Cesar Millian lässt Hund auf Schweine los

  • Ich möchte nochmal klar stellen: Vieles finde ich nicht gut, einiges katastrophal noch mehr aber unüberlegt und selbstüberschätzend. Ich heiße die Gewalt nicht gut. Ich sehe ihn auch kritisch.
    Aber Fakt ist nun einmal, dass er viele Anhänger und Nachahmer hat und ich möchte diese sowohl verstehen, als auch in meinen begrenzten Möglichkeiten mit ihnen reden und Umdenken anstoßen können.


    Das kann ich aber nur dann, wenn ich das Konzept wirklich kenne und einräumen kann, dass er nicht alles falsch macht. Und ich nutze ihn wirklich für mich als Lernmöglichkeit.
    Der bietet ganz oft die Möglichkeit, etwas mitzunehmen - sowohl in Hinblick auf Hunde als auch auf Menschen.


    Aber ich kann halt nix lernen, wenn ich nur mit dem erhobenen Zeigefinger deute und sage "Das ist Scheiße". Ich muss danach auch selbst nachdenken und für den jeweiligen Kontext eine Lösung finden.


    Das ist wiederum mit mehr Aufwand verbunden als dreiminütiges Video anschauen, Kontext nicht kennen, verurteilen. Und dann nicht nur CM verurteilen, sondern auch jeden, der sich damit beschäftigt.


    Zur Gewalt: Lehne ich ab. Ich lehne auch die "Erziehungsmethoden" ab, die mir als Kind zugestoßen sind. Ich lehne meine Eltern deswegen nicht ab. Ich kann verstehen, dass meinte Eltern meinten, sie tun das Richtige und manchmal einfach keine Ahnung hatten. Die sind halt den "gängigen Fahrplan" gefahren, der sich aus der dem damaligen Zeitgeist und den Gegebenheiten, ihrer Prägung oder kurz gesagt aus ihrer Vorstellung von "das macht man so" zusammensetzte.


    War deswegen alles in meiner Kindheit schlecht? - Nope.
    Aber ich kläre sie trotzdem jetzt lieber auf und sage auch deutlich: "Das fand ich gut, das fand ich furchtbar." als einfach zu sagen "ihr habt Gewalt angewendet - und tschüss"

  • Ich sehe das ebenso differenziert, habe aber immer wieder die Erfahrung gemacht, dass die Leute einfach kaum zugänglich sind.
    Man wird abgebügelt und auch fühlen sich die Leute gleich persönlich angegriffen, weil es ja indirekt um sie geht.
    Nur wenige erkennen es an, dass man andere Sichtweisen hat; nicht Meinung, sondern Sichtweise.
    Oft wird damit argumentiert man hätte keine Ahnung, man kenne den Millan und seine Philosophie nur nicht genug.
    Joah, und manchmal ist es dann aber einfach umgekehrt.


    Auch ich war für eine sachliche Diskussion, das habe ich aber ganz schnell aufgegeben, leider.


    Leute die noch unschlüssig sind erkenne ich in Gesprächen, und mit denen kann ich diese auch führen und meine Argumente vorbringen. Ansonsten ist zu diskutieren schon lange müßig!


    Ich verurteile die Leute,
    die ihn und seine Techniken eingeschränkt oder uneingeschränkt, gut und akzeptabel finden, nicht.
    Ich verurteile auch Niemanden der seine Techniken anwendet oder angewandt hat, egal ob die harmlosen oder auch die gewaltsamen. Denn oft ist es wirklich so, dass sie im guten Glauben an die Sache handeln.


    Was ich anprangere ist mangelnde Selbstreflexion.

  • Denn die löblichen Grundsätze;
    ich sehe diese Aspekte durchaus, gewichte sie nur vollkommen anders;
    die machen das gewaltsame Vorgehen bei Weitem nicht wett.


    Aus diesen genannten Gründen, ist der Typ als Hundetrainer für mich einfach indiskutabel und eine sachliche Diskussion für MICH daher auch nicht MEHR möglich ja, und deshalb unterlasse ich diese einfach.

    Verstehe die Diskussion darüber gar nicht erst.
    Würde es einen CM brauchen, um diese löblichen Grundsätze hervorzuheben, könnte ich das nachvollziehen. Aber wenn man auf diese Grundsätze verweisen möchte, findet man sie doch überall. :ka:


    Wenn man sich ein paar Folgen angeschaut hat, bekommt man tatsächlich den Eindruck, in den USA wäre das von Nöten (Massen von Hunden, die niemals ihr Grundstück verlassen dürfen, mehr Standard wie Ausnahme. oft sogar den ganzen Tag in Boxen eingesperrt usw.), aber ob das überhängig der Realität entspricht, kann ich gar nicht beurteilen.


    Aber für Deutschland und Nachbarn dürfte es doch eher keine Bedeutung haben. Aber ich mache auch die "Dominanztheorie" und die Klientel, die dazu bevorzugt greift, nicht an CM fest. Auch das hat er nicht erfunden (auch unser Schweizer Trainer, dessen Namen mein Gehirn sich strikt weigert im Speicher abrufbar abzulegen, hat das nicht erfunden). Und es gibt auch Menschen, die brauchen dazu erst gar keinen Vorturner ...

  • Aber Fakt ist nun einmal, dass er viele Anhänger und Nachahmer hat und ich möchte diese sowohl verstehen, als auch in meinen begrenzten Möglichkeiten mit ihnen reden und Umdenken anstoßen können.

    Hhhm. Hattest Du schon einmal Erfolg damit?
    "Anhänger" und "Nachahmer" ... also ich habe eher den Eindruck, dass ist eine Klientel, für die ist der Vorturner eigentlich beliebig austauschbar. Man sucht sich den aus, der die meisten Überschneidungen der eigenen Denke bietet (ist das nicht eigentlich immer so?). Alles andere wird aussortiert.


    Vll. könnte man für einen CM (wie gesagt, beliebig austauschbar) noch anführen, dass das Zielpublikum dann wenigstens einer gewisse Linie, Kontinuität folgt. Das wäre dann immer noch besser, als "Dominanztheorie" (mehr als Platzhalter) willkürlich und unberechenbar aus dem Bauch heraus oder nach Sonnenstand. Das wird das Hundeleben nicht glücklich machen, aber für den Hund zumindest berechenbarer.

  • Hhhm. Hattest Du schon einmal Erfolg damit?"Anhänger" und "Nachahmer" ... also ich habe eher den Eindruck, dass ist eine Klientel, für die ist der Vorturner eigentlich beliebig austauschbar. Man sucht sich den aus, der die meisten Überschneidungen der eigenen Denke bietet (ist das nicht eigentlich immer so?). Alles andere wird aussortiert.


    Vll. könnte man für einen CM (wie gesagt, beliebig austauschbar) noch anführen, dass das Zielpublikum dann wenigstens einer gewisse Linie, Kontinuität folgt. Das wäre dann immer noch besser, als "Dominanztheorie" (mehr als Platzhalter) willkürlich und unberechenbar aus dem Bauch heraus oder nach Sonnenstand. Das wird das Hundeleben nicht glücklich machen, aber für den Hund zumindest berechenbarer.

    Ja, nach einer Rückwandlung von mir. Das wird jetzt gleich bestimmt eine Textwand - aber ich möchte es gerne so umfassend wie möglich beschreiben.



    Ich bin lebenslang umgeben von Tieren. Erst in der Familie damit aufgewachsen, dann sehr früh eigene. Ich hab auch als kleines Kind schon immer das Talent gehabt, ausgesetzte Vierbeiner aufzuspüren und mit Problemtieren hatte ich nie ein Problem. Durfte zum ersten Mal alleine raus - Hund im Anschlag (der ist mir tatsächlich nachgelaufen). Einmal um den Garten gelaufen, vier Katzen gefunden (verletzte Mutter mit drei Kleinen).
    Ich war ein sehr ruhiges und ängstliches Kind und meinen ersten eigentlich kindertypischen "Aufstand" hatte ich, als Tiere verteidigt habe. Meine Mutter erzählt mir heute noch, dass sie davon so geschockt war, wie noch nie in ihrem Leben bis dahin oder seither.


    Ich sah Tiere als meine Freunde. Die hatten nur eben ein paar Haare mehr als Menschen und ich musste ihnen erklären, wie das in der Menschenwelt läuft.


    Dann kam einige Jahrzehnte später eine Lebensphase, in der ich mich selbst stark bezweifelt habe. Ich war überfordert von einigen Sachen und unglücklich. Und in der Phase kam CM.
    Ich muss ja nur dies, dann wird das schon. Ich muss ja nur jenes, dann wird alles besser. Meine Tiere werden glücklicher und bekommen endlich die Führung, die sie brauchen.
    Ich war von den Sachen, die ich bis dahin von ihm gesehen hatte, beeindruckt und sah darin eine Lösung. Joah. Hab ich nicht lange versucht, denn:


    1. Ich hatte dabei teils ein schlechtes Gefühl. Obwohl ich nie an der Leine gerissen oder einen Hund zum Aufgeben gezwungen habe. Aber allein das Drängeln, Zwingen und die komischen Konfrontationen...


    2. Dann dieses "Hund darf nie zuerst durch ne Tür" und ich geh immer voran. Das ergab bei mir keinen Sinn. Die haben auch nachdem sie zuerst durch Türen oder vor mir gelaufen sind nicht die Weltherrschaft an sich gerissen und ich finde es sogar besser, wenn sie vor mir laufen. Kommt eine Gefahr von vorn, dann sehe ich die und kann reagieren. Kommt eine von hinten, sehe ich die nicht aber ich stehe zumindest schon mal zwischen Gefahr und Hunden.


    und
    3. mein Dicker hat mir die Mittelkralle gezeigt. Das war der ausschlaggebende Punkt für mich.



    Danach hab ich CM auch verurteilt und mit ihm alle, die den toll finden.
    Damit kam ich natürlich überhaupt nicht bei seinen Befürwortern an.


    Aber ich hab mich auch wieder reflektiert und relativiert. Und dann kam ich mit Leuten ins Gespräch. Viele wissen es einfach nicht besser. Viele erhoffen sich, dass es ihrem Hund dann besser geht als bisher.


    Andere rechtfertigen damit ihre Gewalt - keine Frage. Das sehe ich auch so.


    Aber selbst wenn ich mir die Halter in den Episoden anschaue - die wirken nicht immer wie "Jetzt kommt der CM und der drillt euch mal ordentlich in den Gehorsam!" Die sind meiner Erinnerung nach häufiger hilflos, finden das Rucken nicht gut, haben Angst um ihren Hund, haben Vorbehalte und scheinen sich in einigen Fällen zugleich schuldig zu fühlen.

  • Und was die Sache mit "ist halt USA" angeht: Auch dort gibt es Leute wie beispielsweise eine Patricia McConnell, und nicht nur einen CM... Alternativen sind also auch dort durchaus vorhanden.

  • Jo, einer davon ist Respekt vor dem Tier, es da abholen wo es steht, ihm ein anderes Verhalten aufzeigen und das gewaltfrei.


    Es gibt übrigens auch Bücher von der Dame, die sehr empfehlenswert sind.

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