Ich hätte nach eigener Recherche an eine Rasse wie Golden Retriever oder Labrador Retriever gedacht. Zwar liest man oft, diese Rassen seien total unkompliziert, trotzdem mache ich mir natürlich Gedanken, in wieweit man als Anfänger die nötige Kompetenz hat, den Hund so erziehen, dass er den Arbeitsalltag mit macht und nicht überfordert ist bzw. wird.
    Die nächste Frage wäre dann: Welpe, oder besser ein älterer Hund? Was müsste man da vorher alles beachten? Wieviel Zeit sollte man bei einem Welpen einplanen, bis der Hund soweit Grundgehorsam hat, dass er überhaupt mit zur Arbeit könnte?
    Würde mich auch über Literaturtips für "Einsteiger" in der Hundehaltung und -erziehung freuen, damit wir uns vorher gründlich einlesen können.


    Ich hoffe, ich hab soweit nichts vergessen - wenn noch was offen ist, einfach fragen :)

  • Rassevorschlag: Mittel- oder Großpudel oder Labradoodle. Lernt gerne, ist nicht ganz so distanzlos wie Retriever (jetzt auf den reinrassigen Pudel bezogen) aber wird sehr oft als Therapie- / Assistenzhund eingesetzt. Jagdtrieb kann halt schon vorkommen, aber einem jungen Hund (und auch Erwachsenen) lässt sich eigentlich beibringen, dass die eigenen Haustiere kein Vesper sind. Labbi oder Golden Retriever könnte schon auch passen, aber da überlasse ich lieber den Retriever-Profis das Antworten, mit denen kenne ich mich nicht aus.


    Anfänger: Jeder fängt mal an. Du informierst Dich und denkst schon jetzt an das Wichtigste, da hätte ich jetzt keine allzu großen Bedenken, dass ihr das schafft... Du fragst sogar nach Büchern :shocked: :dafuer: :dafuer: :dafuer: Das ist schon so viel mehr als die meisten Hundebesitzer, die ich so kenne, tun.
    Ich find Perdita Lübbe-Scheurmanns Welpenratgeber super, wenn ihr Euch für ein Baby entscheidet. Auch Jose Arce finde ich vom Ansatz toll. Ich mag halt Hundebücher, die das Verständnis von Hunden und Hundeverhalten fördern und nicht nur Anleitungen geben, wobei gerade letzteres natürlich für Ersthundehalter und Anfänger genau das Richtige sein kann... wenn es keine Cesar Millan-Methoden sind...Für ersteres finde ich Karin Actun (Dein Hund braucht Dich - durch souveräne Führung zum entspannten Hund) oder von Karin Müller: "Das Geheimnis glücklicher Hunde" toll.


    Welpe: Warum nicht? Es wäre halt wichtig, dass ihr euch die erste Zeit freischaufeln könnt und dass Welpi dann nicht direkt nen ganzen Arbeitstag mit muss (wobei auch das funktionieren kann, wenn Du die meiste Zeit im Büro sitzt und es okay ist, wenn du dich mit Dingen wie Stubenreinheit eingehender beschäftigen musst |)


    Natürlich könnte auch ein Hund aus dem Tierschutz die richtige Wahl für Euch sein. Da könnt ihr euch ja mal umschauen, wenn es so weit ist. Oft gibt es schon auch Hunde, deren Vorgeschichte bekannt ist, ehemalige Zuchthunde oder Rückläufer bei Züchtern oder ganz einfach Hunde, die sich dahingehend recht gut einschätzen lassen. Überraschungen kann's natürlich immer geben :D

  • Hey! Ich bin auch Pädagogin, arbeite mit traumatisierten Menschen und mein Hund kommt ab jetzt auch mit zur Arbeit.


    Er ist ein Havaneser. Der ist euch wahrscheinlich zu klein, wird seine "Arbeit" aber prima machen ;)
    Der nächste Hund soll aber größer werden und dann auch mit zur Arbeit. Auf meiner Liste stehen: Kleinpudel, Collie, Tibet Terrier und Soft Coated Wheaten Terrier. Vielleicht ist für euch ja auch das Richtige dabei?


    Retriever finde ich prinzipiell auch geeignet. Mir sind sie aber zu körperbetont und trampelig. Bei sensiblen Klienten passt, meiner Meinung nach, ein sensibler, rücksichtsvoller Hund besser. An einem anderen Arbeitsort, Jugendzentrum z.b., mag das wieder ganz anders aussehen ;)

  • Hallo zusammen,


    erst mal danke für eure Antworten :)


    beim Fell hätte ich wohl konkreter sein müssen, so ganz langhaarige Rassen wie z .B. Havaneser oder Tibetterrier sind mir schon wieder zu lang, auch Pudel finde ich optisch nicht so schön. Also eher so was mittellanges, was nicht ganz so pflegeintensiv ist, aber auch nicht ganz kurz, zum durchwuscheln halt :D


    Labradoodle kannte ich bisher noch nicht, die Rasse kommt definitiv mit in die Auswahl. Ein Collie (als Kurzhaar) wäre auch interessant.


    Für die weitere Überlegung kommt direkt das erste "Aber" bzw eine Rückfrage, weil ich das bisher vergessen habe: Das Büro an meinem Arbeitsplatz ist im ersten Stock, Altbau. Also zwei Treppen, die eher steil sind - jetzt lese ich überall, dass große Hunde mindestens als Welpen, am besten aber auch später, keine Treppen steigen sollen wegen der HD-Gefahr und allgemein der Belastung für Knochen und Gelenke. Klar kann ich den Welpen, solange er noch klein ist, tragen, aber als Junghund hat der dann ja schon ein paar Kilo und auf Dauer jeden Tag ist das aher nicht machbar. Dann würden ja alle bisher genannten Rassen wegfallen. Wie groß ist da die Gefahr, oder ist das eher abhängig vo der genetischen Disposition? In den Anzeigen der Retrieverzüchter, die ich bisher gelesen hab, habe ich immer drauf geachtet, dass die Elterntiere HD-frei waren.


    Alternativ müsste ich dann ggf. doch nach was kleinerem schauen, aber die einzige "Rasse" die mir da bisher gefallen hat, waren Maltipoo-Hybriden. Grundsätzlich scheinen ja viele kleine Familienhundel, wenn man sie mit Pudeln kreuzt, gut geeignet zu sein :???:

  • Grosspudel! Der dürfte damit total glücklich sein und ihr auch! Meine Jungs haben einen ähnlichen Tag wie dein wunschhund. Ich arbeite in einer Musikschule. Sie sind mit im Unterrichtsraum aber haben keinen Kontakt zu den Schülern. sie liegen rum und schlafen. Andiamo, der ältere geht schon mal zu einem schüler hin wenn er mekrt dass dieser ne Schulter zum anlehnen braucht. Farinelli hält sich von allem fern aber der steht eh nicht auf fremde Menschen aber er ist immer höflich. In unserer Freizeit machen wir intensiv Hundesport (Obedience und IPO) und für die Kondition gehts ans Fahrrad und im Sommer schwimmen. Vorteil des Pudels ist es dass sie bei den wenigsten Menschen Allergien auslösen. Das kann in deinem Job ja durchaus vorteilhaft sein.Und man kann sie frisieren wie man es selbst am schönsten findet.

  • Achso diese Doodles sind keine Rasse! Die Versprechen dahinter gehen in der Regel nach hinten los. Es sind und bleiben Mischlinge aus zwei recht verschiedenen Rassen. Das merkt man dann im Wesen und auch gerne in der sehr pflegeintensive Haarstruktur. Oft werden da Tiere zur Vermehrung genutzt die bei keinem Zuchtverband der Ursprungsrassen zur Zucht zugelassen werden würden. Ich kann nur raten Finger weg davon. Die Leute die ich bisher mit Doodlen kennegelernt haben meinten alle, der nächste wird ein richtiger Pudel

  • Wenn dich "Maltipoos" ansprechen, könntest du ja direkt Ausschau nach einem Malteser oder einer der kleineren Pudelvarianten achten. Bei letzteren würde ich aber, sollte es ein Welpe vom Züchter werden sollen, auf jeden Fall auf die Linie achten, denn hier im Forum liest man auch immer wieder von sehr nervösen, nicht wesensfesten Pudeln, und für die wäre dein Alltag dann vielleicht nicht so gut geeignet. Ich selbst kenne aber auch sehr gechillte Pudel, die einfach nur angenehme und freundliche Hunde sind.



    Ein erwachsener Tierschutz-Hund, den du mehrmals besuchst, könnte aber durchaus auch passen. Da gibt es ja auch sehr viele nette Hundecharaktere, die man gut einschätzen kann.


    Zum Thema "Welpe mit zur Arbeit nehmen" - das kommt halt auf die Gegebenheiten bei dir auf dem Arbeitsplatz an. Es kann ein paar Wochen bis mehrere Monate dauern, bis der junge Hund zuverlässig stubenrein ist. Hättest du denn die Möglichkeit, anfangs wirklich so alle 2-3 Stunden kurz mit ihm vor die Tür zu gehen und was, wenn doch mal ein Missgeschick passiert? Davon sind vielleicht nicht alle Vorgesetzten/Kollegen begeistern.
    Auch bis der Grundgehorsam, der für euren Alltag notwendig ist, wirklich "sitzt", wird natürlich etwas Zeit vergehen.
    Meine erste Wahl wäre darum ein erwachsener Hund.

  • Hey
    Collies sind halt ganz anders als Labradore. Die, die ich kenne sind keine schmuser, lassen sich zwar streicheln, aber bei fremden ist das dann eher so ein "naja, wenns sein muss, aber nur ne minute", ist natürlich auch Charaktersache . Der Unterschied zum Labrador ist aber eindeutig zu erkennen. Andererseits sind sie auch sensibler und können Stimmungen besser lesen bzw darauf eingehen . Allerdings reagieren sie mmn stark auf Körpersprache, was man vllt aber garnichg mitbekommt wenn man nicht genau hinschaut. Beugt sich iwer über den Hund wir ausgewichen, wenn jmd direkt auf ihn zugeht und dabei bedrohlich wirkt, kann auch mal geknurrt werden.
    LG lissie

  • Falls der Hund oft und lange alleine im Büro bleiben muss während du arbeitest, kann das etwas dauern bis es klappt. Beim Welpen sowieso, beim erwachsenen Hund ebenfalls. Falls du im Büro arbeitest und nur kurz mal raus gehst, genug Platz da ist um dem Hund einen geschützten Bereich zu geben, falls er keinen Besuch mag usw. ist Bürohund nicht so viel anders als Wohnungshund und kein großes Hindernis.


    Was meint dein Mann mit mittelgroß denn? Für mich sind Retriever bereits ziemlich groß, also das kann ziemlich individuell sein, was man als passende Mittelgröße empfindet.

    Falls ihr im Tierschutz nach erwachsenen Hunden schaut, müsstet ihr nicht so sehr nach der passenden Rasse gucken (abgesehen von ein paar Ausnahmen.)

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